Bahia de Papagayo [A], Lanzarote -> Puerto del Rosario, Fuerteventura Distanz: 28,9 sm Gesamtdistanz: 1.083,3 sm
Wir haben zwar noch keine Lösung für unsere Batterieprobleme, aber für eine Lösung ist nun erst einmal alles eingetütet. Zusätzlich zu den Lithium-Batterien haben wir noch einen Victron Solar-Laderegler angefragt und in einigen Tagen sollten wir dann auch alle Angebotsdaten zusammen haben und können uns entscheiden.
Unsere gesamte Energieversorgung steht ja aktuell auf etwas wackligen Füßen, aber solange wir keine Nachtfahrten unter Segeln machen, uns die Sonne bis zum Abend immer wieder so viel Energie spendiert, dass die Bordbatterien wieder voll werden, und auch alles andere aufgeladen werden kann, kommen wir gut über die Runden. Die Nächte sind zwar lang, aber die Rest-Energie in unseren Bordbatterien reicht ganz gut über die Nacht. Kühlschrank, Ankerwache und Ankerlicht können durchlaufen und ansonsten ist gut Munkeln im Dunkeln. Außerdem haben wir auch gerade den vollmondigsten Vollmond, den man sich nur vorstellen kann, und Abende im Kerzenschein sind in lauen Vollmondnächten ja auch noch etwas romantischer als ohnehin sonst schon so.
In Rubicón haben wir ja kräftig eingekauft und bislang reicht auch immer noch das Frischwasser, das wir in Arrecife ergattern konnten, aber irgendwie wären mal einige Marinatage doch ganz schön. Inzwischen starrt wirklich alles vor Salz und viele Tampen können wir einfach in die Ecke stellen und brauchen sie gar nicht mehr aufzuschießen. Wir wissen wirklich nicht, ob es hier ab Oktober immer so voll ist, und man selbst bei frühzeitigen Anfragen keinen Platz mehr in einer Marina bekommt. Oder ob dieses Jahr eher eine Ausnahme ist, weil sich durch die Corona-Lockdowns doch ein recht ansehnlicher Stau der Karibik-Fahrer gebildet hat. In jedem Fall haben wir den Eindruck, dass unsere Anfragen, die ja immer nur wenige Tage umfassen, immer auch gleich pauschal abgelehnt werden. Die Nichtbearbeitungsgrenze liegt wohl bei 3 Tagen, eine Anfrage größer drei Tage schafft es dann wenigstens auf die Warteliste. Bekannte, die eher Marinalieger sind und immer gleich für vier und mehr Wochen buchen, haben da definitiv mehr Erfolg als wir. Das kann man ja auf der einen Seite auch verstehen, denn Dauerlieger machen ja auch wesentlich weniger Arbeit und bringen fest kalkulierbare Einnahmen. Wer würde die nicht lieber nehmen als Tagesgäste? Aber wenigsten kleine Kapazitäten könnten ja doch für die lotterigen Tagesgäste, die sich sonst auf Ankerplätzen rumtreiben, freigehalten werden. Vielleicht zwei oder drei Plätze in einer Marina, die dann aber auch grundsätzlich nicht länger als 2 Tage belegt werden. So ein Reglement würde vielen helfen und vieles entspannen. Für uns ist das alles schon echt etwas nervig, weil eben auch unsere Wasserversorgung an einem Marinaaufenthalt hängt. Dass das hier am Ende doch so schwierig ist, hätten wir wirklich nicht gedacht. Wir sind sehr gespannt, wie das dann im Frühjahr sein wird, wenn wirklich alle Karibik-Fahrer weg sind. Mit dieser Hoffnung auf Entspannung freuen wir uns sehr auf diese Zeit. Dann können wir vielleicht auch mal etwas mehr von den Inseln sehen und uns dann auch mal ein Auto leihen, um etwas herumzufahren.
Isla de Lobos
Da es nicht danach aussieht, dass wir auf Lanzarote doch noch einen kurzen Marinaaufenthalt hinbekommen, beschließen wir, Fuerteventura in Angriff zu nehmen. Als erstes wollen wir hinter die Isla de Lobos und von dort noch mal eine Anfrage für Corralejo starten. Wenn das auch nichts wird, werden wir im Uhrzeigersinn um Fuerteventura herumfahren. Auf Fuerteventura gibt es auch einige Marinas, die scheinen allerdings nicht ganz so »in« zu sein, weil sie als städtische Marinas nicht das Marinaflair von Rubicón oder Puerto Calero versprühen, oder wie die Marina Lanzarote in Arrecife einen guten Ruf haben und dazu noch preiswert sind.
So bringt uns ein hübscher, kleiner Segelschlag direkt auf den Ankerplatz im Süden der Isla de Lobos. Die Isla de Lobos ist eines der Highlights von Fuerteventura und so fahren auch dementsprechend viele Ausflugsboote hier ständig hin und her. Leider liegt das Ankerfeld ziemlich genau auf ihrem Weg von und nach Corralejo, was das Ankerliegen tagsüber durchaus etwas unruhig macht. Aber es ist Nachsaison und die Tage sind schon deutlich kürzer, so hält sich das alles noch in erträglichen Grenzen. Doch da mag man lieber gar nicht darüber nachdenken, welches Partyleben hier in der Hochsaison tobt.
Gleich hinter dem Ankerplatz liegt eine kleine Lagune. Innen ist es total ruhig und nur manchmal brechen sich einige Wellen an ihrem südlichen Eingang. Aber auf der anderen Eingangsseite sieht es gut aus. Ein idealer Platz zum Anlanden, so scheint es wenigstens. Aber schon nachdem das Wasser nur etwas weiter gefallen ist, schauen immer mehr Teile des Riffs heraus, das die ganze Lagune abgrenzt. Außerdem fällt auf, dass nicht einer der Einheimischen dort hineinfährt. Bei Niedrigwasser sehen wir, dass es wirklich keine Durchfahrt durch das Riff gibt. Die Lagune ist ein abgeschlossenes Badebiotop für Tagesgäste 😂!
So verlockend auch die Isla de Lobos zu uns herüberlächelt, so schwierig scheint hier das Anlanden zu sein. Die Betonpier für die Ausflugsboote kann man nutzen, wenn Platz ist, aber dort kann man sein Dinghy nirgends zurücklassen. Also könnte nur einer von uns über die Insel wandern und der andere muss mit dem Dinghy zurück, wenn er den Wanderer abgesetzt hat. Die Variante, den einen mit all den Wandersachen und dem Photokram abzusetzen, dann das Dinghy zurückzubringen und selbst wieder zurückzuschwimmen, schließen wir für uns mal aus. Ganz so hart sind wir doch noch nicht drauf, vielleicht wird das ja später noch mal was.
Dabei fällt mir noch eine weitere Variante ein, wie man auch an einem Strand mit viel Brandung anlanden kann. Gesehen haben wir das bei einer französischen Familie (!) vor der Costa de Papagayo. Die Brandung war wirklich hoch und mit dem Dinghy nicht zu machen. Also haben die drei aus ihrem Dinghy den Anker kurz vor der Brandungszone geworfen, sind splitterfasernackt mit zwei wasserdichten Rucksäcken ins Wasser gesprungen und durch die Brandung an Land geschwommen. Dort haben sie sich dann landfein gemacht und sind auf ihren Ausflug gegangen. Stunden später ging’s dann auf umgekehrte Weise retour. Es gibt viele Möglichkeiten anzulanden, man darf nur nicht zu zimperlich sein. Doch nicht jede Variante löst bei uns jetzt schon echte Begeisterung aus, doch wer weiß. Sag niemals nie!
Aber auf der Isla de Lobos gibt es noch eine dritte Möglichkeit. Ehrlich gesagt rechne ich nicht wirklich damit, dass die Capitana zustimmt, aber als ich ihr von El Puertito erzähle, sagt sie: “Zeig mal!” und gleich darauf “Joah, das versuchen wir mal!”
El Puertito ist eigentlich gar kein echter Hafen. Es ist eine Steinmole in einem Gewirr von kleinen, teilweise trocken fallenden Buchten, in denen früher einige Fischer Schutz für die Nacht gesucht haben. Heute gibt es dort ein einfaches Restaurant und einige einfache Wochenend- oder Touristenunterkünfte. In der Masse tummeln sich dort aber Tagesgäste, die in den geschützten Buchten baden und den Tag verbringen. Diese Buchten sind Buchten in den Vulkanfelsen und nur an einigen Stellen hat sich so etwas wie ein kleiner Sandstrand gebildet. Aber ist man erst einmal mit dem Dinghy drin, dann ist man dort vollkommen geschützt. Allerdings ist die Einfahrt nur bei wirklich ruhigem Wetter zu machen. Es darf kein Schwell in die Einfahrt laufen und natürlich auch kein Wind auf der Einfahrt stehen.
Am Samstagvormittag haben wir ideale Bedingungen. Es ist fast windstill, sonnig und auch der Schwell schwappt nur etwas um die Isla de Lobos herum. Wir warten noch, bis wir etwa halbes Hochwasser haben. So sollte genug Wasser in der Einfahrt sein und auch der Strand, an dem wir unser Gummiboot hochziehen wollen, sollte dann schon wieder genügend geflutet sein, um ihn zu erreichen. Halbes Hochwasser hat auch den Vorteil, dass man viele gefährliche Ecken noch gut sehen kann, bevor sie wieder ganz überspült werden. Im Reeds stand damals für die Aber Wrac’hs in der Bretagne: ” Try at low water, then you can see the danger.” Da ist was dran.
Die Einfahrt ist tricky und nur die Navionics-Karten sind detailliert genug, um unsere Anfahrt wenigstens etwas zu unterstützen. Eine echte Navigationshilfe ist der Satelliten-View in Google Maps. So manövrieren wir uns ganz vorsichtig bis an die Steinpier von El Puertito. Die Vulkanfelsen um uns herum sehen ziemlich »stabil« 🤨 und vor allem scharfkantig aus. Die Buchten von El Puertito dienen heute den Tagestouristen als Pool. So machen wir den Motor aus und paddeln uns raftingmäßig voran. Die letzten 50m können wir unser Dinghy ziehen und dann sind wir an dem schönsten Dinghy Dock, an dem wir jemals unser Dinghy hochgezogen haben. Und etwas fühlen wir uns schon wie kleine Entdecker, denn überall stand zur Isla de Lobos nur, dass man kaum anlanden kann und niemand hat auch nur ansatzweise El Puertito erwähnt. Das haben wir natürlich gleich mal in Nofreignland geändert 🙂. Sicherheitshalber binden wir unser Dinghy um einen großen Haufen Vulkansteine fest. Als wir nach 4 Stunden kurz nach Hochwasser zurückkommen, sehen wir auch, dass das gar keine schlechte Idee war, denn es ist Springzeit und unser Dinghy schwimmt nun dort, wo es vorher nur gelegen hat.
Und dann laufen wir über die Isla de Lobos. Eigentlich wollten wir nur eine kleine Runde drehen, um mein Knie noch etwas zu schonen. Aber die Vulkanlandschaft ist so beeindruckend, dass wir immer weiter und weiter und weiter laufen. Und schlussendlich erreichen wir dann doch den Leuchtturm im Norden der Insel. Vielleicht verlieren ja diese Vulkanlandschaften irgendwann ihren Reiz für uns, weil wir dann schon so viele davon gesehen haben. Aber noch ist diese alte Vulkanwelt für uns echte Faszination und wir freuen uns immer wieder über all die neuen Formationen und fragen uns, wie das hier alles mal so irre aufgeschichtet und gestapelt wurde.
Es ist vielleicht etwa so, wie damals auf der Illa de Sálvora, dieser einzigartigen Insel vor dem Ría de Arousa in Galizien. Dort lagen rundgeschliffene Felsen wild aufgetürmt übereinander, und auch dort sind wir mit derselben Begeisterung über die Insel gelaufen und haben viel zu viele Photos gemacht. Hier sind es die Vulkanfelsen und wir hoffen sehr, dass der Bursche auf La Palma noch bis nächstes Jahr, wenn wir wieder zurückkommen, durchhält. Wenigstens etwas, um einige hübsche Photos zu machen. Aber nicht zu doll, denn das ist dort schon eine ziemliche Katastrophe. Aber dieses Jahr schaffen wir es leider nicht mehr, dorthin zu segeln, auch schon wegen unserer Batterie-Depressionen.
Den Rückweg aus den Buchten von El Puertito finden wir nun auch bei Hochwasser problemlos. Das ist ja auch nicht wirklich schwierig, wenn man seinem Track bei mittlerem Niedrigwasser einfach folgen kann. Aber gleich draußen merken wir, dass etwas Wind eingesetzt hat und sich der Schwell nun auch überlegt hat, dass es ganz hübsch wäre, mal von Osten einzulaufen. Schlussendlich hat alles bestens gepasst, aber viel später hätten wir auch nicht wieder rausfahren sollen.
Weiter nach Puerto del Rosario
Mit den Vorsätzen ist es ja so eine Sache. Weil mittags der Ostwind einschlafen soll, wollen wir gleich kurz nach Sonnenaufgang los. Frühstücken können wir auch unterwegs, aber fahren wollen wir wenigstens schon mal. »Sonnenaufgang« hört sich echt spektakulär an, aber das geht so, denn wir haben ja schon November 😊. Das mit dem Frühstücken klappt auch prima und der Wind hält sich auch strikt an die Vorhersage. Nur sind wir leider doch etwas spät dran.
Wir sind wirklich keine frühen Vögel, die sich mit fetten Würmern den Bauch voll schlagen. Uns scheint ein frühes Ankommen nur zu gelingen, wenn wir die Nacht durchfahren. So wird das Segeln ab 12:00 zäh. Um 14:00 strömen wir nur noch mehr dahin, als dass wir segeln. Die Fahrt durchs Wasser fällt unter einen Knoten, während sich der Speed over ground noch tapfer bei 1,5 knoten hält. Von der Seite haucht uns der Wind seine 3 kn ins Ohr, man muss schon genau hinhören, um das noch wahrzunehmen. Der frühe Vogel hätte es unter Segeln geschafft, aber so machen wir gut 4 sm vor Puerto del Rosario dann doch den Motor an.
Wir hoffen sehr, nun in Puerto del Rosario einen Marinaplatz zu bekommen. Zumal sich Alternativen auch nur weiter im Süden finden. Die Meinungen zu Puerto del Rosario gehen sehr auseinander. Wir sind gespannt. Direkt vor dem Hafen rufen wir die Marina de Puerto del Rosario über Funk. Die Marina ist ja nicht privat und wird von der Hafenbehörde betrieben. An »puertoscanarios.es« nehmen sie nicht teil, obwohl das eigentlich die Anfrageseite für die städtischen Marinas ist. Aber es wird gemunkelt, dass gerade die Hafenbehörden es gerne haben, wenn man sie über Funk anruft.
Sofort meldet sich auch jemand, aber dessen Englisch ist ebenso »einfach« wie unser Spanisch. Wir verstehen: “si si entrar” und “embarcadero cuatro!” Also los, das hört sich gut an. Direkt vor uns laufen ein Pilot und der Schlepper aus. Nicht für uns 😂, hinter uns kommt ein Frachter, der offensichtlich auch nach Puerto del Rosario will. Doch der Pilot dreht zu uns und kommt längsseits. Amtshilfe der Hafenbehörde 🙂. Er erklärt uns sicherheitshalber, dass wir nicht im Hafen oder daneben ankern dürfen, sondern »inside in the marina« müssen. Früher wurde im Hafengebiet durchaus geankert, dass möchte man nun nicht mehr. Alles klar, si si, gracias gracias, das trifft ja auch genau das, was wir eigentlich wollen. Direkt auf dem Ponton 4 sehen wird dann schon den Herrn der Policía Portuaria winken. Die Box ist super, alles passt, er nimmt unsere Leinen und erklärt uns, wo er sein Büro hat. “Domingo officina de la puerta cerrada”. Aha. Er fragt, “cuánto tiempo”, wir sagen, “viernes”, mit einem Fragezeichen unserer Stimme. Daraufhin sagt er, “cinco o siete día”, hebt die Hände und der Rest heißt dann wohl, “solange ihr wollt”. Immer wenn er spricht, feuert er eine Breitseite spanischer Worte auf uns ab, er lächelt und seine Wort prasseln uns entgegen wie Schnellfeuerkanonen. Uns schlackern die Ohren, es ist schon beeindruckend, wie schnell Menschen reden können. Was für ein Empfangskomitee! Offensichtlich haben wir alles richtig gemacht. Die viele Kritik in den Foren können wir nicht so recht nachvollziehen. Wir sind selten so freundlich empfangen worden.
Die Anmeldung ist dann ein langer, papierhafter Weg, aber mit Abstand nicht so langwierig, wie unsere »echte« Anmeldung im »echten« Officina de Puerto am nächsten Morgen, als eigentlich nur noch das Papier in den Computer muss. Im Nachhinein sind wir uns nicht ganz einig, ob nun das Büro von Porto Santo länger gebraucht hat oder das in Puerto del Rosario. In jedem Fall ist es ein hartes Kopf an Kopf Rennen und der Vormittag ist um. Aber was lange wärt, wird auch gut, denn wir zahlen für fünf Tage nur 62,50 €. Hierbei muss man allerdings wissen, dass in den städtischen Marinas nach Tagen gezahlt wird und nicht nach Nächten. Montag um 18:00 kommen und Dienstag um 6:00 fahren heißt ZWEI Tage zahlen. Das ist anders als überall, aber vielleicht hängt das auch mit den allgemeinen Abrechnungsmodalitäten von großen Häfen zusammen. So wenigstens unsere Theorie, denn Cargos oder auch Kreuzfahrer kommen ja immer morgens und fahren abends wieder. Es muss ja seinen Grund haben, dass gerade Kreuzfahrer immer darauf zu achten scheinen, nicht über Mitternacht in einem Hafen zu liegen.
Puerto del Rosario ist jetzt keine idyllische Urlaubsmarina, aber sie hat alles, was wir brauchen. Vor allem Strom und Wasser an den Stegen. Die sanitären Anlagen sind eigentlich gar keine richtigen Anlagen, denn es gibt nur Toiletten und keine Duschen. Die Toiletten sind einfach, aber sauber, und ohne Duschen haben wir schon im letzten Jahr gut gelebt, als wir wegen C-19 solche Gemeinschaftsräume eher vermieden haben. Und da wir ja nun Wasser und Strom haben, ist das Duschen auf der PINCOYA eh kein Problem. Also finden wir Puerto del Rosario toll, zumal auch ein Superdino ganz in der Nähe ist.
Endlich können wir die PINCOYA mal wieder gründlich »entsalzen«, das wurde auch echt höchste Zeit. So vergehen erst einmal zwei Tage mit etwas Bordroutine und ohne größere Highlights. Ein kleines Highlight kommt dann aber am Mittwoch, nachdem die Capitana zielsicher festgestellt hat, dass Fuerteventura so flach ist, dass man mit den Fahrräder gut mal einen kleinen Ausflug machen kann. Das Highlight ist dann aber doch eher »high« als »light« 😳. Die Capitana hat Vulkanhöhlen ausgesucht, die eigentlich gleich mehr oder weniger am Fuß der Vulkanhügel liegen sollen. Wenn man in Bayern zuhause ist, dann tun sie das ja auch, aber ein Norddeutscher kann da schon zu einer ganz anderen Erkenntnis kommen 🤨.
Doch das wissen wir noch nicht und so radeln wir erst einmal frohgemut los. Das Fuerteventura kein Fahrradparadies ist, merken wir schnell. Es gibt einige wenige Fahrradwege, aber die führen einmal um Puerto del Rosario herum, aber nirgendwo hin. Und das auch nur mit größeren Unterbrechungen, so dass von »herum« auch nicht wirklich die Rede sein kann. Das Fahrradfahren auf größeren Straßen ist im besten Fall unerfreulich, aber meist doch eher gefährlich.
Auf kleineren Straßen ist es zwar besser, aber dort gibt es das Hundeproblem. Auf fast jedem Grundstück kläffen, knurren und bellen immer wenigstens ein oder zwei Hunde, meist sogar mehr. Die wenigsten sind angebunden und zu oft sind die Tore zu dem Grundstücken nicht verschlossen. Nicht nur einmal prescht eines dieser Mistviecher heraus und attackiert uns. Es kommt zwar nicht zu einer direkten Auseinandersetzung, aber ein neben dem Fahrrad oder nur am Zaun herumrasender und wild die Zähne fletschender Dobermann ist selbst für das Gemüt des Schiffsjungen zu viel. Die Capitana ist vollkommen bedient. Wie wunderbar war da doch das Fahrradfahren in Frankreich. Nun ja, die Franzosen haben ja auch eine besondere Liebe zum Fahrrad und nicht zu diesen bellenden Bestien. In Portugal gibt es zwar auch Wachhunde, aber in Spanien sind dieses Mistviecher wirklich ein Plage. Die Köter hier wirken auch wesentlich aggressiver als in jedem anderen Land, in dem wir bisher unterwegs waren. So ist Fuerteventura alles, aber vollkommen ungeeignet, um mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Das geht vielleicht noch in den Städten, aber sonst ist Fuerte eine Autoinsel. Wir werden ganz bestimmt nicht wieder mit unseren Rädern über die Insel fahren. Und für Wanderungen werden wir uns gleich mal aus Deutschland zwei Dosen Pfefferspray mitbringen. Damit würden wir uns deutlich besser fühlen.
So ist unser Ausflug echt unangenehm und die Vulkanhöhlen machen diese Erlebnisse auch nicht wieder wett. Ja, es sind Höhlen, aber eigentlich geschlossen und abgesperrt und so bröselig, dass sich die Capitana gar nicht herein traut und der Schiffsjunge nur mal auf den ersten 30 m guckt. So eine Höhle kann schon unheimlich sein. Auch mit einer Taschenlampe, die so eine Höhle erstaunlich wenig ausleuchtet, obwohl sie sonst bei Nachtfahrten beste Dienste leistet. Hinterher bin ich mir sicher, dass der Beruf des Höhlenforschers wohl nichts für mich gewesen wäre.
So radeln wir zurück und weil wir auf dem Hinweg nur hochgefahren sind, lassen wir es auf dem Rückweg laufen und rollen herunter. Das ist auch wegen der Mistviecher besser, denn die sind meist zu blöd, um schnell genug zu reagieren, wenn man mit Highspeed auf der Straße vorbeihuscht. Noch nie habe ich die Capitana beim Downhill so schnell gesehen, ich glaube sie hat wegen der Hunde gar nicht gebremst und es einfach laufen lassen.
Stationen:
19.11. Bahia de Papagayo [A], Lanzarote -> Isla de Lobos [A], Fuerteventura 9,3 sm:
20.11. Isla de Lobos [A], Fuerteventura
28° 44′ 10,9″ N, 013° 49′ 36,0″ W
21.11. Isla de Lobos [A] -> Puerto del Rosario 19,6 sm:
22.11. -> 24.11. Puerto del Rosario
28° 29′ 45,3″ N, 013° 51′ 30,1″ W