Velas, Sao Jorge -> Praia da Vitoria, Terceira


Velas, São Jorge -> Angra, Terceira -> Praia da Vitória, Terceira Distanz: 74,5 sm Gesamtdistanz: 5.921,3 sm

„von Velas, São Jorge -> nach Angra, Terceira“

„von Velas, São Jorge -> nach Angra, Terceira“

Eigentlich müssen wir noch tanken, doch in der Marina von Velas liegt man schon im Dreierpäckchen vor der Tanke. Der Hafenmeister meint zwar, dass man das vielleicht trotzdem hinbekommen könnte und der Schlauch wohl lang genug sein sollte, aber er müsse dann eh den Tankwart anrufen, da die Tanke nicht direkt zur Marina gehört. Puuh… das sind uns ehrlich gesagt etwas viele Vielleichts und Abhängigkeiten. Außerdem ist der Hafen eng. Rückwärts würden wir es wohl mit etwas Hilfe von den anderen Schiffen auch ohne Bugstrahlruder noch als Vierte ins Päckchen schaffen, aber schön ist das alles nicht. Weder für uns, noch die anderen. Deswegen beschließen wir, in Angra zu tanken, dort ist die Tanke am Reception-Pontoon, dass sollte einfacher sein. Und Angra liegt so gut wie auf dem Weg nach Praia da Vitória, da legen wir einfach einen kleinen Zwischenstopp ein, tanken und gehen gleich weiter nach Praia da Vitória. Bis Angra sind es allerdings 50 sm, das ist bei dem Wind heute eh nicht mehr zu schaffen, also werden wir die Nacht dazunehmen müssen, den Anker vor Angra werfen und gleich morgenfrüh dann tanken.

„Es geht ziemlich ruhig los.“

„Es geht ziemlich ruhig los.“

So entspannt vertrödeln wir den Vormittag dann doch etwas zu sehr. Als wir zum Auschecken fahren, sehen wir den Hafenmeister in seine Mittagspause entschwinden. Er ist etwas früh, aber wir sind vielleicht auch etwas spät. Nun ja, es dauert nicht nur eine Stunde, bis er wieder zurück ist, so machen wir noch einen hübschen Spaziergang durch Velas und sitzen den Rest der Zeit auf der Kaimauer in der Sonne. Das mit der Sonne ist ebenso ungewöhnlich wie einfach 😯, denn ich habe meine Kamera auf der PINCOYA gelassen 😂. Im Grunde genommen ist unser Start heute ja auch egal, es wird eh dunkel sein, bis wir in Angra ankommen. So wird es nun nur etwas später werden, bis unser Anker vor Angra fällt.


„Blick zurück auf Velas“

„Blick zurück auf Velas“

Gegen 14:30 geht’s dann los. Es ist ein schönes Segeln und es geht sogar in die richtige Richtung. Allerdings segeln wir mehr oder weniger in Lee von São Jorge. Und das »mehr oder weniger« ist durchaus wörtlich gemeint, denn mal segelt es mehr und mal weniger. Der Wind ist mit seinen Drehern und Fallböen recht unberechenbar.

„Das Wetter ist gemischt wie immer.“

„Das Wetter ist gemischt wie immer.“

„Und manchmal segelt es auch-“

„Und manchmal segelt es auch-“

Ab und an müssen wir etwas mit dem Motor nachhelfen, aber im Großen und Ganzen kann man noch von Segeln sprechen. Wir haben ja auch Zeit, bis morgen um 9:00 schaffen wir es in jedem Fall und dann ist es nur noch ein Katzensprung bis vor Praia da Vitória. Allerdings sitzt uns dennoch die Zeit etwas im Nacken, denn Freitag sieht es tatsächlich immer noch nach einem Wetterfenster aus. Der Donnerstag als Vorbereitungs- und Einkaufstag würde uns reichen, denn danach können wir uns ja 10 Tage beim Geradeaussegeln wieder ausruhen.

„Unterwegs treffen wir zwei stolze Angler. Der beste Fisch der Welt, den Namen haben wir vergessen, sie haben ihn in 600m Tiefe gemangelt.“

„Unterwegs treffen wir zwei stolze Angler. Der beste Fisch der Welt, den Namen haben wir vergessen, sie haben ihn in 600m Tiefe gemangelt.“

„Ein ruhiges Segeln mit Unterbrechungen“

„Ein ruhiges Segeln mit Unterbrechungen“

An der Südspitze von São Jorge wird der Wind zunächst etwas konstanter, aber kurz vor Mitternacht und rund 12 sm vor Angra legt er sich schlafen. Also motoren wir den Rest, dann tanken wir morgen halt etwas mehr. Die Nacht ist klapperkalt und wir denken mit gemischten Gefühlen an unsere Überfahrt nach Irland. Kurz nach 3:00 fällt unser Anker vor Angra. Der Ankerplatz vor Angra ist sehr unruhig und ungemütlich. Wir rollen ziemlich, aber es ist spät und so schlafen wir auch schnell ein. Es ist ja nur eine kurze Nacht und vor Praia da Vitória liegen wir ruhig und können dort dann etwas Schlaf nachholen.

„Der Empfangsregenbogen von Terceira.“

„Der Empfangsregenbogen von Terceira.“

„Vor der Südspitze von São Jorge“

„Vor der Südspitze von São Jorge“

„Ein wolkiger Sundowner begleitet uns in die Nacht.“

„Ein wolkiger Sundowner begleitet uns in die Nacht.“


„Morgens wachen wir hier Angra auf.“

„Morgens wachen wir hier Angra auf.“

Um 9:00 sind wir an der Tanke. Am Reception-Pontoon zieht mit jeder Welle, die in die Bucht vor Angra läuft, ein unglaublicher Sog entlang. Einige Klampen sind schon ausgeschlagen und machen so, wie sie noch in dem Schwimmsteg verschraubt sind, keinen sehr vertrauenserweckenden Eindruck mehr. Kein Wunder bei dem heftigen Hin und Her. Die Dieselsäule ist defekt. Im Nachhinein lesen wir, dass die wohl schon seit wenigstens zwei Jahren defekt ist. Den Grund, warum dies so ist, dürfen wir dann im Marinaoffice hautnah erleben. Der Typ im Büro eröffnet uns sehr schlicht und ergreifend, dass er uns schon helfen könnte, Diesel zu bekommen, wir dafür aber einchecken und einen Marinaplatz buchen müssen. Wir seien schließlich auf dem Ankerplatz gewesen und ohne ein Einchecken und Marinaplatz in seiner Marina gibt’s eben keinen Diesel. Einfach hier ankommen und tanken wollen, geht nicht, schließlich sei dies ja seine Marina und hier gibt es eben nur Diesel, wenn man auch einen Liegeplatz hat. Später erfahren wir, dass dieser Geschäftssinn wohl üblich ist und es mit vielen Ausreden niemals schon am ersten Tag des Aufenthalt Diesel gibt. Uns stände es allerdings frei, seine Marina sofort wieder zu verlassen. Leider kenne ich nicht die passenden Worte auf Portugiesisch, mache dem Arschloch aber klar, dass wir uns nicht erpressen lassen und verabschiede mich mit einigen international verständlichen Worten und Gesten. Wir segeln ja nun schon seit mehr als 30 Jahren, aber so etwas haben wir bisher nur zweimal erlebt. Einmal in Arrecife, als wir Wasser bunkern wollten, und vor Jahren schon einmal in Vitte auf Hiddensee, wo man uns für 2 Tage abkassieren wollte, nur weil wir um 11:30 angekommen sind und nicht erst um 12:01. Doch egal, wo wir bisher in Portugal waren, immer war man unglaublich hilfsbereit und freundlich. Der Typ aus der Marina Angra steht dazu in einem so absolut krassen Gegensatz, dass wir uns ziemlich sicher sind, dass es sich um einen Zugereisten handeln muss 😂. Ein entsprechender Kommentar für solch ein Gebaren in Noforeignland ist natürlich Ehrensache 👍.

„Weiter nach Praia da Vitória.“

„Weiter nach Praia da Vitória.“


Die Wendung in Angra trifft uns allerdings schon ziemlich blöd. Eigentlich wollen wir ja Freitag starten, so bleibt uns nun nur noch der Donnerstag, um in Praia da Vitória mit Kanistern zu tanken und die Einkäufe zu erledigen. Das hätten wir natürlich auch in Angra machen können, aber dann wäre der Mistkerl ja mit seiner Erpressung durchgekommen. Das wollten wir nun auch nicht.

„Die Ilheus das Cabras, da wollten wir eigentlich mal durchsegeln.“

„Die Ilheus das Cabras, da wollten wir eigentlich mal durchsegeln.“

„Empfangsregen auf Terceira“

„Empfangsregen auf Terceira“

Also geht’s direkt weiter nach Praia da Vitória. Eigentlich wäre das Wetter gut genug, um direkt durch die beiden Inseln der Ilheus das Cabras zu segeln bzw. unter Motor zu fahren, aber wir sind noch zu grummelig, um dieses kleine Highlight anzugehen. Gegen Mittag fällt unser Anker vor Praia da Vitória. Es ist schön, wenn man wieder zu einem Ort kommt, der einem gefallen hat. Doch zunächst holen wir mal einige Stunden Schlaf nach. Die letzte Nacht war kurz und der Rest war dann auch noch sehr unruhig.

„Vor Praia da Vitória“

„Vor Praia da Vitória“

„Die rote Mole von Praia da Vitória.“

„Die rote Mole von Praia da Vitória.“

vor Anker vor Praia da Vitória
38° 43′ 47,9″ N, 027° 03′ 17,6″ W