Lunkebugten / Tåsinge -> Avernakø (A) Start: 13:00 Ende: 19:50 Wind: SE-E 8-10 kn Distanz: 18,6 sm Gesamtdistanz: 171,7 sm
Die Lunkebugten hält, was der Ankerführer verspricht. In der riesigen Bucht ist außer bei Nord bis Nordost immer ein sicheres Plätzchen zu finden. Der Wind weht schwach aus überwiegend östlichen Richtungen und nach einem Morgenschwimmerchen testen wir unsere neue Errungenschaft. Nach unserem Frühjahrstörn, bei dem es definitiv zu kalt für ein reinigendes Morgenschwimmerchen war, kamen wir auf die Idee, so ein Solar-Bag zu kaufen, um das Seewasser auf angenehme Duschtemperatur zu bringen. Nichts ist beim Duschen schlimmer, als wenn unangenehm kaltes Wasser über die besonders zarten Lenden rinnt. Deswegen, sozusagen als Testvorbereitung, haben wir schon gestern das Solar-Bag, das ja eigentlich nur eine schwarze Einkaufstüte mit Hahn ist, mit grausig kaltem Seewasser befüllt und in die kuschelig warme Sonne gelegt.
Zu was allem ein Geräteträger am Heck doch alles gut ist? Schwupps ist die Sonnentüte aufgehängt und die Outdoor-Dusche für den knallharten Seebären fertig. Man kann schon das wohlig warme Wasser in Pippi-Temperatur in dem Beutel fühlen. Derjenige, der jetzt an diese Beutel aus Krankenhäusern denkt, die manchmal an den Betten hängen, der sollte sich mal gleich richtig schämen. Unser Beutel ist größer und schwarz und da ist außerdem gutes Seewasser drin.
Also greife ich zum Shampoo und shampooniere, was das Zeug hält. Hahn auf, Brause über den Kopf und…. nichts passiert, außer dass mir etwas Schaum ins rechte Augen läuft. Ach klar, das sieht man auch mit einem Auge, während das andere Auge vom Shampoo brennt und Reiben die Sache nicht besser macht. Der Schlauch wurde in der Packung geknickt, also Schlauch mit Brause ab und Kopf direkt unter den Hahn. Ein urologisch besorgniserregendes Tröpfeln lässt nun den Schaum auch in das linke Auge laufen.
Astrid drückt dem Blinden die Heckdusche in die Hand und ich ertaste den Druckschalter der Brause und befreie mich erst einmal von diesem blöden Testshampooschaum. Das geht ja wenigsten mit der Heckdusche, der Sonnenbeutel ist weit entfernt von so etwas wie einer Schwalldusche. Wer hatte eigentlich diese bekloppte Idee mit dem Shampoo und dem Testschaum? Ein Feinjustieren des Hahns entlockt dem Sonnenbeutel dann immerhin ein Rinnsal. Weitere urologische Vergleiche erspare ich mir, obwohl die sich wirklich irgendwie aufdrängen. Ohne ein Tuning des Hahns, ist dieser Beutel schlicht unbrauchbar, aber irgendwie werden wir dieses Ding schon noch zum Auslaufen bringen, wenn alles nichts hilft schneiden wir einfach ein Loch rein und stopfen die schlappe Hülle danach in einen Sack für Plastikmüll.
Nach diesem Test brechen wir auf, machen kurz in Svendborg fest, kaufen ein und dümpeln dann unter Segeln weiter nach Avernakø, wo der Anker sich spätabends wieder stillschweigend in den sandigen Lehmboden beißt.
Aber dieses inkontinente Tröpfeln unseres Sonnenbeutels lässt mir keine Ruhe. Also fummele ich den Hahn auseinander und siehe da, die Ursache liegt klar auf der Hand. Durch so ein klitzekleines Ausflusslöchlein kann kein echter Sturzbach für eine original Seebären-Outdoordusche kommen. Also Akkubohrer raus und mit einem 7er ausgebohrt. Na bitte, immer noch kein Sturzbach, aber die Aussichten, dass man sich innerhalb von 10 Minuten die Haare ausspülen kann, haben sich enorm verbessert. Und wenn das nicht reicht, ich habe noch einen 8er und 9er. Mehr geht nicht, denn sonst ist der Hahn weggebohrt.
vor Avernakø
55° 0′ 55,01“ N, 10° 19′ 31,10“ E