Loch Na Droma Buidhe


Loch Aline -> Loch Na Droma Buidhe
Distanz: 21,4 sm Gesamtdistanz 2023: 7.690,3 sm

„vom Loch Aline -> ins Loch Na Droma Buidhe“

„vom Loch Aline -> ins Loch Na Droma Buidhe“

14°, 5 in Böen 6 Beaufort und immer wieder Regenschauer. Obwohl die Sonne ab und zu durch Wolkenlücken guckt, ist es kein wirklich prickelndes Segelwetter. Doch was soll’s…. es is ja eben, wie es is.

„Im Eingang zum Loch Aline“

„Im Eingang zum Loch Aline“

„Der Fähranleger in der Sonne... unglaublich!“

„Der Fähranleger in der Sonne… unglaublich!“

Wir kreuzen uns im Sound of Mull in Richtung Tobermory voran. Sonne und Wärme unterliegen definitiv der schottischen Sparsamkeit, die gibt es nur in homöopathischen Dosen, mit dem Rest des Wetters gehen die Schotten allerdings sehr verschwenderisch um. Unser Segeln war ja schon in Irland nicht wirklich einfach, Schottland knüpft daran nahtlos an. Allerdings ist es zwischen den schottischen Inseln etwas geschützter, wobei sich der Schutz ausschließlich auf die böse, atlantische See bezieht und nicht auf das Wetter.

„Auf der Kreuz im Sund“

„Auf der Kreuz im Sund“

„Fährverkehr“

„Fährverkehr“

„Überall fordert das UV-Licht seinen Tribut, hier der Achterliekspanner.“

„Überall fordert das UV-Licht seinen Tribut, hier der Achterliekspanner.“

„Ungemütlich!“

„Ungemütlich!“

Wir sind die einzigen, die in diese Richtung segeln. Wundern tut uns das nicht, trotzdem wäre es schön, einen Mitstreiter zu haben. Wenn man gemeinsam nass wird, ist es ja auch nur halb so trocken. Wer diesen Satz nicht gleich versteht, sollte nicht sofort aufgeben, denn das machen wir ja auch nicht, deswegen geben wir uns heute noch einmal die schottische Segelkante. Im Loch Aline hatten wir überlegt, einfach klein beizugeben. Einmal noch in Oban verproviantieren, vielleicht doch etwas Hochprozentiges für den Tee, und dann ab durch den Caledonian Canal in heimische Gewässer und in das Winterlager. Wenn man auf AIS guckt, kann man die ausländischen Segler locker an einer Hand abzählen. Ein Franzosen, ein Amerikaner, ein Australier und ein Holländer. Und von Irland scheint noch ein Däne rüberzukommen. Dagegen sind die Schotten immer noch recht zahlreich unterwegs, besonders an Wochenenden. Aber die sind es ja auch gewohnt.

Auf Höhe von Salen, dort macht der Sound einen Knick nach Norden, kriegen wir zusammen mit dem Strom die Kurve und können ohne weitere Kreuzschläge einfach geradeaus segeln. Eigentlich hatten wir gedacht, dass wir spätestens dort etwas abfallen können, doch es reicht hart am Wind gerade so knapp und knirsch.

Da es so klapperkalt ist und Tobermory eigentlich ein hübsches buntes Städtchen sein soll, hatten wir überlegt, ob wir nicht wenigstens eine Whisky-Distillerie in Schottland besuchen sollten. Da bietet sich natürlich Tobermory an. Whisky ist nun zwar nicht so ganz unser Fall, aber die haben ja auch verschiedene Sorten und vielleicht ist dann ja doch einer dabei, der schmeckt und ordentlich wärmt. Doch allein der Eintritt kostet pro Person schon 20 £ und für das preiswerteste Fläschchen Frostschutz-Whisky kommen dann gleich noch einmal 40 £ obendrauf. D.h. der Distillen-Spaß kostet uns etwa 90 verträumte Euronen plus eine Mooring für 2 Tage, die es auch nicht für lau gibt, denn Ankern ist vor Tobermory aufgrund der Mooringfelder nicht mehr möglich. Das sind dann zusammen rund 130 € und wir beschließen, die dann doch lieber anders einzusetzen.

„Der Eingang zum Loch Na Droma Buidhe“

„Der Eingang zum Loch Na Droma Buidhe“

„Upps, da liegt schon einer ...“

„Upps, da liegt schon einer …“

Also biegen wir vor Tobermory nach Osten ab und steuern das Loch Na Droma Buidhe im Süden der Insel Oronsay an. Kaum sind wir um die Ecke gegenüber von Tobermory, merken wir, wie der Atlantikschwell doch zwischen die Inseln läuft. Die Einfahrt ist aber unproblematisch und mit Bob finden wir auch einen Ankerplatz vor dem südlichen Ufer. Wir lassen unseren Anker zwar auf 11,5 m fallen, sind aber doch immer noch recht nah am Ufer. Glücklicherweise können wir ja nun wieder problemlos auch in größeren Tiefen ankern und für eine 180°-Drehung wäre auch noch genug Platz. Dennoch fühlt es sich eng an. Doch bevor der Wind auf Nord dreht, soll es morgen erst einmal windstill sein.

„Der ankert mal in der Mitte 😂“

„Der ankert mal in der Mitte 😂“

„Ein erster Vorgeschmack auf die Abendstimmungen im Loch Na Droma Buidhe“

„Ein erster Vorgeschmack auf die Abendstimmungen im Loch Na Droma Buidhe“

Der Tag verabschiedet sich ruhig und freundlich. So geht’s also auch. Da fragt man sich, warum am Vormittag erst so ein Theater sein musste.


„Auch der Morgen beginnt ruhig.“

„Auch der Morgen beginnt ruhig.“

„Symmetrien!“

„Symmetrien!“

„Einfach mal Ruhe...“

„Einfach mal Ruhe…“

Im Loch Na Droma Buidhe liegt man ruhig, solange kein Schwell von Westen einläuft. Doch das Wetter hat sich beruhigt und es ist nahezu windstill. Windstill und trocken! Diese Gelegenheit nutzen wir gleich am nächsten Tag, denn das UV-Licht der letzten Jahre hat den Fäden der Nähte unserer Spayhood arg zugesetzt. Auch hier können wir nicht meckern, denn auch bei der Sprayhood gilt die 10-Jahresregel.

„Zeit zum Nähen...“

„Zeit zum Nähen…“

An vielen Stellen lösen sich die Nähte auf, die Oberfäden gibt es nicht mehr. An einigen Stellen haben wir schon mal nachgenäht, an anderen Stellen ist es nun bitter nötig, um den Schaden nicht größer werden zu lassen.
Gerade das Nachnähen der Sprayhood ist immer ein größerer Akt, denn zum einen ist es recht aufwändig, sie von dem Gestänge zu nehmen und zum anderen ist kaum mal eine Naht gerade. Natürlich hat so ein Segelmacher mehr Platz als wir in der PINCOYA und sicher auch eine Maschine mit längerem Arm, aber das Nähen einer Sprayhood, die hinterher auch noch stramm und faltenfrei sitzt, ist schon eine echte handwerkliche Kunst. Schon beim bloßen Nachnähen der Nähte bekommt man allen Respekt.


„Der Blick von unserem neuen Ankerplatz aus dem Ausgang des Loch Na Droma Buidhe“

„Der Blick von unserem neuen Ankerplatz aus dem Ausgang des Loch Na Droma Buidhe“

„Auf Oronsay eine Hütte“

„Auf Oronsay eine Hütte“

Außer Natur pur gibt es im Loch Na Droma Buidhe nicht viel. Man könnte noch über die Insel Oronsay laufen, aber nach unserer Sprayhoodaktion ist es schon Nachmittag und wir haben dazu keine rechte Lust mehr. Eigentlich sollte der Wind inzwischen auch schon auf Nord gedreht haben, aber davon ist noch nicht viel zu spüren. Der Australier, den wir schon aus dem Loch Aline kennen, kommt nachmittags auch in die Bucht. Er muss einen Hubkiel haben, denn er drückt sich ganz in die östliche Ecke. Auch kein schlechter Platz, aber im Loch Na Droma Buidhe ist genug Platz, wenn man nicht gerade unter 10m ankern möchte oder muss.

„Abends kommt noch einer.“

„Abends kommt noch einer.“

„Auch ein neuer Nachbar. Es ist Wochenende.“

„Auch ein neuer Nachbar. Es ist Wochenende.“

So gehen auch wir auf die andere Seite der Bucht, dort ist es zwar nach Westen offen, aber heute kommt eh keinerlei Schwell von Westen herein. Diesmal ankern wir etwas weiter im Tiefen, unser Anker fällt bei Niedrigwasser auf 12,5 m, die dann bei Hochwasser zu stattlichen 15,5 m werden. Eine problemlos funktionierende Ankerwinde, mit der man auch mal eben 45 m Kette einholen kann, ist schon eine feine Sache.

„Der Sundowner beginnt, wir liegen perfekt“

„Der Sundowner beginnt, wir liegen perfekt“

Ganz vorsichtig reißen zum Abend hin die Wolken auf und wir bekommen einen Sundowner geboten, der seinesgleichen sucht. So etwas gibt es nur im Norden und so ein Sundowner reißt dann tatsächlich auch viele Tage Scheißwetter wieder raus.

„Alu oder Gold?“

„Alu oder Gold?“

„Abends im Loch Na Droma Buidhe I“

„Abends im Loch Na Droma Buidhe I“

„Abends im Loch Na Droma Buidhe II“

„Abends im Loch Na Droma Buidhe II“

„Abends im Loch Na Droma Buidhe III“

„Abends im Loch Na Droma Buidhe III“

14. + 15.09. Loch Na Droma Buidhe I + II
56° 39′ 10,6″ N, 005° 56′ 13,5″ W

56° 39′ 23,3″ N, 005° 55′ 21,6″ W