Der erste Iridium-Blog


Nun liegen wir schon eine ganze Weile in der Marigot Bay, wobei die eigentlichen Blogs zu Saint Martin bzw. Sint Maarten ja noch fehlen. Die Vorbereitungen für unsere Rückfahrt laufen und eine dieser Vorbereitungen läuft gerade auf Hochtouren.

Das Crossing von den Kanaren in die Karibik ist ja im Vergleich zu der Rückfahrt nach Europa doch einfacher. Hat man sich erst einmal in die Passatwinde eingefädelt, kann es eigentlich nur noch in die Karibik gehen. Es bläst mal mehr und mal weniger, aber immer in Richtung Karibik.

Das ist weiter nördlich und eben auf dem Rückweg nicht ganz so einfach. Andauernd werden über Nordamerika neue Tiefs und Hochs produziert, die sich dann irgendwie über dem Nordatlantik vergnügen. Es gibt zwar auch hier grundsätzliche Konstellationen, die sind aber mit Abstand nicht so stabil, konstant und vor allem ortsstabil wie die Trade Winds weiter südlich.

Das kommt natürlich nicht sonderlich überraschend und uns war auch klar, dass das Punktwetter, dass wir über den Garmin-InReach abrufen können, dafür etwas dürftig ist. Ehrlicherweise muss man natürlich sagen, dass es »uns« nicht ausreichend erscheint und wir uns mit so wenigen Wetterinformationen eben auch nicht so richtig gut fühlen. Viele fahren auch einfach zu einem passenden Zeitpunkt im Mai los und kommen meist auch ganz ohne Wettervorhersagen mit dem Wetter an, dass sich ihnen dann unterwegs so bietet.

Das wollten wir aber nicht, denn wir finden es schon ganz gut, zu wissen, was auf uns zukommt und ob es Sinn macht, in die eine oder andere Richtung auszuweichen. In einfacheren Situationen hat uns ja auch der Garmin da schon recht gut weitergeholfen, doch für den Nordatlantik und unsere Rückfahrt wollten wir etwas mehr Info.

Erst dachten wir, dass es schlau ist, einfach ein professionelles Weather-Coaching für das Crossing zu buchen. Nach einer grundsätzlichen Abstimmung wird dann ein passender Starttermin ausgeguckt und in der Folge bekommt man Wegepunkte z.B. auf den Garmin, die einen auf einer Route über den Atlantik führen und immer auf den neuesten Wetterentwicklungen basieren. Über den Garmin kann man ja auch immer verfolgen, wo wir gerade sind und überlegen, wie es sinnvoll weitergehen könnte. Damit hat man zwar immer noch keinen eigenen Überblick über das Wettergeschehen, aber irgendwo onshore sitzt eben jemand, der den hat und einen leitet. Das ist grundsätzlich schon echt prima, es ist aber eben auch nicht ganz billig und »wirkt« nur im Zusammenhang mit den Überfahrten, für die man es gebucht hat. Segelt man mal etwas abseits, dort wo das Internet nicht zuhause ist, dann hilft einem so ein Coaching auch nicht wirklich weiter. In diesem Fall würde natürlich Starlink von Herrn Musk helfen, aber das ist auch nicht eben billig und wirft auch die Fragen auf, ob man Herrn Musk wirklich unterstützen möchte und ob eine Technik mit tausenden von sehr erdnahen Satelliten wirklich sinnvoll ist. Die erste Frage lässt sich sicher leichter beantworten als die zweite 😂. Übrigens hat inzwischen jeder zweite Amerikaner so eine Starlink-Antenne an Deck. Das ist schon auf dem Vormarsch, aber eben nicht offshore, sondern nur auf einem Anchorage.

Als Alternative gibt es dann noch das Iridium GO!-System. Ein Australier kommentierte das so: »After slow comes very slow and then eventually Iridium GO!« Nun gibt es aber seit einigen Monaten Iridium GO! Exec, das Nachfolgesystem, dass 40 x schneller sein soll und an Übertragungsraten heranreicht, die es auch erlauben, größere Wetterkartenausschnitte herunterzuladen. Wir haben lange hin und her überlegt. Mit einer Überfahrt amortisiert sich das System natürlich nicht, da müssen wir schon noch etwas mehr machen, als nur wieder zurück nach Europa zu fahren. Doch wenn wir wirklich noch einmal unsere nördlichen Pläne aufgreifen, dann würden wir eh nicht an diesem System vorbeigekommen. Und die Gelegenheit war günstig, denn Saint Martin / Sint Maarten sind duty free, auch wenn man das in keinem der Shops auf dem Island merkt. Aber wenn man sich Pakete aus den USA oder Europa schicken lässt, dann kann man die ohne jedes Problem zollfrei empfangen. Und unser Iridium GO! exec kam geradewegs aus Neuseeland.

Und so haben wir es gemacht und testen nun die ersten Funktionen des Iridium GO! exec. Und auch dieser Blog ist ein Test davon. Demnächst, wenn alles soweit eingerichtet ist, schreiben wir auch noch einmal ausführlicher und mit Bildern dazu. Denn Bilder sollte man über die Satelliten-Kommunikation, über die nun dieser Blog gekommen ist, nicht verschicken, die werden erstens auf Briefmarkengröße herunterkonvertiert und zweitens fressen sie immer noch unverhältnismäßig viel von dem Datenvolumen, dass wir nun eigentlich für Wetterdaten haben wollen.

in der Marigot Bay IV, Saint Martin
18° 03′ 47,7″ N, 063° 06′ 05,2″ W