Fredrikstad -> Kungsvikshamn Start: 12:40 Ende: 16:00 Wind: ESE ~10 kn Distanz: 17,3 sm Gesamtdistanz: 942,1 sm
Mittwoch 28.06.
Als wir Fredrikstad verlassen, weht ein zärtliches Lüftchen aus Ostsüdost. Dafür ist nun aber der Strom mit uns und spendiert uns rekordverdächtige Geschwindigkeiten über Grund, ohne dass unser Motor viel tun muss.
Für die nächsten Tage ist ein kräftiger Nordost angesagt, den wollen wir nutzen, um uns möglichst weit innen an der schwedischen Küste nach Süden voranzuschleichen. Die halbe Strecke bis Schweden können wir leider nicht segeln, denn wir haben den leichten Wind ziemlich direkt auf der Nase. So brummen wir im schönsten Sonnenschein dahin, genießen die wunderschöne Schärenlandschaft und nutzen die Gelegenheit, möglichst gleichmäßig zu bräunen, denn bisher haben wir nur T-Shirt-Bräune. Kopf und Arme sehen voll nach Urlaub aus, der Rest erstrahlt allerdings immer noch in dem grottenolmigsten Weißweiß, das einen Schneehasen vor Neid erblassen lassen würde.
Auf den letzten Seemeilen in Norwegen können wir dann doch noch segeln. Unser Kurs führt uns fast genau auf der Grenzen von Norwegen und Schweden nach Süden. Steuerbord liegt Norwegen, backbord Schweden. Am Ende des Sunds biegen wir gleich die Erste links ab und machen im ersten und nördlichsten (wenigstens hier ?) schwedischen Hafen fest.
Da es noch recht früh ist und die Sonne richtig toll und warm scheint, gehen wir auf eine äußere Schäre und dort kommt es nun wirklich und tatsächlich zum Äußersten. Obwohl – das darf auch erwähnt werden – die Spontanität bei einigen Crew-Mitgliedern etwas zu wünschen übrig lässt und wieder erste Anzeichen eines unehrenhaften Rückzugs zu erkennen sind. Doch am Ende gehen auch die Schiffsdamen baden, obwohl bei der zeremonischen Prozession des Zuwasserlassens Worte fallen, die ich hier nicht wiedergeben möchte.
in Kungsvikshamn in Schweden
58° 59′ 46,8″ N, 11° 7′ 35,0″ E
Kungsvikshamn -> Fjällbacka Start: 11:55 Ende: 16:30 Wind: NE – ENE 15 – 28+ kn Distanz: 28,0 sm Gesamtdistanz: 970,1 sm
Donnerstag 29.06.
Wie angekündigt beginnt es früh, aus Nordost zu blasen und wie immer sind wir morgens nicht so schnell, wie wir vielleicht gerade heute hätten sein sollen. Auf unseren Wunsch nach einem ruhigen Frühstück nimmt der Wind keine Rücksicht und macht nach und nach mit immer mehr Radau auf sich aufmerksam.
Am Ende gelingt es uns dann aber doch noch vor dem Mittag abzulegen, denn schon um 11:55 ? geht’s los. Und schon nach 4 1/2 Stunden machen wir wieder in Fjällbacka fest. In diesen 4 1/2 Stunden legen wir ab und an, fahren einen Vielleicht-ist-ja-doch-was-frei-Kringel im inneren Hafen von Fjällbacka und segeln unglaubliche 28 Seemeilen. In den 4 Stunden reiner Segelzeit lassen wir es nur so rauschen. Es ist einfach nur fantastisch! Der Nordost pendelt sich bei einer satten 6 ein und kommt für uns aus der optimalen Richtung. Das Fjordfahrwasser ist fast wellenlos und traut sich nur einmal mit einem dicken Spritzer ins Cockpit.
So lassen wir es vor dem doppelt gerefften Groß und der Starkwindfock ordentlich knattern. Fast die ganze Zeit scheint dazu auch noch die Sonne, obwohl der Wind empfindlich kühl ist. Über zu wenig Wind können wir uns auf unserem bisherigen Urlaubstörn ganz bestimmt nicht beklagen, aber dabei haben wir auch ein so unverschämtes Glück mit dem Wetter und den Windrichtungen, dass dieser Segelurlaub schon jetzt in die Statistik legendärer Segelwetterglücksurlaube aufgenommen werden muss.
in Fjällbacka
58° 35′ 54,1″ N, 11° 16′ 38,1″ E