Ein Barometer hat sicherlich jeder an Bord und fleißige Logbuchschreiber tragen sicherlich auch immer den Luftdruck ein und können sich dann hinterher, sofern sie ein elektronisches Logbuch nutzen, die Druckkurve auch wunderbar anzeigen lassen.
Doch wie schön wäre ein Barograph, der unabhängig von aller anderen Bordelektronik einfach immer den Druck aufzeichnet und dazu noch übersichtlich graphisch darstellt. Klar gibt es Drucksensoren, die man in sein NMEA 2000 Netzwerk hängen kann und jeder Plotter kann dann sicherlich auch den Druckverlauf sehr schön darstellen. Aber will man wirklich 7*24 seine gesamte Bordelektronik laufen lassen, nur um hinterher eine graphische Darstellung des Druckverlaufs zu bekommen? Wir jedenfalls nicht.
Also denkt man sich, dass ein vollkommen autarker Barograph tatsächlich die gute Lösung wäre und beginnt zu googeln. Für Nostalgiker gibt es dort die alten Walzenschreiber auf Thermopapier zum Preis eines guten Gebrauchtwagens. Die Dinger sind ausnehmend hübsch anzusehen und erfüllen sicher auch ihren Sinn und Zweck, denn das haben sie ja schon immer so getan. Aber nun ja, im Zeitalter der elektronischen Zufriedenheit 3.0, sind nostalgische Staubfänger zwar immer noch eine Augenweide, aber doch irgendwie aus der Zeit gefallen.
Also googelt man weiter und findet diverse elektronische Barographen, die alle, wahrscheinlich mangels Nachfrage, auch schon irgendwie den Zenit ihrer Aktualität überschritten haben. Einzig der Steamrock schafft es noch halbwegs zu überzeugen. Und genau den hätten wir auch gekauft, wenn da nicht am Ende der Preis und das ganze Lieferprozedere ihre abschreckende Wirkung entfaltet hätten.
Das alles war für uns recht unbefriedigend, denn aus den Aufzeichnungen eines Barographen kann man schon ganz gut erkennen, was an Wetter vor oder hinter einem liegt. Solange man sich in küstennahen Gewässern aufhält und wenigstens alle paar Tage via Internet eine Vorhersage bekommt, ist das egal. Aber wenn man ohne »Satelliten-Wetter« offshore unterwegs ist, dann ist ein Barograph schon ein sehr gutes Hilfsmittel.
Und hier die Lösung!
Jeder hat noch irgendwo zuhause ein altes Handy mit Drucksensor liegen. Wir hatten ein altes iPhone 8, dass leider mal etwas unglücklich gestürzt ist und deswegen nun ein Spider Display hat. Und genau diese Handys kommen nun noch einmal groß raus.
Es gibt nämlich Barometer- bzw. Barographen-Apps. Die haben jedoch alle die blöde Eigenschaft, den Druck nur dann aufzuzeichnen, wenn die App auch im Vordergrund aktiv ist. Das ist zumindest unter iOS so, eine echte Markterhebung haben wir natürlich nicht gemacht. Und genau deswegen braucht es eben ein zweites, altes Handy, das sich dann ganz brav nur um die Barometer-App kümmern kann und für nichts anderes mehr gebraucht wird. Und dann spielt eben ein Spider-Display auch nur noch eine untergeordnete Rolle, mit einer Panzerglasfolie sieht es nämlich dennoch ausreichend hübsch aus, und für eine Druckkurve reicht das allemal. Das alles funktioniert auch ganz ohne SIM-Karte vollkommen klaglos, denn es wird ja nur der Drucksensor gebraucht und dem ist wiederum das Internet total egal.
Wir nutzen seit Mitte 2022 die App »Marine Barograph« für 17,99 €. Sicher gibt es noch andere, aber mit dieser App sind wir sehr zufrieden, denn sie macht genau das, was wir uns so vorgestellt haben.
So hat nun unser altes, eigentlich schon ausrangiertes Handy eine neue Aufgabe und wir haben einen tollen und vor allem preiswerten Barographen, der von jeder Bordelektronik vollkommen unabhängig ist.