Inzwischen ist eines ganz sicher. In unserem gesamten Leben, und das sind zusammen immerhin 117 Jahre, sind wir noch nie so oft so nass geworden wie in der Karibik. Wir sind mit der Erwartung hierher gekommen, ein Sommerparadies zu finden. Gefunden haben wir tropischen Regen, dem der Wald dazu fehlt, um ein echter tropischer Regenwald zu sein.
In einem China-Shop fragen wir, ob es sich nicht doch lohnen würde, hier Reis statt Ananas anzubauen, aber der alte Chinese winkt ab und sagt: »Too wet!«.
Die Karibischen Insel sind ja vulkanischen Ursprungs, doch nach der neusten Veröffentlichung des CVJM-Projects, des Caribbean Vulcanic Joined Measurement Projects, muss wegen des andauernden Regens nicht mehr mit irgendwelchen Eruptionen gerechnet werden. Sämtliche Inseln sind inzwischen so durchgeweicht, das auch letzte Magma-Glutherde verloschen sind.
Sorge bereiten die Regenmassen allerdings den Anrainerstaaten der Karibik, nachdem der Meeresspiegel der Karibischen See aus dem All neu vermessen wurde. Etwas westlich von Guadeloupe wurde eine Überhöhung von mehr als 7,5 m festgestellt. Experten sind sich sicher, dass dies auf den andauernden Regen zurückzuführen ist und diese Wassermassen nun auch beginnen abzufließen. Die Anrainerstaaten rechnen mit lang anhaltenden Überschwemmungen. Der Ex-Präsident der USA hat über seinen eigenen Social Media-Kanal schon zu Sandsackspenden für Mar-a-Lago aufgerufen und Panama erwägt, im Notfall die Schleusen des Panama-Kanals zu öffnen, um die Wassermassen ungehindert in den Pazifik abfließen zu lassen. Dies hat allerdings schon zu politischen Verstimmungen mit China geführt, weil Herr Xi fürchtet, dass dies die Meerenge zwischen China und der unabhängigen Republik Taiwan verbreitern könnte. Putin hat Xi schon seine Unterstützung zugesichert und erklärt, er würde russisch-stämmigen Wassermassen das Eindringen in chinesische Gewässer strikt untersagen.
Doch der Wasserberg in der Karibik hat auch Vorteile, besonders für die Segler, die wegen des Wetters das Weite suchen wollen. Die Rückreise nach Europa verkürzt sich durch die Downhill-Fahrt um 3 bis 4 Tage. Die diesjährige ARC steht unter dem Motto »Surfing to Europe«. Immerhin haben England und Irland inzwischen ja mehr regenfreie Sonnentage als die Karibischen Inseln zusammen. Auch Hamburg hat im Ranking der schönsten Badeorte der Welt einen zweistelligen Sprung nach vorn gemacht, weil die Karibik kollektiv ans Ende gerutscht ist. Dies ist natürlich auch unserem Bundeskanzler nicht entgangen, der bei Anne Will betonte, dass er sich durchaus vorstellen könnte, einmal Bürgermeister eines Badeortes zu sein, wenn es als Bundeskanzler nicht mehr so läuft.
Aber nun seht selbst, wie es hier in der Karibik ist …
in der Marigot Bay IV, Saint Martin
18° 03′ 47,7″ N, 063° 06′ 05,2″ W