Póvoa de Varzim


Zwei Tage nach dem Wassermacherfinale merken wir, wie sehr uns die letzten Wochen doch geschafft haben. Oder waren es etwa die letzten Monate? 🤔 Nach den ersten Aufräumarbeiten und einem kleinen Einkauf zum Wochenende sitzen wir ziemlich platt einfach nur so herum. Es ist schwer zu sagen, wann wir das letzte Mal einfach nur so herumgesessen haben. Dann ist es höchste Zeit für ein Mittagsschläfchen und eine große Portion Nervennahrung. Das Rezept von Sophia Lorens Mama verspricht wahre Wunder und die können wir gerade auch ganz gut gebrauchen. Also gibt es Mamas Spaghetti mit Sardellenbutter. Ein himmlisches Rezept mit wahrhaft metaphysischer Wirkung. Dazu ein Glas Rotwein und schon dreht sich die Welt wieder deutlich runder.

„Nervennahrung!“

„Nervennahrung!“

Uns bleibt nun nur noch eine Woche in Póvoa, dann muss es schon wieder zurückgehen. Zuhause wartet immer noch das Rohrbruchchaos auf uns, das erwartet / unerwartet auch schon in seine Verlängerung gegangen ist. Immer noch brummen die Trockner unablässig in unserem Keller. Wenn es dafür noch einmal eine Verlängerung gibt 😳, gerät unser hübscher Zeitplan schon wieder in Bedrängnis 🙄. Den Platz für die PINCOYA hier in Póvoa haben wir noch bis Ende Oktober. Bis dahin wollen wir auch noch einmal kurz raus, um das Unterwasserschiff zu machen und das Seeventil für den Wassermacher einzubauen. D.h., schnell zurück und auch schnell wieder zurück. Die Zeit rennt ⏰ 💨!

„Mal abhängen ...“

„Mal abhängen …“

„Póvoa von oben“

„Póvoa von oben“

„Reinhard unser Nachbar...“

„Reinhard unser Nachbar…“

„Unser Steg in der neuen Marina“

„Unser Steg in der neuen Marina“

Doch die Capitana bringt es auf den Punkt: “Aber wir sind fertig. Nun können wir nichts mehr einbauen, es gibt einfach keinen Platz mehr. Nun müssen wir nur noch etwas reparieren, wenn etwas kaputt geht.” Bei Licht besehen haben wir tatsächlich den letzten Punkt der Liste erreicht, die wir mal kurz nach dem Kauf der PINCOYA als Ausrüstungsliste für die große Fahrt erstellt haben. Wir sind nun so ausgerüstet, wie wir es uns schon damals gedacht hatten. Und zwischenzeitlich hat die Capitana auch schon entlang unserer Wunschpläne einen Reiseplan entwickelt, der nun nur noch umgesetzt werden möchte. Da gibt es zwar Modifikationen im Detail, aber das Ziel ist gleich geblieben. Es ist nun an uns, dies zu tun und für uns einen Modus zu finden, dies auch entspannt zu tun. Die Zeit ist reif und wir arbeiten an unserer Reife 😊.

„Die Energiewende ...“

„Die Energiewende …“

„Blick auf Póvoa-City“

„Blick auf Póvoa-City“


516 Arouca
An dieser Stelle wird’s nun in unseren Blogs mal etwas anders. Eigentlich käme hier, wenn man es ganz chronologisch nimmt, unser lang ersehnter Ausflug zur Hängebrücke »516 Arouca«. Aber dieser Ausflug war so toll und wir haben so viele tolle Bilder mitgebracht, dass die Arouca-Brücke unbedingt einen eigenen Blog bekommen muss.
So findet sich hier nun nur der Link auf unseren Ausflug zur Hängebrücke »516 Arouca«.


Der Mittwoch beginnt erfolgreich und bleibt es auch. Dass ich so etwas schreibe, hat schon was Besonderes. Meist bringt ja jede Bastelaktion in unvermeidbarer Abfolge immer neue Probleme hervor, denn das Problem-Perpetuum mobile ist das einzige Perpetuum mobile, welches sich zuverlässig dreht und noch nie auch nur ansatzweise durch einen der thermoproblematischen Hauptsätze widerlegt wurde. Es läuft und läuft und läuft und nährt sich eben selbst, um zur Freude eines jeden Bastlers immer neue Probleme hervorzubringen. Daran kann man sich, ja muss man sich sogar gewöhnen, wenn man nicht dem allgemeinen Bastelwahnsinn anheim fallen möchte. Wie die Lemminge tauchen bei jeder Bastelaktion immer neue Probleme auf und stürzen sich rastlos ins Basteldasein, um von dem unermüdlichen Schrauber gelöst zu werden. Und neben den unablässig neu auftauchenden Bastelproblem-Lemmingen, gibt es ja auch noch die normalen Problem-Lemminge. Die tauchen ganz unabhängig von jeder Bastelaktion auf, um ihre Bastelkollegen ganz selbstlos dabei zu unterstützen, harmlose Pläne zu durchkreuzen.

„Unsere Boxengasse ist tatsächlich extraklasse.“

„Unsere Boxengasse ist tatsächlich extraklasse.“

Aber der Mittwoch bringt die Wende. Wir können dem Problem-Perpetuum mobile einen Knüppel in sein Räderwerk stecken. Nachdem sich gestern, also noch am Dienstag, das Genua-Vorstag problemlos spannen ließ, purzelten schon kurz danach die Bastelproblem-Lemminge einer nach dem anderen aus dem Harken-Furler der Starkwindfock am inneren Vorstag hervor. Das wollten wir eigentlich auch nachspannen.

Seitdem wir uns das Kutterrigg haben anfertigen lassen, waren wir mit dem Rigging nie so richtig zufrieden. Es gab zwar viele engagierte Erklärungen, warum das alles genau »so« (!) richtig ist, aber all diese Erklärungen waren doch nur Ausreden. Einmal wurde sogar nachgebessert, aber das brachte auch keinen wirklichen Erfolg. Wenn die Vorstagen nicht richtig gespannt sind, dann spannen irgendwelche Ausreden höchstens die Nerven, aber eben nicht die Vorstagen. Nun ist der Grund klar und man hätte damals auch einfach sagen können, dass der innere Furler seine besten Zeiten hinter sich hat und wir einen neuen brauchen.

Der Harken-Furler hat ja nun auch schon 27 Jahre auf seinem Buckel und die letzten Jahre mit Atlantikwasser waren sicher auch nicht gerade ein Jungbrunnen für ihn. Alle Schrauben sind festgefressen und wenn man sie doch herausbekommt, bröselt das Alugewinde als weißes Pulver gleich hinterher. Kurzum, an ein normales Spannen des inneren Vortags ist nicht mehr zu denken, selbst wenn man den vollkommen kruden Spannmechanismus der Harken-Anlagen irgendwann einmal verstanden hat.

Am Ende braucht es die Nacht zum Mittwoch, um auf die richtige Idee zu kommen. Die untere Spannerschraube ist noch zu lösen, an die obere kommen wir gar nicht mehr ran. Mit einem gesonderten Wantenspanner und einer recht »individuellen Konstruktion« 😊, können wir am Mittwoch dann soviel Knatter auf das innere Vorstag geben, dass wir es »halbwegs gut gespannt« wieder einhängen können. Geschafft! Zum ersten mal stehen nun beide Vorstagen so, dass wir zufrieden ins Rigg schauen können.

„So wartet man nach der Dusche auf die Capitana!“

„So wartet man nach der Dusche auf die Capitana!“

Und kurz vorher kommt die SMS von Andy, der für uns Zuhause zum zweiten Mal den Trockenfritzen zur Feuchtemessung empfängt. Und er schreibt uns, dass die Trockner nun abgebaut werden können. Das Mauerwerk im Keller ist wieder ausreichend trocken. Uns fällt ein Stein vom Herzen, denn wenn das noch einmal 14 Tage so weiter gegangen wäre, hätten wir wieder einmal komplett neu planen müssen.

Und dann kommt auch noch diese eMail aus München. Ein Nikon-Laden kann uns eine Z5 mit dem gewünschten Objektiv sofort liefern 👍 und nimmt auch gerne unsere alte Kameraausrüstung in Zahlung. In Summe bleibt dann für uns zwar immer noch eine ganz ordentliche, aber dennoch machbare Investition. Seit meinem Ausrutscher auf Santa Maria ist es mit meinem Rücken nicht besser geworden. So ist das Gewicht von einer Kamera und einem Objektiv inzwischen doch leichter zu (er)tragen, als von 2 Kameras und 3 Objektiven. Man wird älter, ohne Frage, aber es ist auch ein technischer Photo(fort)schritt nach vorn.

„Die PINCOYA, bereit für Größeres“

„Die PINCOYA, bereit für Größeres“


So planen wir unsere Rückfahrt mit einem »Abstecher« über München. »Abstecher« hört sich niedlich an, eigentlich ist es eine fast 800 km lange Extranummer. Alles andere passt aber nicht mehr in unseren Zeitplan. Die Z5-Objektiv-Kombination, die wir uns wünschen, gibt es nicht als Bundle von Nikon. Deswegen sind wir froh, einen Laden gefunden zu haben, der beides vorrätig hat und uns direkt liefern kann. Für ein Hin und Her per Post ist keine Zeit mehr, denn auf diesen postalischen Wegen schlummern ja erfahrungsgemäß immer diverse Unsicherheiten. Also planen wir eine Übernachtung mehr und den Abstecher über München ein. Der Schiffsjunge hat schon ziemlich lange an dieser Investition herumgekaut, doch unser Ausflug nach Arouca hat gezeigt, dass es doch an der Zeit ist, mal eine Entscheidung zu fällen.


„Reinhard das Original!“

„Reinhard das Original!“

Am Freitag verabschieden wir uns von Reinhard. Er liegt mit seiner »2nd try 2« fast neben uns und auch seine Arbeitsliste ist nach seinen Jahren in Brasilien und in der Karibik ganz ansehnlich. Für uns ist es gut, einen karibik-erfahrenen Nachbarn zu haben. Astrid steckt voll in der Planung und so können wir nicht nur einmal nachfragen, wie dort drüben das ein oder andere tatsächlich ist. Aber Reinhard ist auch einer dieser Seglertypen, die diese herzerfrischende Gelassenheit haben, die uns noch etwas fehlt. Auch davon können wir noch etwas lernen. Es ist wirklich schön, ihn als Nachbarn zu haben. Und so gehen wir am Freitag gemeinsam essen und danach bleibt uns nicht nur Reinhard im Gedächtnis, sondern auch der total leckere Krakenarm, der fast die Dicke eines kleinen Schweinefilets hatte.

„Ein Arm mit Saugnäpfen so zart wie Saugschnäpfen.“

„Ein Arm mit Saugnäpfen so zart wie Saugschnäpfen.“

„Schwarze Spaghetti mit der Tinte von Tiefseeoktopussis, die nur einmal im Jahr an die Wasseroberfläche kommen, um zu schauen wo ihr liebster Krakenpartner ist, um ihn achtfach zu umarmen. “

„Schwarze Spaghetti mit der Tinte von Tiefseeoktopussis, die nur einmal im Jahr an die Wasseroberfläche kommen, um zu schauen wo ihr liebster Krakenpartner ist, um ihn achtfach zu umarmen. “

Bisher haben wir an der Fischtheke immer nur geguckt und uns nie getraut, so ein Ding zu kaufen. Das müssen wir nun ändern und uns mal an die Zubereitung wagen. Das Ärmchen war extrem lecker!!! Wie auch die Gambas, die wir uns schon am Vortag in etwas Knoblauchöl zum Sundowner gebrutzelt haben. Nachdem wir nun in der PINCOYA alles so aus- und eingebaut haben, wie wir es möchten, ist es nun wohl tatsächlich mal Zeit, auch unsere Cooking Skills auszubauen. 😋

„In Knoblauchbutter, mit Knoblauchbutter und für den Abgang einen Rosé 😋“

„In Knoblauchbutter, mit Knoblauchbutter und für den Abgang einen Rosé 😋“

Der Samstag vergeht mit einigen Vorbereitungen für unseren kurzen Heimaturlaub. Vor uns liegen fast 3.000 km, das ist ein Brocken, denn wir sind nicht gerade passionierte Autofahrer. So wird die Rückfahrt schon so ein Nümmerchen. Hoffentlich klappt alles, auch in München.

„Ding ding do-o-o-o-ong, di dong di dong dong, ding ding do-o-o-o-ong di dong di dong“

„Ding ding do-o-o-o-ong, di dong di dong dong, ding ding do-o-o-o-ong di dong di dong“

Wer dieses »Ding-di-dong« einmal gehört hat, wird es nie wieder vergessen. Alle Kirchen läuten irgendwie anders und diese hier macht eben »Ding ding do-o-o-o-ong, di dong di dong dong, ding ding do-o-o-o-ong di dong di dong«.

Póvoa de Varzim, Portugal
41° 22′ 33,6″ N, 008° 45′ 54,1″ W