Ein Tag Hafenbesichtigung und dann noch mal raus


Portimāo [A] <-> Portimāo Distanz: 16,0 sm Gesamtdistanz: 1.156,5 sm

„Auf zur Marinabesichtigung in Portimão“

„Auf zur Marinabesichtigung in Portimão“

Mittags fahren wir in die Marina Portimāo, um mal »Hallo« zu sagen und unseren potentiellen Liegeplatz für eine Nacht mal auszuprobieren. Liset und Sander von der Satori hatten den Sturm Ende Oktober in Portimāo abgewettert und waren etwas schockiert, wie ungeschützt der Hafen bei Südsturm ist. Sie hatten mir ein Video gezeigt und gesagt “Seht bloß zu, dass ihr nicht Steg I bekommt”. Auf dem Video war zu sehen, wie sich der ganze Schwimmsteg wie eine Schlange verwindet, in den Wellen gut einen halben Meter auf und ab schwingt und die Yachten wie wild in ihre Festmacher krachen. Die meisten Eigner sollen ihre Schiffe verlassen haben, um Zuflucht an Land zu suchen. Klampen seien gebrochen, von denen es ohnehin zu wenige geben soll, und die Festmacher seinen reihenweise gerissen. Erinnerungen an Gijón werden wach. Und genau deswegen wollen wir uns die Marina Portimåo auch mal selbst vorher ansehen und auch eine Nacht zur Probe dort liegen.

„Platz 2 Steg I ?“

„Platz 2 Steg I ?“

Und was bekommen wir? … Ja, Platz 2 an Steg I. Der Platz 2 ist grundsätzlich ok, weil er ganz weit innen liegt, aber das nördliche Becken ist wirklich »bewegt«. Und das schon, obwohl draußen nichts ist! Keine Wellen, kein Wind, alles total schmusig und ruhig. Außerdem erzählt uns unser englischer Nachbar auf Platz 1 dieselben Schauergeschichten von dem Sturm im Oktober und schließt mit den Worten: “If you’re here it might be ok, but you shouldn’t leave your boat alone for a longer time.” Uff! Uns ist nicht wohl. Zumal die Geschichte mit den wenigen Klampen auch stimmt. Wir bräuchten mindestens noch zwei zusätzliche Klampen, um schon mal ganz ohne Oktobersturm wenigstens ein kleines gutes Gefühl zu bekommen.

„Die Marina Portimão“

„Die Marina Portimão“

Also trotten wir noch einmal zum Marina Office und fragen nach zusätzlichen Klampen, erfahren aber, dass man schon gestern mit dem Chef gesprochen hat und ganz sicher ganz bald schon neue Klampen kämen. Hmm, wir wollen ja nicht ungerecht sein, aber für unsere Ohren klingt das schon etwas nach »mañana mañana« und so macht uns diese Auskunft auch kein besseres Gefühl. Eigentlich ist der Hafen ok und macht auch den Eindruck, hinsichtlich anderer Gefahren gut geschützt zu sein. Zudem sind alle Marineros und auch die Damen im Office wirklich freundlich, unkompliziert und hilfsbereit, aber das nördliche Becken ist eben alles, aber nicht optimal. Solange es ruhig ist, geht es auch dort, aber wenn nicht, und wir wissen ja, dass es hier ein »wenn nicht« geben kann, dann muss es die reine Katastrophe zu sein.

„Am westlichen Strand direkt vor Portimão“

„Am westlichen Strand direkt vor Portimão“

Etwas unglücklich machen wir uns zu einem kleinen Abendspaziergang auf und diskutieren die Alternativen. Da bleiben nur noch Lagos und Vilamoura, denn von Albufeira haben wir schon gehört, dass die keine Winterlieger mehr annehmen. Also beschließen wir, uns morgen die Steilküste mit den Höhlen nicht anzusehen, sondern nach Lagos zu fahren.
Das alles ist saublöd und entspannter macht einen so eine ungewisse Situation kurz vor Saisonende auch nicht. Auf unserem Abendspaziergang gehen wir am südlichen Becken entlang. Das wird zu 2/3 von einer echten Steinmole geschützt und siehe da, dort ist es vollkommen ruhig, während sich die PINCOYA an diesem Abend im nördlichen Becken schon munter hin und her bewegt. An den beiden für uns in Frage kommenden Stegen sind auch noch Plätze frei und so beschließen wir, morgen beim Bezahlen einfach mal zu fragen, ob wir auch einen Platz im südlichen Becken bekommen können.
Und so fragen wir am nächsten Morgen auch. Kurzes Nachsehen und dann bekommen spontan die Antwort: “Ja, kein Problem, das geht auch!” Wir sind etwas baff, sollten sich unsere Sorgen so leicht in Luft auflösen? Aber die Dame notiert etwas, fragt nach unserem Ankunftstag und alles ist klar. Wow. Draußen gucken wir uns an und brauchen etwas, um zu verstehen, dass wir nun unsere Tagesplanung wieder zurückdrehen können, um doch entlang der Steilküste noch einen Blick auf die Höhlen zu werfen.


Im Marina Office bekommen wir dann endlich auch unseren OCC-Burgee, der uns aus England nun via Cascais seit Wochen hinterher reist. Und nun können auch wir den fliegenden Fisch endlich mal fliegen lassen.

„Wir lassen einen fliegen!“

„Wir lassen einen fliegen!“


Von unserer langen Todo-Liste für Portimāo erledigen wir nur einen Punkt, bevor wir aufbrechen, um uns die Steilküste und deren berühmte Höhlen mal aus der Nähe anzusehen. Wir motten das SUP ein und verstauen es unter Deck. So schön es auch ist, das SUP immer griffbereit zu haben, so sperrig und platzraubend ist es dann aber doch auf dem Vorschiff.

„Erste Einpackaktionen“

„Erste Einpackaktionen“

„Steilküsten-Sightseeing; Portimão -> Portimão [A]“

„Steilküsten-Sightseeing; Portimão -> Portimão [A]“

Unsere zugegeben nur kleine Hoffnung, vor der Küste und ihren Höhlen den Anker werfen zu können, um dann mit dem Gummiboot bei Niedrigwasser in eine der Höhlen zu fahren, verstirbt schon zwischen den Molen von Portimāo. Der Wind kommt zwar nur leicht aus Ost, schiebt aber doch einen recht ansehnlichen Schwell vor sich her. Und der macht jede Ankeraktion platt vor der Küste genauso unmöglich, wie auch jeden Versuch mit dem Gummiboot anzulanden.

„Schon die Ausfahrt ist bei solch einem Wetter ein Träumchen.“

„Schon die Ausfahrt ist bei solch einem Wetter ein Träumchen.“

„Gleich am Leuchtturm von Portimão beginnt die sagenhaft schöne Steilküste.“

„Gleich am Leuchtturm von Portimão beginnt die sagenhaft schöne Steilküste.“

So brummen wir nur dicht unter Land an der Küste entlang. Und wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Eine so wunderbare Steilküste haben wir wirklich noch nie gesehen. Es muss absolut fantastisch sein, während einer etwas längeren Nordwindphase hier ohne Schwell und Wellen zu ankern, um mit dem Gummiboot die Höhlen zu erkunden. Kein Wunder, dass Portimāo und auch Albufeira die Hauptstützpunkte für Sightseeingtouren zu diesen Höhlen an dieser irren Küste sind. Mit etwas Glück finden wir vielleicht nächstes Jahr sogar ein Wetterfenster, dass uns zum Niedrigwasser einen Sundowner in einer der Höhlen ermöglicht.

„Nur an wenigen Stellen betten sich kleine und auch zugängliche Strände in die Steilküste“

„Nur an wenigen Stellen betten sich kleine und auch zugängliche Strände in die Steilküste“

„Etwas zu wellig für einen Anlandungsversuch“

„Etwas zu wellig für einen Anlandungsversuch“

Oben auf der Steilküste sehen wir immer mal wieder einige Wanderer. Dort muss es also einen Küstenwanderweg geben. Nachdem unser seeseitiges Anlanden nun nicht geklappt hat, beschließen wir, gleich morgen mal eine kleine Wandertour oben auf der Steilküste zu unternehmen.

„Kilometer um Kilometer immer wieder die tollsten Felsformationen“

„Kilometer um Kilometer immer wieder die tollsten Felsformationen“

Vor den Höhlen von Benagil drehen wir um. Leider schwächelt der Ostwind inzwischen etwas und so müssen wir auch zurück unter Motor fahren. Ohne die Wellen würde der Wind gerade noch so reichen, um uns langsam, aber stetig zurückzubringen. Doch ein Wellenset nach dem anderen bringt uns immer wieder vollkommen aus dem Takt und lässt die Segel wie blöde schlagen. Schade, aber auf der anderen Seite entschädigt die Fahrt vor dieser tollen Küste einfach für alles.

Wir freuen uns auf unseren Ankerliegeplatz in der Einfahrt von Portimāo, denn vor uns liegen noch drei Tage herrlichstes Sommerankern. Ein toller Ausklang unserer diesjährigen Segelsaion.


„Unsere Küstenwanderung. Der eigentliche Wanderweg geht aber noch bis Albufeira“

„Unsere Küstenwanderung. Der eigentliche Wanderweg geht aber noch bis Albufeira“

„Von unserem Ankerplatz zur Steilküste“

„Von unserem Ankerplatz zur Steilküste“

Am Sonntag laufen wir dann den Küstenwanderweg von Portimāo in Richtung Osten. Es ist wirklich fantastisch, anders kann man es wirklich nicht sagen, auch wenn wir das Wort »fantastisch« für diese Küste vielleicht gerade etwas überstrapazieren. Viele Strände sind gar nicht zu erreichen, wenn man nicht gerade Bergsteiger ist und sich abseilen kann. An anderen hängen Seile mit Knoten herunter, aber ein kleiner Blick in die Tiefe lässt auch den Schiffsjungen umgehend vernünftig werden. Wieder andere sind nur bei Niedrigwasser zu erreichen, wenn man schnell genug ist, um vor der nächsten Welle um die Klippen zu laufen. Und die wenigen Strände, die auch »normal« zu erreichen sind, sind mit Strandleben gefüllt. Allerdings ist es ja inzwischen November und auch C-19 fordert hier immer mehr seinen Tribut, so hält sich das mit dem Strandleben in sehr sehr engen Grenzen.

„Noch vor dem Leuchtturm die Höhle. Unglaublich!“

„Noch vor dem Leuchtturm die Höhle. Unglaublich!“

„Höhlenausblicke“

„Höhlenausblicke“

„Auf dem Küstenwanderweg“

„Auf dem Küstenwanderweg“

„Es gibt so viel zu sehen, da muss man sich auch mal ausruhen!“

„Es gibt so viel zu sehen, da muss man sich auch mal ausruhen!“

All das macht Hunger auf mehr und wir freuen uns wie die kleinen Kinder, dass wir im Februar schon wieder hier sein werden und weiter auf Entdeckungstour gehen können. Hoffentlich macht uns C-19 keinen Strich durch die Rechnung und wir können wirklich wie geplant zurückkehren. Solch eine Situation wie im Frühjahr diesen Jahres mit geschlossenen Grenzen und Reiseverboten wäre eine echte Katastrophe für uns. Wir wollen auf jeden Fall zurück und wenn wir dann hier sind und doch nicht herumsegeln dürfen, dann bleiben wir einfach vor Portimāo vor Anker und laufen noch viel weiter, als wir es an diesem Sonntag überhaupt schaffen. Schließlich gibt es ja auch noch den westlichen Teil, den wir noch gar nicht gesehen haben, und wenn dann alle Stricke reißen, wandern wir eben einfach den Rio Arade hinauf.

„Abgründe tun sich auf. Und um diese riesigen Krater haben selbst die Portugiesen mal einen Zaun aufgestellt.“

„Abgründe tun sich auf. Und um diese riesigen Krater haben selbst die Portugiesen mal einen Zaun aufgestellt.“

„Oben rechts der Strandzugang oder auch der einzige Fluchtweg, wenn man verpasst, zum Niedrigwasser auch wieder zu verschwinden.“

„Oben rechts der Strandzugang oder auch der einzige Fluchtweg, wenn man verpasst, zum Niedrigwasser auch wieder zu verschwinden.“

„Nur auf dem Hinweg blieb der Schiffsjunge trocken ?.“

„Nur auf dem Hinweg blieb der Schiffsjunge trocken ?.“

„Man achte auf den Fisch“

„Man achte auf den Fisch“

„Immer wieder neue Höhlen“

„Immer wieder neue Höhlen“

„Wir schaffen es bis zu dem ersten Wachturm, nächstes Jahr kommt dann die etwas längere Wanderung“

„Wir schaffen es bis zu dem ersten Wachturm, nächstes Jahr kommt dann die etwas längere Wanderung“


Bevor wir am Dienstag in die Marina fahren, beginnen wir am Montag schon mal mit dem »Herbstputz«. Anfang Juli sind wir schnell aufgebrochen, da waren wir ja auch spät dran und so ist schon zum Beginn der Saison einiges liegen geblieben. Und nun nach fünf zusätzlichen Monaten Cruising ist es mal Zeit, mit einem Putzlappen auch in die hintersten Ecken zu kriechen, mal wieder richtig aufzuräumen und auszumisten. Aber wie schön ist so ein Herbstputz doch bei sommerlichen Temperaturen!

Und dann machen wir unseren letzten Strandspaziergang für dieses Jahr. Gleich am Strand vor unserem Ankerplatz in der Einfahrt von Portimão.

„Unser letzter Strandspaziergang direkt in der Ankerbucht vor Portimão“

„Unser letzter Strandspaziergang direkt in der Ankerbucht vor Portimão“

„Auf der gegenüberliegenden Seite von Portimão am Praia de Infanta, also am Strand der Prinzessin.“

„Auf der gegenüberliegenden Seite von Portimão am Praia de Infanta, also am Strand der Prinzessin.“

„Wie man sieht, kam der aufrechte Gang des Menschen erst nach der Höhle!“

„Wie man sieht, kam der aufrechte Gang des Menschen erst nach der Höhle!“

„Ein Himmelsloch“

„Ein Himmelsloch“

Als wir am Dienstag dann in die Marina fahren, sind wir doch etwas gespannt, ob nun alles immer noch so selbstverständlich ist, wie wir es am Freitag letzter Woche besprochen haben. Aber es ist so und wir bekommen vollkommen problemlos den Platz C7. Steg C liegt im südlichen Becken und Platz 7 ist auch sehr schön weit innen. Wir sind echt erleichtert, dort können wir die PINCOYA auch gut für 2 1/2 Monate mal allein lassen.

„Ein Blick auf unseren Winterliegeplatz“

„Ein Blick auf unseren Winterliegeplatz“


Stationen:

19.11. Portimāo [A] -> Portimāo 1,0 sm
37° 07′ 14,7″ N, 008° 31′ 43,4″ W

20.11. Portimāo -> Portimāo [A] 14,0 sm
20.11. -> 23.11.
37° 06′ 46,5″ N, 008° 31′ 20,7″ W

24.11. Portimāo -> Portimāo [A] 1,0 sm
ab 24.11 bis voraussichtlich 23.02.
37° 07′ 00,6″ N, 008° 31′ 40,5″ W