Genau zwischen diesem und dem letzten Bastelwochenende im Februar, zu dem wir noch einen Blog geschrieben haben, lag die Entscheidung. An dem Bastelwochenende Anfang März müssen wir einsehen, dass der 19.03. als Krantermin nicht mehr zu schaffen ist. Es ist zum Mäusemelken, wir werden und werden einfach nicht fertig. Also brauchen wir noch einmal für 3 Tage ein Hotel. Obwohl über booking.com
Das startet mit einem zu kurzen Kabel, dem nur 20cm fehlen, um ordentlich unter dem Himmel zu verschwinden und endet noch lange nicht mit dem fehlenden M5,5-Schlüssel. Bis M6 haben wir natürlich, das ist Standard, aber eben nicht M5,5 und selbst mit einer Spitzzange bekommt man die Anschlüsse der Scheibenwischer um’s Verrecken nicht zu fassen. Genau dort wurden nämlich die Kabelschuhe beim ursprünglichen Einbau der Scheibenwischer schlampig gepresst und als wir den Kabelstrang für das neue Windmesserkabel aufdröseln, rutscht ein Kabel aus seiner Pressung. Löst sich eines, dann zuppele ich an allen anderen auch herum, sicher ist sicher und schließlich ist ja auch gerade alles offen. D.h. aber auch, dass wir nun die Hälfte aller Anschlüsse neu pressen müssen. Aber es fehlt hierfür nicht nur der M5,5-Schlüssel, denn wir haben natürlich auch keine passenden Ringkabelschuhe und bei dem ganzen Gefummel verdrückt sich eine der M3-Mütterchen auf nimmer Wiedersehen hinter der Verkleidung der Belüftung der Frontscheiben. Es ist die logische Konsequenz eines rasenden Bastelwahnsinns, dass sich natürlich nirgends in den 7 Tupperdosen mit Schräubchen, Unterlegscheiben und Mütterchen eine M3-Mutter findet und der Baumarkt Samstags leider auch schon um 16:00 schließt und das alles eben um 15:50 passiert.
An dieses Drama schließt sich nahtlos an, dass der Himmel natürlich nur demontiert werden kann, wenn man die verpfropften Schrauben erst einmal aufbohrt, um dann den Kleber mit einer Takelnadel aus den Kreuzschlitzen zu kratzen, um dann den Schraubenzieher erst einmal nur ansetzen zu können. In der Konsequenz muss die Holzleiste natürlich hinterher wieder neu verpfropft werden, denn aufgebohrte Schraublöcher sehen ja noch viel schlimmer aus, als nackte Schraublöcher, die noch nie verschlossen wurden. Das heißt aber auch, Pfropfen bohren, einkleben, absägen, verschleifen und alles 2x neu lackieren. Nur das Einkleben und das zweimalige Lackieren bedeuten 3 Tage. Nicht drei Tage Arbeit, aber eben 3 Arbeitsgänge an 3 Tagen.
Und bisher haben 2,5 l Antifouling immer gereicht, nur 2016 reichen sie eben nicht mehr. So bleiben 2 m2 Rumpf und das Ruder unbehandelt. Ein echtes Dosen – Mysterium, aber was soll’s. Das Ruder können wir ja eh noch nicht streichen, denn dort härtet ja noch der Expoxy-Spachtel. Nun fragt man sich vielleicht, wieso dort noch Epoxy-Spachtel härtet, aber die Erklärung ist einfach. Bei der Begutachtung des ganzen Unterwasserschiffes habe ich am Ruder einen kleinen Haarriss entdeckt. Wirklich klein und ganz unten. Aufgefallen ist der mir nur, weil die Farbe drumherum etwas dunkler war, als am übrigen Ruder. Also habe ich mal vorsichtig an dem vermeintlichen Haarriss herumgepult und siehe da, kurz darauf grinst mich schon ein kleines Meerwassertröpfchen an, was offensichtlich ganz froh über seine wiedergewonnene Freiheit ist. Da so ein Tröpfchen meist nicht allein ist und in der Regel ganz viele Kumpels im Rücken hat, habe ich dann weiter gepult. Am Ende konnte ich hinter einem dicken Plocken Maleracryl ganz ganz viele kleine Meerwassertröpfchen aus ihrem Rudergefängnis befreien. Die Frage, wieso man einen Ruderschaden mit „Maleracryl“ repariert und dann einfach mit Antfouling überstreicht, wollen wir uns lieber gar nicht wirklich stellen. Normale Menschen werden in solchen Momenten sehr sehr sauer und schreien sehr sehr böse Worte. Das habe ich dann auch gemacht, nur geholfen hat es wenig, aber es war sehr befreiend. Nach 2 Tagen kamen dann kaum noch Tröpfchen heraus und Astrid und ich haben dann den letzten Tröpfchen im Halbstundentakt mit dem Heißluftfön den gasförmigen Garaus gemacht. Und deswegen härtet eben nun dort der Epoxy-Spachtel und möchte vor dem 3-lagigen Antifoulinganstrich auch noch 3x grundiert werden. Und das sind dann auch wieder wenigstens 4 Arbeitstage… So reiht sich routiniert ein Problemchen an’s andere und die Anzahl der Baustellen, die nicht abgeschlossen werden können, will nicht kleiner werden.
Ganz zu schweigen von meinem persönlichen Waterloo, dem Gelcoat-Grauen. Da ist mit nichts irgendetwas zu beschönigen. Lange habe ich darüber nachgedacht, wie ich Astrid vorschicken könnte, um meinen reumütigen Gang zum Yachtlackierer Peter Wrede irgendwie abzuwenden. Aber um den Gang überhaupt erst einmal antreten zu können, müssen wir ins Wasser, denn Wrede sitzt in Neustadt und nicht in Burgstaaken. Also muss das Grauen zunächst mit einer dünnen Lage neuem Gelcoat dicht gemacht werden und das muss dann irgendwie 2 bis 3 Monate halten. Denn unser Plan ist, dass wir nach unserem ersten Sommertörn zu Wrede gehen. Bis dahin kann ich mir ja immer noch irgendeine Ausrede ausdenken, um Astrid vorzuschicken. Das sollte mir ja wohl doch irgendwie noch gelingen.
Also mache ich mich wieder an das Grauen. Etwas entfetten mit Aceton kann bestimmt nicht schaden. Das Abwischen mit Aceton macht aber weiße Finger. Häh? Wieso löst nun plötzlich Aceton Gelcoat an, auch wenn das Gelcoat vermackelt ist, muss es sich ja nicht gleich auflösen. Nochmal wischen, noch mehr weiße Finger.
Schön war die Stelle ja noch nie, sie war immer etwas matter als der übrige Rumpf und der Übergang ist immer irgendwie „rauh“ gewesen. Und nun klebt die ganze Bescherung im Aceton-Tuch. Der Vorbesitzer hat die Macke nur grob gespachtelt und verschliffen, um das Ganze anschließend mit irgendeiner Farbe überzulackieren, die sich nun fröhlich auflöst. Super! Und schon wieder ist da einer dieser Momente gekommen, zu dem wieder diese bösen lauten Worten rauswollen, aber manchmal ist es einfach zu viel und die bösen lauten Worte bleiben einem im Hals stecken und man greift stumm den Aceton-Lappen und wäscht wortlos den ganzen alten Pfusch wieder ab.
Ein Gutes hat das am Ende aber doch, nachdem der ganze Farbpfusch abgewaschen ist, sehen wir, dass die vermackelte Stelle nicht so groß ist, wie vorher angenommen, denn der Farbpfusch wurde seinerzeit recht großzügig aufgebracht.
Danach bringen wir Anfang März noch eine Schicht Gelcoat auf und bedecken damit das nun etwas kleinere Grauen. Heute, am letzten Bastelwochenende, müssen wir das Ganze noch verschleifen und polieren. Am Ende ist die Stelle dicht, sieht aber immer noch sehr stümperhaft aus. Ich muss also nach wie vor nach einer Ausrede suchen, um Astrid bei dem Yachtlackierer vorzuschicken, das bleibt Astrid wohl nicht erspart.
Nebenbei polieren und wachsen wir die PINCOYA für die neue Saison und machen alles fertig damit wir dann am Montag ins Wasser können. Es bleiben Reste, aber am Ende schließen sich doch auch einige der Langzeitbaustellen.