Unsere Rückreise beginnt


Gillsviken (A) (etwas südl. Trosa) -> Oxelösund Distanz: 23,1 sm Gesamtdistanz: 3.192,8 sm

„von Gillsviken (A) -> nach Oxelösund“

„von Gillsviken (A) -> nach Oxelösund“

Von Gillsviken brechen wir früh auf. Sehr früh, unser Wecker klingelt kurz nach Sonnenaufgang. Wobei sich »kurz nach Sonnenaufgang« spektakulärer und furchtloser anhört, als es in Wirklichkeit ist. Denn die Tage werden zusehends kürzer. So krabbeln wir gegen 6:30 aus den Kojen, was allerdings trotzdem noch eine beachtliche Zeit für uns ist und nicht ohne härtesten Willen und erbarmungsloseste Überwindung klappt.

„Unsere Ankerbucht in Gillsviken am Morgen“

„Unsere Ankerbucht in Gillsviken am Morgen“

Im Laufe des Tages, genauer gesagt gegen Mittag, soll der Wind zügig auf Süd drehen. Wenn wir vorher Oxelösund erreichen könnten, dann wäre das toll. Ein erster Blick aus dem Fenster zeigt, dass sich heute früh auch kein Nebel gebildet hat und wir flott aufbrechen können. Nebel hätte uns leicht einen Strich durch die Rechnung machen können. Warmes Wasser und kalte Luft vernebeln zu dieser Jahreszeit gerne mal einen frühen Morgen.

„Durch die Schären“

„Durch die Schären“

„Morgenstimmung“

„Morgenstimmung“

So häßlich die Ausfahrt um Södertälje gestern auch war, so schön ist nun die Landschaft um uns herum wieder. Und wir haben auch Glück, die Sonne zeigt sich zaghaft und vor uns liegt ein toller Segeltag durch die Schären. Hunderte und aberhunderte von Untiefen, leicht umplätscherte Steine, Inselchen und echte ausgewachsene Schären warten heute darauf, von uns umschifft zu werden. Hier kann man navigieren, bis der Arzt kommt, aber dafür wird man auch mit einem der schönsten Segelerlebnisse belohnt, das man sich vorstellen kann.

„Von oben müssen die Schären auch fantastisch aussehen, das Wasserflugzeug kreist sehr lange über uns.“

„Von oben müssen die Schären auch fantastisch aussehen, das Wasserflugzeug kreist sehr lange über uns.“

„Wie aus dem Bilderbuch“

„Wie aus dem Bilderbuch“

Es gibt grob zwei Möglichkeiten, um von hier nach Oxelösund zu kommen. Entweder außen herum oder innen durch. »Innen durch« ist es wesentlich kürzer, nicht ganz die Hälfte, aber fast. Auch die Schweden haben in ihre Karten »recommended tracks« eingezeichnet, aber die Zoomstufen der schwedischen Karten gehen nicht ganz so nahtlos ineinander über wie auf den finnischen Karten. Es ist eine ziemliche Fummelarbeit, um uns einen Track durch die unzähligen Inseln nach Oxelösund einzuzeichnen. Immer wieder müssen wir rein- und rauszoomen, um zu sehen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Ohne etwas Vorbereitung kann man sich hier leicht verfahren und kommt dann an einer ganz anderen Stelle heraus. Das war mir gestern schon einmal passiert, ich hatte bei einer Abzweigung nicht aufgepasst, weil es gerade so schön im Hauptfahrwasser fuhr. Heute suchen wir uns außerdem noch einen Weg durch all die Inseln, der auch verspricht, dass wir noch segeln können.

„Teilweise geht es nur ganz langsam voran, aber das macht nichts, es gibt ja genug zu sehen.“

„Teilweise geht es nur ganz langsam voran, aber das macht nichts, es gibt ja genug zu sehen.“

Und das alles klappt an diesem Vormittag prima. Wir segeln durch die einmalig tolle Inselwelt südlich von Stockholm und müssen uns nur an wenigen Stellen mal mit Motor um die Ecke drücken. Besonders schön ist das Naturreservat Västra Stendören, aber ehrlich gesagt ist es hier überall unglaublich toll und leider müssen wir unzählige Ankerbuchten ungenutzt links und rechts liegen lassen. Schade schade schade, aber wir sind nun auf dem Rückweg und müssen die ein oder andere Maile machen.

„Die Durchfahrten erschließen sich einem nicht immer sofort. Unten links haben wohl zu viele Skipper die südliche Untiefe nördlich umfahren, da hat man sogar eine Bojenkette gelegt, um die Freizeitkapitäne vor Unheil zu bewahren.“

„Die Durchfahrten erschließen sich einem nicht immer sofort. Unten links haben wohl zu viele Skipper die südliche Untiefe nördlich umfahren, da hat man sogar eine Bojenkette gelegt, um die Freizeitkapitäne vor Unheil zu bewahren.“

Erst kurz vor Oxelösund wird es dann wieder »industriemäßig«. Diese Industrieanlagen stehen schon im krassen Gegensatz zu der Natur des Schärengartens. Auf der anderen Seite muss es Schwedens Industrie ja auch irgendwo geben, da kann man nur froh sein, dass sich das hier an der Küste auf die größeren Städte beschränkt und die Natur zwischendrin davon unberührt ist.

Alles in allen haben wir einen tollen Segeltag und kommen auch fast ohne Regentropfen bis Oxelösund durch.

„Oxelösund“

„Oxelösund“

„Blick aus unserem Cockpit“

„Blick aus unserem Cockpit“

Den Sonntag bleiben wir dann noch in Oxelösund. Der Hafen ist zwar nicht soooo prickelnd, aber absolut ok, auch wenn uns der einlaufende Schwell aus Süd ohne Ende leicht durchschaukelt.

„Unten ein Brite, lustig, mit welchen Schiffen man überall hinfahren kann.“

„Unten ein Brite, lustig, mit welchen Schiffen man überall hinfahren kann.“

„Axel versucht das Unterwasserschiff etwas zu reinigen. Algen und Muscheln fanden das Antifouling nicht so abstoßend, wie sie es eigentlich finden sollten. Dann brechen die beiden wieder auf.“

„Axel versucht das Unterwasserschiff etwas zu reinigen. Algen und Muscheln fanden das Antifouling nicht so abstoßend, wie sie es eigentlich finden sollten. Dann brechen die beiden wieder auf.“

Neben uns liegen Axel und Andi aus Deutschland. Die beiden sind mal eben in einer Woche von Ückermünde hochgefahren und wollen nun in einer Woche wieder runter. Das ist bei dem angekündigten Wind ja nicht wirklich einfach, aber wir haben ja auch schon Reinhardt und Julius kennengelernt, die noch sportlichere Ziele hatten, die dann auch geklappt haben. Wir sind nicht böse, dass unsere Planung für uns noch einige Tage mehr in petto hat und wir es doch etwas ruhiger angehen lassen können. Aber es ist toll, dass man doch immer mal wieder junge Segler trifft, die es einfach mal machen, und das Fahrtensegeln doch nicht nur die Domäne von segelnden Opis und Omis bleibt, die sich im Rentenalter oder manchmal auch kurz davor noch schnell einen Traum erfüllen.

„Wir bleiben als einzige Gäste zurück.“

„Wir bleiben als einzige Gäste zurück.“

„Und gehen noch mal in die City von Oxelösund.“

„Und gehen noch mal in die City von Oxelösund.“


Stationen:

08.09. Gillsviken (A) -> Oxelösund 23,1 sm: 58° 39′ 46,9″ N, 17° 06′ 08,5″ E

09.09. Oxelösund: 58° 39′ 46,9″ N, 17° 06′ 08,5″ E