Heute geht es entspannt weiter. Die nächste Schleuse ist noch weit entfernt. So fressen wir ganz gemächlich einen Kanalkilometer nach dem anderen. Fast unbemerkt erfolgt der Wechsel vom Rhein-Herne-Kanal in den Dortmund-Ems-Kanal. Beim Übergang kommen wir an dem alten Schiffshebewerk Henrichenburg vorbei. Ansonsten hat uns der Rhein-Herne-Kanal nicht wirklich begeistert, obwohl er als wunderbar naturbezogen angepriesen wird. Industrie- und Kohle-Betriebe bestimmen das Bild und den Geruch. Je weiter wir jedoch auf Münster und die einzige Schleuse für diesen Tag zufahren, desto schöner wird es auch landschaftlich. Es wird grüner, freundlicher und offener um uns herum. Außerdem lässt sich die Sonne blicken und mit etwas Sonne sieht die trübste Kanallandschaft gleich viel freundlicher aus.
Es ist bemerkenswert, wie sich das Schiffsaufkommen seit Verlassen des Rheins verändert hat: dort herrschte rege und drängelnde Betriebsamkeit. Hier hingegen fährt mit uns heute nur ein einziges Schiff in dieselbe Richtung und wir zählen nur ein gutes Dutzend Entgegenkommer über den ganzen Tag. Das lässt uns entspannt dahinzuckeln.
An der Schleuse Münster (6) warten wir rund 30 Minuten bis ein Binnenschiff kommt, mit dem wir dann geschleust werden. In 10 Minuten ist alles erledigt: mit Abstand einfahren, an Schwimmpollern festmachen, schleusen, losmachen und raus aus der Schleuse und weiter motoren.
Völlig unspektakulär geht es dann irgendwann rechts ab in den Mittellandkanal. Es wird schon langsam dämmerig und wir übernachten in dem stillgelegten Seitenarm “Alte Fahrt Hörstel” (5) an einem brüchigen Steg ohne jegliche Versorgung. Dafür ist es hier aber absolut ruhig mit viel Natur pur. Fast schon idyllisch.