Unter dem Kran gibt’s erst einmal eine Tasse Tee.
Kaum sind wir fest, kommt schon auch der Hafenmeister. Nach kleinem Hin und Her dürfen wir bleiben, wo wir sind, und bekommen auch noch einen herbstlichen Sonderpreis für die letzte Nacht an Bord.
Danach bereiten wir alles zum Kranen und für das Winterlager vor. Hierfür haben wir eine Excel-Tabelle, die inzwischen auch schon fast volljährig ist. Vor fast 20 Jahren hatte ich in der Segelkameradschaft das Amt des 2ten Sportwarts übernommen und war damit verantwortlich für die Technik unseres Seeschiffes. Das umfasste auch das Ein- und Auswintern, aber ich hatte absolut keine Ahnung von gar nichts. So begann ich alle Informationen zu sammeln, die ich von erfahrenen Segler bekommen konnte und sah den Leuten der Yachtwerft Heiligenhafen z.B. beim Einwintern des Motors über die Schulter. ….. Und was liegt dann für einen Informatiker näher, als eine Excel-Tabelle zu erstellen? – Nichts! Genau! – Denn mit Excel geht alles, sogar auch das Ein- und Auswintern.
Diesen Tabellenfimmel haben wir dann für unsere Schiffe übernommen und sogar noch ausgebaut. So haben wir heute eine Excel-Tabelle, die nicht nur alle Herbst-, Winter- und Frühjahrsarbeiten enthält, sondern auch Wartungsintervalle und Ersatzteilnummern von Verschleißteilen, die immer mal wieder getauscht werden müssen.
Es ist schon dunkel, als Astrid mit der Taschenlampe versucht zu erkennen, ob das Gycol zur Einwinterung des Motors auch aus dem Auspuff spritzt. Danach ist alles fertig und wir kochen uns erst einmal einen großen Berg Nudeln. Die Reste der Saison müssen ja auch noch aufgegessen werden und wir geben unser Bestes.
Wir sind gespannt, wie das morgen hier bei Weilandt so läuft. Bisher haben wir nur Gutes gehört, es soll alles problemlos und entspannt zugehen.
Genauso problemlos und entspannt geht es dann auch morgens los. Der Mast ist schnell gelegt und die PINCOYA steht im Handumdrehen auf dem Bock.
Das Unterwasserschiff sieht aus, als ob wir nur 4 Wochen im Wasser waren. Die Arbeit im letzten Winter hat sich gelohnt. Selbst der Propeller sieht halbwegs gut aus, das Pockenfett hat wenigstens etwas Wirkung gezeigt. Toll ist das zwar nicht, aber ganz schlimm auch nicht. Vielleicht sollten wir den Propeller doch einfach mit Antifouling streichen. So wie den Saildrive im letzten Winter. Hier hat bisher keine Pocke eine neue Heimat gefunden.
Alles geht ganz in Ruhe ab und keiner sitzt uns im Nacken. Das genießen wir sehr. Das ist genau das Richtige für solche Rumfummel-Eigner wie uns, die alles selbst machen wollen. Den Mast machen wir unten im Hafen fertig und die PINCOYA wird oben vor die Halle auf den Waschplatz gebracht. Dort haben wir den ganzen Tag Zeit, um alles abzuwaschen und fertigzumachen. So können wir das Überwasserschiff vor dem Antigilben richtig waschen. Selbstverständlich steht dort auch ein Hochdruckreiniger zur Verfügung, der Astrid aber schnell zeigt, wer hier der Stärkere ist. Es war wirklich schwer von Astrid ein Bild in Aktion zu machen. Trotz grimmiger Entschlossenheit 😉 schob der Hochdruckreiniger sie immer wieder aus dem Bild, wenn sie entschlossen durchzog.
So ist die PINCOYA schon am Nachmittag blitzsauber und strahlt in echtem Frühlingsglanz. Da müssen wir über den Winter nicht mehr viel machen.
Und das Beste an unserem neuen Winterlager ist, dass wir weder das Windrad, noch die Solarpanels vom Geräteträger abbauen müssen. Das erspart uns richtig viel Arbeit im Herbst und auch im Frühjahr. Die Hallentore sind 7,5 m hoch und da passen wir auch aufgebockt immer noch einfach so rein. Toll!
Am frühen Nachmittag geht’s dann schon zurück nach Hannover und die Saison 2014 ist damit definitiv vorbei. Aber wir sind auch froh, dass wir uns für das Winterlager bei Weilandt in Burgstaaken entschieden haben. Das passt gut zu uns und zu dem, dass wir alles selbst machen wollen.
Und hier macht die PINCOYA nun ihren Winterschlaf.
54° 25′ 19,9″ N, 11° 11′ 13,6″ E