Ría de Arousa, Playa de Barraña bei Boiro
0,0 sm – to go bis Porto Santo: 704,0 (immer noch) sm – Gesamtdistanz 2024: 1.393,0 sm
vor dem Playa de Barraña
Insgesamt bleiben wir 6 Tage vor dem Playa de Barraña. Mal weht es etwas kräftiger, mal eher umlaufend. Uns wundert es, dass wir bis Mittwoch die komplette Bucht ganz für uns allein haben.
Nur nachmittags kommt mal der ein oder andere Spanier zum Baden, Sonnen oder für einen Nachmittagskaffee vorbei. Vor uns liegen immerhin 2 km Sandstrand, die sich von Escarabote bis fast nach Cabo de Cruz erstrecken. Die Bucht ist bei den vorherrschenden Winden fast immer ruhig und der Ankergrund ist ok, auch wenn an den steinigen Stellen sehr viel Algenzeug wächst. Doch vielleicht liegt diese Bucht den Durchreisenden schon zu weit innen. Uns soll es recht sein, es ist durchaus entspannend, wenn mal niemand seine Ankerkünste direkt um uns herum ausprobiert.
Als es ruhiger wird, erledigen wir in Escarabote erst einmal einen Teil unserer Wäsche und in Boiro kaufen wir wieder einige frische Sachen ein, denn irgendwann soll es ja doch wieder weitergehen.
Das Chicken-Curry, das wir für Montag vorgekocht hatten, haben wir flugs mal vor Anker aufgemampft. Auch Nichtstun macht hungrig, besonders, wenn man viel davon tut. Das kleine Escarabote und die größere Stadt Boiro sind nicht unbedingt eine Reise wert, doch was schert uns das Stadtleben, solange wir so hübsch vor dem Strand ankern können.
So vergehen die Tage mal ganz unaufgeregt und ohne irgendetwas vorzubereiten oder zu reparieren. Die PINCOYA ist wirklich fit. Die viele Arbeit der letzten Monate und auch schon vorher hat sich wirklich gelohnt. Als großes Sorgenkind haben wir allerdings noch das Teakdeck. Da müssen wir wirklich dringend was machen. An einigen Stellen probieren wir schon mal aus, wie es gehen könnte, aber es bleibt bei einigen Versuchen. Vielleicht können wir vor Porto Santo mal eine Woche investieren, um die schlimmsten Bereiche anzugehen. Dort ist es trockener und vor allem beständiger schön.
Wetteraussichten
Die aktuellen Vorhersagen sind nicht wirklich stabil und verläßlich. Manchmal sieht alles nach 24 Stunden schon wieder so anders aus, dass wir denken, dass wir doch hätten fahren können. Doch diese unsteten Änderungen gibt es eben auch in der anderen Richtung und dann sind wir froh, doch noch vor dem Playa de Barraña zu sein. Aktuell scheint irgendetwas die Vorhersagen recht schwierig zu machen. Wobei die generelle Windrichtung im Westen der Iberischen Halbinsel ja eigentlich klar ist, doch es wäre schon schön, wenn man absehen könnte, ob es nun mit 15 oder 25 Knoten aus Norden bläst.
Bis Porto Santo rechnen wir mit fünf Tagen. Schwachwindig wird es in keinem Fall werden, da sollten wir einen Schnitt von 5 bis 6 kn gut hinbekommen. Für die ganze Zeit können wir natürlich keine verlässliche Vorhersage erwarten, aber einen Trend kann man ja schon aus der groben Gesamtlage herauslesen. So sieht es am Mittwoch früh noch nach dem Samstag aus, doch schon am Mittwochabend ist es eher der Freitag. In jedem Fall soll sich von Südportugal bis herunter zu den Kanaren ein Starkwindgebiet bilden. Das wollen wir schon ganz gerne mit einem möglichst westlichen Kurs vermeiden. Gelingen wird uns das zwar nicht ganz, aber nach Westen hin sollte es in jedem Fall ruhiger werden.
Sofern man Premium-Kunde bei Windy ist, kann man sich das inzwischen auch direkt in Windy mit einer Routenplanung ganz gut hinfummeln. Glücklicherweise haben sich die Entwickler von Windy nicht an einem Autorouting versucht, so ist das Windy-Routing ein ausgezeichnetes Hilfsmittel, um mit etwas eigenem Nachdenken seine eigene Wetterplanung zu machen. Das funktioniert übrigens sehr ähnlich wie die Planungs- und Routingmöglichkeiten in der Basisversion von LuckGrib. Die Kombination von Windy onshore und LuckGrib offshore ist schon toll. Dazu nehmen wir uns noch etwas OpenCPN und dann muss nur noch das Wetter stimmen.
Und die Orcas…
Nun ja, das bleibt ein Glücksspiel. Am 28.08, also gestern, gibt es direkt vor dem Ría Arousa eine Attacke. Dazu passt vielleicht auch, dass gestern die Policía Marítima mit Highspeed aus dem Ría Arousa gedroschen ist.
Seit Mitte August häufen sich leider die Sichtungen im Norden Portugals und auch vor Galicien. Alle Details kennen wir nicht, wir können auf den einschlägigen WebPages nur sehen, wo und wann es eine Sichtung oder eine Attacke gegeben hat. Auch weiter südlich, bis herunter nach Cascais, hat es im August Attacken gegeben. Alle Attacken sind bisher relativ küstennah erfolgt. Das kann jedoch zwei Gründe haben, entweder vergnügen sich die Orcas mit ihren Spielchen tatsächlich nur in Küstennähe oder alle Segler versuchen möglichst küstennah einem Angriff zu entgehen und deswegen gibt es weiter draußen keine Attacken.
Ein gutes Gefühl macht das alles nicht. In jedem Fall werden wir gleich frühmorgens starten, um im Hellen noch hinter die Großschifffahrt zu kommen. Doch das ist auch nur so eine Theorie, am Ende entscheidet wohl doch nur der Zufall.
Und der Zahn…
Der zeigt sich ganz im Gegensatz zu den Orcas seit einigen Tagen von seiner friedlichen Seite. Er hat sich zwar nicht ganz beruhigt, aber es geht erst einmal. Hoffentlich bis zu unserem Heimaturlaub, das würde schon einiges erleichtern.
Doch es gibt ja schon so ein Horrorszenario; Wir bekommen mit 30 kn einen auf die Mütze, die Orcas finden das toll und knabbern auch gleich noch unser Ruder an und mein Zahn fängt wieder an zu spinnen 😱. Doch dazu gibt es ja auch das Gegenszenario, in dem wir mit achterlichen Winden ganz ruhig nach Porto Santo segeln, dort Reinhardt von der 2nd Try 2 und Christina & Peter von Timshal treffen und auf unser Wiedersehen anstoßen.
Da nehmen wir doch glatt mal die zweite Variante 😂.
Und eigentlich …
Und eigentlich wollten wir bis eben noch am Freitag früh aufbrechen, aber Donnerstagabend gehen immer noch 20er Böen durch den Ría de Arousa und eine Schiffsstationsmeldung verkündet draußen 31 kn. Das passt leider nur allzu gut zu der aktuellen Vorhersage, an der sich auch morgen nicht wirklich viel ändern soll. So beschließen wir, doch noch einen weiteren Tag abzuwarten, und so kommt der Samstag wieder ins Spiel. Warum auch nicht? Den hatten wir ja schon einmal. Sich diese Freiheit zu nehmen, ist nicht immer leicht, aber es ist gut, es zu können.
Den Freitag nutzen wir gleich noch einmal, um den Rest zu waschen. Der Waschsalon in Escarabote ist sauber und wohl der preiswerteste in ganz Galicien. Gleich gegenüber ist eine Panadería und die hat nicht nur Brot, sondern auch solche süßen Blätterteigzwirbelstangen. Wir verstehen leider nicht, was die Verkäuferin uns dazu erzählt, aber die Teilchen sind ziemlich gehaltvoll y muy sabroso! So versüßen wir uns die Wartezeit auf unsere Wäsche 😇.
Danach kochen wir vor und bereiten alles für unsern Start vor. Morgen wollen wir gleich früh starten, hoffen wir mal, dass die Orcas dann noch schlafen 💤🦈.
Ría de Arousa, Playa de Barraña bei Boiro
42° 38′ 03,1″ N, 008° 53′ 04,2″ W