Heiligenhafen -> Høruphav Start: 8:30 Ende: 19:30 Distanz: 55,8 sm
Als wir gestern Abend etwas entnervt nach 5 Std Autobahnfahrt endlich auf der PINCOYA ankommen, heult und pfeift der Wind in der Takelage und im Hafen steht ein ordentlicher Schwell, der uns noch fast die ganze Nacht durchschaukelt. Morgen wollen wir nach Als, aber so richtig Spass macht ein fast 60 Meilen Schlag bei solch einem Wetter auch nicht, selbst wenn die Windrichtung stimmt.
Am frühen Morgen wird es dann aber ruhiger und aus dem wilder Gezeter und Geheule wird wieder normales Windrauschen in den Masten. Um 7:00 wird das Wetter gecheckt und für gut befunden. Die Damen krabbeln auch so langsam aus den Betten. Um 8:30 werfen wir tatsächlich die Leinen los. Eine Wahnsinnszeit für uns!!!
Lange Schläge sind einfach wunderbar. Zu der Ruhe des Segelns gesellt sich die Ruhe der langen Fahrzeit. 3-4 Windstärken bringen uns gut voran. Erst einmal frühstücken, aber schon gegen 10:30 überfällt mich ein große Müdigkeit und Astrid und Celine übernehmen die Schiffsführung, die sie eigentlich ohnehin schon hatten. Die Arbeitswoche mit all den übrigen Alltagsverpflichtungen ringt mich auf der Saloncouch nieder. Eingeschaukelt dämmere ich langsam in den Schlaf. Langsames Reisen verschenkt Zeit. Dazu erlöst ein Schiff einen von allen Alltagsverpflichtungen. Man segelt dahin, es ist langsam und alles entschleunigt sich.
Als ich kurz vor 12:00 wieder erwache, strahlen mich zwei muntere Rudergänger an. Immer noch dehnen sich Stunden von Fahrzeit vor uns. Der Wind frisch noch einmal für 3 Std auf runde 20 kn auf und läßt uns schnell vorankommen, bis er ganz ganz langsam, aber beständig immer weiter auf null-Komma-nichts abnimmt. Abwechselnd machen wir alle noch ein Nickerchen. Für mich das zweite, dass genauso wunderbar ist, wie das erste.
Lange bleiben wir unter Segel, aber dann ist es selbst uns etwas zu wenig. Unter Motor nehmen wir die letzten 15 sm in Angriff. Morgen wollen uns Johanna und Luiz besuchen, sie sind über das Wochenende auf Als. Wir ankern vor Høruphav und werden sie wohl morgen im Hafen an Bord nehmen. Alles so unkompliziert und dadurch doppelt schön.