Anfang 2022 waren wir ja schon einmal auf La Palma. Einige Monate, nachdem es am Vulcan Cumbre Vieja wieder ruhig geworden war. Damals haben wir mit dem Bus und dann auch zu Fuß eine absolut beeindruckende Tour in die Nähe des Vulkans und an die Ränder des Lavastroms gemacht. Der Ausbruch war erst 5 Monate vorüber, die Ränder waren zwar schon weitgehend erkaltet, aber im Inneren der zig Meter dicken Lavaschichten war es noch glühend heiß. Natürlich durfte man noch nicht einfach in dem Ausbruchsgebiet herumwandern, das war alles abgesperrt und wohl auch noch etwas zu gefährlich. Riesige Bereiche waren nicht nur von dem Lavastrom überrannt worden, sondern auch von Asche bedeckt. Auch in Tazacorte, wo wir in der Marina lagen, war jede Ritze noch mit Vulkanasche gefüllt, obwohl man das meiste schon beseitigt hatte. Damals haben wir uns vorgenommen, auf jeden Fall noch einmal zurückzukommen und dann mit dem Auto eine richtige Vulkan-Sightseeingtour zu machen. Und nun ist es soweit.
Auch heute ist noch vieles abgesperrt und nicht wenige Straßen bleiben auch verschüttet und neue müssen auf anderen Routen neu gebaut werden. Viel hat sich in dem Ausbruchsgebiet noch nicht wieder normalisiert und an jeder Ecke ist auch nach zwei Jahren noch die unglaubliche Wucht dieses Naturphänomens wie zum Greifen nah zu spüren.
Doch zunächst fahren wir wieder in die Berge und verlassen die Dunstschicht des Saharastaubs unten hinter uns.
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„Hier sieht man, wie dick und undurchdringlich die Dunstschicht um La Palma herumliegt. Nur die Berge schauen heraus.“
Doch plötzlich lassen wir die Wälder hinter uns und stehen in einer unwirklichen Mondlandschaft. Meterdicke Vulkanasche hat bis auf die hohen Bäume jegliche Vegetation begraben. Wir sind auf der Rückseite des Vulcán Tajogaite. Landläufig wird immer vom Cumbre Vieja gesprochen, doch Cumbre Vieja bezeichnet eigentlich einen ganzen Vulkanrücken, der sich von der Mitte La Palmas bis in den Süden zieht. Im Abstand von einigen Jahrzehnten bricht immer mal ein Vulkan auf diesem Vulkanrücken aus und diesmal war es eben der Tajogaite auf dessen Rückseite wir nun sind. Übermorgen werden wir noch ganz in den Süden fahren, dort beherrscht der Teneguía das Bild, er ist 1971 ausgebrochen.
Die Bilder sind gewaltig und sprechen für sich selbst.
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„Auf dieser Seite hat der Vulcán Tajogaite Aschelandschaften zurückgelassen, der Lavastrom lief auf der anderen Seite bis in den Atlantik.“
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„Die Straßen wurden wohl mit Schneeflügen von den Aschemassen befreit, an den Seiten türmen sich immer noch die weggeschobenen Ascheberge.“
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„Ganz allmählich kämpft sich wieder etwas Vegetation hervor, das aber an vielen Stellen auch nur, weil der Wind die Asche fortweht.“
Dann fahren wir weit um den Vulcán Tajogaite herum, um auf der Westseite an den Lavastrom zu kommen.
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„Im Hintergrund Tazacorte, wo wir 2022 in der Marina waren. Man sieht gut, wie dicht der Lavastrom an die Stadt herangekommen ist.“
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„Puerto Naos, die Stadt war durch den Lavastrom vom Norden her abgeschnitten und konnte nur noch über den Süden erreicht werden.“
Marina La Palma, in Santa Cruz
28° 40′ 43,8″ N, 017° 46′ 02,0″ W