2 Monate – von Povoa de Varzim – der Westküste Portugals – bis zu unserem Atlantic Crossing Startpunkt auf El Hierro
Ende Oktober sind wir nach dem Einbau unseres Wassermachers und unserer Energiewende endlich wieder startbereit. Das Wetter hält uns allerdings noch etwas in Póvoa de Varzim fest. Auf dem Weg nach Aveiro machen wir unser erstes selbstproduziertes Wasser. Aber es gibt Probleme. Das Seewasser kommt nur widerwillig bis zur Hochdruckpumpe. 🥺 Leider hat unsere gelungene und absolut preisverdächtige Wassermacher-Filter-und-Förderpumpen-Halterung einen klitzekleinen Designfehler. Die Förderpume muss leider unterhalb der Wasserlinie liegen. Nach einem Telefonat mit dem Hersteller ist klar, dass er hierfür auch keine Zauberlösung hat, wir das Handbuch einfach hätten genauer lesen müssen und nun der Umbau ansteht. Und so wird es uns vor Anker auch nicht langweilig, und schon einen Tag später läuft ein neuer Probebetrieb und … ja ja … die Wasserproduktion läuft problemlos. Hammer! Das Wasser schmeckt herrlich, und unsere Energiebilanz sieht der Wasserproduktion mit einem Lächeln zu. Alles passt bestens zusammen!
Nach diesem Erfolg schleichen wir uns wegen der vielen Orca-Attacken dicht an der Küste Stück für Stück weiter nach Süden voran. In Figueira da Foz bleiben wir allerdings wegen eines Sturmtiefs hängen. Der Hafen wird geschlossen und wir dürfen und wollen auch gar nicht mehr auslaufen, nachdem wir die Brecher in der Einfahrt gesehen haben. Die Hafenampel bleibt eine Woche auf rot und jeden Morgen und Nachmittag zieht es die gefangenen Segler zur Mole, um nachzusehen, ob Besserung in Aussicht ist. Mit dem Umschalten der Ampel von „rot“ auf „gelb“ geht es für uns dann wieder auf die Orca-Sorgen-Strecke nach Süden. Wir haben wieder nur wenig Segelwind. Unsere Laune ist mäßig, so haben wir uns unsere Segelei diesen Herbst/Winter nicht vorgestellt. Mit einem kurzen Ankerstop bei Peniche kommen wir aber ohne Zwischenfälle bis nach Cascais. Hier wartet bei John, dem OCC-Port Officer von Cascais, schon ein Päckchen aus der Heimat auf uns. Irgendetwas vergisst man ja doch immer, und so ein Port-Officer ist dann die Rettung 😀.
Aufgrund der unsteten Wetterlage und der schon vorangeschrittenen Zeit lassen wir Porto Santo als Zwischenstop ausfallen und setzen von Cascais direkten Kurs La Graciosa ab. Mit der ersten für uns geeigneten Wetteroption geht es los, in der Folge wird dies der ruppigste Törn unserer bisherigen Segelzeit. Wild wird die PINCOYA immer wieder hin- und hergeworfen, die Crew findet keine Ruhe und ist nach zwei Tagen vollkommen fix und fertig, aber dank des stur vor sich hinarbeitenden Autopiloten und der Gutmütigkeit der PINCOYA fahren wir unbeirrt unseren Kurs weiter, bis La Graciosa im Abendlicht vor uns auftaucht.
Nach einigen wunderbar unbeschwerten Ankertagen vor La Graciosa, im Süden von Lanzarote und vor der Isla de Lobos machen wir in Puerto del Rosario einen mehrtätigen Zwischenstop, um alles Wesentliche für die Atlantiküberquerung zu besorgen und vorzubereiten. Danach wollen wir noch ein paar Kleinigkeiten auf Gran Canaria erledigen, bevor es weiter nach El Hierro geht. Zu den Kleinigkeiten für Gran Canaria gesellen sich allerdings etwas ungeplant auch akute Zahnschmerzen von Astrid, die eine spontane, aber am Ende erfolgreiche Wurzelbehandlung bei einem deutschen Zahnarzt in Maspalomas zur Folge haben.
Auf den fast letzten Drücker kommen wir dann wie geplant in La Estaca auf El Hierro an. El Hierro gefällt uns auf den ersten Blick. Wir genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit der Insel und feiern zum ersten Mal weit weg von zu Hause Weihnachten. Ausgeruht und gut vorbereitet kann es von hier nun bald losgehen. Das neue Jahr und ein passendes Wetterfenster für die Überfahrt über die Kap Verden in die Karibik kann kommen 🙂
Reise vom 01.11.2022 bis 21.12.2022
Törnstationen (H: Hafen, A: Anker, M: Mooring)
Povoa de Varzim (H) → Aveiro (A) – 47,3sm → Figueira da Foz (H) – 36,2sm → Peniche (A) – 59,4sm → Cascais (A) – 45sm → La Graciosa (A) – 612,6sm → Papagayo (A) – 36,4sm → Playa Blanca (A) – 2sm → Isla de Lobos (A) – 8,6sm → Puerto del Rosario (H) – 16,4sm → Gran Tarajal (A) – 35,2sm → Morro Jable (A) – 20,8sm → Pasito Blanco (H) – 71,5sm → Arguineguin (A) – 5,2sm → La Estaca (H) – 118,4sm
Summe: 1115sm
Reiseberichte und Bilder-Galerien:
- die Tour als interaktive Karte (auch als Link im Übersichtsbild)
- unser GARMIN-Track für 2022
- der erste Blogeintrag der Tour
- unsere Videos während der Tour