Donnerstag, 14.08
Mou -> Bønnerrup Start: 11:15 Ende: 18:35 Distanz: 36,4 sm Gesamtdistanz: 570,7 sm
Die Ostsee hat uns wieder, aber von Sommer und ruhigerem Wetter ist weit und breit keine Spur. Immer wieder Schauer und Gewitter mit dem entsprechenden Wind dazu. Die Sonne kommt zwischendurch zwar immer mal wieder raus, aber die Temperaturen schaffen es nicht über 16 – 17°. In dem Wind, der kaum einmal unter 16 kn fällt und oft genug mit 6 Beaufort, also über 20 – 22 kn bläst, fühlt sich die Luft dann eher noch nach 10° an. Das ist wirklich kein Sommerurlaub! Die ersten beiden Wochen war es fantastisch, doch mit dem Durchzug des Sturmtief-Trippels hat sich die Wetterlage grundsätzlich geändert. Wir müssen die Vorhersagen des dänischen und des deutschen Wetterdienstes gar nicht mehr abrufen. Immer Südwest 5 zunehmend 6 oder 6 etwas abnehmend. Manchmal wird uns auch “westdrehend” versprochen. Das haben wir sogar einmal in unsere Törntagesplanung eingebaut, aber am Ende wurde aus dem westdrehenden Südwest-Wind dann doch wieder ein Südwind.
Das ist Sommersegeln zum Abgewöhnen. Die Ostsee hat gerade einmal 16° und bei einer gefühlten Lufttemperatur von 10° lädt das nicht gerade zum Badespass ein. Dazu kommt, dass unsere Segeltage echt lang sind. Stunde um Stunde kämpfen wir uns gegen den stürmischen Südwest und den nordsetzenden Strom voran. Immer hoch am Wind und auf der Kreuz versuchen wir jeden Winddreher irgendwie zu nutzen.
Die Strecke bis Bønnerup geht noch. Der Wind dreht am Ende doch noch etwas zu unseren Gunsten und wir erreichen Bønnerup zwar etwas durchgeschüttelt und durchgepustet, aber noch zu einer ordentlichen Tageszeit.
in Bønnerup im ehemaligen Fischereihafen
Freitag, 15.08.
Bønnerrup -> Draget, im Westen der Bucht von Ebeltoft Start: 11:55 Ende: 21:55 Distanz: 48,4 sm Gesamtdistanz: 619,1 sm
Der nächste Schlag und besonders die Ecke um Grenaa herum sind eine Katastrophe. Der Strom setzt mit runden 2 kn nach Nord und der Wind dreht teilweise so sehr auf Süd, dass wird nach Schweden fahren können, aber ganz bestimmt nicht nach Samsø im Süden.
Eigentlich wollten wir in der Bucht nördlich von Langør im Norden von Samsø ankern. Die Einfahrt dahin ist aber tricky und unbeleuchtet und fällt deswegen bei Dunkelheit aus. Viele passende Alternativen gibt es in dieser Ecke nicht. Schon gar nicht bei diesen Windrichtungen. Ebeltoft liegt so tief im Ebeltoft Vig, dass es schon dadurch ausfällt.
Kurz vor der kleinen Insel Hjelm ist klar, dass wir Samsö nicht mehr bei Tageslicht erreichen können. Also beschließen wir im westlichen Teil des Ebeltoft Vigs zu ankern.
Eigentlich sollte jetzt West sein, dann wäre es dort wirklich gut, aber natürlich ist kein West, sondern ein Südwest mit Hang nach Süden. Nicht optimal aber mit etwas Vorsicht und viel Kette wird das schon gehen. Wir drücken uns ganz dicht unter einen Steilküstenabschnitt und liegen parallel zur Küste. Wir liegen zwar recht gut in der Abdeckung, aber es pfeift immer weiter mit über 20 kn.
Hinter uns ziehen einige Gewitter durch und bieten uns ein tolles Schauspiel. Es ist schon dunkel, als ich die Ankerkette überprüfe und die Teufelkralle nochmal etwas richte. Dabei ruckelt es an der Kette und entlang der Kette leuchtet es bis fast auf den Grund. Boah, so ein Meeresleuchten hatten wir hier in der Ostsee schon lange nicht mehr. Ich nehme den Bootshaken und rühre funkelnde und glitzernde Muster ins Meer. Astrid und Lin schlafen schon, aber dafür muss ich sie wecken. Astrid kennt das ja, aber Lin haben wir bisher davon nur erzählen können. Etwas verschlafen kommen die beiden raus und dann kriegt Lin vor stauen den Mund nicht mehr zu. Es funkelt und glitzert am Bootshaken und man kann richtige Muster malen, denn die kleinen Algen leuchten noch ordentlich nach. Das Klo wird auch noch kräftig durchgespült. Man sieht die kleinen Leuchtdinger schon durch den Schlauch flitzen, bevor sie in der Toilettenschüssel ihr eigenes kleines Planetarium entfalten.
Schade das wir nicht baden können! Das wäre ein echtes Prinzessinenbad mit Leuchtglitzer auf der Haut und einem Kometenschweif beim Köpper.
Die große Begeisterung löst dann noch der Wetterbericht für die kommenden 3 Tage aus. Dienstag wollen wir zurück in HHafen sein. Samstag und Sontag sollen es 5 bis 7 aus Südwest werden. Aber pünktlich zu Astrids Geburtstag kommt’s dicke.
Belte/Sund (55.50N 10.50E) WT: 19 C
Tag Zeit Windrichtung in 10m Hoehe Windgeschw. 10m Boeen 10m Sig. Wellenhoehe Wetter
UTC Windrose Beaufort Beaufort m Textkuerzel
So 00 SW 2-3 0
So 12 SW 5-6 0.5 RAIN
Mo 00 S-SW 4 0
Mo 12 SW 5-6 9-10 1.5 SH
Kieler_Bucht (54.62N 10.54E) WT: 20 C
Tag Zeit Windrichtung in 10m Hoehe Windgeschw. 10m Boeen 10m Sig. Wellenhoehe Wetter
UTC Windrose Beaufort Beaufort m Textkuerzel
So 00 SW-W 5 1
So 12 SW 6 7 1.5
Mo 00 SW 5-6 6-7 1 SH
Mo 12 SW-W 6-7 8-9 2 SH
D.h. im Klartext: Urlaub ade und morgen gleich früh soviel Süd durchprügeln, wie irgend geht. Das ist kein Spaß und eher Segeln zum Abgewöhnen, aber es wird nur noch dicker kommen. Kerteminde und dann Spodsbjerg sind nun unsere Ziele. In Spodsbjerg legen wir uns auf die Lauer und warten auf unsere Gelegenheit, zurück nach HHafen zu kommen.