Inzwischen ist es November und die Zeit riecht deutlich nach Winterschlaf. Das es nun mit Macht Winter wird, erkennt man nicht nur an den Temperaturen und an den langen Schlangen vor den Werkstätten, die einen Reifenwechsel anbieten. Nein, das kann man nun auch Peter Plastik ansehen, der vor unserem Küchenfenster tapfer Wache schiebt.
Dieses Wochenende ist unser letztes und einziges Bastelwochenende noch in diesem Jahr. Ein Wochenende muss aber wenigstens noch sein, denn die PINCOYA möchte am Ende des Jahres ja auch noch ordentlich zugedeckt werden und einige Trockenboxen sollen verhindern, dass sie muffig aus ihrem Winterschlaf erwacht. Also los!
Seit letztem Jahr freuen wir uns richtig auf unsere Bastelwochenenden. Denn im letzten Winter haben für uns ja die Bastel-Wellness-Wochenend-Variante erfunden und das wollen wir diesen Winter wieder genauso machen. Deswegen haben wir das Appartement im IFA-Hotel in Burg auch gleich mal für 3 Nächte gebucht. So brechen am Donnerstag schon früh von der Arbeit auf und sitzen schon um 19:30 in der Sauna im IFA-Hotel in Burgtiefe auf Fehmarn. So entspannt können Bastelwochenenden auch sein. Zuerst hatten wir uns ja etwas geärgert, weil Weilandt die Hallen spätestens um 17:00 abschließt. Aber nachdem es uns dann letztes Jahr das erste Mal in das Appartment-Hotel mit Sauna verschlagen hatte, wurden aus unseren Bastelwochenenden eben Bastel-Wellness-Wochenenden, die wir sehr genießen. In einer ausgewogenen Reihenfolge gibt es dann Basteln, Sauna, Lesen, Entspannen, Kochen und Rotwein. Und gerne bleiben wir so auch mal einen Tag und eine Nacht länger und lassen mal Fünfe gerade sein.
Außer einigen kleineren Reparaturen und letzten Saison-Aufräumarbeiten haben wir uns für dieses Wochenende nicht viel vorgenommen. Die letzten Wochen ware trubelig genug. Aber wir wollen doch noch mal einen Versuch starten, diese blöde und absolut nervige Gardena-Spritze wieder aus unserem Frischwassertank herauszuangeln. Gleich in der ersten Saison hatte sich diese voll bekloppte Gardena-Düse beim Wasserbunkern in den Tank verabschiedet. Ich hätte SCH…SSE schreien können, als die Häkchen des Bajonettverschlusses unseres Wassertankstutzens die Arretierung der Spritze hochschoben und der Wasserstrahl die doofe Mistspritze zusammen mit dem ganzen schönen Frischwasser in unseren Tank spülte. Habe ich wahrscheinlich auch, aber das ist eben auch schon sehr lange her. Dort im Tank treibt sie nun seit 2010 ihr Unwesen und macht immer genau dann kalönkel – kalinkel – kalönkel, wenn es mich am meisten stört. Und das treibt mich so langsam in den Wahnsinn.
Fast jeden Winter haben wir versucht, diese größte Missgeburt aller Gartenspritzen zu erwischen. Schon früh haben wir es auch mit einer Endoskop-Kamera versucht, aber dieses hinterhältige Miststück von Düse hat sich immer gut versteckt gehalten. Ja, und eine Revisionsöffnung gibt es im Tank natürlich auch nicht. Es gibt nur einen 1/2 zölligen Ablauf, einen 1 zölligen Zulauf und ein 1 1/4 Zoll Loch für den Wasserstandsgeber. Diese üppigen 41,5 mm sind auch die einzige Öffnung unseres 350 Liter Tanks, über die man überhaupt arbeiten kann und eventuell eine Chance hat, diesen vermaledeiten Spritzkopf zu erwischen.
Aber wir leben ja nicht umsonst im 21 Jahrhundert. Einem Jahrhundert, in dem die genialsten technischen Errungenschaften so hektisch übereinander in die Gegenwart purzeln, wie die PokemonGo-Spieler vor einigen Monaten im Englischen Garten. Also kaufe ich bei Amazon eine 3 cm große und wasserdichte Endoskop-Kamera mit 5 Meter Kabel, die dann ihr Bild via WLAN auf mein iPhone beamt.
Irre! Und das Ding funktioniert auch sogar einfach so noch gleich!
In einem ersten Versuch betrachte ich den Abfluss unseres Küchenwaschbeckens. Durch den ungenutzten Abflussstutzen für die Waschmaschine kann man leicht in Bereiche vordringen, die man gar nicht sehen möchte. Egal. Leider haben wir aber auch kein Aquarium, sonst hätte ich dort spektakuläre Tiefseeaufnahmen machen können, wie seinerzeit Jaques Cousteau, aber den kennt ja heute auch sowieso kaum noch einer. Auch egal. Ich betrachte mich via Kamera im Badezimmerspiegel. Gute Aufnahme! Also verschwindet die Kamera erst einmal wieder in der Box und kommt erst zu unserem Bastelwochenende wieder frei.
Allerdings ist es in dem Wassertank dunkel, zu dunkel für ordentliche Aufnahmen. Denn der Wassertank ist eindeutig zu groß für die niedlichen kleinen LEDs, die vorn an der Kamera Licht machen sollen. Um im Wassertank Licht zu machen, löten wir kurzer Hand eine der Birnen unserer Positionslaternen an einige Meter Litze und versenken diese kurzschlussfrei im Tank.
Es werde Licht! Wow! Tatsächlich wird es richtig hell im Tank und… da liegt sie! Die obernervigste aller obernervigen Gardena-Spritzen. Sie liegt ganz hinten und guckt nur mit dem dünnen Anschluss unter dem ersten Schwallschott hervor. DICH KRIEGEN WIR! Wir basteln noch schnell einen Haken und eine Schlinge. Herziehen, Schlinge drum und raus mit dem Miststück. Das ist der Plan! Das alles spielt sich aber in etwa 1,20m Entfernung von dem üppigen 41,5 mm großen Loch ab. So müssen sich die Ärzte fühlen, wenn sie durchs Knie am Herzen operieren.
Nach 4 Versuchen haben wir sie und die Schlinge zieht sich langsam und genüsslich um ihren Anschlussstutzen zusammen. Geschafft! Nach 7 Jahren geschafft! Das ist der real existierenste Wahnsinn aller wahnsinnigen Bastelaktionen. Dieses Wochenende hat sich gelohnt!!!