Heiligenhafen / Ortmühle -> Burgstaaken / Winterschlaf Start: 12:00 Ende: 14:00 Wind: SW 12-15 kn Distanz: 10,2 sm Gesamtdistanz: 10,2 sm
Als wir am Donnerstagabend im Yachthafen ankommen, ist nicht nur die Saison fast zu Ende, sondern auch das Wasser fast weg. Bevor wir mit der Mohrian vor 10 Jahren hier bei der Yachtwerft Heiligenhafen unseren ersten festen Liegeplatz bekamen, hätten wir solche Wasserstandsschwankungen in der Ostsee nie für möglich gehalten. Natürlich war uns klar, dass das Wasser durch Wind mal etwas höher oder auch tiefer stehen kann, aber dass die Stege durchaus mal unter Wasser stehen und sogar die Hallen geflutet werden oder wie jetzt kaum noch ein Schiff den Hafen verlassen kann, weil sie alle mit dem Kiel auf Grund sitzen, das hätten wir nicht für möglich gehalten. Und so klettern wir heute Abend nicht rauf auf die PINCOYA, sondern runter zu ihr.
Apropos 10 Jahre! Die Segelsaison 2016 war unsere 11. Saison auf eigenen Kiel. 2006, also eben schon vor 10 Jahren, kauften wir recht spontan die Mohrian und hatten nicht die leiseste Idee, was das alles in unserem Leben verändern würde. Mit der Mohrian waren wir 4 Jahre unterwegs und mit der PINCOYA war 2016 nun schon die 7te Saison. Nach fast jeder Segelsaison lagen mehr Saisonseemeilen in unserem Kielwasser und mit fast jeder Saison steckten wir unsere Ziele weiter. Insgesamt sammelten wir so inzwischen schon deutlich mehr als 10.000 sm Erfahrung auf eigenen Kiel. Das macht ein gutes Gefühl, und besonders nach dieser Saison sind wir sicher, dass nicht nur die PINCOYA, sondern nun auch wir ganz gut gerüstet sind für etwas meer von unseren Ideen.
Als wir am Freitagmittag aufbrechen, hängen die nasskalten und nebeltrüben Herbstwolken tief über der Ostsee und der böige Wind grapscht frech in die Kragen unserer Jacken. Die feuchte Kälte zieht direkt in unsere Knochen und der heiße Tee kann da auch nicht mehr viel retten. Gut, dass wir die Segel doch schon letztes Wochenende runtergenommen haben. Es pladdert zwar dieses Mal nicht, aber von trocken sind wir auch so weit entfernt wie eine Möwe vom Zwitschern.
Aber kurz vor der Fehmarnsundbrücke bemerken wir im Norden einen dünnen, hellblauen Hoffnungsschimmer, der erstaunlich schnell Oberhand gewinnt. So laufen wir schon rund eine Stunde später bei prächtigem Sonnenschein in Burgstaaken ein und machen zum letzten Mal in dieser Saison fest. In den Yachthafen von Burgstaaken kommen wir nicht, denn gut 5 Meter vor dem Schwimmsteg ist unsere Fahrt zu Ende und wir stecken fest. Also müssen wir in den Fischereihafen am Silo. Der Wasserstand ist wirklich unangenehm niedrig, was eine ziemlich blöde Kletterei an der Spundwand zur Folge hat.
Da das Wetter zusehends besser wird, lassen wir die Vorbereitungen zum Kranen ruhig angehen. Wir sind nicht die Einzigen, die dieses Wochenende kranen wollen. Dieses Jahr sind wir wirklich früh dran, nehmen uns aber an diesem Kranwochenende auch nicht nur einmal vor, dass wir nächstes Jahr wieder 14 Tage später kranen. Unten am Kran und oben auf dem Platz vor den Hallen ist unheimlich was los. Obwohl alle bei Weilandt sehr umsichtig bemüht sind, es trotz des Andrangs allen irgendwie recht zu machen, ist es eben sehr voll und trubelig. Außerdem herrscht inzwischen einfach nur tolles Segelwetter und wir schauen nicht nur einmal etwas sehnsüchtig auf’s Meer, während die PINCOYA schon hoch und trocken auf dem Bock vor der Halle steht.
Der Rest ist Routine. Am Ende der 11. Saison mit eigenem Schiff ist unsere Arbeitsliste so vollständig, dass nichts mehr vergessen werden kann. Der kleine Anhänger, den wir im Sommer gekauft haben, ist eine geniale Erleichterung. Ohne Transporttheater können wir nun einfach alles in den Anhänger stopfen, was Henry, unseren Mini-Großraumkombi, sehr freut. Bevor wir mit der PINCOYA nach Burgstaaken gefahren sind, haben wir den Anhänger einfach schon mal rübergefahren und hier bei Weilandt abgestellt. Alles dran, alles drin.
Als wir dann am Samstag hoch und trocken stehen, kommen Kerstin und Olaf von der Raija kurz rüber und holen mich ab, um auch Henry nach Burgstaaken zu fahren. Das erspart mir die Fahrradtour zurück nach Heiligenhafen, die allerdings dieses Jahr bei diesem Wetter bestimmt auch gar nicht so schlimm gewesen wäre, wie die kalten Dauerduschen der letzten beiden Jahre.
So geht die Saison 2016 fast gemütlich zu Ende. Es war unsere längste Segelsaison, noch nie haben wir in einer Saison so viele Seemeilen gemacht.
Total: 1813,7 sm
unter Segeln: 1326,9 sm
unter Motor: 486,8 sm
Neben 291,7 sm „vor der Haustür“ hatten wir dieses Jahre wieder zwei große Sommertörns.
2 Wochen Rügen und Dänemark mit 309,0 sm
und
3,5 Wochen Dänemark, Schweden, Estland mit 1213,0 sm
Und nun kommen die Winterarbeiten und dieses Jahr auch bestimmt die langen ruhigen Winterabende, an denen man all die Urlaubsbilder gut sichten kann, um sie dann zu tollen Diashows zu machen.
in Burgstaaken zum Winterschlaf
54° 25′ 20,2“ N 11° 11′ 13,6“ E