Auf dem Weg zum Bastel-Olymp

Wir können es nicht recht glauben. Der Wetterbericht verspricht für’s Wochenende bis zu 18 °C, von denen sogar 13 noch auf Fehmarn ankommen sollen. Offensichtlich haben die Wettermacher vom DWD noch nicht mitbekommen, dass wir dieses Wochenende zum Basteln nach Fehmarn fahren. Also packen wir Henry schon am Donnerstagabend im Schutz der Dunkelheit und schleichen uns am Freitag früh auf die Autobahn nach Norden.

Wenn unser Bastelerfolg an diesem Wochenende nur halbwegs so wird, wie das angekündigte Wetter, dann sind wir auf dem Olymp unserer diesjährigen Winterbastelei und gewinnen sicher das “goldene Seeventil am schwarz-rot-güldenen Bande“. Nichts steht diesem Erfolg mehr im Weg, alle neu bestellten Teile sind da, sogar ein vollkommen unverbrauchter und nagelneuer Meter Kühlwasserschlauch :-). Und das alles liegt nun hinter uns im Henry. Die Aussicht auf die neue Saison prickelt unter der Haut, denn der Frühling und unser Krantermin liegen in Sichtweite.
Unsere Stimmung überflügelt das noch etwas morgentrübe Wetter, als ein unerwarteter Blitz die Stimmung auf der Fahrerseite dämpft und abrupt zu einer spritsparenden Fahrweise führt. Bis Hamburg grummele ich vor mich hin und hadere mit meinem Schicksal.

Astrid bohrt nur ein wenig, aber genüsslich in meiner neuen Wunde herum. Aber sie verspricht mir auch, mich bis nach Heiligenhafen zu fahren, falls es doch irgendwie unerwartet schlimmer kommt als schlimm.
Dann beginnen wir Pläne zu schmieden, in welcher Reihenfolge wir dieses Wochenende vorgehen. Alles hängt von den Topf- und Einpampzeiten ab. Die geben den Takt vor.

Kaum auf Fehmarn angekommen, beginnen wir auch gleich mit dem Ankerwindensockel und passen die notwendige Erweiterung ein. Nachdem der Unterbau und dann auch der Aufbau am Sonntag ausgehärtet sind, schleife ich den Sockel in Form und…. alles passt wie gewollt.

„Der Sockel passt."

„Der Sockel passt."

Die Winde selbst können wir noch nicht einbauen, da fehlen uns noch ein paar Arbeitsschritte, aber die „großen Angstmacher“ unserer Bastelei liegen hinter uns. Nun kommen nur noch einige unkritische Restbastelarbeiten. Am Sonntag gibt es dann aber doch noch mal einen kleinen Erschrecker. Die Maxwell hat ja etwas mehr Power als die alte Lewmar, also müsse wir die 25 mm^2 – Kabel gegen 35 mm^2 – Kabel austauschen. Um das eine Kabel an dem anderen durch das Kabelrohr zu ziehen, löten wir beide Kabel aneinander. Und obwohl wir die Lötstelle geschmeidig schleifen, alle möglichen Widerstandsstellen beseitigen und über alles das Deckmäntelchen eines Schrumpfschlauchs schrumpfen, bleibt das …PIEP…kabel immer wieder hängen.
Ratlosigkeit!
Es hakt an einer Stelle, die unerreichbar ist. Wir haben keine andere Idee, als es immer wieder zu versuchen und die Verbindungsstelle mit Winschenfett einzupampen. Nach dem x-ten Versuch klappt es dann doch und wir kommen durch. Da wir insgesamt ja 3 Kabel einziehen müssen, werden wir etwas skeptisch. Klappen die nächsten Kabel auch oder scheitern wir kläglich?
Aber die anderen beiden Kabel lassen sich problemlos einziehen. Puuh!

„Sieht eigentlich gut aus. Geschmeidig gelötet und slimline geschrumpft."

„Sieht eigentlich gut aus. Geschmeidig gelötet und slimline geschrumpft."

Gleich nach dem Sockel kommt der Wasserpass und der Saildrive mit Schraube….

„Dieses Jahr wird nur der Wasserpass gestrichen und die Pocken an der Schraube versuchen wir dieses Jahr mit Trilux abzuwehren."

„Dieses Jahr wird nur der Wasserpass gestrichen und die Pocken an der Schraube versuchen wir dieses Jahr mit Trilux abzuwehren."

Am Samstag gehen wir dann gleich an den Dieselfilter. Was soll ich sagen, wenn man die richtigen Teile bestellt, dann passen die auch. Mit etwas Fummelei sieht die ganze Sache dann endlich genau so aus, wie wir es wollen.

„Endlich fertig und die Capitana nimmt alles ab."

„Endlich fertig und die Capitana nimmt alles ab."

Am Samstagnachmittag geht der Gipfelsturm auf den Bastel-Olymp mit meinem Angstgegner, dem Kühlwasserschlauch, weiter. Ich glaube, ich haben noch nie, wirklich noch niemals in meinem gesamten Bastelleben, so unendlich oft nachgemessen, ob es nun wirklich passt oder nicht, wie bei diesem …PIEP… kühlwasserschlauch. Das Glück ist unbeschreiblich, als der Schlauch mit beiden Enden auf den blöden Schlauchtüllen steckt und die Schlauchschellen festgezogen sind. Hierauf trinke ich das letzte Dosenbier der Saison 2014, was ja nun auch wirklich mal Zeit ist, denn altes Bier aus der letzten Saison bringt böses Unglück in der neuen.

„Mir war vorher nicht klar, wie groß die Freude sein kann, wenn ein Kühlwasserschlauch passt."

„Mir war vorher nicht klar, wie groß die Freude sein kann, wenn ein Kühlwasserschlauch passt."

Inzwischen zeigt sich das Wetter von seiner besten Seite und alle Segelerinnerungen und alle neuen Erwartungen kriechen aus ihrem Winterschlaf in die Frühlingssonne hervor. Herrlich….!!!!

„Keine Angst vorm schwarzen Mann!"

„Keine Angst vorm schwarzen Mann!"

Als der Motor dann fertig ist, wir haben noch Doppelschellen auf alle Schlauchstutzen gesetzt, atmen wir durch und finden, dass die neue Saison nun wirklich endlich mal kommen kann.

„Endlich fertig!"

„Endlich fertig!"

Inzwischen hat Astrid auch das letzte Eckchen poliert und unter Deck sieht es auch schon wieder nach einer neuen Saison aus. Und dann schließen wir die PINCOYA zum letzten Mal in der Halle ab.

„Das nächste Mal geht es wieder in Wasser."

„Das nächste Mal geht es wieder in Wasser."

Am 28.03. ist Krantermin und dann geht es endlich wieder los!