Ría de Arousa


10.08. Ría de Muros: Playa Ventín bei Abelleira -> Ría de Arousa: Playa del Coroso bei Ribeira (A) Start: 10:10 Ende: 17:40 Wind: ~ N 5 – 15 kn Distanz: 31,8 sm Gesamtdistanz: 326,0 sm

„vom Ría de Muros -> in den Ría de Arousa“

„vom Ría de Muros -> in den Ría de Arousa“

Schon am späteren Sonntagabend verzieht sich der Seenebel und am nächsten Morgen mag er auch nicht zurückkommen. So richtig überzeugend ist das Wetter zwar nicht, aber man sieht wenigstens etwas. Vollkommen unspektakulär verlassen wir den Ría de Muros, um den größten der vier Rías, den Ría de Arousa, anzusteuern. Der Ría de Arousa sieht oberflächlich betrachtet zwar richtig groß aus, ist aber zahlreich mit Felsen, Inselchen und Untiefen durchsetzt. Und viele dieser hässlichen kleinen Felsen und Steine sind zudem etwas heimtückisch und gucken gerne mal nur alle 6 Stunden bei Niedrigwasser raus, um die übrige Zeit unter Wasser auf einen unvorsichtigen Hobby-Seefahrer zu lauern. Aber damit nicht genug, hinzu kommen noch unzählige Muschelzuchtfarmen, deren Gestelle große Flächen des Rías einnehmen. Das bedeutet zwar nicht, dass diese Gebiete vollkommen gesperrt sind, denn man kann und darf wohl durchaus zwischen den Gestellen durchfahren, um zu der ein oder anderen Ankerbucht zu kommen, aber freies Segeln ist eben nur in einem vergleichsweise kleinen Teil des Rías möglich.

Der Ría de Arousa gibt sich auch ganz anders als der Ría de Muros. Seine Ufer sind deutlich flacher, aber auch wesentlich strukturierter. Schon die Einfahrt von Norden kommend ist spektakulär, wenn man sich noch vor der Isla de Sálvora durch die Untiefen fummeln möchte. Die Isla de Sálvora ist die nördlichste Insel des Parque Nacional de las Islas Atlánticas de Galicia, also des Nationalparks der Atlantikinseln Galiziens. Zu diesem Nationalpark gehören auch die Inselgruppen von Cortegada im Ría de Arousa selbst, und von Ons und Cíes. Ons und Cíes liegen etwas südlich direkt am bzw. im Atlantik. Anfahren darf man die Inseln des Nationalparks nur, wenn man sich vorher ein »Permit« eingeholt hat. Das berechtigt dann an bestimmten Stellen zu ankern, aber betreten darf man nur wenige Inseln und das auch nur an bestimmten Anlandestellen. Natürlich haben wir Archipelagos von Cíes und Ons auch auf unserem Programm, aber nun kommt erst einmal der Ría de Arousa selbst und ein Ausflug nach Santiago de Compostela, den wir von Vilagarcía de Arousa aus geplant haben.

„Start aus dem Ría de Muros“

„Start aus dem Ría de Muros“

Als wir aufbrechen, liegt der Ría de Muros eher schwachwindig vor uns. Wir hoffen dringend, dass wir draußen etwas mehr Wind finden und hoffen auch auf den Tagesgang, der bisher nachmittags immer etwas Wind gebracht hat. So schleichen wir mit 2 bis 3 Knoten aus dem Ría und dem Wind entgegen. Und obwohl wir die leckersten aller leckeren Angelhaken ausbringen und sanft bis andächtig durch den Ría und später auch durch den Atlantik ziehen, interessiert sich kein einziger Fisch dafür. Dieses Jahr hatten wir noch gar kein Angelglück, nach den Erfolgen des letzten Jahres hatten wir uns das ehrlich gesagt etwas anders vorgestellt.

„Die Muchelzuchtgestelle und im Hintergrund Muros“

„Die Muchelzuchtgestelle und im Hintergrund Muros“

Nimmt man von Norden kommend einen etwas weiteren Weg in Kauf, kann man südlich der Isla de Sálvora weitläufig und bequem in den Ría de Arousa einfahren. Die nördliche Durchfahrt ist zwar etwas kniffeliger, aber eben auch interessanter. Doch wenn man all die Inselchen und auch Felsen und Steine, von denen viele zum Hochwasser verschwinden, um nur bei Niedrigwasser rauszugucken, in der Seekarte so sieht, dann bekommt man schon Respekt. Parallel zu den elektronischen Seekarten versuchen wir ja immer auch die entsprechenden Landmarken zu finden und die Inseln und Felsen zuzuordnen. Doch obwohl wir ja via GPS zu jeder Zeit genau wissen, wo wir sind und aus welcher Richtung wir was sehen, ist es doch recht schwierig, das, was wir sehen, dem Kartenbild zweifelsfrei zuzuordnen. Und zwischendrin sind wir uns gar nicht mehr so sicher, ob wir nur mit Papierkarten und einer rein terrestrischen Navigation auch diesen Weg gewählt hätten.

Aber heute haben wir nicht nur die elektronische Unterstützung, ganz unverhofft bekommen wir auch noch einen »Guide« hinzu. Mit vermeintlichen »Locals« haben wir ja schon so unsere Erfahrungen gemacht, aber wenn man einem heimkehrenden Fischer hinterher fahren kann, dann kann eigentlich nicht viel schief gehen.

„Unser Guide durch die Felsen“

„Unser Guide durch die Felsen“

Da der Wind draußen in der Tat schön zugelegt hat, fahren wir gute 6,5 Knoten, als unser Fischer-Guide kurz vor der nördlichen Einfahrt unseren Weg kreuzt. So drehen wir die Genua etwas ein, um wie unser Fischer auch nur knapp 6 Knoten zu fahren. So zuckeln wir im gleichen Abstand immer schön hinter ihm her in die nördliche Einfahrt hinein. Er wählt noch eine kleine Abkürzung, aber bei Niedrigwasser sind die knapp umspülten Felsen gut zu sehen. Es ist gut, dass Fischer auf ihrer Rückfahrt meist arbeiten, den Autopiloten eingeschaltet haben und nicht immer am Gashebel herumfummeln. So fahren wir beide gleichmäßig in die Einfahrt hinein und können prima mit der Genua unsere Geschwindigkeit konstant halten. Erst als wir uns auf Höhe von Aguiño der schmalen Durchfahrt nähern, die auch dick und fett mit einem rot-grün Turmpärchen gekennzeichnet ist, verlässt uns der Wind in der Landabdeckung und wir müssen unseren Guide ziehen lassen.

„Auf dieser nördlichen Einfahrt liegt viel herum, was sehr unnachgiebig aussieht.“

„Auf dieser nördlichen Einfahrt liegt viel herum, was sehr unnachgiebig aussieht.“

„Das Törchen von Aguiño und die schwedische Insel Isla de Rúa“

„Das Törchen von Aguiño und die schwedische Insel Isla de Rúa“

Die nördliche Einfahrt ist schon beeindruckend und als wir in den Ría de Arousa einfahren, empfängt er uns mit seiner ganzen Schönheit. Zu allem Überfluss lässt sich auch noch die Sonne blicken und taucht alles in ein weiches Spätnachmittagssonnenlicht. Mit einem langen Kreuzschlag segeln wir direkt vor den Playa Coroso nördlich von Ribeira. Inmitten des Ría, genau auf unserem Weg zu unserem Ankerplatz, liegt die Felseninsel Isla de Rúa. Und die könnte mit ihren glatt geschliffenen Felsen ebensogut irgendwo an der schwedischen Westküste vor Göteborg liegen. Vielleicht hätten die Schweden das Leuchtturmhäuschen noch rot und den Turm weiß gestrichen, aber ansonsten ließe sich diese Felsinsel 1:1 in Schweden integrieren und nicht ein einziger Schwede würde merken, dass es sich um eine spanische Insel handelt. Weite Teile der eiszeitlich glatt poliert anmutenden Felsen an den Ufern des Ría de Arousa erinnern immer wieder frappierend an Schweden. Nur, dass der Wind hier immer mal wieder einen kräftigen Schwall Eukalyptus-Duft herüber treibt, passt nicht so ganz in den hohen Norden.


„Vor dem Playa Coroso nördlich von Ribeira im Ría de Arousa“

„Vor dem Playa Coroso nördlich von Ribeira im Ría de Arousa“

Der Strand von Ribeira ist für Vielankerer ein nahezu idealer Versorgungsankerplatz. Wenn man seinen Anker etwa in der Mitte des Playa Coroso auf Höhe des neuen Gebäudes der Escuela Nautica de Ribeira fallen lässt, liegt man quasi direkt vor einem Lidl, einem Dia Supermercado und einer Shell Tankstelle. Und da sich die Reparatur unseres Gummibootes bisher nur von ihrer besten und erfolgreichsten Seite gezeigt hat, können wir nicht nur ganz bequem unsere Vorräte wieder aufstocken, sondern holen an der Tanke auch noch gleich einen neuen Kanister Benzin für den Außenborder. Wir sind heilfroh, dass die Reparatur des rechten Schwimmers nun wohl erst einmal geklappt zu haben scheint. Wenigstens vorerst, sonst hätten wir uns hier in den Rías doch noch gleich nach einem neuen Gummiboot umsehen müssen. Aber uns ist auch klar, dass dies nur ein Aufschub ist und wir wohl spätestens im Winter mal ernsthaft über eine Neuanschaffung nachdenken müssen.

„Abendstimmung vor dem Playa de Coroso“

„Abendstimmung vor dem Playa de Coroso“

„Frisch eingekauft und alles für's Grillen mitgebracht. Sundowner XXL“

„Frisch eingekauft und alles für's Grillen mitgebracht. Sundowner XXL“

Aber ganz abgesehen von den Versorgungsmöglichkeiten, der Ankerplatz vor dem Playa Coroso bei Ribeira ist einfach toll. Zumindest bei allen nördlichen Windrichtungen. Kommt der Wind etwas südlich direkt vom Atlantik, bringt der auch die Wellen mit, und dann freuen sich wohl nur die Surfer über dieses Spektakel. Ungefähr ab der Mitte des Strandes liegen nach Norden hin einige dieser heimtückischen Steine herum, aber zwischen Strand und den Steinen ist noch ausreichend Platz, um zu ankern. Und eigentlich sollte man meinen, das auf einem Ankergrund von fast 1 1/2 Kilometer für vier Schiffe ausreichend Platz sein sollte. Doch es gibt da ja diesen »Ankermagnetismus«. Der Ankermagnetismus ist ein bisher von der Wissenschaft eher vernachlässigtes Phänomen, bei dem man zwischen aktivem und passivem Ankermagnetismus unterscheiden muss. Zudem scheint der Ankermagnetismus vollkommen unabhängig vom Schiffsmaterial, also GFK, Stahl, Alu oder Holz, zu wirken und im wesentlichen ein »nationales Phänomen« zu sein. Dies wiederum gilt nur für den aktiven Ankermagnetismus, denn von dem passiven Ankermagnetismus sind alle Nationen gleichermaßen betroffen. Von einem »passiven Ankermagnetismus« spricht man, wenn ein Ankerlieger schon seinen Anker eingefahren hat, vor Anker liegt und sozusagen geerdet ist. Wahrscheinlich ist es eben diese Erdung durch den Anker, die die Anziehungskraft auf andere umgehend einsetzen lässt. Eben auf die, die unter starken Anfällen des »aktiven Ankermagnetismus« leiden. Von einem aktiven Ankermagnetismus spricht man also in all den Fällen, wenn ein potentieller Ankerer noch auf der Suche nach einem passenden Ankerplatz ist, sich also noch schwimmend mehr oder weniger zielgerichtet fortbewegt, sich aber wie magisch-magnetisch zu anderen Ankerliegern hingezogen fühlt.

Engländer sind z.B. »aktiv« vollkommen unmagnetisch. Wohingegen viele Deutsche, Niederländer und Spanier durchaus unter dem Phänomen des »aktiven Ankermagnetismus« leiden. Nicht alle, es gibt durchaus auch »aktiv unmagnetische«, aber es hält sich die Waage. Wohingegen die Franzosen allen Formen des Ankermagnetischmus schutzlos ausgeliefert sind und es für diese Nation kein Gegenmittel für jegliche Form des Ankermagnetismus zu geben scheint.
Nun zieht es vor dem Playa Coroso diesmal allerdings einen Niederländer zu uns heran. Unsere Ankerboje scheint ja oft wie einen Art Aluhut für den Rudergänger der herannahenden Yacht zu wirken, der eine allzu willenlose Anziehungskraft des »aktiven Ankermagnetismus« auf das Steuerzentrum etwas abschwächt, wenn auch nicht ganz verhindern kann. So zieht es den niederländischen Katamaran magisch an unsere Seite, um seinen Anker genau 60 m neben uns fallen zu lassen. Derweil ist der Playa Corosa aber mitnichten unversehens geschrumpft, er misst immer noch gut 1,5 km und immer noch liegen nur nördlich von uns in etwa 450m Entfernung zwei Spanier ebenfalls vor Anker. Und da wir auf 10m liegen und rund 45 m Kette gesteckt haben, haken sich nun unsere Schwojkreise wie die olympischen Ringe unter.

Etwas ungläubig schauen wir dem niederländischen Spektakel zu, überprüfen unser AIS, dessen Transponder ja durchgehend sendet, um auch Blinden zu sagen, wo wir sind und in welcher Entfernung wir zu dem Empfänger unserer Signale liegen, und checken die Distanz zu dem Katamaran noch einmal von unserer Seite aus. Es bleiben 60 m auf einem Ankergrund der nach Süden noch weitere 900 unbeankerte Meter bereithält und nach Norden hin wenigsten noch einmal 300 m.
Als wir dann einkaufen fahren, stoppen wir mal kurz bei unserem niederländischen Profiankerer und fragen, warum er denn so dicht neben uns geankert hat. Seine verblüffende Antwort ist, dass er nicht so dicht am Hafen ankern wollte. Auf meinen Hinweis, dass auf der Seite zum Hafen noch mehr als 900 m Platz sind und auf der anderen Seite sich auch noch mal weitere 450 m Ankergrund langweilen, lächelt er dieses Lächeln, dass einem die Gewissheit gibt, dass man für viel Geld zwar für einen hübschen Katamaran kaufen kann, es aber nicht für eine Distanzmessung taugt.


Pünktlich, nachdem wir all unsere Versorgungen erledigt haben, beginnt es in der Nacht zu regnen. Auch den ganzen Vormittag schüttet es noch wie aus Eimern. Erst gegen Mittag reißt es dann langsam auf und wir beschließen, uns schon mal etwas in Richtung von Vilagarcía de Arousa zu verlegen.

„Der Morgen empfängt uns vor dem Playa Coroso grau und trüb.“

„Der Morgen empfängt uns vor dem Playa Coroso grau und trüb.“

„Aber wenn es ordentlich schüttet, lassen sich auch Fische fangen. Um uns herum wird munter mit Netzen gefischt.“

„Aber wenn es ordentlich schüttet, lassen sich auch Fische fangen. Um uns herum wird munter mit Netzen gefischt.“

Am Freitag soll dann nämlich die Sonne aus allen Knopplöchern scheinen, und das ist dann unser Tag, um mit dem Zug von Vilagarcía de Arousa nach Santiago de Compostela zu fahren.
Als Zwischenstopp nach Vilagarcía suchen wir uns den Playa de Carragueiros westlich vom Cabo de Cruz aus. Der hält für uns allerdings zwei Schwierigkeiten bereit. Die Anfahrt führt zwangsläufig mitten durch ein Muschelzuchtgebiet und vor dem Strand selbst gibt es zwischen den dort liegenden Steinen nur wenig Platz, um seinen Anker so fallenzulassen, dass man auch in der Nacht ruhig schlafen kann. Aber wir haben Glück, auf AIS sehen wir, wie die beiden Engländer Ruffian of Amble und Annie gerade von dort aufbrechen. Die beiden kennen wir schon seit A Curuña und immer wieder kreuzen sich unsere Wege in den verschiedenen Ankerbuchten. So werden nicht nur zwei von den drei möglichen Ankerplätzen frei, sondern wir bekommen auch gleich noch vorgeführt, wie man die Ankerplätze sicher anfahren kann.

„Auf dem Weg zum Playa de Carragueiros westlich vom Cabo de Cruz“

„Auf dem Weg zum Playa de Carragueiros westlich vom Cabo de Cruz“

Vorsichtig fahren wir zunächst zwischen den Gestellen der Muschelfarm durch. So ganz sicher sind wir uns da noch nicht, ob man das darf oder nicht. Einige Arbeitsboote liegen an den Gestellen, aber die Arbeiter interessieren sich überhaupt nicht für unsere Durchfahrt. So beschließen wir, dass das wohl erlaubt ist. Später sehen wir auch noch mehrere Spanier munter zwischen den Gestellen durchfahren, es scheint also wohl wirklich nur das Betreten der Gestelle verboten zu sein, nicht aber die Durchfahrt.

Wir fahren vor dem Strand genau an die Stelle, auf der die Ruffian of Amble gelegen hatte, und lassen dort auch unseren Anker fallen. Es ist und bleibt schon ein komisches Ankergefühl, wenn bei Niedrigwasser hinter und neben einem Felsen herausgucken, die dann nach 6 Stunden wieder verschwunden sind. Und irgendwie sehen die Felsen von Bord aus immer viel näher aus, als sie eigentlich sind. Mit dem Radar messen wir das dann nach und sind jedes Mal erstaunt, wie nah doch 100 m aussehen können.

„Landausflug“

„Landausflug“

„Das Cabo de Cruz“

„Das Cabo de Cruz“

Wenn man nur 6 Seemeilen von einem Ankerplatz zum nächsten fährt, bleibt von dem Tag immer noch genug übrig, um noch einen kleinen Landausflug zu machen. So laufen wir einmal ums Cabo de Cruz, schauen uns den Hafen an und wundern uns über die riesigen Hafenmauern. Sicherlich wird man die nicht so hoch und massiv gebaut haben, weil es so unglaublich viel Spaß macht, solche Bollwerke ins Meer zu bauen. Als wir später in Vilagarcía mit einem Iren ins Gespräch kommen, der sein Schiff hier fest liegen hat, erzählt er uns, dass er sein Schiff im Winter immer rausnimmt, weil die Häfen hier im Winter eigentlich alle furchtbar sind. Und wir bekommen im Nachhinein eine Ahnung davon, warum man den Hafen am Cabo de Cruz so massiv gebaut hat.

„Am Hafen von Cabo Cruz“

„Am Hafen von Cabo Cruz“

„Ausflugsrudern in der Abendstimmung“

„Ausflugsrudern in der Abendstimmung“


Am nächsten Tag segeln wir fast meditativ nach Vilagarcía de Arousa. Unglaublich sanft und ruhig schiebt uns ein leichter Nordwest dem Hafen entgegen.

„Wir lassen Cabo Cruz hinter uns“

„Wir lassen Cabo Cruz hinter uns“

„Oben links ist der Delfin direkt unter Wasser zu erahnen!!!“

„Oben links ist der Delfin direkt unter Wasser zu erahnen!!!“

Auf halber Strecke pustet es plötzlich direkt neben uns. Unsere ruhige Plätscherfahrt hat einen Delfin angelockt, der nun erst einmal nachguckt, was hier so los ist und wer da unterwegs ist.
Immer wieder taucht er steuerbord oder backbord auf, guckt, schwimmt etwas voraus und kommt zurück. Aber der Delfin mag nicht photographiert werden. Immer wenn ich mit der Kamera auf der einen Seite stehe, pustet es auf der anderen. Also rüber und tatsächlich, da ist er wieder, setz aber auch schon dazu an, unter der PINCOYA durch zu tauchen. Natürlich bin ich im Handumdrehen auf der anderen Seite und bereit für »das« Photo. Aber er ist weg und taucht nicht dort auf, wo er auftauchen müsste. Dann plötzlich dieses markante Luftholen vorne links. Also hin! Vom Bug aus habe ich die Steuerbordseite und auch die Backbordseite im Blick. Nichts kann mir mehr entkommen, als Astrid ruft: “Hier schnell am Heck, da ist er und guckt ganz süß!” Also hin, natürlich barfuß, den Schmerz des kleinen Zehs, der sich etwas unglücklich an der Genuaschiene einfädelt, merke ich noch nicht. Dann sehe noch den Schatten des abtauchenden Delfins. Astrid wieder: “Er ist dahin! Ne doch da!” Ich humpele auf die andere Seite, dann wieder nach vorn und sehe seine Rückflosse in einer nicht portrait-gerechten Entfernung, bevor ich auch nur die Kamera hochreißen kann. Dann wieder hinten, dann rechts, dann vorn. Der Kerl verklappst mich oder macht den Personaltrainer für mich, um mich auf Trapp zu halten. Ich trete barfuß auf den Verschlusshaken des Ankerkastens. Schön ist das nicht, aber ich geben keinen Laut von mir, um ihn nicht zu verscheuchen. Nur ein Photo, mehr will ich doch gar nicht! Aber wo ist er? Auch Astrid schaut ratlos am Heck umher, als wir ein Kinderkreischen auf dem Segler hören, der uns gerade entgegen kommt. Plötzlich laufen dort Kinder von hinten nach vorn und zurück. Wir können uns entspannen, unser Delfin hat ein neues Opfer gefunden.

„Der Yachthafen von Vilagarcía de Arousa“

„Der Yachthafen von Vilagarcía de Arousa“

So plätschern wir ohne Delfin weiter in Richtung Vilagarcía. Kurz vor dem Hafen hüllt uns ein unglaublich intensiver Eukalyptus-Duft ein. Es ist so, als ob gerade jemand einen Eukalyptus-Aufguss in der Sauna gemacht hat, nur nicht ganz so warm. Am Kai liegt ein großer Berg von Holzschnipseln, so wie Rindenmulch, nur eben aus Eukalyptus. Diesen Duft werden wohl immer mit Galizien verbinden.


Stationen:
10. + 11.08. Ría de Arousa: Playa Corosa nördl. von Ribeira (A): 42° 34′ 00,4″ N, 008° 58′ 39,4″ W

12.08. Ría de Arousa: Playa Corosa -> Playa de Carragueiros westlich von Cabo de Cruz (A) 6,3 sm: 42° 36′ 41,8″ N, 008° 52′ 36,8″ W

13. + 14.08. Ría de Arousa: Playa de Carragueiros -> Vilagarcía de Arousa 6,5 sm: 42° 36′ 00,1″ N, 008° 46′ 05,3″ W