Cádiz


Mazagón [A] -> Cádiz I [A], II [A] und Marina Distanz: 51,0 sm Gesamtdistanz: 207,8 sm

„von Mazagón [A] -> mit zwei Ankerstops -> bis in die Marina Cádiz“

„von Mazagón [A] -> mit zwei Ankerstops -> bis in die Marina Cádiz“

Kaum haben wir es uns mit unserem Gutenmorgenkaffee in der Bugkoje gemütlich gemacht, ist draußen ein kleiner Lufthauch zu spüren. Er kommt, wie vorhergesagt, aus Nordwest. Je länger man eine Gastlandflagge durch die Luke der Bugkoje beobachtet, desto mehr scheint sie zu flattern. Also gibt’s den zweiten Gutenmorgenkaffee erst in der Ausfahrt von Huelva, als wir schon satte 2 Knoten Fahrt in Richtung Südosten machen. Das ist nicht üppig, aber 2 Knoten Fahrt machen in 10 Stunden auch schon 20 Seemeilen und bis Chipiona sind es ja nur 30 Seemeilen, da braucht es über den Tag nicht viel mehr, um dort locker anzukommen.

„Unser zweiter Gutenmorgenkaffee mit den letzten selbstgebackenen Lebkuchen... Insider wissen was dies bedeutet! Auch deswegen müssen wir dringend mal wieder an den heimischen Herd!“

„Unser zweiter Gutenmorgenkaffee mit den letzten selbstgebackenen Lebkuchen… Insider wissen was dies bedeutet! Auch deswegen müssen wir dringend mal wieder an den heimischen Herd!“

„Die Kraft der zwei Lebkuchen!“

„Die Kraft der zwei Lebkuchen!“

Zwischendrin muss der Wind allerdings eine Pause einlegen, um sich auf seine Drehung auf Südwest vorzubereiten. Und kein Wind ist dann auch so wenig, das selbst wir gut eine Stunde motoren. Doch aus Südwest kehrt er erholt zurück und beschert uns sogar eine schöne Fahrt bis ganz in die Bucht von Cádiz. Das sind von Mazagón aus immerhin 47 Seemeilen und wir können noch im Hellen den Anker fallen lassen.

Aber es ist nicht nur ein toller Segeltag, es ist auch ein besonderer Angeltag, denn wir angeln tatsächlich unseren ersten Thun. Nicht einen dieser Riesenfische, die man nur mit einem Kran an Bord bekommt, sondern einen kleinen. Erst wissen wir nicht so recht, was es ist. Für eine Makrele ist er zu groß und auch die Zeichnung stimmt nicht so richtig. Aber als wir wieder Netz haben, sind wir uns sicher. Es gibt zwar zig Arten von Thunfischen, große und kleine, dicke und dünne, aber unser Thun ist definitiv ein Thun. Er hat 42 cm und wiegt 810 g. Das kann sich sehen lassen. Und nach dem Thun beißen dann auch noch zwei Makrelen, die es zusammen auf fast ein Kilo bringen. So ist unsere Verpflegung gesichert und wir sind stolz wie Oskar!

„Thun und Makrelen!“

„Thun und Makrelen!“

„Eindeutig Cádiz“

„Eindeutig Cádiz“

„Die Puente de la Constitución de 1812“

„Die Puente de la Constitución de 1812“


Ankern vor Cadiz
Unser erster Ankerplatz mitten in der Bucht von Cádiz ist eigentlich sehr schön, aber auch etwas problematisch. Da die Bucht sehr sehr flach ausläuft, müssen wir den Anker schon gut 1.300 m vor dem Strand fallen lassen. Außerdem läuft der Schwell aus dem Golf von Cádiz ziemlich ungehindert ein. Solange die Windbedingungen moderat sind und man sein Schiff etwas gegen den Schwell stellen kann, ist das alles kein Problem. Für irgendwelche Starkwind-Aktionen ist dieser Platz aber definitiv nichts, weil man viel zu weit draußen liegt. Aber … – man liegt allein und ist vollkommen ungestört. Und das ist auch gut so, denn statt 18°, wie hinter Culatra, zeigt das Thermometer an der Logge 24,6° für die Wassertemperatur an. Erst können wir es gar nicht so recht glauben und lassen unser Badeentchen auch noch mal messen. Aber selbst unser Badeentchen zeigt 23,5° an. Also rein ins türkise Wasser, so wie die Herr uns erschaffen hat 🙂, wenn man mal von meinem selbsterschaffenen Kugelbauch absieht 🥺.

„Auf dem Ankerplatz vor der Puente de la Constitución de 1812“

„Auf dem Ankerplatz vor der Puente de la Constitución de 1812“

Für die zweite Ankernacht vor Cádiz gehen wir dann aber doch direkt vor die Brücke Puente de la Constitución de 1812. Zuerst sind wir etwas skeptisch, weil dieser Platz doch direkt an der Brücke, vor der Stadt und hinter den Werften liegt. Aber er erweist sich in jeder Hinsicht als sehr ruhig. Bei einem starken Nord wird das anders sein, aber den haben wir ja nicht 👍. Den Samstag über hatten wir schon beobachtet, dass hier tagsüber viele Schiffe vor Anker liegen, aber nun am Samstagabend sind wir hier mit zwei weiteren Ankerliegern ganz allein.
Als ich nach einer wunderbar ruhigen Nacht am Sonntagmorgen noch in der Koje sitze und Blog schreibe, höre ich die Capitana aus dem Cockpit rufen: “Sie kommen, guck mal! Sie kommen! Unglaublich!”
Und als ich rausgucke, sehe ich, wie unzählige Segel- und Motorboote aus verschiedenen Richtungen direkt auf uns und unseren Ankerplatz zuhalten. Es ist eine ganze Armada, Sir Francis Drake muss sich ähnlich gefühlt haben 😬. Und alle Schiffe sind voll besetzt. Entweder Gruppen von Pärchen oder ganze Großfamilien mit wenigstens drei Generationen. Den ganzen Sonntag über ist es ein ständiges Kommen und Gehen. Man ankert, badet, bindet sich zu größeren Päckchen zusammen, fährt von einem zum anderen und alles ist ein einziges großes »Hallo«. Sonntagsankern auf spanisch! Mit dem auf- und ablaufenden Wasser treibt alles »mehr oder weniger ortsfest« vor sich hin. Nicht immer halten die in der Eile gesetzten Anker auch noch mit dem dritten Boot, das längsseits geht. Aber näher als 15 m 😳 … 😂 kommt uns dann doch keiner.
Es ist ein ganz ungewöhnlicher und toller Ankertag und wir sind mittendrin!

„Der ist einer der wenigen, der nicht bei uns ankert... 😂“

„Der ist einer der wenigen, der nicht bei uns ankert… 😂“


Cádiz

„Weiter geht's in die Marina.“

„Weiter geht's in die Marina.“

Abends, nachdem auch fast alle der Sonntagsankerer schon wieder ihren Rückweg angetreten haben, gehen auch wir Anker auf und fahren in die Marina Cádiz. Dort liegen schon Gudrun und Gerd mit ihrer Carpe Diem. Die beiden haben wir vor 2 Jahren in der Bretagne getroffen, seitdem halten wir lose Kontakt und wie es der Zufall so will, kreuzen sich unsere Kurslinien nun wieder einmal. Zusammen verbringen wir einen richtig tollen und netten Abend. Es gibt viel zu erzählen, wenn man sich zwei Jahre nicht gesehen hat. Wir sind gespannt, wann und wo wir uns das nächste Mal treffen.

Nachdem Gudrun und Gerd am nächsten Morgen aufgebrochen sind, sind wir mit einer niederländischen Yacht im Südbecken die einzigen Gäste in der Marina von Cádiz. Es gibt noch 2 oder drei weitere ausländische Boote, aber die wirken verlassen und sehen eher nach Dauerliegern aus. Wir waren ja bisher nur in wenigen Marinas, aber überall war das Bild ziemlich ähnlich. Unzählige freie Plätze auf denen sich die wenigen ausländischen Schiffe verloren. Ohne die Pandemie wäre hier sicher mehr los, aber die Südküste von Portugal und Spanien am Atlantik scheint ohnehin nicht ein so begehrtes Segelrevier zu sein. Für fast alle ist es eher ein Transitbereich. Von Lagos geht’s möglichst schnell zu den Kanaren oder über Faro und Cádiz dann ins Mittelmeer. Klar gibt es auch hier einige Hotspots, aber selbst die sind zurzeit eher leer. Der Yachttourismus scheint wirklich noch nicht wieder begonnen zu haben.

„Vorbereitungen...“

„Vorbereitungen…“

„Auf dem Weg in die Altstadt von Cádiz“

„Auf dem Weg in die Altstadt von Cádiz“

Die Marina von Cádiz liegt etwas ab von der Altstadt, deswegen kramen wir unsere Räder raus. Die Arbeit lohnt sich, denn am Ende haben wir fast 15 km auf dem Tacho. Auf unserem Weg rund um die Altstadt von Cádiz fahren wir auch bis vor die Burg San Sebastián.

„Mal ein Gummibaum, der sich sehen lassen kann.“

„Mal ein Gummibaum, der sich sehen lassen kann.“

„Der in unserem Wohnzimmer sieht etwas kleiner aus...“

„Der in unserem Wohnzimmer sieht etwas kleiner aus…“

„Im Hintergrund die Burg San Sebastián“

„Im Hintergrund die Burg San Sebastián“

Die liegt auf einer kleinen felsigen Insel vor der Stadt und dem Strand La Caleta. Heute führt ein Damm zu der Burg, der Paseo Fernando Quiñones, also der »Spaziergang des Fernando Quiñones«. Fernando Quiñones ist einer der berühmtesten Söhne der Stadt, der zeitlebens Cádiz nicht verlassen hat, hier all seine Erzählungen geschrieben hat und – ja genau – eben genau hier immer seinen morgendlichen Spaziergang gemacht hat. Vor der Burg legen auch wir eine kleine Pause ein und genießen den warmen weichen Sonnenschein auf den harten und piksigen Felsen. Es ist Niedrigwasser und so sind die Felsen rund um die Burg trocken gefallen.

„Der Strand La Caleta“

„Der Strand La Caleta“

„Auf dem Paseo Fernando Quiñones und vor der Burg “

„Auf dem Paseo Fernando Quiñones und vor der Burg “

„Señor Fernando Quiñones und rechts die Kathedrale“

„Señor Fernando Quiñones und rechts die Kathedrale“

In Cádiz selbst sind nicht nur die schmalen Gassen der Altstadt beindruckend, sondern auch die erstaunlich vielen und großen Parks. Die Gassen der Altstadt sind ziemlich zahlreich und alles ist ziemlich weitläufig und nicht immer sind wir wirklich zielgerichtet unterwegs. Da sind unsere Fahrräder schon ein Segen, doch man muss auch sehr aufpassen. Es ist ratsam, an jeder Gassenkreuzung in der Altstadt vorher mal vorsichtig um die Ecke zu gucken, denn die Altstadt von Cádiz ist bis auf ganz wenige Fußgängerbereiche nicht autofrei. So sausen immer wieder Autos in erstaunlicher Geschwindigkeit durch die ebenso erstaunlich engen Gassen. Wer hier achtlos aus seiner Haustür tritt, wird das nicht lange überleben. Es ist ein Gewirr aus schmalen und ganz schmalen Einbahnstraßen, in denen sich die Balkone der gegenüberliegen Häuser fast zu berühren scheinen.

„Die Gassen...“

„Die Gassen…“

„... die Balkone ... “

„… die Balkone … “

Allerdings sind wir das Fahrradfahren auch nicht mehr gewohnt. So ein Sattel kann nach einiger Zeit doch recht schmerzhaft von unten drücken. Schnell kaufen wir noch etwas Frisches ein, denn wir hoffen, in der nächsten Woche keine Marina mehr ansteuern zu müssen. Das mit der Versorgung in Cádiz kann man aber getrost vergessen. In der Nähe der Marina befindet sich eben nur die Altstadt und in der Altstadt gibt es nur kleine und ganz kleine Supermärkte. Doch das reicht für das Notwendigste, denn wir wollen ja auf unserem Rückweg wieder ein paar Fische angeln.

„Die Plaza de San Antonío. Stunden haben wir den »Platz mit der Säule« gesucht 😬 und dann hatte er gar keine 🙄“

„Die Plaza de San Antonío. Stunden haben wir den »Platz mit der Säule« gesucht 😬 und dann hatte er gar keine 🙄“

„Aber hier haben wir die offizielle Säule von Cádiz!!! Das Monumento a la Constitución de 1812“

„Aber hier haben wir die offizielle Säule von Cádiz!!! Das Monumento a la Constitución de 1812“

„Nicht nur wir wollen wieder aufbrechen...“

„Nicht nur wir wollen wieder aufbrechen…“

11.06 Mazagón [A] -> Cádiz I [A]
36° 32′ 32,9″ N, 006° 14′ 47,0″ W

12.06 Cádiz I [A] -> Cádiz II [A]
36° 31′ 25,5″ N, 006° 16′ 14,3″ W

13.06 Cádiz II [A] -> Cádiz Marina
36° 32′ 31,9″ N, 006° 16′ 57,1″ W