Bilbo Bilbao


„In Bilbao im Yachthafen von Getxo.“

„In Bilbao im Yachthafen von Getxo.“

In der Capitanía der Getxo-Marina werden wir am Freitagmorgen freundlich empfangen.
Zu den selbst für die Nachsaison noch recht üppigen Tagespreisen, gibt uns die Dame auch gleich »unseren Wochenpreis«, denn der würde sich ab dem 4ten Tag lohnen. Natürlich können wir bei Abreise bezahlen, dann ist ja auch klar, welches für uns der günstigste Tarif ist.

„Puerto Deportivo de Getxo“

„Puerto Deportivo de Getxo“

Mit unserem Spanisch sind wir inzwischen schon weiter als mit dem Französischen nach 3 1/2 Monaten. Nicht, dass wir uns nun fließend unterhalten können, aber das Spanische kommt uns schon sehr entgegen, denn hier werden alle Buchstaben auch gesprochen und so können wir uns gut mit einigen Sätzen präparieren. Das macht nicht nur uns viel mehr Spaß, sondern offensichtlich auch den Spaniern, die uns geduldig zuhören, nicken und dann oft einfach auf Englisch antworten. Und wenn sie kein Englisch können, dann reden sie für spanische Verhältnisse im XXL-Schneckentempo und untermalen das, was sie sagen wollen, mit viel internationaler Körpersprache. Über den Winter müssen wir für nächstes Jahr wirklich ordentlich Spanisch büffeln, das haben wir uns jetzt schon ganz fest vorgenommen. Vielleicht ist ja auch ein kleiner Sprachkurs vor Ort drin, aber das müssen wir erst noch einmal recherchieren. Zeit genug hätten wir ja, denn ab nächstem Jahr sind wir ja frei.

„Villen am Hafen von Gexto“

„Villen am Hafen von Gexto“

Nachdem wir umgelegt haben, vergeht der Freitag mit »Hausarbeit«. Der kleine Waschtag in Hondarribia hat zwar geholfen, aber es wartet immer noch ein ganzer Berg weiterer Wäsche auf die Maschine. Da ist es günstig, dass hier alles inklusive ist und wir fast die einzigen Gäste sind. Da allerdings das Wetter unseren Waschtag leider nur genauso unwillig unterstützt wie der Trockner, trainieren wir bei einer drohenden, zusätzlichen Regenspülung das spontane Hochgeschwingkeitsauf- und -abhängen der Wäsche an Bord. An die Tatsache, dass Haushaltstage genauso zum Langfahrtsegeln gehören wie Fahrtage, haben wir uns immer noch nicht so richtig gewöhnt. Zu sehr sitzt uns da wohl noch die Reiseunruhe im Nacken.

Ab Samstag haben wir dann für 3 Tage einen Mietwagen gebucht. Für 33 € bekommen wir einen Opel Corsa inklusive aller Versicherungen ohne Selbstteiligung und ohne Kilometerbegrenzung. Schön blöd, dass wir den nur für 3 Tage genommen haben, die U-Bahn nach Bilbao kostet uns für einmal rein und raus 7,20 €. Bei 11 € für den Mietwagen hätten wir den auch für eine Woche nehmen können. Früher zurückgeben kann man so einen Wagen ja immer, wenn wir es uns dann doch anders überlegen und weiter wollen. So lernt man auch bei diesen Dingen immer noch dazu ?.

Mit dem Mietwagen machen wir dann auch gleich mal eine Shoppingtour. Vorräte und vor allem Reisetaschen, Trockenboxen und eine Plane stehen auf dem Programm. Anfang Juni hatten wir nur den Aufbruch im Kopf und haben an alles gedacht, aber nicht an das Ende unserer Tour und das Winterlager in A Curuña. Wie einfach wäre es gewesen, all die Dinge von Zuhause mitzunehmen, aber wenn man nur das Losfahren im Kopf hat, dann ist dort für die Rückreise eben kein Platz mehr.

„Neuer Adapter und … (!!!) ein Jetstream-Surfbrett, wohl die Mutter aller Jetskis! ?“

„Neuer Adapter und … (!!!) ein Jetstream-Surfbrett, wohl die Mutter aller Jetskis! ?“

Außerdem fehlt uns für die Getxo-Marina ein Adapter. Aus unerfindlichen Gründen gibt es auf den Stegen ausschließlich nur 32A-CEE-Steckdosen und die 32A-Dinger sind deutlich dicker als die 16A-CEE-Stecker. Wahrscheinlich haben sie diese Steckdosen irgendwie im Dutzend billiger bekommen, denn abgesichert sind die Säulen mit 10A. Nun ja! Im zweiten Baumarkt finden wir tatsächlich so einen Stecker und auch eine weitere 16A-Kupplung. So können wir uns nun schnell selbst einen weiteren Adapter basteln. Auch zwei preiswerte Reisetaschen finden wir in einem Outlet, nur die Trockenboxen und eine halbwegs feste Plane konnten wir nicht auftreiben. Die müssen wir dann noch in A Curuña oder noch irgendwie zwischendurch besorgen.

„Die Bizkaiko Zubia, die Schwebefähre zwischen Getxo und Bilbao.“

„Die Bizkaiko Zubia, die Schwebefähre zwischen Getxo und Bilbao.“

Auf dem Rückweg von unserer Shoppingtour beschert uns unser Adventure-Navi dann noch ganz unverhofft ein echt besonderes Erlebnis. Gelesen hatten wir ja schon von der Schwebefähre, aber dass uns nun unser Navi direkt über diese Fähre zurück in die Marina führt, ist der totale Zufall. Etwas unvorbereitet stehen wir plötzlich in der Schlange für die Schwebefähre. Sechs Auto passen auf die Fähre und links und rechts sind Fußgängerkabinen. Schnell ziehen wir noch ein Ticket, dass aber leider nicht richtig ist. So müssen wir auf der Fähre nachzahlen. Während Astrid nachzahlt, will ich natürlich Photos machen, aber der strenge Blick des Schwebefährenkassierkapitäns ist überall und er pfeift mich sofort zurück. Man muss brav im Auto sitzen bleiben und darf nicht einfach so frei herumlaufen. So ist das auf Schwebefähren, da herrscht noch Ordnung.

„Und noch etwas mehr Schwebefähre. Man fühlt sich zu Recht an den NOK bei Rendsburg erinnert.“

„Und noch etwas mehr Schwebefähre. Man fühlt sich zu Recht an den NOK bei Rendsburg erinnert.“

Am späten Samstagnachmittag, während uns der spanische Zoll besucht und wir Fragen beantworten müssen, die wir eigentlich nicht vom Zoll erwartet hätten, beginnt es zu regnen. Der Zoll interessiert sich übrigens für die Breite und den Tiefgang der PINCOYA und ob sie einen Radar und Solarzellen hat und natürlich auch für die Heimatadresse der Capitana. Wir hätten da zwar eher Fragen nach Drogen, Alkohol, Zigaretten oder Flüchtlingen erwartet, aber so ist uns das auch ganz recht. Wahrscheinlich sehen wir einfach nur zu solide aus ?!
Nach einer halben Stunde geht der Zoll wieder, aber der Regen bleibt. Und er bleibt auch gleich mal den ganzen Sonntag. Ohne die kleinste Unterbrechung schüttet es 36 Stunden bis in die frühen Morgenstunden des Montags.


Montag machen wir dann mit dem Mietwagen einen Ausflug zu der Kapelle »San Juan de Gaztelugatxe« und fahren über Bermeo wieder zurück. Aber dies ist ein gesonderter Blog, der nun H I E R kommt.


„Platzansichten von Bilbao“

„Platzansichten von Bilbao“

„Zufallsbilder, die Gelegenheit macht Photos.“

„Zufallsbilder, die Gelegenheit macht Photos.“

„Hausansichten in Bilbao“

„Hausansichten in Bilbao“

Dienstag müssen wir den Mietwagen leider wieder abgeben. Natürlich sollen wir ihn vollgetankt wieder zurückbringen, aber wir finden in der City nicht eine der im Navi angezeigten Tankstellen. Nicht eine einzige! 20 Minuten zu spät fahren wir dann reumütig bei Europcar vor, um den Wagen eben ungetankt zurückzubringen. Die Dame am Empfang erklärt uns, dass wir nun nicht nur die Spritkosten, sondern auch noch 25 € Strafe bezahlen müssten. Wir könnten natürlich gerne die Strafe bezahlen, kein Problem, aber wenn wir wollen, könnten wir auch gleich noch einmal los, um zu tanken. Eine Tankstelle wäre gleich um die Ecke. Dabei handelt es sich aber um eine der von unser nicht gefundenen Tankstellen! Wir versuchen ihr zu erklären, dass es dort keine Tankstelle gibt und sich der Navi und auch Google-Maps leider irren. Aber sie beharrt auf ihrer Tankstelle, diese sei nur, wie all die anderen Tankstellen in der Stadt auch, unten in der Garage in dem Haus. Wir gucken uns etwas ungläubig an, wir haben natürlich nicht im Traum damit gerechnet, dass in Bilbao die Tankstellen unten in den Kellern und Garagen der Häusern versteckt sind, wir hatten immer nur nach »echten« Tankstellen Ausschau gehalten, aber nicht nach Garageneinfahrten, an deren Toren und Türen »Gas« steht. Also fahren wir wieder los und tatsächlich: im Parterre des Hauses ist eine Garage und dort gibt es auch an 3 Zapfsäulen Diesel und Benzin. Erstaunlich, das sollte man mal in Deutschland versuchen!
Als wir den Mietwagen abgeben, erfahren wir, dass diese Garagentankstellen nun aber auch in Bilbao nicht mehr neu genehmigt werden. Stirbt ein Lizenzinhaber oder läuft eine Lizenz ab, dann werden die Lizenzen nicht erneuert. Schon cool, was es alles so gibt. Das nächste Mal sind wir schlauer.

„Gegenüber des Guggenheim-Museums, eine unbekannte Schönheit.“

„Gegenüber des Guggenheim-Museums, eine unbekannte Schönheit.“


Nachdem wir den Wagen abgegeben haben, geht’s zum Guggi, aber auch das ist ein gesonderter Blog, der nun H I E R kommt.

Aber neben dem Guggenheim-Museum gibt es am Dienstag und Mittwoch auch noch jede Menge Bilbao-Sightseeing.

„Die Zubizuri.“

„Die Zubizuri.“

„Mit der zahnlosen Zahnradbahn, denn sie ist eine Standseilbahn, fahren wir in die Wolken über Bilbao!“

„Mit der zahnlosen Zahnradbahn, denn sie ist eine Standseilbahn, fahren wir in die Wolken über Bilbao!“

„Bilbo Bilbao naturtrüb...“

„Bilbo Bilbao naturtrüb…“

„Balkonansichten in Bilbao“

„Balkonansichten in Bilbao“

„Perspektiven auf dem Rückweg.“

„Perspektiven auf dem Rückweg.“


Der Donnerstag ist wieder dem Schüttregen gewidmet.

„Regen? Ja, Regen! Wie konnte das passieren?“

„Regen? Ja, Regen! Wie konnte das passieren?“

Nur der Engländer, der Dienstag noch angekommen ist, geht raus. Er tut uns schon etwas leid, aber die Engländer sind ja solches Wetter gewohnt, ja vielleicht brauchen sie das auch und fühlen sich ohne inzwischen unwohl. Nach einer Woche legen wir in einer Regenpause um und gehen auf den Ankerplatz vor der Einfahrt zur Schwebefähre. Schade, dass das Wetter nicht etwas netter ist, dann hätte man mit dem Gummiboot noch mal zur Schwebefähre fahren können, um tolle Photos zu schießen. Aber auch der Donnerstag ist noch sehr durchwachsen, erst morgen soll es besser werden.

Bilbao
43° 20′ 18,1″ N, 003° 00′ 54,7″ W