Dann krabbeln wir eben an der Küste entlang


Nach unserem zweiten Abbruch und zurück auf dem Ankerplatz vor Lillesand müssen wir uns erst einmal wieder etwas sammeln. Die ganze Geschichte hätte auch schief gehen können. Unser Bugspriet ist ziemlich massiv, doch das 42er Rohr mit einer Wandstärke von 3 mm wurde ab der Verschraubung am Bug um gut 3 cm nach oben gebogen und die Gabel des Spanners hat es komplett zerlegt. Die Kräfte müssen enorm gewesen sein. Von dieser Art der gefrästen Gabelspanner sollte man wohl doch lieber die Finger lassen.


„Es schneit sich langsam ein ..“

„Es schneit sich langsam ein ..“

Es schneit weiter, draußen haben wir 0°. In der PINCOYA ist inzwischen alles nass. Besonders in der Bugkoje läuft das Kondenswasser nur so an den Wänden herunter, denn die guckt beim Ankern ja naturgemäß in den Wind und kriegt so die meiste Kälte ab. Da wir uns Zuhause eh neue Matratzen anfertigen wollen, rollen wir die alten auf. Wir brauchen sie nur noch als Muster. Sie sind eh hin, uralt und haben auch schon Salzwasser abbekommen.

„Lillesand im Winter.“

„Lillesand im Winter.“

In der Bugkoje räumen wir alles, so gut es eben geht, von den Seiten weg und aus den Schapps in die Mitte. Alles möglichst luftig und mit Abstand zum Rumpf. Hoffentlich bringt das etwas. Die Luft muss besser zirkulieren und nichts sollte den Rumpf berühren. Das geht natürlich in einem vollgestopften Schiff nur sehr bedingt. An vielen Stellen ist es einfach unmöglich.

Unsere Klamotten stecken schon längst in Mülltüten. Nicht weil sie weg sollen, doch wir hoffen, sie so wenigstens etwas vor der Nässe zu schützen, denn die Stapel müssen in den Schränken bleiben und berühren so dort doch immer irgendeine Wand. Mehr können wir aktuell nicht tun.

Die Holzeinbauten sind inzwischen an vielen Stellen schlicht nass. Wir haben keine Idee, wie wir das über Winter wieder trocken bekommen können und wie, wo und wann wir all die Feuchtigkeitsschäden überhaupt reparieren und renovieren sollen.

„Die liegen schon im Winterlager, wir müssen erst einmal ankommen.“

„Die liegen schon im Winterlager, wir müssen erst einmal ankommen.“

Dann spannen wir auf dem Vorschiff noch unser Vorschiffzelt auf, das wir uns in der Karibik als Regenschutz für die Bugkojenluke genäht hatten. Das hilft sicher auch in Norwegen gegen den Schnee und schützt den vorderen Bereich hoffentlich wenigstens etwas mehr. Auch den Sonnenschutz für die Frontfenster bringen wir in der Hoffnung an, dass das vielleicht auch etwas hilft. Vielleicht geht so etwas weniger Wärme über die Frontfenster verloren. Die Seitenfenster könnten wir auch noch abhängen, aber ganz im Dunkeln wollen wir auch nicht sitzen.

Und was sollen wir sagen. Das, was einerseits gegen Regen und Sonne hilft, hilft auch gegen Schnee und Kälte. Es bringt wenigstens eine kleine Verbesserung.


Abends ist dann erst einmal etwas Wellness dran. Wellness hört sich merkwürdig an, wenn ich als nächstes schreibe, dass wir im Cockpit duschen, während links und rechts die Schneeflocken entlang tanzen. Es ist aber dennoch ein echtes Komfortprogramm, denn die Dusche ist heiß von unserer Rückfahrt mit Motorunterstützung. Im Schiff dürfen wir unter keinen Umständen duschen, das würde viel zu viel weitere Feuchtigkeit in die PINCOYA bringen. Also wird draußen geduscht, doch das hört sich schlimmer an, als es ist. Es ist tatsächlich Wellness mit einem anschließenden wunderbaren Wohlfühlgefühl.


Wie kann es nun weitergehen?
Zunächst müssen wir erst einmal den Bugspriet reparieren. Ohne Reparatur kann es gar nicht weitergehen. Doch das werden wir aus eigener Kraft hinbekommen, wir haben schon mal in unseren »Vorräten« gekramt und ausreichend Möglichkeiten gefunden. Aber dazu sollte es wenigstens etwas freundlicher sein, der Spaß, draußen im Schneeregen zu schrauben, hält sich in sehr engen Grenzen.

Und dann müssen wir tanken. Die Selfservice-Tanke in Lillesand scheint zu funktionieren, denn am Sonntagvormittag sehen wir auf AIS so eine Art »Tankbetrieb« und hoffen, dass die Schiffe nicht nur unverrichteter Dinge wieder weggefahren sind.


Es wäre gelogen, wenn wir behaupten würden, dass wir nicht doch etwas desillusioniert sind.
Die ganze Geschichte mit Norwegen und dann man mal eben rüber nach Dänemark oder Schweden hatten wir uns deutlich einfacher vorgestellt. Es nervt unendlich, nicht voranzukommen, und es fällt wirklich schwer, sich selbst die nötige Gelassenheit zu verordnen. Dieser Spätsommer und Herbst ist schon etwas ungewöhnlich. Ein hässliches Tief reiht sich an das nächste, und ein Tief nach dem nächsten stellt neue Negativrekorde auf.

Und es sieht nicht danach aus, dass sich die aktuelle Gesamtwetterlage grundsätzlich ändern wird. D.h., wenn wir Richtung Nordosten vorankommen wollen, um am Ende einen günstigeren Windwinkel zu haben, um rüberzusegeln, dann werden wir bei dem stürmischen Nordost immer wieder vor denselben Problemen stehen, die uns nun schon zweimal zu einem Abbruch gezwungen haben.
Doch es wäre gut, wenn wir wenigstens etwas vorankommen könnten, um mit den östlichen Winden besser in den Kattegat zu kommen.

Also beginnen wir, uns mögliche Innenfahrwasser herauszusuchen, die möglichst eng an der Küste entlangführen. Stück für Stück fummeln wir uns eine Route zusammen. Ab und zu sind die Bereiche zwar etwas offener, aber die Außenstrecken sind nie länger als 4 bis 5 sm. So könnte es klappen, zunächst bis Arendal zu kommen, um dann in einem nächsten Step Risør zu erreichen. Das Wetter muss natürlich stimmen, es darf nicht wie blöde aus Nordosten stürmen. Doch bei 15 bis 20 kn gegenan sollte es möglich sein.

Und so verabschieden wir uns von unserem Segelwunsch und beschließen, unter Motor möglichst dicht an der Küste entlang zu krabbeln.
Und das Copyright für diesen Blogtitel liegt bei Daggi! 😂👍🥳 Danke!

Sich mit einem Segelschiff nur unter Motor zu bewegen, ist schlimm und macht uns Segelpuristen alles andere als glücklich, aber in der aktuellen Situation müssen wir wohl in diesen sauren Apfel beißen. Doch auf der anderen Seite hebt schon allein die Tatsache, nun wieder einen Plan zu haben, der sogar funktionieren könnte, unser Gemüt.
Darauf öffnen wir unsere letzte Flasche Rotwein, die wir uns aus Schottland mitgebracht haben.


Für den starken Ostwind ist unser Ankerplatz super. Wir liegen gut geschützt, was allerdings auch bedeutet, dass auch unser Windrad kaum Strom liefert. Über die Solarzellen brauchen wir gar nicht erst zu reden, bei einem grautrüben Schneeregenwetter ist die Ausbeute an Solarenergie gleich null. Also muss der Generator ran, um die Lithiums nachzuladen. Und nachdem der Generator dann 2,5 h mit seinem Gebrumm genervt hat, haben wir auch schon wieder 120 Ah mehr in unseren Batterien.

Wenn die Solarzellen absolut nichts dazu liefern, wird einem erst bewusst, in welchem Energieluxus wir bisher gelebt haben. Fast ein Jahr lang mussten wir uns kaum mal um irgendwelche Energiebelange kümmern, egal, wieviel wir verbraucht haben, immer waren unsere Batterien bald wieder voll. Im Winter in Norwegen ist das nun schon etwas anders. Gut, dass wir den kleinen Honda haben, ohne würde es nicht gehen.


Reparatur, Vorbereitungen und Tanken
Der Montag beginnt kalt, aber es hat aufgehört zu schneien. Für die Reparatur des Bugspriets bereiten wir alles in der PINCOYA vor, suchen alles zusammen und legen auch alles Werkzeug bereit. Bei nahezu 0° mit nackten Finger mit Metall zu hantieren, ist nicht wirklich schön. Alles muss vorbereitet sein und es muss schnell gehen.

„Bugspriet-Reparatur I“

„Bugspriet-Reparatur I“

Als wir fertig sind, hangele ich mich mit dem Gummiboot nach vorn und Astrid unterstützt oben vom Bug aus. Den Bugspriet reparieren wir mit einem Ersatzspanner, zwei dicken Schäkeln, einem Toggle und etwa 8 m 6 mm Dyneema-Strippe, die wir in 6 Loops als neues Wasserstag knüpfen und dann mit dem Spanner richtig hart durchsetzen.

„Bugspriet-Reparatur II“

„Bugspriet-Reparatur II“

Die Reparatur läuft wie am Schnürchen und schon nach 20 Minuten können wir wieder rein und uns aufwärmen. Der erste Schritt ist geschafft.


Dann geht’s zum Tanken. Schon kurz, nachdem wir unseren Ankerplatz verlassen haben, merken wir, dass es immer noch recht stürmisch ist. Der Platz vor der Tanke ist eng und der Wind steht genau auflandig auf der Pier. Vor den Tanksäulen scheint kein Platz zu sein. Ein Arbeitsboot liegt davor und von einem »geparkten (hä?)« Schwimmponton geht ein Flatterband quer zur Tanke. Also machen wir erst einmal am Außenponton fest.

„Es dauert etwas, 200 Liter in Kanistern heranzuschaffen.“

„Es dauert etwas, 200 Liter in Kanistern heranzuschaffen.“

Wir checken die Lage, doch für uns ist vor der Tanke in der Tat kein Platz. Also nehmen wir erst einmal zwei 20 l Kanister und probieren, ob wir überhaupt Diesel kriegen und wieviel der nun kostet. Eine der beiden Dieselsäulen funktioniert und der Diesel kostet »nur« 1,52 €. Aber das Beste ist, der steuerfreie Diesel ist nicht rot, sondern sieht ganz normal aus. Also tanken wir alles voll, insgesamt 204 Liter. Wie es aussieht, werden wir weiterhin viel motoren müssen und die Heizung nimmt auch noch etwa 0,3 bis 0,4 Liter pro Stunde. Da gehen auch größere Vorräte schnell wieder zur Neige.

„Der Mond, nicht die Sonne.“

„Der Mond, nicht die Sonne.“

Es wird schon fast dunkel, als wir mit der Tankerei fertig sind. Während ich alles wieder verstaue und auch noch Wasser bunkere, denn an den Stegen vor der Tanke wurde das Wasser noch nicht abgestellt, geht Astrid noch schnell etwas Brot und einige andere Sachen kaufen.

Gegen 18:00 sind wir fertig, aber es ist inzwischen auch schon stockdunkel. So bleiben wir an dem Außenponton bei der Tanke, denn auch in der Bucht vor Lillesand liegen unzählige Lobster-Pots herum. Es wäre blöd, wenn wir uns nun noch im Dunkeln einen Tampen in die Schraube fahren.

Da der Wind nun aber direkt auf unser Heck bläst, schafft es unsere Heizung nicht mehr, den Salon über 14° zu heizen. Doch egal, wenn es irgend geht, geht es morgen weiter. Auf unseren Routen haben wir Ankerplätze eingeplant, auf die wir ausweichen können, wenn es gar nicht weitergehen kann. So werden wir morgen sicher Lillesand verlassen, auch wenn wir nur etwas vorankommen sollten.


Lillesand -> Neskilen, Eydehavn (Arendal) -> Narvik Bukt, Nordfjorden (Risør)
Distanz: 53,1 sm Gesamtdistanz 2023: 8.354,5 sm


Lillesand -> Neskilen, Eydehavn

„von Lillesand -> nach Neskilen bei Eydehavn“

„von Lillesand -> nach Neskilen bei Eydehavn“

Der Morgen ist freundlich, auch wenn wir nur 2° haben. Schnee liegt nur noch auf den Dächern der Häuser und auf den Feldern. Auf der PINCOYA ist alles abgetaut, obwohl wir die Nacht klapperkalt fanden. Draußen soll es noch genauso blasen wie an den Tagen vorher. Wir hoffen sehr, dass unser Plan, uns dicht an der Küste zu halten, aufgeht und uns mehr oder weniger ruhig vorankommen lässt.

„Ausfahrt... Saltholmen die Fünfte 😂!“

„Ausfahrt… Saltholmen die Fünfte 😂!“

„Der Winter guckt zu uns herüber.“

„Der Winter guckt zu uns herüber.“

Es ist ein Glück, dass es nicht mehr regnet oder schneit. Zwischen den Wolken sind sogar einige kleine Lücken zu sehen. Ohne groß zu frühstücken, brechen wir gleich auf. In der Ausfahrt von Lillesand biegen wir nun am Leuchtturm Saltholmen gleich nach Norden ab. Es ist das fünfte Mal in 4 Tagen, dass wir an ihm in der einen oder anderen Richtung entlangfahren.

„Draußen sieht es ungemütlich aus, aber wir bleiben ja diesmal an der Küste.“

„Draußen sieht es ungemütlich aus, aber wir bleiben ja diesmal an der Küste.“

„Ein cooler Bootsparkplatz“

„Ein cooler Bootsparkplatz“

Bei der Insel Homborøya schlüpfen wir durch das enge Fahrwasser und kommen das erst Mal richtig nach draußen. Falls es hier nicht weitergeht, haben wir uns einen Ausweichankerplatz gleich davor bei Homborsund ausgeguckt.

„Lille Grønningen“

„Lille Grønningen“

Aber es geht, auch wenn es in dem Wind furchtbar kalt ist. Unsere Jacken sind super und zusammen mit den Snowboardhosen ist die Kälte am Körper auch kein Problem. Aber der Kopf, das Gesicht, die Hände und vor allem meine Füße sind schon arg mitgenommen. Astrid hat kein Problem mit den Füßen, aber ich spüre meine jetzt schon nicht mehr. Immer wieder versuche ich ihnen mit einer kleinen Stepptanzeinlage wieder Leben einzuhauchen, aber der Erfolg bleibt mäßig. Es ist furchtbar.

„Direkt an der Küste ist das Wetter deutlich freundlicher, aber kalt.“

„Direkt an der Küste ist das Wetter deutlich freundlicher, aber kalt.“

Draußen sieht es hässlich aus, doch dicht am Ufer kommen wir gut voran. Auf Höhe von Grimstad sind die Fahrwasser wieder etwas geschützter. Einige Inseln liegen davor. Auch in Grimstad könnten wir abbrechen, wenn es nicht weitergeht. Aber das Wetter zeigt sich sogar von seiner etwas freundlicheren Seite und so geht es weiter in Richtung Arendal.

„Glattgeschliffen von den Eiszeiten“

„Glattgeschliffen von den Eiszeiten“

„Bei Grimstad“

„Bei Grimstad“

„Es ist klapperkalt und an den offenen Stellen auch recht windig.“

„Es ist klapperkalt und an den offenen Stellen auch recht windig.“

Kurz vor Arendal überlege ich, ob wir vielleicht dort versuchen könnten, warme Schuhe für mich zu bekommen. Es ist Dienstag und noch haben die Geschäfte geöffnet. Mit so kalten Füßen geht das nicht noch einen weiteren Tag gut.

„Der Leuchtturm, der in der Kälte steht und vor Grimstad immer den vielen Wind meldet.“

„Der Leuchtturm, der in der Kälte steht und vor Grimstad immer den vielen Wind meldet.“

Kurzerhand beschließen wir einfach, mitten in der Stadt in Arendal festzumachen und nach einem Schuhgeschäft zu suchen. Segelschuhe oder -stiefel brauche ich nicht, ich brauche norwegischen Winterstiefel. All dieses Segelzeugs kann mir inzwischen gestohlen bleiben, ich brauche warme Füße, sonst gehe ich ein.

„Anfahrt Arendal“

„Anfahrt Arendal“

„Notstopp zum Schuhe kaufen.“

„Notstopp zum Schuhe kaufen.“

Auf der Pier liegt Schnee. Es ist wirklich Winter. Einige Schuhläden sind schnell gefunden und los geht es. Schon im ersten Laden haben sie wirklich gute Schuhe, nur leider nicht in meiner Größe. Wir probieren, noch andere in einem weiteren Laden zu finden, aber all die Winterstiefel dort sind einfach zu schmal geschnitten für meine breiten Füße. Doch die Stiefel aus dem ersten Laden gibt es noch in einer anderen Filiale in meiner Größe. Also hin und anprobiert. Die Stiefel sind zwar sündhaft teuer, versprechen aber warme Füße. Das ist die Hauptsache. Noch so einen Tag mit so kalten Füßen halte ich nicht durch!

„Keine Segelschuhe, aber warm!“

„Keine Segelschuhe, aber warm!“

Ich nehme sie noch zusätzlich eine halbe Größe größer, um noch dicke Thermosocken darin tragen zu können. Die Verkäuferin erkennt mein Problem sofort, nimmt meine alten Sneaker, steckt sie in eine Tüte, imprägniert die neuen Stiefel und gibt sie mir gleich für den Rückweg. Was für eine Wohltat, so langsam tauen meine Füße wieder auf. Das alles ist zwar nicht fashion-mäßig und schon gar nicht seglerisch stylisch, aber einsatzgerecht. Überglücklich werfen wir die Leinen los und machen uns schnell auf das letzte Stück bis in die Ankerbucht, die wir uns ausgeguckt haben.

„Schnell weiter, es wird Zeit.“

„Schnell weiter, es wird Zeit.“

„Die Brücke über den Arendal-Fjord“

„Die Brücke über den Arendal-Fjord“

„Der Schnee kommt langsam von Westen“

„Der Schnee kommt langsam von Westen“

Die Bucht Neskilen bei Eydehavn liegt auch verwinkelt und schön geschützt etwas weiter innen. Inzwischen haben wir einen guten Blick dafür, welcher Ankerplatz für alle Eventualitäten passt. Es ist eine absolute Wohltat, den Anker mit warmen Füßen fallen zu lassen. Und das Beste ist, dass man die Innenschuhe auch als Hausschuhe tragen kann. Der Abend ist gerettet.


Neskilen -> Narvik Bukt am Nordfjorden bei Risør

„aus der Neskilen Bucht -> in die Narvik Bukt am Nordfjorden bei Risør“

„aus der Neskilen Bucht -> in die Narvik Bukt am Nordfjorden bei Risør“

0°, doch ab und zu kommt die Sonne raus. Was für ein Unterschied zu dem Dauergrau. Doch dabei wird es nicht bleiben, wir müssen schnell los, denn der nächste Schnee ist schon auf dem Weg zu uns.

„Eydehavn“

„Eydehavn“

Bis Risør liegen heute noch einmal 25 sm vor uns, vielleicht schaffen wir es ja vor noch vor dem Schnee. Wir haben keine andere Chance, als uns weiter an der Küste voranzuarbeiten. Die Wetterfenster für eine Überfahrt nach Schweden oder Dänemark sind einfach zu kurz. 8 oder 12 Stunden reichen nicht aus, um die rund 80 sm zu schaffen. Und in jedem Fall wird es eine Nachtfahrt werden. Im Hellen raus, im Dunkeln rüber und dann im Hellen wieder rein. So richtig lang sind die Tage ja nun auch nicht mehr. 8 Stunden Tageslicht sind schon viel und bis Weihnachten wird das eher noch etwas weniger.


„Die kalte Morgenstimmung“

„Die kalte Morgenstimmung“

Problemlos fummeln wir uns durch die Innenfahrwasser weiter nach Nordosten. Wenn nur nicht gerade diese Lobster-Saison wäre, dann könnten wir auch streckenweise im Decksalon sitzen. So geht das aber nicht, immer wieder umkurven wir Lobster-Pot-Bojen im letzten Moment.

„Der Schnee wird kommen“

„Der Schnee wird kommen“

Der Schnee ist uns von Süden kommend sozusagen auf den Fersen. Noch ist es angenehm, auch wenn der Wind ekelig kalt ist. Je weiter wir in Richtung Risør vorankommen, desto weißer wird die Landschaft. Nach einer langen Außenstrecke erreichen wir Risør. Es ist geschafft und unser Plan ist aufgegangen.

„Risør“

„Risør“

Vor Risør beginnt es zu schneien. Etwas zu früh, eigentlich sollte es erst am späteren Nachmittag beginnen. Doch nun ist das auch egal, wir müssen nur noch in den Nordfjorden und dann rechts abbiegen in die Narvik Bukt. Die Narvik Bukt hat eine wirklich schmale Einfahrt und ist rundherum bestens geschützt. Egal, was nun kommt, und es soll wenigstens für drei oder vier Tage so einiges kommen, hier können wir das aussitzen. Genug Diesel und Benzin haben wir, mal sehen, wie die nächsten Tage werden.

„Es geht in den Nordfjorden bei Risør“

„Es geht in den Nordfjorden bei Risør“

„Einfahrt in die Narvik Bukt“

„Einfahrt in die Narvik Bukt“

„Die Einfahrt ist eng und links sind Flachstellen.“

„Die Einfahrt ist eng und links sind Flachstellen.“

Unser Anker fällt auf nur 😂 10 m mitten in der Bucht. So haben wir nach allen Seiten Platz. Unser Plan ist, hier zu bleiben, bis sich ein Wetterfenster für die Überfahrt auftut. Mal sehen, ob auch dieser Plan aufgeht.

„In der Narvik Bukt“

„In der Narvik Bukt“

„Die Einfahrt von innen“

„Die Einfahrt von innen“

Und nun beginnt es richtig zu schneien. Schnell spannen wir wieder unser Vorschiffzelt auf, bringen die Abdeckung für die Frontfenster an und schlagen die Seitenteile unter dem Bimini an. Nach den zwei Tagen in der Kälte sind wir regelrecht geschafft. Wir hätten nicht gedacht, dass Kälte doch so anstrengend sein kann und müde macht. Doch nun ist erst einmal Ruhe angesagt und es kann schneien, wie es will. Aber vielleicht doch nicht, doch das sehen wir erst am nächsten Morgen.

Neskilen, Eydehavn (bei Arendal)
58° 30′ 02,5″ N, 008° 51′ 31,1″ E
Narvik Bukt am Nordfjorden (bei Risør)
58° 44′ 36,3″ N, 009° 08′ 29,4″ E