So warm, wie in Deutschland, ist es hier nicht. Das Wasser kühlt die Luft doch ziemlich ab, so dass wir nicht über Hitzewallungen und Brandblasen klagen müssen. Aber immerhin sind wir in den letzten Tagen fast durchgehend in Adam-und-Eva-nahen Gewändern unterwegs gewesen. Gott sei Dank sind wir in Dänemark und nicht in Polen. In Polen ist so etwas ganz und gar unmöglich. Da wickelt man sich zum Anziehen der Badehose sogar noch ein Handtuch um den Bauch. Das haben wir vor 3 Wochen in Polen erst einmal wieder üben müssen. Hier wird gebadet, wie der Herr einen geschaffen hat, bzw. was mit der Zeit draus geworden ist. Das könnte vielleicht auch der Grund sein, warum es hier so viele Lachmöwen gibt, aber das wissen wir nicht so genau. Aber wir konnten Möwen bei dem Versuch beobachten, nur mit einem Flügel zu fliegen, um sich mit dem anderen über dem Strand die Augen zuzuhalten. Das ging allerdings nur wenige Augenblicke gut, weil die armen Tiere in engen Kreisbahnen zwischen die Badenden stürzten.
Von Schweden kommend sind wir gestern nach 4 Tagen und 3 Nächten wieder in Kerteminde in einen Hafen eingelaufen. Die Vorräte an frischem Grünzeugs waren arg zurückgegangen und der gesammelte Müll in der Backskiste wollte auch gerne zu einer dänischen Mülltonne gebracht werden. Die Batterien waren zwar noch nicht ganz leer, aber ein neue Ladung würde ihnen auch nicht schaden. Der schwache Wind lässt nämlich nur einige müde Anstandsrunden drehen, ohne auch nur das klitzekleinste Amperechen zu produzieren. Er liegt, wir wir, meistens auf der faulen Haut. Unser Frischwasservorrat war noch gut, da wir fast alles mit Seewasser machten, nur für den Tee ist das nicht so wirklich das Richtige.
Zusätzlich zum schwachen Nordwind strömte es im Großen Belt ordentlich nach Norden, so dass wir auf unserem Weg nach Süden nur sehr sehr langsam voran kamen. Also kam gestern Abend um 21 Uhr die Entscheidung: “Kerteminde”. Zu unserer großen Überraschung bekamen wir sogar noch einen Liegeplatz. Normalerweise sind die letzten ab 15 Uhr belegt. Aber im Handelshafen wartete noch ein nettes Plätzchen auf uns.
Der nächste Morgen startete dann mit Regen. Da es jedoch erst der 3te Regentag in unseren 4 Wochen Urlaub war, konnten wir das ganz gelassen sehen. Duschen, Einkaufen und mit frischen Brötchen, dänischen Joghurt und schwedischen Eiern und englischen Tee gab’s dann ein üppiges, internationales Frühstück. Dies lies den Regen ein Einsehen haben, bis wir gegen 12 Uhr aufbrachen. Vorher machte es dem Regen ja auch wahrscheinlich gar keinen Spass, denn wie sollten wir nass werden, wenn wir drinnen beim Frühstück sitzen. Also gab er alles, als wir uns nicht mehr verkriechen konnten. Inzwischen ist allerdings die Sonne wieder herausgekommen und wir sind gerade unter der Großen Belt Brücke durchmotort. Ja, wir mussten den Motor nehmen, weil wir zwischenzeitlich durch den Strom rückwärts fuhren.
Am Horizont können wir unser Ziel Lohals nun schon sehen, dort wird es lecker Bratwurst geben, denn gegrillt wird vor Anker auch.
Liebe Grüße
Astrid & Martin
nördlich von Langeland, irgendwo auf dem wilden Meer; 55° 14.341 N, 10° 55.982 E