Noch einmal das volle Programm


Nun geht es fast Schlag auf Schlag. Auf unserer Arbeitsliste haken wir einen Punkt nach dem anderen ab. Bald blinkt und blitzt auch das Überwasserschiff wieder in einem hübschen Weiß und auch auf Deck fehlt nur noch das Wachs. So kann die neue Saison gut beginnen.

„In guter Gesellschaft! Wir haben eine neue Nachbarin bekommen, die knuffige Stella Nova liegt nun neben uns.“

„In guter Gesellschaft! Wir haben eine neue Nachbarin bekommen, die knuffige Stella Nova liegt nun neben uns.“


Das Ruder-Finale
Als Ersatz für die ausgebohrte Madenschraube im Ruderschaft schneiden wir ein 8er Gewinde, in das nun eine richtige Schraube mit 13er Kopf kommt. Damit sollte so ein Madenschrauben-Desaster nicht wieder vorkommen. Das obere Ruderlager reinigen wir nur und setzen es wieder ein, wie es war. Es muss ja nicht so hohe Lasten aushalten, wie das untere Lager, und so gibt es kaum Verschleißspuren. Der Einbau des unteren Ruderlagers ist dagegen noch so eine Nummer. 26 Rollen und zwei Halteringe müssen von unten in den Koker gesteckt werden, bevor wir den Sprengring, der ja alles hält, auch von unten in die Nut am unteren Ende des Kokers drücken können.

„Aufgeblasen!“

„Aufgeblasen!“

Auf der WebPage von Jefa gibt es den Tipp, die Montage mit Hilfe eines länglichen Luftballons zu machen. So blasen wir einen Luftballon so auf, dass er gerade so eben in den Koker passt und nicht wieder herausrutscht. Als erstes kommt nun der obere Rollenhaltering in den Koker. Dann stecken wir den Luftballon in das Kokerrohr. Nach und nach drücken wir nun die 26 Rollen seitlich neben den Luftballon in das Rohr. Das geht super und alles hält bestens. So bleibt auch genug Zeit, um noch einige Photos zu machen. So wie der Luftballon aus dem Koker guckt, sieht das zwar schon etwas merkwürdig aus, aber die Sache scheint zu funktionieren.

„Dort rein und es funktioniert!“

„Dort rein und es funktioniert!“

Als alle Rollen im Kokerrohr stecken, folgt der untere Haltering für die Rollen. Etwas Spüli macht den Luftballon schön glitschig, sodass wir den zweiten Haltering problemlos über den Luftballon bis in den Koker schieben können. Auch der Sprengring lässt sich so einfach bis in Position schieben. Vorsichtig stecken wir ihn halb in die Nut und pressen den Rest so hinein bis er komplett einschnappt. Fertig! Wir können es kaum glauben. Soll das wirklich schon alles gewesen sein? Astrid pikst mit einer Nadel in den Luftballon und »peng« unser neues unteres Ruderlager sitzt perfekt.

„Und schon sitzt das neue Ruderlager perfekt.“

„Und schon sitzt das neue Ruderlager perfekt.“

Nun muss nur noch das Ruder selbst wieder rein und die Reparatur muss den erwünschten Erfolg bringen, den wir uns von dieser unsäglichen Geschichte erhoffen. Und um es kurz zu machen. Einen Tag vor unserem Krantermin fährt Eric uns auf den Waschplatz und hebt die PINCOYA mit dem Travellift so hoch, dass das Ruder wieder eingesetzt werden kann. Auch das gelingt auf Anhieb. Zunächst hält nur der Bolzen der Notpinne das Ruder halbwegs in Position. Nachdem uns Eric dann wieder abgesetzt hat, können Astrid und ich das Ruder in aller Ruhe in die richtige Position heben, ausrichten und auch den Quadranten samt Gestänge wieder anschrauben. Fast im Handumdrehen sitzt alles wieder perfekt. Das Ruder hat tatsächlich keinerlei Spiel mehr und dreht sich so schmusig soft, wie es sich noch nie gedreht hat. Die Reparatur ist ein voller Erfolg und perfekt gelungen. Uns fällt ein riesiger Stein vom Herzen. Das Ding mit dem Ruder war schon ein echter Angstgegner und hatte ja auch noch einige neue Probleme in der Hinterhand. Aber am Ende war es dann doch wesentlich einfacher als befürchtet und vor allem sogar erfolgreicher als erhofft.

„Und auch der Rest passt. Perfekt ausgerichtet dreht sich das Ruder wieder ohne Spiel und unglaublich sanft 👍😂!“

„Und auch der Rest passt. Perfekt ausgerichtet dreht sich das Ruder wieder ohne Spiel und unglaublich sanft 👍😂!“


Kleiner Sprung zurück…

Als das untere Ruderlager wieder im Koker sitzt, können wir den Rest, der noch »hoch und trocken« erfolgen muss, ganz gut absehen. Die großen Unbekannten sind zu guten Bekannten geworden. Und so verabreden wir mit Eric einen Krantermin für Freitag den 14.06. Fast alles ist inzwischen auf einem erkennbar guten Weg. Das Bastelchaos lichtet sich und wir kriegen so langsam mal wieder ein Bein an die Erde. Hinter uns liegt eine wirklich heftige Zeit, aber nicht alle Probleme in dieser Zeit haben auch auf den Namen PINCOYA gehört. Doch nun schwimmen wir bald wieder und es kann endlich mal wieder losgehen. Das macht ein gutes Gefühl. Vor allem freuen wir uns darauf, dass es bald wieder etwas wohnlicher wird, denn die Lebensqualität »hoch und trocken« auf einer Werft ist schon etwas eingeschränkt.

Seit unserer Ankunft in Büdelsdorf Anfang Dezember letzten Jahres waren wir 15 mal auf der PINCOYA und haben auch zuhause fast jeden Tag etwas für die PINCOYA gemacht. Inzwischen haben wir fast 400 Punkte auf unserer ToDo-Liste abgehakt. Große und kleine und die meisten davon in einem hübschen Netzwerk von vielen Abhängigkeiten. Die großen, eigentlich gut überschaubaren Punkte ließen uns Anfang des Jahres noch recht entspannt auf die neue Saison gucken. Doch je mehr wir ins Detail kamen, desto mehr zerbröselte unser Plan von einem zeitigen Saisonstart. Auch das Wetter sorgte für die ein oder andere Verzögerung. Nicht nur einmal sind wir im Dauerregen wieder nach Hause fahren, ohne irgendetwas Nennenswertes von dem erledigt zu haben, was eigentlich hätte erledigt werden müssen.


Und nun der Endspurt »hoch und trocken«
Auch Anfang Juni ist das Wetter noch sehr durchwachsen. Von Sommer kann keine Rede sein, wir scheinen in einem Dauerapril zu leben. 13° als Höchsttemperatur Anfang Juni sind schon arg, doch so blöd der Regen und die Kälte auch sind, sie haben auch ihr Gutes. Von der Segelsaison 2024 haben wir bisher noch nichts versäumt, dem wir großartig hinterhertrauern müssten. Dieses Jahr scheint nahtlos an die Nässe und Kälte des letzten Jahres anknüpfen zu wollen. Vielleicht ändert sich das ja noch, aber bisher sieht es nicht wirklich danach aus.

Dennoch ist es höchste Zeit, mal wieder in See zu stechen. Das fehlt uns schon, doch zunächst gilt es, endlich einmal soweit fertig zu werden, dass wir einen guten Schnitt hinter dieser Bastelzeit ziehen können. All das, was noch zusätzlich ansteht, schaffen wir eh nicht. Für den Rest brauchen wir einen Plan B und definitiv eine weitere Bastelzeit. Ohne Frage muss man sich die Zeit für all das nehmen, aber irgendwann muss es auch mal gut sein. Einer Bastelzeit muss eine Segelzeit folgen, so wie dem Niedrigwasser das Hochwasser folgt, sonst passt da etwas nicht.

Voll motiviert hauen wir noch einmal richtig rein. So langsam verschwindet schon mal einiges Werkzeug von Bord und wird durch Segelzeug ersetzt. Die letzten 12 Jahre sind an unserem kleinen Außenborder nicht spurlos vorüber gegangen. Das Seewasser hat ihm schon sehr zugesetzt. Dennoch bekommt er schnell noch einen neuen Vergaser, vielleicht macht er es ja damit noch einige Jahre.

„Nicht alles an so einem Außenborder ist seewasserfest. 🥺“

„Nicht alles an so einem Außenborder ist seewasserfest. 🥺“

Die Bugkoje wird fertig, die neuen Matratzen passen perfekt und Astrid hängt die neu genähten Gardinen auf, die sie noch schnell zuhause in einer Nachtschicht fertig bekommen hat.

„Eine volle Ladung Matratzen. Wir sind gespannt, aber alles passt perfekt.“

„Eine volle Ladung Matratzen. Wir sind gespannt, aber alles passt perfekt.“

„Gardinen und auch ein Schräubchen runden den Segelspaß dann doch ab.“

„Gardinen und auch ein Schräubchen runden den Segelspaß dann doch ab.“

Und auch den Topnanten, der vor 1 1/2 Jahren einer temporären Dirk weichen musste, ziehen wir nun wieder ein, denn durch eine neue Mastöffnung und einen neuen Fallenstopper gibt es nun auch für ihn wieder einen Platz.
Just in time wird alles fertig und es kann zurück ins Wasser gehen.

„Auf dem Weg ins Wasser.“

„Auf dem Weg ins Wasser.“


Und ab zurück ins Wasser

„Restarbeiten ...“

„Restarbeiten …“

Der Rest ist Routine. Schnell noch die Auflage- und Standflächen auch mit Antifouling streichen und schon geht es zurück ins Wasser.

„Erst mal etwas abhängen, so viel Zeit muss sein.“

„Erst mal etwas abhängen, so viel Zeit muss sein.“

Kurz lässt uns Eric noch am Lift hängen und wir checken, ob unser neues Seeventil auch wirklich dicht ist. Das erste Mal haben wir ein Kunststoffseeventil von TrueDesign eingesetzt. Es machte gleich einen sehr guten Eindruck. Die Gewinde sind etwa doppelt so lang, wie bei handelsüblichen Sanitärventilen aus Metal. Der erste Eindruck bewahrheitet sich. Alles ist perfekt dicht, wohl auch wegen der längeren Dichtflächen. Sonst hatten wir nur sehr selten so ein Glück und mussten eigentlich immer nachbessern und nachdichten.

„Oben links: Dort haben wir nun 6 Wochen »hoch und trocken« gelegen. Unten die Doppelschleuse, wobei man auf dem Bild das »Doppel« vergeblich sucht. 😂“

„Oben links: Dort haben wir nun 6 Wochen »hoch und trocken« gelegen. Unten die Doppelschleuse, wobei man auf dem Bild das »Doppel« vergeblich sucht. 😂“

Dann geht’s durch den Fischereihafen in die Doppelschleuse. Ohne Seepocken und neu gestrichen ist die PINCOYA gleich viel schneller. Das wird ein richtiger Spaß, wenn wir erst einmal wieder die Segel setzen. Ferne Ziele rufen!

„Zurück in den Neuen Hafen.“

„Zurück in den Neuen Hafen.“

Schnell liegt das kleine Stück Weser hinter uns und wir fahren schon durch die nächste Schleuse in den Neuen Hafen. Hier werden wir nun alles aufklaren und endlich mal wieder richtig seeklar werden. Wann es genau weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Etwas Arbeit liegt noch vor uns, aber auch zuhause haben wir noch ein zwei Termine.