Des Steuermanns Inauguration


HHafen -> HHafen Start: 15:20 (Sa) Ende: 16:30 (So) Wind: ~NW ~5-15 kn Distanz: 17,0 sm Gesamtdistanz: 17,0 sm

„vor der Haustür“

„vor der Haustür“

Das Wetter braucht an diesem Wochenende ungefähr genauso lange wie wir, um fertig zu werden. Samstagmittag ist das Wetter dann endlich soweit und strahlt uns aus den immer größer werdenden Wolkenlücken an. Und auch wir sind nun fertig für die Kalibrierung und Amtseinführung unseres neuen Steuermanns.

Seit dem Krantermin liegen wir nun immerhin schon 6 ganze Wochen hier fest in unserer Box und sind kein einziges Mal gesegelt. Nun ist aber tatsächlich alles fertig, die letzten Abdeckungen sind zugeschraubt und sogar die Segellatten stecken nun schon mal dort, wo Segellatten normalerweise stecken sollten.

 

„Ruderlagegeber drin, Deckel zu und fertig!“

„Ruderlagegeber drin, Deckel zu und fertig!“

Um 15:20 geht’s dann los. Astrid, obwohl schon bewaffnet mit der deutschen Gebrauchsanweisung, kramt sicherheitshalber noch mal schnell das englische Exemplar heraus. Manchmal sind die Übersetzungen ja so „individuell“, dass wir uns dann gerne mal Hilfe aus den muttersprachlichen Gebrauchsanweisungen holen. Gott sein Dank wird die meiste Yachtelektronik ja eher in englischsprachigen Ländern entwickelt, sonst würde uns dieser Trick auch nicht viel weiterhelfen ?.

Hinter der letzten Grünen von HHafen ist es dann so weit. Astrid gibt die Befehle und ich versuche, die Kringel so ordentlich und langsam wie nötig und möglich zu fahren. Vor Freude piept der Kompasssensor auch schon gleich nach den ersten 1 1/2 Kringeln. Gut, nun ist er wenigstens schon mal zufrieden und weiß, wo vorn und hinten ist und vertut auch nicht mehr mit Ost und West.
Supi! ? Der alte Raymarine hatte uns einige Male bis zum Brechzwirbelschwindel kreiseln lassen, dieser Punkt geht an B&G.

Nun also zum Autopiloten. Im Hafen hatte Astrid ihm schonmal gezeigt, wo die Rudermittelstellung ist und wo der steuer- und backbordseitige Anschlag liegt. Nun suchen wir uns einen Bereich, wo wir erstmal alleine sind und wo uns keiner zu nahe kommt. Dann Bypass zu, Autopilot an und geradeaus. Der Autopilot meckert sofort, wir sind zu langsam. Die Kringel mussten wir gaaaaanz langsam fahren, nun soll es wohl schneller gehen. Also fahren wir mal unter Motor etwas schneller. Geradeaus geht das schon mal prima, nun Autokalibrierung! Der Autopilot fährt Schlangenlinie. Langsam wird die Schlangenlinie immer schlängeliger. Dann fährt er plötzlich wieder geradeaus und piept vor Freude. Alles fertig! Soll es das schon gewesen sein?
Hmm, die Gebrauchsanweisung gibt in keiner uns bekannten Sprache mehr her. Offensichtlich fertg! Ja! ???
Das ist ja der Hammer, alles funktioniert einfach so. Ich bin noch etwas skeptisch und drücke mal 10 Grad rechts und 10 Grad links. Der Autopilot macht alles so, wie er soll. Einfach so, ohne zu murren und zu knurren.

Also Segel hoch, nun kommt der gemütliche Teil.

 

„Entspannt und froh!“

„Entspannt und froh!“

Der Wind trödelt so zwischen 10 und 13 kn herum. Die Segel stehen gut und wir fahren auf einem 60°-Kurs je nach Wind gute 5 bis schöne 6-komma-irgendwas Knoten. Wir merken das kleine Plus an Segelfläche und vor allem den strammen Stand des neuen Segeltuchs.
So ist das gut und so kann es schon in 14 Tagen Richtung Norwegen gehen.
Glücklich und zufrieden holen wir Bastel-Grottenolme uns dann auch gleich unseren ersten Sonnenbrand in dieser Segelsaison.

 

„Es steuert wie von allein!“

„Es steuert wie von allein!“

Vor Orth lassen wir gegen 18:20 den Anker fallen. Auch das läuft problemlos mit dem neuen Bugspriet unter dem nun unser Ankermonster gar nicht mehr so monsterig aussieht, wie noch im letztes Jahr. Vielleicht haben wir uns auch nur schon an die Monsterschaufel gewöhnt.

 

„Endlich mal wieder ein Nacht vor Anker. Das wurde auch mal wieder Zeit.“

„Endlich mal wieder ein Nacht vor Anker. Das wurde auch mal wieder Zeit.“

In Sichtweite drängelt sich eine ganze Armada im Orther Hafen. Da scheint dieses Mal auch eine Regatta-Truppe dabei zu sein, unzählige Vorstagen tragen Flaggen und Fahnen. Wir liegen ganz allein vor dem Naturschutzgebiet und unser Rocna-Vulcan-Monster hat sich wieder einmal spontan im Boden festgebissen. Einige knappe 20er Böen zerren an uns herum, was unser Ankergeschirr aber überhaupt nicht interessiert.
Wunderbar, genauso lieben wir es und wünschen uns das Ende eines Segeltages. Im Naturschutzgebiet krakeelen einige Vögel herum, während bei uns ein große Pfanne Bratkartoffen mit Schinken und Ei brutzelt.

 

„7777 sm in 7 Jahren. Plus rund 500 Überführung, als der Furuno noch nicht bei uns war. Das kann sich für Jahresurlaubssegler sehen lassen.“

„7777 sm in 7 Jahren. Plus rund 500 Überführung, als der Furuno noch nicht bei uns war. Das kann sich für Jahresurlaubssegler sehen lassen.“

Den Sonntag vertrödeln wir. Nach den vielen aufgeregten Bastelwochenenden ist dies der erste echte Trödeltag in dieser Saison. Das Wetter ist fantastisch, aber die Ostsee hat es noch nicht auf Badetemperatur geschafft. Lausige 13° plätschern unterkühlt um uns herum.
Mir fällt es schwer, gar nichts zu machen. Also räume ich ab Mittag mal auf. Immerhin habe ich schon einen ganzen Vormittag nichts gemacht. Astrid hilft. Zurück in HHafen räumen wir die letzten Bastelreste von Bord und nun ist wieder ausreichend Platz für ganz viel Urlaub.

in Heiligenhafen / Ortmühle in unserer Heimatbox
54° 22′ 20,4″ N, 11° 00′ 15,7″ E