Die Anzahlt der Punkte, die wir eigentlich noch »on the hard« erledigen möchten, passt wieder einmal nicht zu der Anzahl der Tage, die wir uns noch bis zum Krantermin gegönnt haben. Dabei haben wir die große Liste schon aufgeteilt in »ToDo Werft«, »ToDo Ankerplatz« und »ToDo später«. Die Liste »ToDo später« gibt es schon länger, allerdings hat die auch die unangenehme Eigenschaft, nie wirklich kürzer zu werden 🙄.
So ackern wir wie die Blöden von morgens bis abends, aber jeder Punkt zieht sich wieder einmal zäh wie Kaugummi dahin. Erst am dritten Tag gönnen wir uns abends eine kleine Auszeit und sitzen mit Susanne und Martin auf ihrem Katamaran zusammen, der ebenfalls hoch und trocken liegt und auch eine ordentliche Arbeitsliste sein Eigen nennt. Auch jüngere Semester können viel Arbeit machen, da hat sich unsere dicke Erna mit ihren 26 schon ganz gut gehalten. Gern hätten wir ihr auch noch die Aufbauten poliert, aber das verschieben wir dann doch wieder einmal auf »später«. Doch diesmal muss das »Später« wirklich mal früher kommen, denn der rötliche Algarve-Staub beißt sich so langsam ins Gelcoat. Da müssen wir dringend ran und etwas Schutz aufpolieren.
Neben uns stehen Franzosen. Ihr Neufundländer ist jeden Morgen, nachdem er Gassi war, die Schau auf der Werft. Ganz allein und ohne Hilfe klettert er wieder über die Aluleiter an Bord. Runter geht es allerdings mit dem Geschirr, das man auf den ersten beiden Photos sieht. Hundi ist inzwischen 8 Jahre und er hat das Leiterklettern schon als ganz junger Bursche gelernt. Frauchen meint, früher war er schneller, aber absolut beeindruckend ist er immer noch.
Doch am Mittwochabend ist die PINCOYA dann unten herum tatsächlich fertig. Auch mit dem Mietwagen waren wir noch zweimal einkaufen, bevor wir ihn in Portimão wieder abgeben und uns auf der Promenade endlich ein entspanntes Willkommen-zurück-Bier in der Sonne gönnen.
Noch etwas zu der Werft Portimão
Die Marina und die Werft in Portimão gehören zusammen. Alles in der Werft lief wirklich absolut verlässlich und gut. Das war ja schon Ende Juni so, als wir aus dem Wasser gegangen sind. Und nun begann es wieder mit der Leiter. Als wir Mitte August den Krantermin fest gemacht haben, haben wir auch darum gebeten, uns eine Leiter unter die PINCOYA zu legen, damit wir an Bord kommen, wenn wir spät abends ankommen. So richtig daran geglaubt haben wir aber nicht, und nun müssen wir uns doch für unsere Vorurteile etwas schämen. Die Werft verdient wirklich 5 Sterne. Alles lief reibungslos, wir konnten uns auf alles, was abgesprochen war, absolut verlassen. Und die Werft ist sauber und aufgeräumt, das kennen wir von anderen Werften definitiv ganz anders. Zudem sind die Sanitärräume sauberer, als wir das aus manchen Häfen so kennen und es gibt mit Sopromar einen Bootszubehörhandel und mit Lidl eine »Eigner-Versorgung« 🙂 in Fußentfernung. Das Leben an Bord ist erlaubt und eigenes Arbeiten am Boot auch. Für alle Bootsarbeiten, die man nicht selbst machen kann oder möchte, gibt es autorisierte Firmen. Wir können die Werft wirklich empfehlen, aber das gilt auch für die Marina, wo wir ja doch ungeplant etwas länger im Wasser lagen.
Portimão shipyard -> Portimão [A] Distanz: 1,5 sm Gesamtdistanz: 1,5 sm
Kurz vor 9:00 rollt der Travellift heran. Die PINCOYA wird etwas angehoben und wir können die Auflagepunkte streichen, während das Kranteam Frühstück macht.
Eine 3/4 Stunde später schwimmt unser alte Dame wieder. Alles ist dicht, der Motor springt sofort an und wir brummen auf den Ankerplatz direkt vor der Werft.
Nun beginnt der zweite Teil der Vorbereitungen. In erster Linie muss nun alles wieder seeklar gemacht werden. Alles, was wir aus der Sonne nehmen und unter Deck stauen konnten, muss nun wieder hervorgekramt und angeschlagen werden. Nur das Groß haben wir unter der Persenning angeschlagen gelassen. Außerdem müssen wir noch einen Ölwechsel machen und der Impeller ist auch mal wieder dran. Zusätzlich wollen wir die Hydraulikpumpe noch schallisolieren. Die ist immer noch direkt auf der Backskistenwand befestigt und nervt uns seit Anbeginn. Auf kurzen Törns kann man das gut überhören, aber für die Fahrt nach Madeira wollen wir das dann doch endlich mal erledigen.
Gegen Mittag winken Renata und Albert von der Rocio herüber. 2019 haben wir mit den beiden zusammen in Gijón festgesessen. Nun nach fast 2 Jahren treffen wir uns wieder. Sie erzählen uns, dass vor kurzem ein Freund von ihnen in der Nacht genau hier von einem Fischer gerammt wurde. So richtig optimal liegen wir an der Einfahrtsschneise der Fischer zum Fischereihafen tatsächlich nicht. Seit unser Vordermann Anker auf gegangen ist, fahren sie links und rechts an uns vorbei. Nachdem Renata und Albert uns diese Geschichte erzählt haben, wachsen unsere Bedenken doch so sehr, dass wir uns noch einmal weiter nach vorn auf den Ankerplatz gegenüber der Marina verlegen.
Der Ankerplatz ist ja ein alter Bekannter und wir freuen uns schon auf die Spaziergänge an der Steilküste, aber erst einmal wird nun der Rest erledigt. Es gibt noch genug zu tun.
on the anchorage Portimão
37° 06′ 49,3″ N, 008° 31′ 19,9″ W