Fertig!


Heute sind wir fertig geworden! Nicht ganz, aber fertig ?. Das war noch einmal ein Kraftakt von 2 Tagen. Von morgens bis abends nur montieren, einpassen, Strippen ziehen und anschließen. Etwas leichter hätten wir es schon haben können, aber wenn wir an einer Stelle anfangen, dann wollen wir sie auch mit gutem Gewissen wieder verlassen, ohne etwas zu hinterlassen, was nur so »halb« ist. Also selbst schuld ?.

„Das war noch die bequemste Stellung!“

„Das war noch die bequemste Stellung!“

Der neue Autopilot, das komplette NMEA-Netzwerk und die neuen Anzeigen sind nun fertig eingebaut und funktionieren. Einen richtigen Probelauf können wir aber erst in 14 Tagen machen, denn der Ruderlagegeber gibt noch keine Ruderlage, da ich den Gewindeschneider vergessen habe, um den Pinörek in den Quadranten schrauben zu können. Alles andere funktioniert und auch das GPS-Signal vom AIT2000 findet nun seinen Weg ins Netzwerk. Astrid hat es mit Hilfe von Paul aus Briten tatsächlich geschafft dem AIT sein Firmware-UpDate zu verpassen und schon kam auch das GPS-Signal so an, wie es ankommen soll.

„Jippi, der AIT sendet sein Signal und schon wissen wir, wo wir sind.“

„Jippi, der AIT sendet sein Signal und schon wissen wir, wo wir sind.“

„Alles ist zusammengefummelt und verkabelt.“

„Alles ist zusammengefummelt und verkabelt.“

Vor 1 1/2 Wochen haben sich dann auch noch einmal die Jungs von Jan-Segel das innere Vorstag vorgenommen, es etwas verkürzt und am Mast ein Augterminal verwendet. Jetzt passt alles perfekt. Das Stag läuft ohne Knick am Mastterminal sauber nach unten und nun absolut mittig durch den Decksdurchlass zur Rollreffrolle im Ankerkasten, und die kann sich nun ohne zu schubbern drehen. Zunächst war es mir doch schon etwas peinlich, noch einmal zu reklamieren und rumzumaulen. Vielleicht bin ich oder gar wir beide schon (? ?) doch etwas pingelig. Aber wenn ich mir nun das Ergebnis ansehe, bin ich doch heilfroh, noch einmal herumgemault zu haben.

„… und die Segel konnten wir nun auch anschlagen, weil nun auch das innere Vorstag passt.“

„… und die Segel konnten wir nun auch anschlagen, weil nun auch das innere Vorstag passt.“

„Backskisten leer, Deck voll!“

„Backskisten leer, Deck voll!“

Am Sonntagabend auf der Rückfahrt von HHafen fragt mich Astrid dann: „Was steht eigentlich jetzt noch auf unserem großen Plan? Ich meine, was müssen wir noch Wichtiges machen, bevor wir aufbrechen können!“

Obwohl ich ja immer mindestens noch 4381 Ideen im Kopf habe, muss ich etwas nachdenken. Alles was mir einfällt ist … – na ja – … nicht wirklich „aufbruchsverhindernd“. Ein Kühlaggregat für die Kühlbox, etwas mehr Ankerkette, einen Heckanker, der hält, einen Wassermacher, wenn es dann mal ganz weit weg geht, eine Rettungsinsel, ein Radar, ein …. ja was eigentlich noch? Nix Weltbewegendes.
Aber sicherlich noch ein Sabbat-Jahr, eine Auszeit und eine Tüte Mut, um unsere Träume so zu verwirklichen, wie sie in unseren Köpfen herumspuken. Ja, wir sind wirklich fertig! Etwas Kosmetik noch und etwas hübsche Bastelei, aber wir sind nun tatsächlich fertig für unsere Träume.

Und die ganze Geschichte mit einem Sabbat-Jahr, einer Auszeit oder der Kündigung unserer Arbeitsverträge ist gerade dabei, sich auf eine ganz tolle Art und Weise zu klären. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden wir in 2 Wochen die Gewissheit haben, ob unsere Firma einer Teilzeitarbeitsvariante zustimmt, die uns erlaubt, im Winterhalbjahr zu arbeiten und im Sommerhalbjahr zu segeln. Das würde unsere ersten 4 europäischen Törns, Ostsee, England / Irland, Norwegen und Frankreich (Bretagne) maximal erleichtern und sehr unterstützen.

„Das Gewicht des Bugspriets und der Segel läßt uns wieder richtig im Wasser liegen. Perfekt! Vorher waren wir allein mit dem Geräteträger etwas hecklastig.“

„Das Gewicht des Bugspriets und der Segel läßt uns wieder richtig im Wasser liegen. Perfekt! Vorher waren wir allein mit dem Geräteträger etwas hecklastig.“

Als unsere Pläne für eine Langzeitsegelauszeit ohne Enddatum so langsam erwachsen wurden und wir nach einem passenden und bezahlbaren Schiff Ausschau hielten, war uns klar, dass wir recht viel an dem Schiff unserer Wahl verändern werden wollen, bis es so ist, wie wir es uns für eine Langfahrt vorstellen. Dafür hatten wir grob 5 Jahre eingeplant. 5 Bastelwinter und 5 Segelsaisons. Nun haben wir die PINCOYA schon im Winter 2009/10 gekauft und 7 Jahre gebastelt, erneuert, verändert und aus- und umgebaut, aber auch 7 Segelsaisons ausprobiert, neue Ideen bekommen und Erfahrung gesammelt. Viele Lösungen wären ohne die 7 Sommersaisons mit unseren Urlaubstörns gar nicht entstanden. Und so hat sich die PINCOYA nicht nur durch die Großigkeiten, wie Geräteträger mit Wind und Solar, dem Bugspriet mit dem Kutterrigg oder die neue Elektrik und Elektronik sehr verändert, sondern auch durch die unzähligen Kleinigkeiten wie einer Dieseldoppelfilteranlage, einer Deckwaschpumpe, unzähligen Regalflächen und Unterteilungen hinter den Türen und in den Staukästen, Trittstufen am Mast, bis hin zu Schlingerleisten in der Pantry und z.B. einer Belüftung der Mittelkoje.
So waren die 7 Jahre prall gefüllt mit Bastelei, aber auch ebenso prall gefüllt mit tollen Urlauben und viel Segelerfahrung.

„Das traumhafte Sonntagswetter lockt auch andere raus.“

„Das traumhafte Sonntagswetter lockt auch andere raus.“

Und nun sind wir fertig und nun kann es tatsächlich losgehen. Das ist schon ein prickelndes Gefühl. Noch einen Jahresurlaub in diesem Jahr und noch eine Wintersaison 17/18 und dann wird die PINCOYA für 6 Monate unser segelndes Zuhause sein und uns auf unserem ersten, großen Törn rund Ostsee fahren. Die großen Bastel-Excel-Tabellen ersetzen wir nun durch die kleinen Restarbeitslisten und den großen Tourenplan für die nächsten Jahre.

Wow, was für Aussichten!