Tobago, Charlotteville


Charlotteville, Tobago
Angesichts des Regens warten wir noch etwas, bis wir die Prozedur des Eincheckens angehen.

„Und noch ein Schüttregen ...“

„Und noch ein Schüttregen …“

Aus den Wäldern rund um die Bucht dampft es und der nächste Schüttregen scheint immer direkt im Anzug zu sein. Auf einem kleinen Felsen neben uns steht eine Gruppe Pelikane, die angesichts des Wetters auch einen langen Schnabel machen.

„Charlotteville“

„Charlotteville“

Am Mittag klart es etwas auf, doch wenn die Sonne durch die Wolken bricht, wird es noch etwas drückender und schwüler. An die Luftfeuchtigkeit werden wir uns noch gewöhnen müssen, die Temperaturen liegen um die 30°, sind aber mit einem frischen Lüftchen ganz gut zu ertragen. Da ständig neuer Regen droht, zögern wir, die Lufthutze für die Vorschiffsluke aufzubauen. So steht die schwülwarme Luft in der PINCOYA und ein frisches Lüftchen gibt es für uns nur zwischen den Regenschauern im Cockpit.


„Der Anleger von Charlotteville“

„Der Anleger von Charlotteville“

Um Halbzwei fahren wir mit unserem Dinghy zu dem Anleger von Charlotteville. Bis vier Uhr sollen Immigration, Customs und Health da sein. Es ist Mittwoch, ein normaler Werktag und wir liegen voll in den Bürozeiten. Es gibt ja diverse Berichte von der Prozedur des Eincheckens in Charlotteville bzw. auf Tobago und nicht alle klingen nach einem einvernehmlichen und vor allem nachvollziehbaren Vorgang.

„Bunte Boote, fromme Psalmen und Pelikane“

„Bunte Boote, fromme Psalmen und Pelikane“

Charlotteville ist eher ein beschauliches Dörfchen als eine Stadt. Viel ist nicht los. Alles wirkt äußerst tiefenentspannt. Kein Vergleich zu den französischen Karibikinseln. Wenn überhaupt ein Vergleich passt, dann zu Dominica. Doch hier ist alles um Klassen kleiner, und wirkt vor allem entspannter. Am Hafen, sofern man den Anleger überhaupt so bezeichnen darf, hängen unzählige Rastermans herum. Viel Dringendes scheint es gerade nicht zu tun zu geben, nur einige Fischer sind mit ihren bunten Booten beschäftigt. Uns bleichgesichtige Neuankömmlinge registriert man eher nur beiläufig. Als wir den Weg zur Immigration zunächst falsch einschlagen, werden wir angesprochen. Glücklicherweise in einem Englisch, dass auch für unsere Ohren schon mal etwas mehr nach Englisch klingt. Der Slang ist zwar immer noch hart, aber nicht ganz so fremdsprachig wie auf Barbados. Wir müssen nur die Straße hoch und da ist dann auch schon dieses hellblaue Gebäude.

„Die Eincheckrunde, Health Center, Bank (cash only), Library (copy machine). Doch vor der Library gibt's auch freies WLAN, so können wir schon mal Nachrichten verschicken, ohne eine SimCard zu haben. Astrid im Internet-Café 😂“

„Die Eincheckrunde, Health Center, Bank (cash only), Library (copy machine). Doch vor der Library gibt's auch freies WLAN, so können wir schon mal Nachrichten verschicken, ohne eine SimCard zu haben. Astrid im Internet-Café 😂“

Das hellblaue Gebäude ist das Health Center. Auf den Schildern stehen auch Immigration und Customs. Wir müssen zum Hintereingang, vorn ist nur das Health Center. Über der Hintertür steht tatsächlich auch »Immigration«, aber alles scheint doch recht verwaist zu sein. Niemand ist weit und breit zu sehen. Klopf, klopf…! Die Tür ist unverschlossen und kann auch von innen wieder geöffnet werden. Kein unwesentlicher Aspekt für den Rückzug 👍! Also rein und mal »Hello Hello« gerufen. Im weitesten Sinne scheint es sich tatsächlich um so etwas wie eine Behörde zu handeln, zumindest sieht der leere Korridor verdächtig danach aus. »Werktags bis 4 pm« huscht durch unsere Köpfe. Nun ja, geöffnet ist ja 😂, aber niemand ist da. Immerhin hatte die Security-Dame am Haupteingang eine Knarre und so dringen wir nur vorsichtig weiter vor. In jedes Büro ruft die Capitana »Hello Hello, is anybody there?« Der Schiffsjunge deckt den Rückweg, dies ist eindeutig eine Sache für die Chefin, als Capitana hat man es eben doch nicht immer so leicht. Wir haben ein nicht allzu gutes Gefühl, nicht nur karibische Behörden können ja durchaus etwas ungehalten reagieren, wenn man ihren Korridor in der Art eines Häuserkampfes nimmt.

Die Büros sind entweder verwaist und weitgehend leer oder verschlossen. Nur die Tür, auf der ein Zettel mit »Immigration« klebt, ist »noch« geöffnet. Es ist kurz vor 2 pm. Und die Lady dort sagt: »Yes, immigration is here. But you have to hurry, I have to leave in 5 minutes. Will be back on Friday. Customs and Health are not here yet. Tomorrow … might be. But now we have to hurry, 5 minutes, you know. Or Friday.« Es gibt viele Berichte über die Spezialitäten der Formalitäten in Charlotteville, so stimmen wir lieber schnell mal zu, ordentlich »to hurry«. Hat man schon mal eine Gelegenheit, soll man sie auch nicht verstreichen lassen. Wer weiß, was Freitag ist?

Die Dame der Immigration ist durchaus freundlich, nur die Tiefenentspannung scheint ihr etwas entglitten zu sein. Unzählige Formulare sind mit ebenso unzähligen Kopien auszufüllen. Einen Kopierer hat sie nicht, dafür aber einen ordentlichen Stapel Kohlepapier. Vor uns auf dem Tresen stapeln sich nun all diese Formulare und ein Packen gebrauchtes Kohlepapier. Mit den Worten: »You have to write hard, very hard, to save time.« schiebt sie mir einen Stapel von 5 oder 6 Crewlisten zu. Ich stopfe das Kohlepapier dazwischen und kann mich nicht erinnern, vor wieviel Jahren ich das letzte Mal Kohlepapier benutzt habe. Ich muss noch sehr jung gewesen sein. Astrid füllt derweil schon ihren Stapel anderer Formulare aus und ich bekomme noch einmal sechs Formulare mit 5 Kohlepapierbögen. Alles liegt irgendwie übereinander, ich habe Zweifel, ob und wie da überhaupt etwas auf der letzten Seite ankommt. Doch egal, lieber nicht nachsehen und alles selbstbewußt ausfüllen, die »five minutes« sitzen uns im Nacken. Ob wir die Schiffspapiere und das Check-Out-Form of Barbados dabei haben. Haben wir, aber nicht als Kopien. Egal, können wir ja machen, in the library, you know. There’s a copy machine, und dann morgen oder nachher unter der Tür durchstecken. Boat’s name PINCOYA, aha, she will inform customs, later. In nullkommanichts, also in genau »five minutes« sind wir durch. Vielleicht ist es gut, dass keine Zeit mehr ist, alles zu prüfen. Have a wonderful stay and tomorrow check-in with the customs. Damit sind wir entlassen und wohl auch eingecheckt. Oder?

„Die Pirate's bay und das Umzu“

„Die Pirate's bay und das Umzu“


Am Ende dauert der Prozess unseres Eincheckens noch zwei weitere Tage und erst am Freitag sausen auch die Stempel in unsere Reisepässe, die uns 3 Monate Tobago erlauben. Der Customs ist besser ausgerüstet als die Immigration. Die haben einen Kopierer. Die Lady vom Customs ist auch für alles andere zuständig, außer Health. Aber was dieser Health-Prozess überhaupt soll, bleibt uns ein Rätsel, denn wir füllen dasselbe Formular aus, dass wir schon online für die Coast Guard wegen der Piratenüberwachung ausgefüllt haben. Hä? Nun gut, andere Länder andere Sitten. Wir wollen ja auch gar nicht alles verstehen. Und Customs kassiert auch die Gebühren und erteilt das Cruising Permit. Und eins muss uns auch gleich klar sein, Gebühren rein ziehen auch Gebühren raus nach sich. Insgesamt fast 600 TTD. Von einem Holländer, der so unklug war, am Wochenende hier aufzuschlagen, erfahren wir, dass er das Doppelte bezahlt hat. Overtime fees, nicht, weil er auch am Wochenende eingecheckt hat, das passierte auch für Wochenendankömmlinge immer erst irgendwann in der Woche, aber weil er eben am Wochenende vor Charlotteville angekommen ist und nicht in der Nachbarbucht bis Montag gewartet hat. Am Ende bleibt uns der Gesamtprozess dennoch etwas schleierhaft. Vielleicht liegt es auch an unserem Englisch oder auch an der Dynamik, die in dem gesamten Prozess zugrunde zu liegen scheint. Aber, Glück auf, schon am Freitagmittag sind wir offiziell eingecheckt.

„Charlotteville mag's bunt.“

„Charlotteville mag's bunt.“


Die Odyssee mit der SIM-Card
Obwohl wir auf Barbados noch unsere Digicel-SimCard für Tobago-Roaming freigeschaltet haben, funktioniert die ganze Sache auf Tobago nicht. Also beschließen wir, uns eine Original-Tobago-Digicel-SimCard zu besorgen. Nun kleben zwar an unzähligen Shops Digicel-Schildchen, aber dort kann man seine SimCard nur aufladen, wenn man denn eben schon eine hat. Die Lady aus dem ersten Shop nimmt uns gleich unglaublich freundlich unter ihre Fittiche und verlässt uns erst wieder, nachdem sie auch sicher ist, dass wir verstanden haben und auf dem richtigen Weg zu dem Supermarkt sind. Dort gibt es zwar auch nur ein TopUp und keine SimCards, aber hier geht die Freundlichkeit noch einen Schritt weiter, denn die kräftige Lady hinter der Kasse telefoniert erst einmal für uns herum, um auch sicher zu stellen, dass die Lady von der Boutique auch wirklich gerade SimCards hat und schickt uns dann mit dem Hinweis los, dass wir in dem rosa Gebäude im ersten Stock müssen und wir dort ab 5 pm eine SimCard bekommen können.

„Ein Blick aus dem rosa Haus. Wo ist nur die SimCard-Lady?“

„Ein Blick aus dem rosa Haus. Wo ist nur die SimCard-Lady?“

Ok, gesagt getan, erst checken wir das rosa Haus, dort sehen wir wieder ein Digicel-Schild, also sind wir richtig, wir müssen nur um 5 pm wieder zurück sein. Als wir um 5 pm zurück sind, stellt sich heraus, dass es in dem vermeintlichen Shop auch keine SimCards gibt, aber in der Boutique an der Ecke auf der gleichen Etage gibt es ganz bestimmt welche. Da die Dame des ersten Shops mit unserem Wunsch nicht gleich ganz klar kam, ist inzwischen ihr Sohn zu uns gestoßen. Alle gemeinsam gehen wir nun zu der Boutique auf der gleichen Etage an der Ecke, doch die ist verschlossen. Ach Herr je, sofort wird telefoniert, wo denn nun die Kollegin aus der Boutique mit den SimCards sein könnte, die nun eigentlich hier sein sollte. Uns ist die ganze Sache langsam schon etwas peinlich, so viel Theater wollten wir ja gar nicht machen! Doch hier auf Tobago wird erst wieder locker gelassen, wenn dem anderen auch wirklich geholfen ist. Es werden Nachrichten hinterlassen und Chats geschrieben, aber die SimCard-Lady scheint irgendwie offline zu sein. Vom Balkon wird nach unten gerufen, ob sie jemand gesehen hat, doch die SimCard-Lady bleibt verschwunden. Doch auch das ist kein Problem, denn sie wohnt ja gleich um die Ecke und der Sohn geht selbstverständlich mit uns dorthin. Inzwischen weiß das halbe Dorf, dass die zwei deutschen Bleichgesichter eine SimCard brauchen. Doch auch zuhause ist die SimCard-Lady nicht. Sie scheint ausgeflogen zu sein, denn ihr weißes Auto, you know, stands also not in front of the house. Alle sind ehrlich untröstlich, dass man uns nicht helfen kann. Aber morgen, morgen wird sie ganz bestimmt da sein und sie werden ihr heute auch noch einmal Bescheid sagen, for sure. Nur uns kann man ja nicht Bescheid sagen, ob die SimCard-Lady nun Bescheid weiß und auch SimCards hat, weil wir ja ohne SimCard immer noch offline sind. Also tomorrow.

„Die Fischerboote werden von Pelikanen bewacht, man kann ja nie wissen ...“

„Die Fischerboote werden von Pelikanen bewacht, man kann ja nie wissen …“

Und als wir am nächsten Tag am Vormittag, gleich nach unserer zweiten Eincheckrunde mit Customs und Health, ins rosa Haus kommen, werden wir schon vor der Boutique an der Ecke im ersten Stock von der SimCard-Lady mit den Worten begrüßt: »You must be the Germans who need a SimCard. Half the village has already told me!« Und so bekommen wir eine SimCard und sind absolut überwältigt von der selbstverständlichen Hilfsbereitschaft der Tobagoer.

„Nicht alles ist so schön bunt, aber vieles.“

„Nicht alles ist so schön bunt, aber vieles.“


In der Man-of-war-Bay bzw. vor Charlotteville und der Pirate’s Bay
Das Wetter bleibt unberechenbar, doch was heißt hier unberechenbar? Trockene Phasen und Schüttregen wechseln sich mit großer Verlässlichkeit und vor allem Regelmäßigkeit ab, wobei sich die Sonne nur selten mal in den Vordergrund drängt. Insofern ist das Wetter natürlich nur im landläufig norddeutschen Sinne unberechenbar, es besteht überhaupt kein Zweifel daran, dass es mehrmals täglich wie aus Eimern schüttet. Ungewöhnlich sind nur die Phasen längeren Sonnenscheins. Die einzigen 20 regenfreien Stunden irritieren uns zutiefst, doch der nachfolgende Regen sorgt zuverlässig dafür, dass das statistische Mittel der täglichen Regenmenge erhalten bleibt.

In den Wettervorhersagen stellt sich das allerdings ganz anders da, da strahlt die Sonne über Tobago fast ständig von einem blauen Himmel mit einigen weißen Tuffiwolken. Unserer Energiebilanz würde ein solches Wetter richtig gut tun, doch mit der Realität kommen wir nicht über die Runden und müssen vor Charlotteville tatsächlich zweimal den Generator anwerfen.

So wird auch der Wechsel von Lufthutze zum Vorschiffzelt und umgekehrt zur Routine. Unter dem Vorschiffzelt können wir zwar die Vorschiffsluke geöffnet lassen, auch wenn es regnet, doch die Belüftung ist dennoch ziemlich eingeschränkt. Nur wenn die Lufthutze über der Vorschiffsluke angeschlagen ist, zieht es richtig erfrischend durch die PINCOYA. Doch diese Freunde währt meist nicht lange.


Obwohl der Guiana-Strom mit einigen seiner Ableger auch durch die Man-of-war-Bay körselt, liegen wir relativ ruhig. Und nachdem wir die Mooringboje kurzstag genommen haben, damit sie in dem allgemeinen Geschwurbel nicht ständig gegen den Rumpf der PINCOYA klopft, können wir auch ungestört schlafen. Nur warm und schwül ist es eben, was sich erst lange nach Mitternacht nur für einige Stunden ändert.


Morgens kommt regelmäßig einer der Fischer vorbei und fragt uns, ob wir einen Fisch haben wollen. Wir kaufen für 125 TTD einen 2,5 kg Thun und haben so für zwei Tage Fisch satt. Unsere eigenen Fangkünste sind eher dürftig, leider hat unser Gummi-Squid schon recht viele seiner blassen Tentakeln eingebüßt und sieht wohl nicht mehr ganz so appetitlich aus. Mal sehen, wo wir Ersatz herbekommen, um unsere Eigenversorgung auf bessere Füße zu stellen.


Durch den regelmäßigen Regen ist es schwer, mal eine längere Wanderung zu machen und unser Eincheckprozess kostet uns am Ende ja auch drei Tage, die wir nicht groß anderweitig verplanen können. Immerhin schaffen wir es bis zum Fort Campbelton oberhalb der kleinen Insel Booby Island.

„Zu Fuß zum Fort Campbeltown bzw. zu dem, was davon geblieben ist.“

„Zu Fuß zum Fort Campbeltown bzw. zu dem, was davon geblieben ist.“

„Tolle Aussicht und diesmal macht auch die Sonne mit.“

„Tolle Aussicht und diesmal macht auch die Sonne mit.“

Boobys sind nichts anderes als die deutschsprachlichen Töpel. Obwohl ihnen ja nachgesagt wird, dass sie etwas tölpelhaft sind, sind es exzellente Flieger, die in einem irren Tempo über das Meer rasen und sich fast schon tollkühn herabstürzen, um einen ahnungslosen Fisch zu überraschen. Und ganz so trottelig scheinen sie auch nicht zu sein, denn sobald Fregattvögel in der Nähe sind, die ja immer nur darauf warten, anderen Vögeln den erbeuteten Fisch abzujagen, lassen sie sich Zeit und verspeisen ihre Mahlzeit erst einmal im Wasser.

„Strand vor Charlotteville“

„Strand vor Charlotteville“

„Der Parkstreifen von Charlotteville für die Fischerboote“

„Der Parkstreifen von Charlotteville für die Fischerboote“

Unterhalb des Fort Campbelton und aus Sicht der PINCOYA hinter Booby Island liegt der »angebliche« Pink Beach. Und nicht nur der Pink Beach soll die Attraktion schlechthin sein, sondern auch die Schnorchelecke davor bis hin zum Booby Island selbst.

„Auf der Suche nach dem »pink beach«“

„Auf der Suche nach dem »pink beach«“

Also brummen wir mit unserem Dinghy herüber und suchen den Pink Beach, finden aber nichts, was auch nur halbwegs »pink« ist. Alle Strände in der Man-of-war-Bay haben exakt dieselbe Farbe wie der Strand in der Pirate’s Bay und daran ist absolut nichts Pinkes. Das einzige Fleckchen Strand, das in Frage kommt, versuchen wir einmal von der einen und dann auch von der anderen Seite anzulaufen. Doch aus beiden Richtungen kommen wir wenigstens nach unserem Gefühl den Steinen des Riffs etwas zu nahe. Also geben wir auf. Da dieser westliche Teil der Man-of-war-Bay recht offen und ungeschützt ist, verzichten wir auch auf eine Schnorcheltour von Dinghy aus und schnorcheln lieber noch einmal vor unseren Riff nahe der PINCOYA. Nun sind wir ja noch lange keine Schnorchelprofis, aber so langsam wird’s wenigstens etwas mit uns. Unsere neuen Masken, die wir extra in einem Tauchshop gekauft haben, sind prima und halten auch beim Schiffsjungen dicht, wenn er sich unter der Nase rasiert. Das sieht zwar ziemlich bekloppt aus, stört aber die Fische nicht und vor allem entgeht der Schiffsjunge so einer Dauernasendusche, die in Deutschland sicher verschreibungspflichtig ist.

„Booby Island“

„Booby Island“


Am Montag lassen wir uns dann überreden, an einem Strand-BBQ des Lokalmatadors Sonson mit anschließenden Bonfire teilzunehmen.

„Beim BBQ in der Pirates Bay“

„Beim BBQ in der Pirates Bay“

Im Nachhinein müssen wir sagen, dass der Preis und das, was uns Sonson dafür bietet, doch in einem gewissen Missverhältnis steht. Abgesehen davon ist es aber wirklich nett, einen gemeinsamen Abend mit fast allen anderen Seglern, die gerade vor Charlotteville liegen, zu verbringen. Und am Montag liegen immerhin fünf Schiffe in der Bucht. Ein einsamer Rekord. Wahrscheinlich hätten wir alle mehr vom BBQ gehabt, wenn jeder einfach etwas mitgebracht hätte. In jedem Fall wäre es preiswerter gewesen, doch hinterher ist man ja immer schlauer. Wir nehmen uns fest vor, zu versuchen, das nächste Mal vorher schlauer zu sein 👍🧐.

„Mit Bonfire ...“

„Mit Bonfire …“

Doch da ist noch etwas anderes, was diesen Abend für uns zu einem unvergeßlichen Erlebnis macht. Nachdem es richtig dunkel ist, kommt nämlich die große Stunde der Glühwürmchen. So etwas haben wir beide wirklich noch nie gesehen. Hunderte von Glühwürmchen leuchten in dem Wald ständig gleichzeitig für einen kurzen Moment auf. Es ist absolut magisch. Wie der Funkenregen eines Lagerfeuers glüht es überall in der Luft. Ein rötliches Aufleuchten, nur wenige Sekunden, dafür aber gleichzeitig von hunderten von Glühwürmchen. Verteilt im ganzen Wald, oben wie auch untern am Boden. Mal direkt zu unseren Füßen, als ob ein Funke zu uns herüberspringt. Nicht nur Astrid und ich stehen fast ehrfürchtig in diesem Funkenwunderland und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Allein dafür hat sich Tobago jetzt schon gelohnt.

„Und noch einmal die Pirate's Bay“

„Und noch einmal die Pirate's Bay“

Pirate’s Bay, Charlotteville, Tobago
11° 19′ 38,5″ N, 060° 33′ 04,3″ W