alte Bekannte

HHafen -> HHafen Start: nö Ende: auch nicht Distanz: nix Gesamtdistanz: nullkommanix

Nicht immer ist die Freude groß, wenn man alte Bekannte trifft, aber schon gestern verdichteten sich die Gerüchte, dass sie wieder in großer Zahl zu uns kommen werden. Einer von ihnen wäre ja noch zu verschmerzen, aber sie kommen selten allein und klammern sich regelrecht im Rudel aneinander. Machmal kommt es sogar zu einer spontanen Vermehrung, noch wenn sie auf dem Weg zu uns über den Atlantik sind. Und dann fallen sie einer nach dem anderen über uns her, so wie die Verwandtschaft, die man eigentlich nicht zu Besuch haben will.

„Astrid muss mit schleppen, aber passt selbst nicht mehr mit rein.“

„Astrid muss mit schleppen, aber passt selbst nicht mehr mit rein.“

Am Donnerstag, als wir Henry bis unter das Dach vollgestopft hatten und Lin und ich allein nach Norden brummten und Astrid uns allein mit dem ICE folgen musste, weil einfach kein Platz mehr in Henry war, da war eigentlich noch alles in Ordnung. Auch in der Woche vorher war die Welt noch in Ordnung und wir durften bis Mittwoch noch im Büro schwitzen. Aber schon gestern verfinsterten sich unsere Aussichten auf einen sonnigen Urlaubsstart und in der Nacht zum Samstag fiel schon das erste Tiefdruckgebiet mit seinem Regen über uns her. Die Wassermassen hätten einer mittleren Ortsfeuerwehr alle Ehre gemacht und obwohl der Regen nun schon einige Zeit vorbei ist, tropft es immer noch aus dem Segel und der Takelage.

Am Donnerstag, unserem Anreisetag, hatten Celine und ich leichtes Spiel. Wir kamen ohne Stau durch und machten in Hamburg 3 Stunden Babypause bei Leonard, Johanna und Luiz. Leonard ist unser zweiter Enkel oder eben Lins 2ter Cousin nach Sophia, die natürlich eigentlich eine Cousine ist, aber solche Sätze sind eben auch sehr kompliziert.

„Leonard“

„Leonard“

Während unserer entspannten Anreise erreicht uns allerdings schon ein Trommelfeuer höchst beunruhigender Chats von Astrid aus den Abgründen des öffentlichen Fernverkehrs. „Zug schon 20 Min Verspätung“, „Baum auf Gleisen“, „stehen in Uelzen vor Baustelle“, „Anschlusszug in Hamburg wohl unmöglich“, „Scheißschaffner will mich nicht mehr in Zug lassen, zu voll“, „hä hä hä, doch drin“, „hier Hölle los, ganz Europa auf Weg nach Kopenhagen“, „bin verkeilt auf Gang zwischen Rucksacktouristen aus aller Welt“….
In letzter Sekunde können wir Astrid dann in Oldenburg doch noch aus dem Rucksacktouristensammeltransport-ICE befreien, so dass unser erster Abend an Bord gemütlich ausklingen kann.

„Astrid konnte befreit werden, das Wasser ist eher frisch und der erste Tag geht schon zu Ende.“

„Astrid konnte befreit werden, das Wasser ist eher frisch und der erste Tag geht schon zu Ende.“

Da sich über das Internet die Besuchsreihenfolge der Tiefdruckgebiete zwar nicht verhindern, aber dennoch ganz gut beobachten lässt, beschließen wir den Freitag nicht mit Verproviantierung zu vertun, sondern baden zu fahren. So brummen wir einfach etwas hinter den Deviationsdalben von HHafen und werfen dort den Anker. Für die nächsten 5 – 7 Tage ist dies wohl auch die letzte Gelegenheit, so etwas wie einer Sonnenbrand zu ergattern. Also baden und bräunen wir, bis es sich am Abend zuzieht.
Aber natürlich sind wir essenstechnisch nicht ganz unvorbereitet. Schließlich habe ich in den letzten 14 Tagen noch schnell in der Garage einen Heckkorb-Badeplattform-Grill-und-Fischeausnehm-Tisch gebaut. Und wenn man so einen wahnsinnig praktischen Tisch baut, dann gehört es auch dazu, dass man sich natürlich rechtzeitig mit Testgrillgut versorgt, um nichts dem Zufall zu überlassen und alles ordnungsgemäß auszuprobieren. Zum Erstauen der Damen zaubere ich nun am Ende unseres Badetages 6 eingelegte Putenschnitzel hervor, gerade in dem Moment, in dem die beiden sich schon mit schnöden Spaghetti abgefunden hatten. So kann man als Mann punkten und immer wieder für große Überraschung sorgen.

„Die Reste des Sommers werden mit einem Spontan-BBQ gefeiert.“

„Die Reste des Sommers werden mit einem Spontan-BBQ gefeiert.“

in Heiligenhafen / Ortmühle in unserer Heimatbox
54° 22′ 20,4″ N, 11° 00′ 15,7″ E