Es friert. So richtig kuschelig ist das nicht. Aber die Kälte ist eigentlich nicht unser wirkliches Problem, solange sie nicht arktische oder gar antarktische Züge annimmt. Obwohl ja die PINCOYA nicht isoliert ist, können wir es uns schön gemütlich machen. Unsere neue Dieselheizung ist super, auch wenn wir die Warmluftrohre immer noch nicht isoliert haben. Sie ist definitiv eine der besten Anschaffungen der letzten Jahre! An den Einbau und die Luftzufuhrtücken denken wir nun aber erstmal nicht mehr. Es gibt zwar noch etwas zu optimieren, denn hinterher weiß man ja immer mehr als vorher, aber es ist so schon erst einmal absolut hammermäßig g**l!.
Und seitdem wir einen Radiator haben, staubt auch nicht mehr alles im Handumdrehen voll. Es ist ein riesiger Unterschied, ob ein Heizlüfter permanent warme Luft und damit auch Staub in die Weltgeschichte pustet, oder ein Radiator nur so »vor sich hin konvektioniert«. Ja ja, ein komisches Wort, aber hier fehlt der deutschen Sprache in der Tat mal ein richtig wichtiges Verb, schließlich konfektionieren wir ja auch ständig irgendetwas, da könnte so ein Radiator ja auch mal großzügig die Möglichkeit bekommen, warme Luft gefühlvoll zu »konvektionieren«.
Aber egal, auch das ist nicht unser wirkliches Problem. Die Feuchtigkeit ist es. Lassen wir die PINCOYA allein, geht es ihr eigentlich richtig gut. Die maritime Restfeuchte bekommen wir selbst an der Küste in Bremerhaven ganz gut mit diversen Salz-Luftentfeuchtern in den Griff. Salz-Luftentfeuchter müssen es schon sein, denn elektrische Luftentfeuchter erledigen ihre Job ja nur zufriedenstellend, wenn sie die Luft zum Entfeuchten auch herunterkühlen können. Das fällt aber den besten Elektro-Luftentfeuchtern schwer, wenn sie sich sowieso schon klapperkalte Luft zum Trocknen reinpfeifen müssen. So sinkt deren Wirkungsgrad auf den IQ eines Toastbrots und nicht ein einziges Tröpfen der bösen Luftfeuchtigkeit landet in der Auffangschale. Das ist ein Problem, für das wir noch keine Lösung haben. Auch wenn wir das Teewasser schon unter der Sprayhood kochen und ab und an ordentlich lüften, am Ende sind wir beide wohl selbst das Problem. Wir atmen einfach zu viel Feuchtigkeit aus. Sind wir nicht an Bord, ist alles gut, sind wir an Bord, triefen die Scheiben und Wände. Hmm…
Ok, doch der Blog heißt ja auch »kalt, aber erfolgreich« und nun ist es nach all dem »Kalt« auch mal Zeit für “erfolgreich”. Nach dem Kauf eines neuen Routers und einiger Konfigurationsfummelei zuhause, funktioniert nun unser Bord-WLAN endlich so, wie wir es schon lange haben wollten.
Die Tücke lag im Detail, aber dazu mehr im nächsten Blog, denn wir haben das alles mal ordentlich aufgeschrieben. Und nun hängen zwar noch alle Kabel quer im Schiff herum, die WLAN-Antenne haben wir nur schnell an den Heckkorb gestrapst und der Router liegt noch auf halbacht neben dem Niedergang, aber das WLAN der im-jaich-Marina bereitet uns große Freude. Es ist nicht nur viel stabiler, es ist auch viel performanter.
Und wenn ein Punkt schon mal prima klappt, dann klappt ja manchmal auch noch etwas anderes. Am Samstag bekommen wir unseren Radarmast und auch der passt und alles ist so, wie wir es haben wollten. Aber schon an dieser Stelle schlägt wieder die Kälte erbarmungslos zu. Bei minus 1°C und Raureif auf dem Fingersteg neben der PINCOYA halten wir den Mast nur mal kurz so an, wie er dann später befestigt werden soll. Danach legen wir ihn ganz schnell neben die Reeling und lassen an den Waschbecken der Hafensanitäranlagen erst einmal lange warmes Wasser über unsere Hände laufen. Die gefütterten Arbeitshandschuhe liegen wohlig warm zuhause, während unsere Hände unter dem warmen Wasser langsam wieder Körpertemperatur erreichen. Kein Wochenende für eine Endmontage, denn dieses Wochenende ist »kalt, aber eben auch erfolgreich«.
in Bremerhaven im Jaich
53° 32′ 52,6″ N, 08° 34′ 11,6″ E