Ein Stück Südbretagne


Audierne (A) -> Bénodet Distanz: 34,2 sm Gesamtdistanz: 1112,0 sm

„Von Audierne -> nach Bénodet mit Zwischenstopp in der Bucht vor Bénodet“

„Von Audierne -> nach Bénodet mit Zwischenstopp in der Bucht vor Bénodet“

Vor Audierne liegen wir zwar gut, aber wir wollen nun doch weiter. Nach der kleinen Sommerlektion von gestern Nachmittag, ist das Wetter heute wieder grautrüb. So lockt uns verheißungsvoll die vermeintliche Sonne der südlichen Biskaya, die ja irgendwo südlicher von Audierne zu finden sein muss, denn sonst wäre sie ja hier.

„Kurz lockt uns die Sonne des Südens!“

„Kurz lockt uns die Sonne des Südens!“

Der Wind beschert uns zwar keinen Geschwindigkeitsrausch, aber es fährt. Immer mal wieder droht etwas Regen zu uns herüber, aber wir kontern mit unserem Rainimi. Ist das erst einmal ausgeklappt, sinkt die Wahrscheinlichkeit, von einem Regenschauer heimgesucht zu werden, signifikant!

„Astrid hat der Jagdeifer gepackt… diesmal 2 Hornhechte.“

„Astrid hat der Jagdeifer gepackt… diesmal 2 Hornhechte.“

Alles geht heute etwas langsamer, nicht nur das Segeln, auch das Angeln. Es dauert lange, bis der erste Fisch beißt. Und siehe da, es ist ein Hornhecht. Der zweite lässt dann nicht lange auf sich warten. Gerne hätten wir noch einen dritten gehabt, denn die Burschen sind ja dünn wie ein Aal, aber nur eine kleine Makrele beißt noch einmal zu. Die kommt aber wieder rein, weil sie noch zu klein ist.
So gibt es abends zwei Hornhechte und die dicke Makrele von gestern, die noch im Kühlschrank wartet.

Gegen 18:00 biegen wir ums Eck in Richtung Bénodet. Genau hier beginnt der Sommer des Südens oder soll es wenigstens unter Umständen manchmal im Sommerhalbjahr schon getan haben. In unserem Reiseführer steht wenigstens, dass es ab dem Leuchtturm Phare d’Eckmühl durchaus mal zu sommerlichen Erscheinungen kommen kann, sofern dem Wetter danach ist und auch nicht gerade die Monate mit “r” sind und auch kein Mai und kein Juni. Wenn das nicht schon mal eine Ansage ist? Da wir gerade erst den 26. August haben, bleiben uns also noch volle 5 potentielle Tage voller Sommer und enthemmter Hitze, sofern eben alles passt und nicht gerade Gewitterwolken herübergrüßen, die wir schon seit dem späten Nachmittag versuchen zu ignorieren.

„Der große ist der Phare d’Eckmühl. Unseren Anker lassen wir wieder einfach platt vorm Strand fallen.“

„Der große ist der Phare d’Eckmühl. Unseren Anker lassen wir wieder einfach platt vorm Strand fallen.“

Etwas westlich der Einfahrt nach Bénodet lassen wir gegen 20:00 den Anker fallen. Es soll weiterhin aus Nord wehen, so liegen wir hier platt vor dem Badestrand ganz gut. Sicherheitshalber stecken wir mal 45 m Kette, denn die dunkle Wolkenwand im Nordwesten mag nicht verschwinden. Und das ist auch gut so, kurz nach Mitternacht frisch es kräftig auf und beidseitig von uns ziehen Gewitter durch. Allerdings bekommen wir nicht viel ab, nur der Wind zerrt über Stunden an uns herum. Unser rechtzeitig ausgeklapptes Rainimi scheint eine 1a-Regenversicherung zu sein.

„Nichts regt sich… “

„Nichts regt sich… “

Am Morgen liegt die Anse de Bénodet bleischwer um uns herum. Noch nicht einmal ein Hauch von Lüftchen regt sich. Aber heute ist das egal, denn wir wollen und müssen nach 8 Ankertagen doch mal wieder in einen Hafen. Nicht nur der Kühlschrank ist inzwischen leer gefuttert, wir brauchen auch Frischwasser und einen Waschtag müssten wir nun auch dringend mal wieder einlegen. Auch deswegen haben wir uns für die Bénodet Marina entschieden. Hier soll es eine Waschmaschine geben und auch ein großer Supermarkt in Fußentfernung soll alles haben, was unser Herz begehrt.

„In der Bénodet-Marina. Nicht immer das ideale Wetter für einen Waschtag.“

„In der Bénodet-Marina. Nicht immer das ideale Wetter für einen Waschtag.“

Wir warten noch bis zum Mittaghochwasser, bis wir in den Fluss L’Odet einfahren, der direkt bis Quimper mehr oder weniger schiffbar ist. Da in den L’Odet mit jeder Flut eine ganze Menge Wasser reinläuft, was dann auch zur nächsten Ebbe alles wieder raus will, empfiehlt der Reeds zum Stillwasser ein- oder auszufahren, da sonst die Strömung zu unangenehm ist. Also fahren wir zur Stillzeit des Mittaghochwassers ein, werden direkt von einem Marinero abgefangen und bekommen problemlos einen prima Platz am äußeren Gästesteg. Einige Stunden später sehen wir dann, was der Reeds mit »starker Strömung« meint und bringen noch mal schnell zwei weitere Leinen aus. Insgesamt liegen wir hier aber bestens, auch wenn die Stadt Bénodet nun kein pittoreskes Bretagne-Städtchen ist. Hier können wir uns aber prima »runderneuern«, um dann wieder aufzubrechen.

„Was ist das? Dieses gelbe Licht könnte von der Sonne kommen!“

„Was ist das? Dieses gelbe Licht könnte von der Sonne kommen!“


Stationen:

26.08. Audierne (A) -> Bénodet (A) 31,5 sm: 47° 51′ 33,0″ N, 004° 07′ 38,7″ W

27.08. Bénodet (A) -> Bénodet Marina 2,7 sm: 47° 52′ 51,4″ N, 004° 07′ 04,8″ W