Helgoland -> Wyk auf Föhr Start: 29.07. 8:00 Ende: 19:00 Distanz: 49,9 sm Gesamtdistanz: 191,1 sm
Aus dem großen Durcheinander verabschieden wir uns schnell um kurz nach 5:00 und machen an einer der Mooringtonnen fest, die eigentlich zur Stabilisierung der Päckchen gedacht sind, wenn diese über 20 Schiffe wachsen. Unglaublich! Wir schauen von der Mooring herüber zur Kaje und können nicht ganz glauben, dass es Päckchen dieser Größe gibt. Es ist noch sehr früh und die Holländer beschäftigen sich sehr gut selbst, deswegen beschließen wir einfach noch etwas zu schlafen.
Das gelingt mir allerdings nicht so gut, so stehe ich auf, setze mich in die Plicht und schreibe Blogs. Irgendwann brummt der Hafenmeister heran und stoppt auf. Es ist inzwischen 6:00 und er ist auf Kontrollfahrt. Er weiß, dass wir aus dem explodierten Päckchen kommen und wir dürfen an der Mooring bleiben, bis wir um 7:00 die Brötchen holen können. Die Offshore-Windpark-Truppe fährt schön um uns herum, denn um 6:00 ist Schichtbeginn.
Um 7:00 brumme ich mit dem Gummiboot zum Westkai und klettere gut 6 Meter an der glitschigen Leiter hoch. Es ist Ebbe und von oben sieht das noch viel höher aus, als von unten.
Um 7:30 laufen wir aus. Eigentlich haben wir auch schon für heute bezahlt, aber Helgoland und der Wetterbericht machen uns die Entscheidung leicht. Im Laufe des Tages sollen es 5 Beaufort aus Nord werden und auch für einige Tage bleiben. Außerdem lockt Föhr mit seinem schönen Sandstrand. Da lohnt sich dann ein Hafentag.
Der Wind kommt aus Nord, d.h. wir müssen etwas aufkreuzen. Leider ist der Strom auch gegen uns und wir kommen nur sehr langsam nach Norden voran. Auf dem letzten Schlag zur Ansteuerung des Rütergats, südlich von Amrum, briest es auf und die versprochenen 5 Beaufort kündigen sich an. Es wird etwas kabbelig. Ab dem ersten Tonnenpärchen fahren wir die ersten Seemeilen des Gats mit Motor. Der Wind wäre wohl noch gerade zu segeln, aber wir sind hier Neulinge und haben Respekt. Der Ebbstrom läuft schon ab und setzt ordentlich quer zum Fahrwasser. Die Fahrt nach Norden hat einfach etwas zu lange gedauert, wir sind spät dran. Die Einfahrt nach Föhr zieht sich gewaltig lang hin, es sind noch runde 20 sm bis Wyk. Als der Wind etwas auffrischt und ein klein wenig zurück auf NNW dreht, beschließen wir, wieder zu segeln. Kurz darauf kommt das Zalando-Segelglücksgefühl über uns. SCHREI VOR GLÜCK! Geiler geht’s nicht! Der Wind kommt stabil aus NNW mit etwas über 20 kn. Wir rauschen im Fahrwasser gegen einen Ebbstrom von gut 3 kn mit 4 kn über Grund bei strahlendem Sonnenschein an den Sandstränden von Amrum vorüber. Wahnsinn! Schöner geht’s nicht! Nur Luiz kann das Ganze nicht so recht genießen, ihn haben die Nordseewellen ins Abseits gestellt.
Man gut, dass es so aufgebrist hat, ohne den kräftigen Wind hätten wir wenig Chancen gegen den Ebbstrom anzukommen. Völlig glücklich und voll im Segelrausch kommen wir um 19:00 im Yachthafen von Wyk an. Es gibt einige freie Plätze, aber insgesamt ist dies hier wohl eher ein Hafen für Locals. Außer uns gibt es hier nur eine Hand voll Gäste. Der Hafen ist wirklich toll und die lange 20sm-Anfahrt hat sich in jedem Fall gelohnt. Es ist so ganz anders als Helgoland. Chicky-micky Eigner oder Charter-Crews gibt es hier nicht. Man ist hier mit eher bodenständigen Locals und einigen Seglern, denen es um’s Segeln geht, unter sich. Auch Luiz ist nun mit einem Bärenhunger wieder zu den Lebenden zurückgekehrt. Ein großer Topf Erbsensuppe mit Extrawürstchen und einige Bier runden den Segeltag ab.
Am nächsten Tag ist Badetag. Der Yachthafen liegt günstig und man ist schnell am Strand. Hier kann man wirklich einige Tage mehr verbringen. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Morgen müssen wir weiter nach Hörnum auf Sylt, denn am Donnerstag kommt Lin mit dem Zug nach Westerland und dann ist Crew-Wechsel. Von den Locals erfahren wir, dass die Hallig Hoge und Amrum auch noch absolute Highlights sein sollen. Auf der Hallig steckt man zu Niedrigwasser wohl etwas im Schlick und auf Amrum hat man einen neuen Schwimmsteg angelegt und auch so viel ausgebaggert, dass man bei Niedrigwasser jetzt nicht mehr trocken fällt. Das Festsitzen im Schlick kennen wir seit gestern. Beim letzten Niedrigwasser fiel uns auf, dass der Wasserpass unserer PINCOYA doch recht weit über der Wasserline lag. So viel Bier konnten wir ja nun auch nicht getrunken haben. Wir schuckelten etwas an der PINCOYA, aber es schuckelte nichts mehr. Das erklärte dann auch wohl das Gluckern und Schmatzen in der letzten Nacht. Astrid und ich waren davon wach geworden und ich hatte nachgesehen, aber nichts Ungewöhnliches gefunden. Da hat sich die PINCOYA wohl mit dem auflaufenden Wasser wieder schmatzend aus dem Schlick erhoben.