Unbestritten hat Porto Santo den besten Ankerplatz von ganz Madeira und eigentlich auch immer das bessere Wetter. Gleich dahinter kommt noch die Baia d’Abra im Osten von Madeira und dann kommt eigentlich nicht mehr so wirklich viel. Madeira ist definitiv ein Wander-, aber kein Segelrevier. Nur diese beiden Ankerplätze reißen es segeltechnisch noch raus.
Doch das Ding mit dem Wetter haben wir irgendwie anders in Erinnerung. Wenigstens für Porto Santo. Doch vielleicht hatten wir die letzten beiden Male auch einfach mehr Glück oder unsere Erinnerung spielt uns schon wieder einen Streich. Es ist nicht kalt, das kann man wirklich nicht sagen, aber das ist ja auch schon mal was. Doch aufgrund der eher spärlichen Sonne erwischen wir uns dabei, dass wir uns tatsächlich ab und zu an den herbstlichen Temperaturen in Deutschland ergötzen. Nur so zum Ausgleich, ohne den kleinsten Hintergedanken 😂.
Wenn die Sonne scheint, ist es unvergleichlich. Ohne Frage. Doch seit 10 Tagen hält sich das mit der Sonne in wirklich engen Grenzen. Und schauen wir in Richtung der großen Schwester Madeira, sieht es dort noch wolkiger aus. Wie unter einer dicken Daunendecke liegt sie da. Nur am Horizont im Südosten können wir ständig das sehen, was unsere Solarzellen so dringend bräuchten.
Kurs Madeira …
Porto Santo – Baia d’Abra, Madeira
Distanz: 31,9 sm – Gesamtdistanz 2024: 2.150,0 sm
Als ich die Bilder von der Überfahrt in die Baia d’Abra zusammenstelle, drücke ich ab und zu mal auf »V«. »V« macht in Lightroom aus einem Farbphoto ein SW-Photo. Ein Unterschied ist bei vielen Photos kaum zu sehen, außer dass ein SW-Photo machmal sogar etwas »wärmer« wirkt 😳.
Und obwohl es drüben auf Madeira und in der Baia d’Abra auch nicht wirklich nach einem sonnigen Sommer und etwas mehr Input für unsere Solarzellen aussieht, wollen wir noch einmal in diese Vulkanfelsenbucht. Hoffentlich wird unser Optimismus mit einigen Sonnenstunden belohnt, die die Schichten der Felsen wie einen riesigen Nougatriegel leuchten lassen.
Die Überfahrt ist grautrüb und wird zum Ende hin tatsächlich noch etwas ruppig. Dass wir auf Höhe von Marokko segeln, merkt man nicht wirklich. Die Gesamtwetterlage auf dem Atlantik ist seit Tagen, wenn nicht Wochen, schon etwas merkwürdig und wird eher von Tiefs als vom Azorenhoch dominiert.
Drei Tage in der Baia d’Abra
Die Baia d’Abra ist schön wie immer und wir haben auch Glück, dass für einige Photos auch mal die Sonne herauskommt.
Doch insgesamt reicht es vorn und hinten nicht für unsere Energiebilanz. Sieht man mal von Norwegen im Oktober letzten Jahres ab, ist es tatsächlich das erste Mal seit zwei Jahren, seitdem wir die Lithiums haben, dass wir so dauerhaft keinen ausreichenden Ertrag erzielen.
Natürlich sind immer mal wieder einige maue Tage dazwischen, das versteht sich von selbst, aber dass seit 14 Tagen ständig unsere Reserven kleiner werden, ist wirklich neu. Am Freitag müssen wir dann den Generator anwerfen, wir brauchen Wasser und dafür reicht es einfach nicht, wenn man energetisch nur von der Hand in den Mund lebt. Unseren Tagesbedarf können wir so gerade noch decken, aber auch, wenn die Sonne teilweise 25 A macht, reicht es nicht. Denn was sind schon 25 A, wenn der Spaß nach 10 Minuten schon wieder vorbei ist. Zwar haben Lithiums eine wesentlich größere Nutzmenge an Energie als AGMs gleicher Größe, doch was hilft das, wenn kaum etwas reinkommt? Irgendwann sind auch Lithiums leer.
Ein kleine Photorunde mit dem Gummiboot
Der Samstagvormittag ist dann freundlich. Endlich mal. Nicht wolkenlos mit einem strahlend blauen Himmel, aber wenigstens ab und zu lässt sich mal die Sonne blicken. Und so drehen wir eine kleine Photorunde mit unserem Gummiboot durch die Baia d’Abra. Die Tour an den bunten Felsen entlang mit ihren bizarren Strukturen, die die Verwitterung über tausende von Jahren herausgearbeitet hat, ist wirklich einzigartig. Hier die Photos, sie sprechen für sich.
in der Baia d’Abra
32° 44′ 41,4″ N, 016° 41′ 40,8″ W