Anholt forever?

Gestern Mittag wäre eigentlich eine prima Gelegenheit gewesen loszufahren. Aber wir haben es verpennt, weil wir nur auf den Wetterbericht des DWD und des WindFinders geguckt haben. Eigentlich hätten wir es gerade seit dem letzten Jahr besser wissen sollen. Der dänische Wetterdienst, dmi.dk, oder der norwegische Wetterdienst, yr.no, sind die präziseren Alternativen, aber wir haben dort einfach nicht nachgesehen, weil es uns nicht in den Sinn gekommen ist. Als wir ab Mittag dann bei leichten Winden und Sonnenschein auf dem Steg saßen und auf den angekündigten Starkwind mit 6 – 7 Beaufort warteten, sagte uns ein Stegnachbar, dass nun auch der DWD seine Starkwind- und Sturmwarnung für heute Nachmittag rausgenommen hätte. Weder der Däne noch der Norweger hatten für heute, Mittwoch, überhaupt jemals eine Sturmwarnung gegeben.

Lange Rede kurzer Sinn, nun war es zu spät, um doch noch aufzubrechen. Im letzten Jahr haben wir die besten Erfahrungen mit dem dänischen Wetterdienst gemacht, die Windrichtungs- und Windstärkeangaben stimmten eigentlich fast immer auf die Stunde. Also haben wir nun den Dänen und den Norweger wieder in unserer Wettervorhersageprogramm integriert, beide haben sogar dynamische Grib-Darstellungen. Den WindFinder haben wir rausgeworfen und der DWD darf noch aus nationalpatriotischen Gründen seine Vorhersagen dazu liefern.

Heute soll es „kacheln“, was es auch pünktlich seit 6:00 tut, und zwischen 13:00 und 16:00 liegt der Scheißwetterhöhepunkt, was sich auch gerade bestätigt. Morgen, am Freitag, können wir dann los und versuchen den Mariager Fjord zu erreichen. Der liegt in Jutland, genau westlich von Anholt. Wir könnten auch nach Osten, aber das Weiterkommen in Richtung Süden in der nächsten Woche, erscheint uns von einem mehr westlichen Ausgangspunkt besser zu sein.

Also machen wir heute erst einmal wieder einen Spaziergang. Es wird langsam schwer neue Ecken zu finden, aber es finden sich immer auch neue Betätigungsfelder und es gibt trendige Kaffeebars.

„Für die Kür auf dem Schwebebalken gibt’s 9,2 Punkte.“

„Für die Kür auf dem Schwebebalken gibt’s 9,2 Punkte.“

Der Hafenmeister führt derweil seinen ewigen Kampf gegen den Sand fort. Er hat auch einen Schneeschieber, der hier allerdings als Sandschieber eingesetzt wird.

„In den Alpen kämpft man im Winter gegen den Schnee, hier im Sommer mit dem Sand.

„In den Alpen kämpft man im Winter gegen den Schnee, hier im Sommer mit dem Sand.

Seit wir hier auf Anholt liegen, haben wir nur in der ersten Nacht Landstrom gezogen, weil unsere Batterien nach der Nachtfahrt mit dem PC- und Autopilot-Dauerbetrieb eine schnelle Nachladung für die nächste Etappe bekommen sollten. Seit Montag mussten wir kein neues Kontingent Landstrom mehr freischalten und decken unseren kompletten Energiebedarf aus Wind- und Solarenergie. Obwohl wir über Nacht unsere Notebooks, Handys und iPads laden, der Kühlschrank läuft und auch die Heizung immer mal wieder anspringt, sind gegen Mittag die Batterien immer wieder voll. Wenn die Sonne scheint, dann kommt das Windrad gar nicht mehr zum Zuge und schaltet ab. Und heute, wo sich die Sonne kaum sehen lässt, gibt Windfried alles.
Wir sind total glücklich darüber, dass wir unseren kompletten Energiebedarf mit den Solarzellen (2×100 Watt) und dem Windrad (400 Watt) abdecken können, ohne uns irgendwie energietechnisch einschränken zu müssen.

„Unsere persönliche Energiewende.

„Unsere persönliche Energiewende.

Der größte Stromfresser ist unser alter Windows-PC und der nun schon über 13 Jahre alte Kühlschrank. Da können wir noch ordentlich sparen, wenn andere Verbraucher hinzukommen sollten. Die energiesparendste Navigationsvariante ist wohl das iPad, für das es mit iSailor zudem noch die beste Navigationssoftware gibt, die wir bisher für Tablets gesehen haben. Deswegen machen wir heute schon den PC öfter mal aus, wenn wir nicht gerade die AIS – Infos brauchen. AIS kann iSailor natürlich auch, aber wir haben noch keinen AIS-WLAN Adapter, sodass die AIS-Daten auch auf das iPad übertragen werden können.

Und abends backen wir erst einmal ein Brot.

„Unser Ofen ist nicht optimal, aber die Selbstversorgung mit echtem Vollkornbrot klappt.“

„Unser Ofen ist nicht optimal, aber die Selbstversorgung mit echtem Vollkornbrot klappt.“

Nun hoffentlich der letzte Blog von hier:
56° 42′ 53,6“ N, 11° 30′ 46,6“ E