Gislövsläge -> Gedser Start: 8:00 Ende: 02:00 (10.06.2014) Distanz: 72,4 sm Gesamtdistanz: 188,8 sm
Ein strahlend blauer Himmel und viel Sonne wecken uns um 7:00. Heute geht es zurück. Das Wetter verspricht eine schöne Überfahrt. Leichte bis mäßige Winde, die von Nordwest über Nord auf Nordost drehen. Besser kann es uns für einen Südkurs eigentlich nicht treffen.
Schnell sind wir fertig und laufen aus. Endlich ist jetzt mal der ParaSailor dran. Schon in Heiligenhafen hatten wir alles fertig gemacht und die Schoten startbereit hingelegt. Aber dann war ja der Westwind in den Streik getreten und hatte sich uns verweigert. Nun ist es aber soweit. Schnell ist der ParaSailor gesetzt und es geht mit flotten 6 kn nach Süd. Nicht genau unser Kurs, aber wen stört das schon, denn der Wind soll ja über Nord auf Ost drehen. Die ersten 20 sm sind ein Segeltraum, besser geht wohl nur mit höheren Wassertemperaturen, wenn man weiter im Süden segelt. Allerdings hält sich der Wind wieder nicht an die Abmachung, dreht am späten Vormittag auf West und macht kurze Zeit später ein Nickerchen.
So schaue ich mir, während ich diesen Blog hier schreibe, Møns Klint an und komme den Klippen nicht einen Meter näher. Astrid schläft den gerechten Schlaf der kommenden ersten Nachtwache, während wir ohne Ziel vor uns hinschaukeln.
von Gislövsläge nach Gedser
Den ganzen Tag schaukeln wir so vor uns hin. Eigentlich sehr schön, wenn wir nicht wenigstens etwas Strecke machen müßten. Aber noch lassen wir uns einfach so dahindümpeln und sonnen uns.
nicht ein Lüftchen regt sich
Inzwischen ist es 19:00 und der Motor läuft. Wir müssen aus der Fahrrinne vor Møns Klint raus bevor es Nacht wird. Den ganzen Tag über haben die Fähren und Frachter brav einen Bogen um uns herum gefahren. In den letzten 8 Std sind wir nur knappe 10 sm vorangekommen. Immer wieder fütterte uns der Wind etwas an und weckte unseren Ehrgeiz, um sich dann, wenn wir alles versuchten umnoch einen Knoten Fahrt mehr herauszukitzeln, wieder schlafen zu legen. So verbrachten wir diese Stunden mit lesen, kleinen Reparaturen und Zwischenmahlzeiten und einem ordentlichen Schlag Bratkartoffeln zum Abendbrot. Wer so viel Segelsport betreibt, der muss schließlich auch mal etwas Ordentliches essen.
Handy-Empfangsoptimierung von Møns Klint
Wir halten jetzt auf Klintholm zu, neben dem Hafen können wir ankern. Allerdings kräuselt sich jetzt gerade wieder das Wasser um uns herum. Aber jetzt lassen wir uns von dem Wind nicht mehr verar…., oder doch noch einen kleinen Versuch?
Den Huibuh haben wir mal flugs unter die Saling gezogen, so haben wir Handynetz. Der Wetterbericht bestätigt das, was wir am Horizont sehen. Wir werden in jedem Fall durch die Gewitterfront müssen, die Frage ist nur wie. Deswegen gehen wir unter Motor jetzt doch erst einmal Richtung Gedser, der Wind soll in 2 Std mit 3 Bft aus Ost kommen. Bei Gedser werden wir dann entscheiden, ob wir uns in den Hafen verdrücken und die Front abwarten oder ob wir durchgehen.
einer schöner als der andere
Die Sonne geht gegen 22:00 unter und kurz darauf kommt der Ost. Puh, endlich! Das war eine Geduldsprobe! Nun geht es unter Segel weiter in Richtung Gedser. Dort entscheiden wir über das “rein” oder “weiter”.
Keine Stunde später verläßt uns der Wind wieder. Ich hatte gerade etwas geschlafen, nun rattert der Motor schon wieder.
Um 1:00 entscheiden wir “rein” nach Gedser. Der Internet-Wetterbericht überschlägt sich mit Unwettermeldung. Zugrichtung des Unwetters ist genau auf uns zu. Der DWD spricht von schweren Gewitterböen und wir motoren bei Windstille durch die Nacht. Etwas Wetterleuchten sehen wir im Westen. Auf Gewitter haben wir keine Lust und liegen gegen 2:00 in Gedser. Der Hafen ist immer noch leer. Vielleicht 10 Gäste. Gegen 3:30, wir haben gerade mal 1,5 Std geschlummert, werden wir durch echten Starkregen geweckt. Es schüttet für 15 Min wie aus Eimern und dann ist der Spuk auch schon wieder mit 2 oder 3 Blitzen und einigen Böen vorbei. Unwetter sieht anders aus, aber wer kann das schon immer so genau vorhersagen. Besser so, als andersherum.