19.07. Cedeira (A) -> Ares (A) Start: 10:00 Ende: 15:00 Wind: NE 15 – 25 kn Distanz: 30,7 sm Gesamtdistanz: 160,4 sm
Die Barfußroute haben wir definitiv noch nicht erreicht. Das Wasser der Biskaya ist kalt. Draußen sind es nur 14°, aber manchmal schafft die Sonne es innerhalb eines harten Arbeitstages, das Wasser der Bucht auf unglaubliche 17° zu erwärmen. Das natürlich nur an der Oberfläche, man müsste also sehr ruhig, gelassen und vor allem lang gestreckt schwimmen, um das kalte Wasser darunter nicht zu berühren. Ganz zu schweigen davon, dass ich meinen Bauch auch kräftig einziehen müsste. Doch auch schon 17° warmes Oberflächenwasser, – sofern man bei 17° überhaupt schon von »warm« sprechen darf-, erstickt die Anmut meiner Schwimmbewegungen im Ansatz. Sie werden automatisch zappelig und unkoordiniert, so ähneln meine Schwimmkünste eher einem Mixer als dem ruhigen Dahingleiten eines Delphins. Ganz zu schweigen von den Lauten, die sich nicht unterdrücken lassen und auf die wir hier lieber nicht näher eingehen. Das Resultat ist, dass ich im Handumdrehen zappelnd und prustend in diesem 14° warmen Nicht-Barfußrouten-Biskaya-Wasser treibe, in dem auch mit der größten Willensanstrengung der Kopf nicht unter Wasser will.
Es ist kalt, als wir am Sonntag aufbrechen. Normalerweise wirkt die Sonne etwas ausgleichend auf die Luft, die über dem kalten Wasser kaum mehr als die Wassertemperatur selbst hat. Aber heute ist alles verhangen und von Nordosten drohen sogar einige dicke Regenwolken zu uns herüberzukommen. Draußen empfängt uns ein kalter Nordostwind. Wahrscheinlich ein Direktimport aus Grönland. In der Bucht war es ja noch halbwegs geschützt, aber draußen herrscht echtes Gänsehautwetter. So kommen wieder unsere neuen Segeljacken zusammen mit den Snowboardhosen zum Einsatz. Wir sind gespannt, wann sich das mal ändert. Aber in den Nächten und an Tagen ohne Sonne ist die Biskaya einer herbstlichen Nordsee doch schon sehr ähnlich. Nichts ist mehr von dem blauen Wasser zu sehen, alles ist klapperkalt und grau. Auch deswegen werden wir erst einmal weiter nach Süden segeln, irgendwann müssen ja schließlich diese Barfußrouten-Bedingungen kommen.
Mit vollem Groß und etwas eingerollter Genua kommen wir schnell voran. Die Wellen bleiben weitgehend moderat, obwohl wir vor einem Jahr dazu wohl noch nicht moderat gesagt hätten. Immer wieder frischt der Wind etwas auf, um danach wieder unter 20 Knoten zu fallen. Insgesamt rauscht es nur so vor sich hin. Phantastisch! Nur die Sonne fehlt etwas, aber mit einem Faserpelz unter den Segeljacken geht es. Am Cabo Prior segeln wir noch so lange weiter geradeaus, bis wir vor dem Wind gut auf den anderen Bug halsen können. Vor uns zeigen sich erste Wolkenlücken und die Sonne beginnt das Windgeschehen noch anzuheizen. Als aus der kräftigen 5 eine dauerhaft kräftige 6 wird, reffen wir das Groß ein und nehmen die Starkwindfock hinzu. Mit unserer dicken Erna andauernd um die 7 Knoten zu fahren, ist einfach nur geil. Der Autopilot macht seinen Job hervorragend und so sitzen wir fasziniert im Cockpit und genießen die Rauschefahrt. Bis uns eine Welle mit viel Getöse ins Heck bricht. Upps, nicht schlimm, aber auf unserer Rauschefahrt in Richtung Cabo Prioriño Grande haben die Wellen schon noch einmal ziemlich zugelegt. Kurz vor dem Cabo Prioriño Grande ist dann auch die Sonne voll bei der Sache und der Wind nimmt noch einmal etwas zu. Was für ein Segeln!
Am Cabo gehen wir dann an den Wind und lassen es bis in unsere Ankerbucht vor Ares laufen. Wie auch in der Bucht von Cedeira liegen hier nur wenige Segler vor Anker. Einige sind Spanier und hier auf ihrem Sonntagsausflug, so sind am Abend mit uns nur noch 4 Ankerlieger in der riesigen Bucht übrig.
Unseren Anker lassen wir direkt vor dem östlichen Strand auf 7 m fallen. Es ist Hochwasser und so werden wir in 6 Stunden immer noch knappe 4 m unter dem Kiel haben. Die Böen zerren nun mit bis zu 26 Knoten an uns herum, aber unser monströses Ankergeschirr lächelt nur darüber. Wir haben diesmal knapp 40 m Kette gesteckt. (2 + 7 + 5 + 25 = 39 [Freibord + Wassertiefe + Radius + auf dem Boden = Gesamtlänge]). 25 m Kette auf dem Boden sollten bei diesem Wind reichen. Es ist immer wieder sehr beruhigend zu wissen, dass wir vor Anker noch wesentlich mehr vertragen können.
Was war das heute für ein geiler Ritt heute!?!. 30 Seemeilen in 5 Stunden inklusive der beiden Ankermanöver. Unsere dicke Erna kann trotz Übergewicht ganz gut rennen. So macht das Spaß!
Der Tagesgang des Windes hier bei A Coruña ist schon erstaunlich. Nachts ist nichts bis höchsten mal etwas, und 2 Stunden, nachdem die Sonne aufgegangen ist, und wenn keine Wolken am Himmel sind, geht es dann langsam los. Der Wind steigert sich bis zum frühen Nachmittag peu-a-peu auf etwas über 20 Knoten. Und in Böen ist auch mal deutlich mehr drin, aber eine Dauerzwanzig ist in diesen Tagen Standard. Sobald die Sonne untergeht, geht es dann ebenso zielsicher wieder zurück in die andere Richtung. Die Windsurfer freut diese Zuverlässigkeit. Uns wundert allerdings, dass es wirklich nur Windsurfer sind, bisher haben wir nicht einen einzigen Kiter gesehen.
In allen Wettermodellen gibt es nur die Nachmittagsvariante, vielleicht ist die Flaute in der Nacht zu regional, um in den Vorhersagemodellen vorzukommen. Die Luft und der Wind sind kühl. Das kalte Wasser lässt ja auch nichts anderes zu. Einen wirklich warmen Wind kann es hier wohl nur geben, wenn der vom Festland kommt. Alles aus Nord und West ist kalt, wie sollte es auch anders sein. Doch sobald die Sonne scheint, ist es aber auch sofort warm und je nach Windsituation auch schnell mal etwas zu heiß. Nun ja, wenigstens für uns Norddeutsche, wir müssen uns tatsächlich noch etwas an die spanische Sonnenintensität gewöhnen. Das alles gilt aber nur für die direkte Sonneneinstrahlung, geht die Sonne unter, wird es im Handumdrehen gleich wieder kühl. Laue Sommerabende haben wir hier noch nicht erlebt. Es gibt nur volle Pulle oder Gänsehaut. Insgesamt ist das aber eigentlich doch eine ganz gute Kombination. Der Wind ist berechenbar, die Sonne macht es hochsommerlich und in der Nacht kann man gut schlafen, weil es schnell wieder angenehm kühl wird.
So genießen wir die Tage und die Ruhe, die uns langsam auch gar nicht mehr so schwer fällt. Wir haben das Tempo rausgenommen, und wenn uns diese Entschleunigung dann ab und zu bewusst wird, dann fühlt es sich doch immer noch etwas merkwürdig an. So langsam wie jetzt sind wir bisher noch nie unterwegs gewesen. Eingefleischte Fahrtensegler sagen ja, dass man ein Jahr braucht, bis man wirklich runtergekommen ist. Wir erinnern uns an eine Anekdote von Freunden, die 4 Monate durch die Karibik gesaust sind, um dann in der Bucht, aus der sie gestartet sind, wieder auf dieselben Segler zu treffen. Auf die Frage, wo sie denn überall waren, bekamen sie nur die Antwort: “Na hier, ist doch schön hier, oder?”
Ganz so ruhig wollen wir ja gar nicht werden, aber wir haben die PINCOYA aus- und umgebaut, um auf ihr zu leben und zu reisen. Und nun ist es nach all den Jahren soweit. In den 6 Monaten unserer Ostseerunde und danach auch auf unserer Biskaya-Tour, sind wir in erster Linie von A nach B unterwegs gewesen. Und genau das wird nun langsam anders.
Sada
Nach einer Woche vor Anker, müssen wir dann doch mal wieder etwas Frischwasser bunkern und einkaufen. Und natürlich wollen wir auch nach Sada, zu unserem Winterliegeplatz, den wir letztes Jahr nicht mehr erreicht haben. Wenigstens gucken wollen wir nun mal und unseren positiven Eindruck vom letzten Jahr überprüfen, den wir ja nur aus dem Internet und den eMails gewonnen hatten. Und um es gleich schon mal vorweg zu nehmen, in Sada hätten wir in jeder Hinsicht ruhig und sicher über den Winter liegen können. Egal, ob an Land oder im Wasser. Ein wirklich idealer Hafen, um sein Schiff auch mal für längere Zeit allein zu lassen. Und selbst, wenn man hoch und trocken auf dem abgeschlossenen Werftgelände steht, kann man wohl auch problemlos einige Tage auf seinem Schiff leben und braucht für diese Tage kein extra Hotel zu buchen. So nett die Stadt Gijón auch ist, überwinterungstechnisch wäre Sada in jeder Hinsicht besser gewesen.
Also fahren wir am Mittwoch nach Sada, kaufen ein, waschen eine Portion Wäsche, klaren unsere alte Dame mal wieder etwas auf und spülen ihr vor allem auch mal all das Salz wieder vom Buckel. In dem Marineshop direkt am Hafen bestellen wir dann auch noch eine neue rote Buglaterne. Das sündhaft teure Teil von Aqua Signal, was eigentlich 100.000 Stunden leuchten sollte, leuchtet schon nach 3 1/2 Jahren und vielleicht 300 Einsatzstunden nicht mehr. Das ist ziemlich ärgerlich, auch weil die Ersatzlaterne hier in Spanien fast 100 € kostet. Über SVB bekommen wir eine Service-Nummer von Glomax. Die Leuchten haben 5 Jahre Garantie, mal sehen, wie sich die Garantieabwicklung so gestaltet. Wir werden berichten. Die Buglaterne bekommen wir allerdings erst am Montag, so sind wir über das Wochenende zur Ruhe zwangsverpflichtet, was ja auch nicht ganz so schlimm ist. Natürlich werden wir dazu nicht in der Marina bleiben, sondern übers Wochenende noch mal ums Eck fahren und wohl wieder vor Ares den Anker werfen. Ankern hat schon eine ganz andere Qualität, uns nervt das Marinaleben tatsächlich schon nach einem Tag wieder etwas an. Manch einer findet das ja toll oder braucht das sogar, doch dazu zählen wir definitiv nicht.
Trotzdem bleiben wir 2 Tage in Sada, denn wir wollen noch nach Betanzos. Betanzos war früher einmal der Handelshafen dieser Region, bevor das ganze Flussdelta nach Betanzos versandete und verschlickte. Es sind nur knapp 12 km von Sada nach Betanzos und weil wir nicht Bus fahren wollen und man als Segler auch schon mal etwas Bewegung ganz gut gebrauchen kann, beschließen wir, mit unseren Klappfahrrädern nach Betanzos zu fahren. Die 12 km sollten ja auch kein Problem sein, denn erstens wird uns die Uferstraße am Delta des Rio Mandeo nicht zu viel abverlangen und zweitens sind wir ja aus dem Frühjahr noch gut im Fahrradtraining. Allerdings haben wir diesen Plan ohne die felsige Küste und auch ohne unseren Navigatiosexpertengeist gemacht.
Aus Sada heraus geht es nur auf einer ersten Bergetappe. Eigentlich ist es ein Hügel, aber Hügel werden mit Klapprädern zu Bergen. Doch so kommen wir auch gleich an der ersten der beiden Campingaz-Stationen vorbei, die es hier gibt, und können mal eben nach dem Preis fragen. 18 € kann sich sehen lassen, wenn man bedenkt, dass wir letztes Jahr in den Niederlanden schon mal 38 € bezahlt haben. Beflügelt nehmen wir die nächste Bergwertung in Angriff, Sada lassen wir bald weit unter uns zurück im Tal. Unser Schnaufen wird in der Höhenluft lauter. Durch Sada sind wir noch mit Masken gefahren, jetzt ist das absolut unmöglich ohne ein Loch in den doppelagigen T-Shirt-Stoff zu saugen. Nach 4, gefühlt voralpinen, Kilometern schleift unsere Zunge auf Höhe des Tretlagers über den Asphalt. Geschickt flechten wir eine Navigationspause ein. Die Tapas Bar, vor der wir zum Halten kommen, verlangt uns ein dauerndes Entspannungslächeln ab. Wir fühlen uns beobachtet. Es sind ja nur noch 8 Kilometer und irgendwo muss ja nun auch endlich mal diese Uferstraße abgehen. Gott sei Dank verzeichnet unsere Navi-App auch kleinste Sträßchen. Abkürzungen und direkte Wege sind genau das, was wir nun brauchen. Besonders wenn sie talwärts führen, herunter von diesem Hochplateau, auf dem wir uns nach den ersten Bergwertungen der Tour de España wähnen. Unsere Abkürzung ist zwar schmal und nur halbwegs befestigt und führt uns nach einem Kilometer am Hintergeingang einer Tennisanlage für den Gärtner vorbei, aber es geht runter und es ist bestimmt der kürzeste Weg nach Betanzos. Nach einem weiteren Kilometer führt dann wieder so eine Sackgassenstichstraße zu einem dieser Strände, die versteckt zwischen den Felsrücken dieses mächtigen Bergmassivs liegen. Wir bleiben lieber oben, wobei unser Oben eigentlich schon wieder ein neues Unten ist, denn vor uns geht es auch schon wieder hoch. Auf halber Strecke geht dann nichts mehr, wir schieben das erste Mal. Mal geht es hoch, mal runter, wir winden uns auf einem voralpinen Kurs ein ums andere Mal steil in die Höhe, um gleich darauf kurzatmig die nächste Talfahrt anzutreten. Nicht nur das Leben ist ein ewiges Auf und Ab, da fällt uns gerade noch ein anderes Beispiel ein. Irgendwann kommen wir an einem “Achtung Schneeflocken” Schild vorbei, das auf die besondere Gefahr auf dieser Serpentinenstrecke hinweist. Leider konnte ich es nicht mehr photographieren, entweder waren meine Hände zu zitterig, oder in einer wilden Schussfahrt sind diese Schilder einfach nur so an mir vorbeigehuscht. Ich weiß es nicht mehr, denn längst hat dieser mörderische Kurs bei uns zu einer stillen fast meditativen Hochleistungssportkonzentrationsphase geführt, die typisch für Sportler im Grenzbereich ist, wenn aller Sauerstoff von den Muskeln verbraucht wird und nichts mehr fürs Hirn übrig bleibt.
Nur gut, dass wir mit Kilometer 10 diese alte Brücke, die Puente Pedrido, über das Flussdelta des Rio Mandeo erreichen, die etwas unterhalb der neuen Autobahnbrücke liegt. Der Ausblick ist allerdings nur visuell ein Highlight und psychologisch eher ein Desaster, denn von hier aus sind es noch gut 8 Kilometer bis Betanzos. Nach einer kurzen Pause an den Ufern des Rio Mandeo, zu der wir begierig eine unserer zwei Cola-Dosen leer schlürfen, – lieber nur eine, denn man weiß ja nicht, wie weit Betanzos sich heute noch ins Hinterland zurückziehen möchte -, brechen wir wieder auf. In einem ewigen Auf und Ab kämpfen wir uns vorwärts, denn nun hat bei uns doch ein eiserner Siegeswille die Oberhand ergriffen und so fahren wir nach 18 Kilometern, ohne eine weitere Abkürzung zu nehmen, ziemlich ausgepowert und wenig triumphal in Betanzos ein.
Doch die Anstrengung hat sich gelohnt. Betanzos hält, was es uns versprochen hat. Ein beschauliches Städtchen abseits jeden Touristenrummels, aber Station des Pilgerwegs nach Santiago de Compostela. Begierig trinken wir das Wasser aus den Pilgerquellen und halten auch gleich noch den Kopf unter den heiligen Quell, auf dass der Geist wenigstens gekühlt wird, auch wenn uns eine Spontanerleuchtung unwahrscheinlich erscheint. Einige Stunden der Erholung schlendern wir durch Betanzos. Das Städtchen ist wirklich hübsch.
Die Altstadt um die Kirchen atmet typisch galizisches Leben. Die Gassen sind eng, der Rathausplatz eröffnet mit seiner Weite einen tollen Blick auf die verglasten Balkone, die fast die ganze Hausfassade einnehmen.
Uns graut etwas vor der Rückfahrt, aber so hübsch Betanzos auch ist, so sehr müssen wir doch irgendwann unseren Rückweg antreten.
Ganz ohne Abkürzung fahren wir auf direktem Weg zurück nach Sada. Und was sollen wir sagen, es sind in der Tat nur 11,5 Kilometer. Wieder geht es rauf und runter, aber nicht so oft wie auf unserer Abkürzung. Immer wieder müssen wir schieben, weil unsere Beine nun wirklich nicht mehr können. Irgendwann übernimmt die Capitana auch die Rolle des Mannschaftskapitäns und wirft auf den härtesten Bergabschnitten dem Schiffsjungen aufmunternde Worte zu. Die Sonne tut inzwischen ihr Bestes, um zu verhindern, dass wir in der Höhenluft auskühlen. An einer Bushaltestelle schlürfen wir unsere zweite Dose Cola, das Zuckerwasser verhindert, dass wir willenlos den Bus nehmen. Dann endlich wieder die Stelle, an der wir unsere Abkürzung vor Stunden einschlugen. Von hier geht es nur noch bergab. Als wir die Campingaz-Station zum zweiten Mal passieren, ist klar, dass wir morgen erst einmal die andere Station in Sada suchen, bevor wir wieder hier hoch strampeln.
Vollkommen ausgepowert kommen wir auf der PINCOYA an. Wie unglaublich toll ein nicht ganz kaltes Dosenbier schmecken kann, hatten wir ganz vergessen. Mir schießt ein Gedanke durch den Kopf, wenn wir unseren heutigen Sport etwas geschickt mental verteilen, reicht der bestimmt für die nächsten 4 Wochen.
Ares
Wie in der Bucht von Cedeira kann man auch vor Ares ganz wunderbar ankern. Direkt vor Ares liegt man auch bei westlichen Windlagen wunderbar geschützt und kann den Schwell dabei beobachten, wie er südlich an der Bucht vorbeizieht. Der etwas westlichere Wind war auch der Grund, warum wir von Sada kommend doch nicht in den östlichen Teil des Ria de Ares gegangen sind. Denn dort kann man wegen der Wassertiefen nicht weit genug hinter die Landnase von Redes verschwinden.
Mit Lesen, Sonnen und Baden vergehen hier unsere Tage und Samstag gibt es sogar einen Sonntagsbraten ?. Ares selbst ist ein wenig aufregendes Städtchen mit einem riesig langen, wunderbaren Sandstrand und einer auffallend heiseren Kirchturmuhr. Wenn sie zur vollen Stunde und um halb einmal schlägt, ist man unwillkürlich versucht, ihr einen Salbeibonbon anzubieten.
Wir schlendern die Promenade einmal hoch und runter und werden prompt von der Guardia Civil ermahnt. Auf der Promenade weht kein Lüftchen und die Sonne gibt ihr Bestes. So sind unsere dicken Masken schon etwas unbequem und ich schiebe meine einsatzbereit unter das Kinn. Das entgeht aber der Guardia Civil Streife nicht, die hier auch auf der Promenade mit dem Auto ihre Streifenfahrt macht. »Mascarilla obligada!« Ich verstehe natürlich nicht alles, aber das schon. Spanienweit herrscht eine Maskenpflicht ja nur, wenn der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann und natürlich in Gebäuden und jeglichen geschlossenen Räumen. Aber einzelne Regionen haben inzwischen auch schon wieder eine generelle Maskenpflicht verfügt. Das hatten wir für Galizien noch nicht mitbekommen und uns so sogleich den Rüffel der Guardia Civil eingefangen. Nun gut, macht auch nichts, wir haben noch etwas dünnere Papiermasken, die sind bei der Sonne deutlich angenehmer zu tragen, als unsere selbstgenähten »Wintermasken« ?.
Insgesamt ist diese Maskerade aber inzwischen auch schon sehr normal geworden und es ist lustig anzusehen, dass manch ein Bikini deutlich weniger verdeckt als solch eine Maske.
Stationen:
19. – 21.07. vor Ares: 43° 25′ 32,9″ N, 008° 13′ 53,2″ W
22.07. Ares (A) -> Sada 4,2 sm gesamt: 165,4 sm
22. – 23.07. Sada: 43° 21′ 33,1″ N, 008° 14′ 45,4″ W
24.07. Sada -> Ares (A) 5,0 sm gesamt: 170,4 sm
24. – 26.07. vor Ares: 43° 25′ 33,0″ N, 008° 14′ 07,4″ W