Die Ideen und der Wunschplan

 


 

Eigentlich schreiben wir ja zum Jahresende immer etwas zu unseren Plänen für das neue Jahr. Doch mit dem Planen ist es ja gerade so eine Sache. Ein Plan benötigt ja wenigstens etwas Beständigkeit, um überhaupt ein Plan zu sein. Doch zurzeit lösen sich zu viele Pläne gleich wieder »in den allgemeinen Umständen« auf. Denn die allgemeinen C-19-Umstände lassen die schönsten Pläne einfach so dahinschmelzen und zurück bleibt – wenn überhaupt – nur das »Noch-Machbare«. So bestimmt am Ende das »Noch-Machbare« alle Pläne, aber das »Noch-Machbare« ist leider auch ziemlich dynamisch. So dynamisch, dass man eigentlich schon nicht mehr von einem Plan sprechen kann, wenn man nur noch dem »Noch-Machbaren« hinterherläuft. Eine Zwickmühle!
So haben der Konjunktiv und das Wörtchen »gerne« gerade in allen Planungen Hochkonjunktur. Egal, mit welchen Seglern man über ihre Pläne für das nächste Jahr spricht, alle beginnen mit den Worten: „Wir würden ganz gerne…“ und enden mit den Worten „…, aber mal sehen.“ Bisher hatten Pläne ja die hübsche Eigenschaft, meist ziemlich »konkret« zu sein, und warteten nur noch auf ihre Umsetzung. Aber nun sind aus den Plänen Wünsche geworden, auch wenn hinter diesen Wünschen immer noch dieselben Ideen stehen, die bisher eben diese Pläne ausgemacht haben. Aber ohne einen konkreten Zeitplan bleiben die Ideen eben Wünsche.

Doch im Grunde genommen dürfen wir uns gar nicht beklagen. Auch wenn das ein oder andere nicht mehr so ist, wie wir uns das eigentlich mal vorgestellt hatten, unser großes Ziel bzw. unser eigentlicher Wunsch ist ja nun doch in Erfüllung gegangen. Wir wollten nach unserem Arbeitsende auf der PINCOYA leben und mit ihr reisen. Und genau das haben wir gemacht und genau das können wir auch weiterhin tun, auch wenn manches vielleicht anders, kleiner oder verspätet kommt. Das Blödeste dabei ist die Unsicherheit, ob man überhaupt oder wann und wie irgendwo einreisen darf. Europa ist da für Europäer noch ziemlich einfach und verlässlich, auch wenn selbst hier immer mal wieder nicht nachvollziehbare Maßnahmen verkündet werden. Richtig ungewiss wird es dann allerdings im Rest der Welt. Das nervt und lässt uns erst einmal abwarten. Natürlich haben wir nicht alle Zeit der Welt um abzuwarten. Aber etwas Zeit bleibt uns schon noch, um die ein oder andere Idee mit etwas Verspätung wahr werden zu lassen. Doch eines ist klar, am Ende werden uns die Wartejahre »vorn« als Reisejahre »hinten« fehlen.

So drehen sich unsere Gedanken auch immer wieder um die Frage, wann der richtige Zeitpunkt gekommen sein könnte, um den Sprung in die Karibik und danach in die USA und nach Canada zu wagen. Denn unsere ursprüngliche Idee, die Great Lakes zu besegeln, haben wir ja noch nicht aufgegeben, auch wenn sich unsere möglichen Wege dorthin geändert haben. Ohne C-19 ist die Frage nach einer sinnvollen Reiseabfolge schon schwierig genug. Denn im Süden gibt’s die Hurrican-Saison und im Norden einen wirklich ernst gemeinten Winter. Da wir auf der Tour mehrere Male überwintern müssen und natürlich auch ab und zu einen Heimatbesuch einlegen möchten, wird die Frage, ob man nach so einem Heimaturlaub überhaupt wieder zurück zur PINCOYA kommt, essenziell. Und da wir ja inzwischen auch wissen, dass diese Fallstricke sehr real sind, wollen wir möglichst vermeiden, uns in so eine Ecke zu manövrieren. Ablaufende Visa und die Pflicht zur Ausreise sind das nächste Problem. Wobei eine Ausreise nach Deutschland ohne die PINCOYA immer gelingen wird, aber die Frage ist eben, ob und wann man dann wieder zurück darf. Und genau das ist der Punkt, aus Europa zurück in die USA oder nach Canada geht zurzeit gar nicht. Es ist zwar absolut sicher, dass sich das wieder ändern wird, aber die Frage ist eben, wann und mit welchen Bedingungen.

Auf diesem Hintergrund haben wir uns einen Reisewunsch für 2021 zurechtgelegt.

– Als allererstes hoffen wir, wieder problemlos nach Portugal zurück zu dürfen. Und wenn dann in Europa der totale Lockdown ausbricht, dann bleiben wir einfach dort, denn dort können wir genauso vorsichtig sein wie in Deutschland. Wahrscheinlich ist es dort sogar ungefährlicher, aber ganz sicher ist es dort schöner und angenehmer.

– Unser zweiter Wunsch wäre, dass wir uns »im Süden«, also von der Algarve über Andalusien bis nach Gibraltar mehr oder weniger frei bewegen können. Das wäre schon richtig toll und würde uns für eine Saison sicher auch schon reichen.

– Aber das Sahnehäubchen auf unserer Wunschliste wäre die Möglichkeit, ab Mai zu den Azoren und Madeira segeln zu können. Wenn das geht und erlaubt ist, dann würde mit einem Jahr Verspätung tatsächlich unser Wunschziel aus 2020 in Erfüllung gehen.

Und auf den Azoren werden wir dann überlegen, wie es nach unserem Heimaturlaub im August weitergehen kann. Entweder kehren wir zurück an die Algarve oder wir bereiten unseren Absprung in die Karibik vor. Aber all das ist heute allerdings Glaskugelleserei, auch wenn wir gerade schon ein B-2-Visum für die USA beantragt haben. Da das aber 10 Jahre gilt, macht es nichts, wenn wir doch noch ein weiteres Jahr warten müssen.

Und hier die …

Wunsch-Plankarte 2021

… mal sehen, was das Jahr bringt und wie es weitergeht. Ungewissheit hat ja auch den schönen Nebeneffekt, dass es spannend bleibt.