Porto sehen und doch nicht sehen


Erst am Montag starten wir einen ersten Versuch, mit unserem Gummiboot anzulanden. Sicherheitshalber lässt mich Astrid erst einmal an einer langen Schwimmleine nach hinten raus und im Strom hinter der PINCOYA baumeln. Ja ja, wir sind Schisser, da wir aber wirklich keine Ahnung haben, ob es unser kleines Motörchen nun schafft oder doch nicht, wollen wir es doch lieber erst einmal ausprobieren. Schließlich führt der Ebbstrom ja auch direkt in den Atlantik und man muss nicht erst seinen alten Schulatlas bemühen, um zu wissen, dass dort ziemlich lange ziemlich viel Wasser kommt. Außerdem will der Schiffsjunge auch gar nicht allein nach Amerika, da ist es schon besser, wenn die Capitana ihn festbindet und ein Auge auf ihn hat.
Und unser kleiner Honda kämpft und kämpft, aber die PINCOYA kommt doch ganz langsam wieder näher. Unserem ersten Landgang steht also nichts mehr im Wege!
Erst vor der Pier der Fischer kommen wir etwas aus dem Gezeitenstrom heraus, bis dahin haben wir das Gefühl, nur zentimeterweise voranzukommen. Inzwischen sprechen einige Gründe dafür, dass wir uns einen größeren Außenborder zulegen, und nur noch wenige dagegen.


„Das erste Mal im Douro angelandet.“

„Das erste Mal im Douro angelandet.“

„Die erste Brücke über den Douro mal aus einer anderen Perspektive“

„Die erste Brücke über den Douro mal aus einer anderen Perspektive“

Das Wetter ist durchwachsen, als wir rechtsseitig am Douro entlang in Richtung Porto schlendern. Und da sich das Wetter auch in den nächsten Tagen nicht wirklich grundlegend ändern soll, reift in uns der Plan, uns Porto für das nächste Jahr aufzuheben. An unserem Entschluss, im nächsten Jahr die Azoren zu machen und dann noch einmal nach Galizien in die Rías und nach Nordportugal zurückzukehren, finden wir inzwischen immer mehr Gefallen. Außerdem reift zurzeit in uns ein Plan, zu dem wir später zu gegebener Zeit noch etwas mehr verraten werden.

„Am Ufer des Douro“

„Am Ufer des Douro“

„Porto in der Ferne sehen.“

„Porto in der Ferne sehen.“

Der Weg am Ufer des Douro entlang ist nett. Schön kann man ihn vielleicht nicht nennen, weil man doch direkt an der Straße entlang geht, an der noch viele Industrieruinen stehen. Teilweise führt er über eine Art Brückenweg, den man für die Fußgänger neben die Straße über das Flussufer hinaus gebaut hat. Aber das Gesamtpanorama ist toll, man hat den eng bebauten Flusslauf und bald auch Porto selbst im Blick. Überall an den Flussufern des Douro tut sich etwas. Die alten und teilweise schon recht verfallenen Industriehallen werden renoviert und vielfach für moderne Wohneinheiten mit Flussblick genutzt. Oft lässt man nur die alten Fassaden stehen, renoviert diese und baut dahinter neu. So entstehen ganz eigenwillige Wohnanlagen. Noch lange ist nicht alles fertig, aber das Ganze ist auch eine Mammutaufgabe. Und um den alten Flair zu erhalten, muss man einen guten Mittelweg zwischen dem Bewahren alter Bebauung und einer attraktiven Wiederbelebung finden.

„Uferwege des Douro“

„Uferwege des Douro“

Linksseitig des Douro fährt eine alte Straßenbahn von Foz do Douro nach Porto und zurück. Die haben wir schon jeden Tag von unseren Liegeplatz auf der Nordseite aus gesehen und vor allen auch quietschen und rappeln gehört. Es wäre ein toller Ausflug, auf der rechten Seite nach Porto zu gehen und auf der linken Seite mit der Straßenbahn zurückzufahren. Oder umgekehrt, egal. Und zwischen Foz do Douro (links) und Afurada (rechts) verkehrt im Halbstundentakt eine kleine Fähre. Alles zusammen ergibt einen tollen Rundweg, in welcher Richtung auch immer. Den nehmen wir uns auch für das nächste Jahr ganz fest vor, genauso wie die City Sightseeingtour in Porto. Und da wir nun auch wissen, dass man so preiswert und so exklusiv im Douro vor Anker liegen kann, ist es auch nächstes Jahr kein Problem, einfach wieder ein paar Tage länger zu bleiben.

„In den Straßen von Afurada“

„In den Straßen von Afurada“

„Ein Blick auf Afurada mit der Marina im Hintergrund“

„Ein Blick auf Afurada mit der Marina im Hintergrund“


Am Dienstag wird das Wetter etwas besser, aber der Wind kommt immer noch aus Süden. Deswegen machen wir uns auf und schlendern zur »grünen Mole« der Einfahrt. In Richtung Meer wird die Bebauung von Afurada deutlich exklusiver, was auch bestens zu den Preisen der Marina passt.

„Auf dem Weg zum Strand. Noch ist die Sonne etwas schüchtern“

„Auf dem Weg zum Strand. Noch ist die Sonne etwas schüchtern“

„Astrid zeigt auf die PINCOYA“

„Astrid zeigt auf die PINCOYA“

Aber die portugiesischen Planer sehen offensichtlich auch zu, dass nicht alles einfach mit Wochenendhäusern zugepflastert wird, sondern schaffen großflächige, parkähnliche Grünflächen. Das alles ist schon sehr nett, aber der Strand, der uns dann zur »grünen Mole« führt, stellt alles in den Schatten. Ein echter Atlantikstrand. Türkises Wasser, weißer weicher Sand, tolle Wellen und das alles glitzert dazu noch im Sonnenschein. Auf dem riesigen Strand sind wir fast ganz allein. Nur ein zwei weitere Pärchen schlendern genauso begeistert wie wir an der Saumkante der Wellen entlang. Da Niedrigwasser ist, kommen wir ganz bis zur Mole. Eine faszinierende Perspektive! Von unten schauen wir hoch zum Scheitel des Wellenbrechers, über den sich erst vor zweiten Tagen schon bei mittlerem Hochwasser die Brecher erbrochen haben ?.

„Wellen“

„Wellen“

„Wellen und nasse Hose“

„Wellen und nasse Hose“

„Die Ausfahrt an der grünen Mole.“

„Die Ausfahrt an der grünen Mole.“

„Breakwater“

„Breakwater“

„Perspektiven am Breakwater“

„Perspektiven am Breakwater“

Auf dem Rückweg gehen wir im Marina-Office vorbei, um zu fragen, ob wir auch nur mal kurz Wasser nehmen dürfen, ohne für eine Nacht zu bleiben oder und auch für eine Nacht zu bezahlen. Die Dame im Office ist etwas pissig. Jan von der Helga (sein Schiff heißt Helga ?), der schon seit 4 Tagen in der Marina liegt, kennt die Besonderheiten des Büros schon. Zusammen interpretieren wir die Aussage, die wir bekommen, als Erlaubnis. Wenn man mit dem Plan in den Douro fahrt, dort zu ankern, ist es sicher schlau, dies mit einem vollen Wassertank zu tun. Das Wasser des Douro sieht nämlich auch nicht gerade danach auch, dass sich die Filter eines Wassermachers ganz besonders darüber freuen.

„Oben links unser nördlicher Ankerplatz“

„Oben links unser nördlicher Ankerplatz“

„Wolken über Düne“

„Wolken über Düne“

„Zurück an der Douro Marina“

„Zurück an der Douro Marina“


Abends läuft dann unsere Planung auf Hochtouren, wie es denn nun weitergehen kann. Und zur besseren Kalkulation, frage ich Siri auf dem iPhone nach den aktuellen Tidentabellen für Porto. Siri ist ja lernfähig, aber offensichtlich wurde Siri bisher immer nach etwas ganz anderem gefragt und Tidentabellen gehören noch nicht zu ihrem Wortschatz. Aber seht selbst.

„Siri versteht uns nicht!“

„Siri versteht uns nicht!“

Auf Siris Websuche haben wir dann doch verzichtet, weil wir die Chance, etwas über Hoch- und Niedrigwasser zu erfahren, doch als eher gering eingeschätzt haben.

immer noch vor Anker auf Porto III
41° 08′ 37,3″ N, 008° 39′ 08,7″ W