… unser Rückflug.
Ganz ehrlich, damit haben wir nicht gerechnet, als wir am 29.11. für geplante 2 1/2 Monate zurückkamen. Da stellt sich natürlich auch gleich die Frage, ob wir auch zurückgeflogen wären, wenn wir um diese Probleme gewußt hätten? – Ja, das wären wir, denn es gab und gibt Ereignisse, zu denen wir zuhause sein wollen und die wir nicht nur aus der Ferne erleben wollen. Und Familie braucht nun auch mal etwas Nähe, auch wenn die Nähe nun auch in Deutschland recht eingeschränkt ist.
Irgendwie scheint die Leichtigkeit des Reisens dahin zu sein. – Obwohl … – das stimmt nun auch wieder nicht ganz. – Was aber definitiv dahin ist, ist die Art und der Anspruch, mit dem wir reisen und an den wir uns so schön gewöhnt haben. Es ist nach wie vor kein Problem zu reisen, aber eben nicht mehr mit dem Anspruch, immer und überall so problemlos hin- und zurückzukommen wie noch vor einem Jahr. Vielleicht wird Reisen in Zukunft ja auch einfach wieder etwas länger dauern und auch wieder etwas ungewisser sein. Der mit der Billigfliegermentalität selbstverständlich gewordene Anspruch, jederzeit mal eben über ein verlängertes Wochenende irgendwo hinjetten zu können, und das fast weltweit, hat sich wohl erledigt. Was ja auch durchaus sein Gutes hat, denn umwelttechnisch war das so provozierte Flugaufkommen ja schon ziemlich pervers. Ungewissheit gab es nur noch in Ländern, die der Massentourismus noch nicht erschlossen hatte. Und vielleicht ist gerade dies die gute Nadel im Heuhaufen der schlechten Nachrichten. Reisen wird wieder spannend, und »all inclusive« ist nun eine Prise Ungewissheit, Individualität und auch Abenteuer. Und das beginnt schon direkt vor der eigenen Haustür.
Ohne Frage werden wir in den kommenden Wochen wieder nach Portugal reisen. Natürlich wissen wir um die Probleme, die Portugal gerade mit dem Virus und der Pandemie hat. Aber ohne diese Probleme verharmlosen zu wollen, es sind auch keine anderen Probleme, als die, die viele andere Länder auch haben. Auch wenn es in Deutschland zurzeit recht gut aussieht und viele etwas hochnäsig auf »die anderen im Ausland« blicken. Als wir Ende letzten Jahres zurückkamen, war das noch ganz anders und niemand kann zuverlässig sagen, ob es nicht schon morgen auch in Deutschland wieder katastrophale Zustände geben wird. Ganz abgesehen davon werden wir unserer Meinung nach mit dem Virus weiterhin leben müssen. Also warten? Aber worauf? Die Hoffnung, dass das Virus wieder verschwindet und sich aus unserem Alltag herausmutiert, kann man haben, die Wahrscheinlichkeit dazu ist aber wohl eher gering. Und wenn wir hier in Deutschland vernünftig, umsichtig und vorsichtig leben können, dann können wir das auch in anderen Ländern. Ganz sicher hilft es keinem Land, wenn es aufgrund seiner Fallzahlen gemieden wird. Aber ebenso sicher hilft es einem Land, besonders wenn es in großen Teilen vom Tourismus lebt, wenn trotzdem Gäste zu Besuch kommen. Gäste, die keine Ballermannidioten sind, sondern sich eben vernünftig, umsichtig und vorsichtig verhalten.
Um all das machen wir uns selbstverständlich immer wieder so unsere Gedanken, aber wir sind heute der Meinung, dass es gut, wichtig und richtig ist, so schnell wie möglich zurückzukehren. Auch wenn sich unsere Rückreise zurzeit »reisetechnisch« etwas schwierig gestaltet und es wohl darauf hinausläuft, dass wir nun doch mit unserem alten, aber tapferen Henry die 2600 km auf dem Landweg in Angriff nehmen werden. Mal sehen, wann es Sinn macht, zu starten.
Aber wir haben auch Glück im Unglück. Oben haben wir ja schon einige Bilder »eingestreut«, weil wir wieder viel zu viele ausgesucht haben und uns nicht so richtig entscheiden können, welches nun aussortiert werden soll.
Wie schrecklich könnte in dieser Situation nun auch noch ein norddeutscher Schmuddelwinter sein, in dem ein trüber und nasskalter Tag den nächsten jagt? Stattdessen sitzen wird in einem klirrendkalten Traumwinter fest, der schöner kaum sein könnte. Was für ein Gegensatz zu unseren sommerlichen Erinnerungen aus dem letzten Jahr. Da kommen tatsächlich wieder Erinnerungen und alte Ideen hoch, Ideen einer Überwinterung in Finnland. Natürlich nicht mit der PINCOYA, aber in einer einsamen Hütte im Norden von Lappland wäre das bestimmt der Oberhammer. Oder wir warten einfach auf Kanada und planen für den Winter dort keinen Heimaturlaub ein, sondern verkriechen uns unter den Nordlichtern in einer kanadischen Holzfällerhütte.
Wie auch immer, die Wartezeit in klirrender Kälte gibt uns schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf das, was da kommen könnte. Und schön ist das auf jeden Fall… guckt mal!