Eigentlich kann es losgehen…


Als am Sonntagabend unser kleines Wochenendgepäck wieder auf dem Steg steht und wir noch einmal an der PINCOYA ziehen, um zu sehen, ob alle Festmacher richtig sitzen, haben wir alles im Kopf, aber nicht Hannover, die Arbeit und schon gar nicht meine morgige Dienstreise quer durch Deutschland nach Rosenheim.

Eigentlich sind wir auslauffertig für unseren Estland-Trip. Nur etwas einkaufen müssten wir noch, damit wir die Tage auf See nicht kläglich verhungern, denn mein Angelglück taugt ja bekanntlich nur für eine Null-Diät, aber nicht für einen Seebärenhunger.

„Bereit für die Mission >3-Farbenlaterne<. Und falls doch ein Werkzeug runterfällt, haben wir alle Scheiben abgedeckt.“

„Bereit für die Mission >3-Farbenlaterne<. Und falls doch ein Werkzeug runterfällt, haben wir alle Scheiben abgedeckt.“

„Bequem ist anders, aber die Aussicht reißt es raus.“

„Bequem ist anders, aber die Aussicht reißt es raus.“

Der Einbau des neuen Wechselrichters (nun ein Victron Compact 12/1600) und der 3-Farbenlaterne ging reibungslos über die Bühne. Der Sockel der alten Laterne passte ohne Zicken auch für die neue und die Kabel des Wechselrichters waren üppige 5 cm länger, als wir sie brauchten. Die richtigen Kabelschuhe waren an Bord und ein zusätzliches Loch für die dicken 35 mm^2 Kabel war schnell gebohrt. Alles funktionierte einfach so und am Samstagabend nach Sonnenuntergang strahlte die neuen Laterne im Masttop ihre drei Farben fröhlich durch den Hafen, und am Sonntagvormittag produzierte der neue Wechselrichter widerspruchslos seine ersten wunderbaren 220V aus einem üppig fließenden Solarstrom.

„Der neue Wechselrichter macht sich gut in der Achterkoje und sieht etwas kräftiger aus als sein Vorgänger.“

„Der neue Wechselrichter macht sich gut in der Achterkoje und sieht etwas kräftiger aus als sein Vorgänger.“

Nicht nur einbautechnisch war es ein Jahrhundertwochenende, nein, auch die Sonne machte endlich mal richtig Sommer. So hatten wir neben allen Bastelerfolgen auch noch ein richtiges Urlaubswochenende mit Schwimmerchen, etwas Strand und Dosenbier zu dicken Grillsteaks. Wunderbar!

Und weil alles so gut läuft, fummele ich noch etwas weiter herum und finde ein Puzzlespiel, dessen Einzelteile ich noch gerade so daran hindern kann, sich in die Ostsee zu stürzen.

„Glück gehabt, erstaunlich viele Einzelteile wollten zeitgleich von nur zwei Händen vor dem Nimmerwiedersehen im Hafenbecken gerettet werden.“

„Glück gehabt, erstaunlich viele Einzelteile wollten zeitgleich von nur zwei Händen vor dem Nimmerwiedersehen im Hafenbecken gerettet werden.“

Aber auch das gelingt….

Und nun stehen wir am Sonntag um 20:30 auf dem Steg und wollen eigentlich gar nicht weg und eigentlich gleich los. Es kribbelt uns inzwischen derartig unter den Nägeln, dass wir es nicht mehr abwarten können zu unserer Herausforderung „Estland“ aufzubrechen. Ich mag eigentlich das Wort „Herausforderung“ nicht, weil es durch den Manager- und Beratungsfirmen-Sprech so abgenutzt ist, dass man es nicht mehr hören kann. Vielleicht sollten wir lieber „Challenge“ sagen, weil in Challenge all das klingt, was mir mit unserer „Herausforderung Estland“ im Kopf herumgeht. Gibt man z.B. Challenge in leo.org ein, purzeln neben „Herausforderung“ solche Begriffe wie „Anzweifeln“, „Aufforderung“, „Infrage stellen”, „lockende Aufgabe“, „Probe“, „Problem“, „Schwierigkeit“, „Wettstreit“ und „Anregung” heraus. Wieviel mehr ist das als eine „Herausforderung“?

in Heiligenhafen / Ortmühle in unserer Heimatbox
54° 22′ 20,4″ N, 11° 00′ 15,7″ E