Am Montag erholen wir uns erst einmal von unserem Rügentrip. Das Wetter ist ohnehin recht durchwachsen und es schüttet bis zum Mittag wie blöde. Aus dem trockenen Decksalon beobachten wir einige Crews, die tapfer starten, aber selbst bei größter Segel-Euphorie, das ist heute wirklich kein Segelwetter!
Selbst der Weg zur Dusche ist kaum trockenen Fußes zu schaffen, die regenlosen Phasen sind für die 500m einfach zu kurz. Dazu kommen immer wieder Schauerböen, die es in sich haben. So vertrödeln wir den Morgen und kommen endlich mal wieder zum Sortieren der Bilder und zum Schreiben einiger Blogzeilen.
Und plötzlich piept es wieder. Aber diesmal ist es nicht der Batteriecontroller, obwohl die Richtung ihn schon sehr verdächtig macht. Außerdem riecht es in der Ecke des Piepens verdächtig nach Ampere! ? Was ist nun wieder? ? Mist, der Wandler piept und stinkt! ? Er zieht aber nicht so viel Strom, dass die Sicherung durchbrennt. So piept und stinkt er weiter. Er hat wohl „innerliche Probleme“! ? So ein Sch… ! Soll das dieses Jahr nun so weitergehen? Gott sein Dank sind wir an Bord und können gleich den Knochen für den Wandler rausnehmen. Damit ist erstmal Ruhe. Ein ungutes Gefühl bleibt aber zurück. Zwei Tage später in Nykøbing untersuchen wir die Sache noch mal richtig. Der Wandler zieht etwas mehr als 5 Ampere Ruhestrom und gibt ein sirrendes Brummgeräusch von sich. 0,5 A wären wohl noch ok. Das sieht also eher schlecht aus ?, da muss wohl ein neuer her. Und mit dieser Erkenntnis keimt auch etwas Hoffnung auf, das unsere Batterien vielleicht doch noch nicht fällig sind, sondern der defekte Wandler die Ursache allen Übels war und ist. Denn der Wandler läuft bei uns immer und könnte so die Batterien schon arg strapaziert haben. Mal sehen….
Am Nachmittag klart es auf und dann wird es sogar richtig schön. Wir nutzen die ungewöhnliche Wendung und machen mal wieder einen Strandspaziergang.
Wir stopfen uns mit Pølsern voll und genießen einfach mal die Sonne!
Spätestens morgen müssen wir uns aber verdrücken, denn es soll wirklich dick kommen.
So ein Wetter ist eigentlich etwas für das Frühjahr oder den Herbst. Im Sommer ist das wirklich ungewöhnlich. Vor 2 Jahren hatten wir im Limfjord schon einmal solch einen Sommersturm und danach war der Sommer dahin. Bleib nur zu hoffen, dass die Kette von Tiefdruckgebieten, die nun gerade von Westen heranzieht, um sich über der Ostsee zu vergnügen, möglichst bald mal wieder abreißt. So wie jetzt ist das wirklich nicht besonders schön und alles andere als ein Sommerurlaub.
Dienstag 05.07.2016
Klintholm -> Guldborg Start: 7:30 Ende: 16:35 Wind: E-SE später SW 5 – 15 kn Distanz: 43,3 sm Gesamtdistanz: 231,4 sm
Am Dienstag verlassen wir Klintholm in aller Herrgottsfrühe. Zwischen den Fronten soll der Wind für einige Stunden auf Ost drehen. Das wollen wir nutzen, um in den Grønsund zu verschwinden. Guldborg am nördlichen Eingang zum Guldborgsund ist unser Ziel. Dort liegen wir gut geschützt vor dem Sturmtief und können uns auch noch bei viel Wind bis nach Nysted vorschleichen, um von dort dann den Schlag zurück nach Heiligenhafen anzutreten.
Unsere Rechnung geht auch wunderbar auf und wir fahren bei östlichen Winden und tollem sommerlichen Sonneschein bis zwischen die Brücken bei Vordingborg.
Dort dreht der Wind innerhalb von Minuten auf SW. Wie so etwas möglich ist, ist mir nach wie vor ein Rätsel, obwohl wir das schon so oft erlebt haben. Im Westen geht derweil schon mal die dunkle Front des heraneilenden Sturmtiefs in Stellung. Wir schaffen noch gut 5 sm unter Segeln. Allerdings dreht der Wind langsam immer weiter auf West und als wir dann auch Kurs West gehen müssen, nehmen wir lieber den Motor. Vor uns hat sich eine ganze Reihe von Gewittern aufgebaut, da gibt es kein Entkommen, da müssen wir durch. Und dann beginnt es zu regnen. Regen kann man dazu eigentlich nicht mehr sagen, es schüttet und unglaubliche Massen von Wasser ergießen sich über uns.
Ringsherum blitzt und donnert es, Gott sein Dank hält sich der Wind zurück. Fast eine Stunde werden wir dauergeduscht und trotz Decksalon, steigen wir nach langer Zeit mal wieder in unsere Segelsachen. Unglaublich, man gut, dass wir auf einem Schiff sitzen, so muss sich Noah auf seiner Arche gefühlt haben.
Klatschnass kommen wir in Guldborg an und der Regen hat für eine Stunde ein Einsehen. In dieser Stunde machen wir uns sturmklar für die Nacht, hier sollten wir keine Probleme bekommen, obwohl wir nur am Außensteg liegen, da wir keinen Platz mehr im Innenhafen bekommen haben.
in voller Deckung in Guldborg
54° 52′ 13,7″ N, 11° 44′ 48,3″ E