Dienstagfrüh geben wir unseren Mietwagen wieder ab. Hinter uns liegen sage und schreibe 2431 km. 1735 für Hin- und Rückfahrt, 170 in Hannover mal so, 222 nach Rouen + Etretat und 304 für unsere D-Day-Tour. Nun reicht es auch mit dem Autofahren. Aufgrund unserer mangelnden Sprachkenntnisse haben wir den Mietwagen bei Europcar mit einem nicht gerade preisgünstigen Rundum-Sorglospaket gemietet. So läuft auch die Rückgabe problemlos, bei diesem Service-Paket hätten wir den Wagen auch in Einzelteilen wieder abgeben können ?.
Da wir die Klappräder einfach im Mietwagen gelassen haben, sind wir nun auch ohne Auto schnell wieder mobil. Vor uns liegt nun die Reparatur des Autopiloten. Von Zuhause haben wir nicht nur die Ersatzpumpe mitgebracht, sondern auch die Hydraulikreparaturkiste und einige restliche Schlauchenden. So haben wir nun zwar noch mehr Gedöns an Bord, aber man kann ja nie wissen, ob der Austausch wirklich so reibungslos funktioniert und wir nicht doch etwas aus der Hydraulikwunderkiste brauchen. Da ist es schon besser eine Wunderkiste zu haben, als in Le Havre per Fahrrad irgendwelche Schneidringflansche auftreiben zu müssen.
Aber bekanntlich kommt ja vor der Arbeit erst einmal das Frühstück ?! Dazu kaufen wir auf dem Rückweg noch schnell zwei »Baguette traditionelle«. Sicherlich hat man als deutscher Brotenthusiast diese Baguettes auch irgendwann über, aber davon sind wir zurzeit noch weit entfernt. Denn echte französische Baguettes sind nicht mit den in Deutschland verkauften Baguettes zu vergleichen. Von dem Baguette, das wir vor unserer Heimatfahrt in der Markthalle in Le Havre gekauft haben, hat es damals nur ein kleiner Teil bis an Bord geschafft. Einmal angefangen, konnten wir nicht wieder aufhören und uns war schon auf halben Weg klar, dass wir das nächste Mal zwei kaufen müssen. Eins für den Weg und eins für’s Frühstück oder Abendbrot.
Diese Dinger gehen immer, besonders mit… ach was… ich wollte ja gar nicht über’s Essen schreiben, sondern über die Reparatur des Autopiloten. … Aber wo wir gerade beim Essen sind, gestern haben wir uns noch schnell einen lecker aussehenden Fisch einer unbekannten Gattung vom Kutter gekauft. Natürlich war dem Fischer schon klar, was er das gefangen hat, aber bei uns ist diese Klarheit aufgrund unserer Sprachunkenntnisse eben nicht so klar angekommen, dass sie uns hätte erhellen können. Aber egal, lecker sah er aus, als er da so lag, und deswegen wartet er nun im Kühlschrank auf uns als Belohnung für die Bastelarbeit, wenn die Hydraulik wieder das Ruder bewegt, ohne hektisch zu piepen.
Der anschließende Austausch der Hydraulikpumpe geht im Großen und Ganzen problemlos vonstatten. Und es ist gut, dass ich im letzten Moment noch eine größere Montageplatte aus unserem Bastelkeller mitgenommen habe, denn die alte hätte nicht gepasst. Aber so schön und effektiv Hydraulik auch ist, ist daran etwas kaputt, endet das immer in einem unglaublichen Geschmadder. Zu zweit sind wir schon gar nicht schlecht und vier Hände können an mehr Stellen gleichzeitig sein als zwei, aber eine Sauerei ist es trotzdem. Der Einbau klappt dann ohne neue Schwierigkeiten, was ja einen erfahrenen Bastler an und für sich schon stutzig macht. Und auch die Entlüftungssauerei klappt einfach so und schon gegen 15:00 bewegt sich das Ruder wieder ordnungsgemäß. Der Rest ist Fleißarbeit und gegen 18:00 duftet das Fischchen aus dem Ofen.
Le Havre -> Le Havre Start: 12:12 Ende: 13:13 Wind: S 5 kn Distanz: 3,2 sm Gesamtdistanz: 617,7 sm
Am Donnerstag folgt die Testfahrt. Eigentlich ist es nicht nur eine Testfahrt, denn nachdem die Pumpe neu ist, muss alles neu kalibriert werden. Und dies ist die Stunde der Capitana, denn sie hat für diesen Teil eindeutig die größere Ruhe und das bessere Händchen. Gebrauchsanweisungen sind eh eher Frauensache, echte Schiffsjungenmänner bevorzugen den empirisch-intuitiven Ansatz oder den eben auch mal andersherum. So ruft sich Astrid die Abfolge der Kalibrierung mal eben flugs aus der Gebrauchsanweisung zurück ins Gedächtnis und schon kann es losgehen.
Bei Hochwasser und mehr oder weniger zur Stillzeit fahren wir raus und suchen uns ein freies und ruhiges Plätzchen. Mal schnell, mal langsam, mal rechts, mal links und mal sitt und mal zack fährt der Autopilot so seine Kalibrierungsbahnen. Die erste Runde müssen wir allerdings spontan abbrechen, weil wir drohen, sitt und zack durch ein Lobser-Pott-Feld zu bügeln. Danach peilen wir noch einmal die freie Bahn und beenden dann die Kalibrierung erfolgreich.
Die Reparatur des Autopiloten scheint erfolgreich geklappt zu haben. Nun muss er sich nur noch in der Praxis beweisen und damit geht es gleich morgen wieder los.
wieder startbereit in Le Havre (F)
49° 29′ 18,2″ N, 000° 05′ 36,0″ E