Ehrlich! Wir haben uns wirklich bemüht! Das kann man echt nicht anders sagen! Seit dem 02.02. versuchen wir aufrichtig, unseren Frieden mit unserer PDF-Lösung fürs Bloggen zu schließen. Und was gibt es da nicht alles für gute Gründe? So vieles spricht absolut für ein PDF, eigentlich kann es da fast gar nichts anderes geben? Man muss eben nur mal genauer hinsehen und schon lässt sich so viel Gutes erkennen. Das ist fast wie mit einem nervigen Mitmenschen, wenn man sich unablässig in ehrlicher Empathie übt, dann erscheint einem das A…loch am Ende doch ganz nett.
Doch tief in uns nagt es. Nicht wirklich doll, aber es nagt. Ganz so wie bei einem unliebsamen Zeitgenossen, der ja auch nicht zum besten Freund wird, nur weil man seine schlechten Seiten mit so viel Empathie zuschüttet, dass man sie nicht mehr sehen kann. Ganz zu Anfang war das Nagen stärker, aber dann überschlugen sich plötzlich in jeder Hinsicht alle Ereignisse und übertönten das Nagen nahezu perfekt. Doch nur weil man das Nagen wegen des übrigen Lärms nicht mehr hören kann, hört es ja doch nicht auf zu nagen. Und heute wissen wir, dass es nagte … und nagte … und nagte. Und wir wissen auch wo, es war uns IT-Ego, was da angenagt wurde.
Ab und zu fragten wir in der Familie, bei Freunden und Kollegen, wie es denn nun mit unseren PDF-Blogs so sei. Und da wir nur freundliche Kollegen und Freunde haben und die Familie IT-technisch eh im besten Sinne familien-milde gestimmt ist, hörten wir auch von dort nie auch nur ein einziges Wort der Kritik. Vielleicht schwang aber auch ohnehin schon in unserer Frage so viel Not und Verzweiflung mit, dass keiner nun auch noch mit wohl gemeinten Anregungen in dieser Wunde herumprokeln wollte. Doch mit jedem PDF-Blog, der immer wieder an den kleinlichsten Kleinigkeiten scheiterte, verschaffte sich das Nagen erneut Gehör. Und die Gründe, warum eine PDF-Datei nicht auf dem Server ankommen mag, der Link aus dem Blog ins Nirvana zeigt, die Formatierung verrückt spielt, Bilder im Text nicht dort bleiben, wo sie bleiben sollen, Bildunterschriften sich mit Fußzeilen vergnügen, Umlaute oder Punkte im Dateinamen für einen Generalkollaps beim Bloggen sorgen, sind ungefähr so mannigfaltig, vielzählig und zahlreich wie Regentage in Hamburg. Es ist schlicht unglaublich, mit welch kleinen Dingen man sich beim PDF-Bloggen selbst in den Wahnsinn treiben kann.
Und dann kam der 26.03. Corona zwingt ja alle, die irgendwie Zuhause arbeiten können, ins Homeoffice. Wir haben Glück, wir sind fast ausschließlich digital unterwegs und können eigentlich alles von Zuhause aus machen. Und wenn man sich nicht mehr im Büro sehen kann, dann telefoniert man sich eben das Öhrchen wund. Irgendwann zwischendurch frage ich Helge: “Sach mal, wir bloggen ja jetzt in PDF.” Die Antwort kommt nicht spontan, trifft aber in Schwarze: “Joah …, das geht -, das vorher war aber irgendwie … moderner!”
Plötzlich dröhnt das Nagen in meinen Ohren! Gott sei Dank ist bald Feierabend! Der Capitana sage ich nicht gleich etwas davon. Nichts von meinem Plan, der in dieser Sekunde alternativlos wurde. Heute werde ich die Lösung finden! Und wenn sie sich nicht finden lassen will, werde ich nicht eher ruhen, bis ich sie habe. Ich werde notfalls den Support von WordPress und Postie mit Anfragen überschütten. So lange, bis mir geholfen wird. Aber soweit ist es in diesem Moment ja noch nicht.
Die Technik obliegt ja eigentlich der Capitana und wir haben schon das ganze erste Februar-Wochenende diesem Problem geopfert. Es ist kaum etwas unbefriedigender, als einem IT-Problem ein ganzes Wochenende zu schenken, ohne dafür ein Ergebnis zurückzubekommen. Auch zwischendurch, wenn das Nagen mal zu anstrengend wurde, haben wir noch mal die ein oder andere Stunde geopfert. Alles ohne jeden Erfolg, dafür aber mit reichlich Frust.
Deswegen gehe ich nun erst einmal »under cover« vor, denn in dem »vorher wars irgendwie … moderner« schwingt etwas, was keinen keinen Aufschub duldet.
Schnell bastele ich zwei Testblogs und schicke sie als eMail ab. In den letzten 6 Wochen hat es weder eine Selbstheilung noch ein Wunder gegeben. Es geht immer noch nicht! Ok. Dann eben systematisch. Blog mit Text und ohne Bild. Geht. Blog mit Bild und ohne Text. Geht nicht. Aha! Also Bild. Das Bild ist ein normales JPG, nichts Besonders. Dann Blog mit Bild, aber mit eMail-Option »small«. Geht auch! Hä? Oder vielmehr aha! Dann Bild mit eMail-Option »medium« und »large«. Beides geht! Uiih! Aber es dauert. Würg ?! Dann geht plötzlich nichts mehr. Auch das, was vorher schon einmal ging! ? Der Serverprozess kaut nun wieder an den beiden ersten Mails rum. Die hatte ich vergessen zu löschen. Die Capitana wird aufmerksam, ich habe nicht das richtige Password, um an die Stelle vorzudringen, um die beiden unverdaubaren Mails zu löschen und dem Spuk damit ein Ende zu bereiten. Mit Hilfe der Capitana lösche ich allen Schrott und beginne eine neue Testreihe. So vergehen Stunden.
Immer wieder neue Fehler auf dem Server. Anderes Bild andere Probleme. ? In den Foren ist nichts Hilfreiches zu finden, wir scheinen die einzigen zu sein, die dieses Probleme haben. Ist unsere Installation von WordPress vielleicht schlicht im Arsch? Anfang Januar wurde Postie für 2 Wochen suspendiert, weil es ein Security Issue hatte. Kam aber geheilt Ende Januar zurück. Liegt hier die Ursache? Dann gabs im Dezember schon die neue WordPressversion 5.3. Das kann auch der Übeltäter sein. Oder beide zusammen? Keiner weiß es! Inzwischen ist Astrid voll mit eingestiegen und wir testen uns so langsam vorwärts. Immer wieder neue Blogmails. Kleine und große, mit und ohne Bilder, mit vielen und weniger Bildern, mal geht’s und oft nicht! Mit einer nicht jugendfreien Schimpfkanonade überfalle ich meinen iMac, der kann ja eigentlich nichts dafür, aber egal, das ist eine Art digitale Sippenhaft! Er ist schließlich auch ein Computer, so wie der blöde Server, auf dem das bekloppte WordPress läuft. Astrid ist da ruhiger, deswegen ist sie auch mit diesen technischen Dingen erfolgreicher. Immer wieder lesen wir die LogFiles auf dem Server und rufen die Mails im Debug-Mode ab. Schiffsjunge: “Mail fertig, senden?” Capitana: “Gleich, warte, jetzt, ja!” Und immer wieder allen Schrott löschen. So geht es Stunde um Stunde, aber so langsam kristallisieren sich Fehlerbilder und Fehlerursachen heraus. Ja, Plural! Wir haben es nicht nur mit einem Fehler zu tun, da teilen sich wenigstens 3 Probleme die Aufgabe, uns in den Wahnsinn zu treiben.
(1) Erstens gibt es in Postie nun ein neues Feature, dass destruktiverweise per Default eingeschaltet ist. Als Option wäre uns das Problem ja auch vollkommen verborgen geblieben. Wer macht so etwas? Das ist schon etwas hinterhältig! Dieses Feature konvertiert eintreffende Bilder prophylaktisch in verschiedene Formate, vielleicht um in vorauseilendem Gehorsam verschiedene Endgeräte besser bedienen zu können. Aber wer weiß, was die bei Postie da geritten hat? Was wir aber sehen, diese neue Konvertierungsroutine produziert Schrott, denn sie braucht so lange, dass meist der Timeout der Verarbeitung auf dem Server anschlägt. Außerdem entsteht allein aus einem 800-K-Bildchen, ein Datenmüllhaufen von mehr als 8 MB. Eine echt effektive Konvertierung, die Routine leistet ganze Arbeit, so wird es nicht lange dauern, bis man mehr Speicherplatz kaufen muss. Das Gute an dieser Routine ist aber, dass sie sich mit einem Klick wieder wegkonfigurieren lässt.
(2) Zweitens kümmert sich die neue Worpress-Version nun ganz fürsorglich und unabhängig von Postie um Bilder, die in egal in welcher Richtung mehr als 2560 Pixel haben. Offensichtlich hatten die WordPress-Entwickler die hehre Idee, dass die Welt vor großen Bilder geschützt werden muss und implementierten ihrerseits eine Bildkonvertierungsroutine. Aber auch diese Routine ist vollkommener Schrott, da sie sich ein ankommendes Bild, das als zu groß erkannt wird, schnappt und versucht, es zunächst einmal umzubenennen. Dies gelingt auch, wenn auch nicht wirklich zielführend. Wenn nämlich mehr als ein Punkt vor der Datei-Extension ».jpg« in dem Dateinamen vorkommt, weil z.B. der Schiffsjunge ein Datum eingebaut hat, wird der Dateiname zwar eifrig zerlegt, aber dann geht alles auf die Bretter, weil nun keiner mehr weiß, um welches Format es sich handelt. “Format »03.26_kleines-Bildchen.jpg« unknown” lautet die Fehlermeldung. Wer nun glaubt, dass es damit getan ist, einfach die Punkte wegzulassen, kennt die Entwickler von WordPress nicht. Auch Leerzeichen und Unterstriche sind unverdaubar und führen zu einen großen, softwaretechnischen Rätselraten.
(3) Ok, die zweite Hürde lässt sich aber umschiffen, wenn man weiß, welche Zeichen böse sind, aber nun kommt Drittens. Denn wenn die schrottige Dateinamenskonvertierung elegant unter Totalabstinenz von ».«, » « und »_« umschifft wurde, wartet schon eine weitere echte, reine und unverfälschte Programmierkunst auf einen. Die »Wordpress-du-hast-mehr-als-2560-Pixel-Konvertierung« schlägt erbarmungslos zu! Und die ist einzigartig effektiv, denn die produziert aus einem wenige K großen, aber eben mehr als 2560 breiten oder hohen Bildchen ein 5-MB-Monster. Wow, das muss man erst einmal hinkriegen! Mit etwas Glück schafft die Routine die Konvertierung für das erste Bild noch unter einer Minute, so dass der Server-Timeout erst beim zweiten Bild zuschlägt. Eine Lösung wäre, alle Bilder eben einfach kleiner als 2560 Pixel einzuliefern, dann schlägt das Konvertierungswunder nämlich nicht zu. Das ist aber saublöd, weil wir gerne Collagen basteln und die auch parallel, aber mit unterschiedlichen ppi-Werten in unseren Diashows verwenden.
Das alles herauszufinden, war nicht eben einfach. Nicht nur weil die Doku sich dazu ausschweigt, sondern auch, weil die Varianten mit denen man sich ins Knie schießen kann, mannigfaltig sind. Und wenn man noch keine Ahnung hat, wann was warum nicht klappt, wird der persönliche Abstand zum totalen Wahnsinnverfall erschreckend schnell kleiner. Und erst im Nachhinein erkennt man, dass zwar der ein oder andere Forenbeitrag durchaus den ein oder anderen Hinweis enthält, diese aber verdeckt in anderen Kontexten sind und sich einem erst erschließen, wenn man selbst schon weiß, wo das Häschen entlang läuft.
Wir überlegen hin und her. Postie konnte ja entschärft werden, aber WordPress zeigt sich kompromisslos. Sollen wir unsere Bildtaktik komplett ändern? Astrid sucht noch ein weiteres Mal mit unseren neuen Erkenntnissen im Internet. Und tatsächlich findet sie nun das WordPress-PlugIn “deactivate big image handling”. Irgendein ebenso genervter User hat dieses PlugIn geschrieben und Gott sein Dank auch veröffentlicht. DANKE!!! Das PlugIn ist ohne Garantie, aber was soll uns passieren? So geht es nicht weiter, der WordPress-Konvertierungsschrott muss deaktiviert werden.
Und es funktioniert! Was für eine Glück und Segen! Wir können wieder normal bloggen! Vorsichtig schieben wir noch zwei allgemeine UpDates nach, aber es funktioniert auch noch nach den UpDates.
Da stellt sich einem am Ende nur noch die Frage, was Leute machen, die nicht so in die Tiefen vordringen können? Es ist wirklich schade, dass die Entwickler von solchen Plattformen wie WordPress und von Tools wie Postie so sorglos so grottenschlechte Erweiterungen auf dem Markt werfen. Etwas mehr Bewusstsein für das, was man tut, wäre auch für einen Nerd bei einer nicht-systemrelevanten Software ganz gut.