Die Rückreise beginnt


Montag 03.07.
Nächste Woche Montag müssen wir »schon« wieder arbeiten. Inzwischen sind wir schon 4 Wochen und 2 Tage unterwegs. Das ist immerhin ein ganzer Monat. Es ist unglaublich, wie schnell ein ganzer Monat Urlaub verfliegen kann und wie zäh er sich hinzieht, wenn man arbeiten muss. Die Aussicht auf nächstes Jahr beflügelt unsere Phantasie und unsere Laune. Hoffentlich warten auf uns zuhause schon unsere Teilzeitverträge und mit unseren Abmachungen mit unserer Firma ist weiterhin alles ok und alles ist so geblieben, wie es besprochen war. Die Teilzeitverträge sind unser Einstieg in unser Halbjahr-Sabbatical. Von diesem August bis kommenden April wird vorgearbeitet, um dann fast 6 Monate zu segeln.
Unser Törn wird dann ruhiger ? und wir werden es dann auch ?. Bestimmt ?! Dieses Jahr haben wir wieder ordentlich Meilen gefressen, aber nächstes Jahr machen wir die Pausen zwischen den Etappen größer, damit unser Sightseeing-Programm mehr Raum hat. Mehr Raum ist gut, vielleicht ist es ehrlicher, wenn wir ihm neben dem Segeln überhaupt mal etwas Raum geben.

Aber dieses Jahr war ja eben auch so geplant, um noch einmal alles maximal ausprobieren zu können. Wir haben die PINCOYA ja doch schon erheblich verändert und erweitert und der letzte Schritt mit den Segeln und dem Autopiloten war ja schon ganz umfangreich. Deswegen wollten wir die ganze Geschichte auch umfangreich ausprobieren, wozu wir ja auch recht umfangreich Gelegenheit hatten, denn das Wetter hatte ja für uns einiges bereitgelegt.

„Almösund“

„Almösund“

Und nun geht’s erst einmal wieder zurück. Luftlinie sind es noch rund 230 sm. Spätestens Samstagabend wollen wir wieder in HHafen sein. Für 5 Tage sind 230 sm Luftlinie eine ganz ordentlich Strecke, denn heute bleiben wir noch in Almösund, machen etwas Pause, warten ab, dass sich der Wind aus West wieder etwas beruhigt, und gehen dann morgenfrüh gleich los. Mal sehen, wie weit wir kommen.

„Bis zum ICA-Markt ist es ungefähr 1 km, also machen wir einen Versorgungsgang.“

„Bis zum ICA-Markt ist es ungefähr 1 km, also machen wir einen Versorgungsgang.“

in Almösund
58° 4′ 1,8“ N, 11° 45′ 27,5″ E


Almösund -> Ven (Öresund) Start: 08:20 (04.07.) Ende: 11:00 (05.07.) Wind: ~NW 8-18 kn Distanz: 139,2 sm Gesamtdistanz: 1189,0 sm

„von Almösund -> nach Ven (Öresund)“

„von Almösund -> nach Ven (Öresund)“

Dienstag 04.07.
Um 7:00 klingelt der Wecker. Es weht ein ruhiger Nordwest. Das passt, also los. Gefrühstückt wird unterwegs. Der ruhige Nordwest schiebt uns langsam durch die Fjordfahrwasser nach Süden. Er kommt mal etwas westlicher und dann wieder etwas nördlicher rein, aber irgendwie passt es immer. Wir genießen unsere letzten Fjordpassagen, denn ab Göteborg geht es raus auf den Kattegat und dann in eins runter in den Öresund.

„Die Autobahnbrücke bei Almösund.“

„Die Autobahnbrücke bei Almösund.“

„Irgendwann gelingt es dem Schiffsjungen auch, sein Frühstück in der Schlüssel zu lassen.“

„Irgendwann gelingt es dem Schiffsjungen auch, sein Frühstück in der Schlüssel zu lassen.“

Kommende Nacht soll ein Westnordwest durchwehen und vorübergehend sogar noch einmal etwas zunehmen, bis er dann am Mittwoch einschläft. Gute Voraussetzungen für eine Nachtfahrt, die wir auch gut gebrauchen können, denn die noch vor uns liegenden 250 sm kriegen wir mit Tagesetappen bis Samstag nicht mehr hin.

„Begegnungen bei 8888.“

„Begegnungen bei 8888.“

„Vor Göteburg, hier erholen sich die armen Göteburger von ihrer Arbeitswoche.“

„Vor Göteburg, hier erholen sich die armen Göteburger von ihrer Arbeitswoche.“

„Astrids Alptraum, das Fährennest!“

„Astrids Alptraum, das Fährennest!“

Ab Göteborg schnurrte es dann, der Kattegat ist friedlich und der Nordwest läßt uns zügig vorankommen. Bei Sonnenuntergang wird es immer etwas spannend. Verschwindet der Wind mit der Sonne oder bleibt er, weil die Druckgebiete den Tagesgang überlagern.

„Frachter und Wikinger begegnen sich auf dem Glitzerwasser.“

„Frachter und Wikinger begegnen sich auf dem Glitzerwasser.“

Aber der Nordwest bleibt und nimmt in der Nacht wie versprochen auch noch etwas zu. Das wäre gar nicht notwendig gewesen, denn gerne hätten wir eine ruhige Nacht gehabt. Es ist erstaunlich, wie hohe Wellen schon ein normaler 5er im Kattegat zusammenschiebt. Und da sich die Wellen nicht so recht für eine Hauptrichtung entscheiden können, werfen uns bis weit nach Sonnenaufgang die großen quer einlaufenden Wellen immer wieder sehr unangenehm auf die Seite. Der Kattegat ist ja flach, was die Welle kurz und steil macht und uns eine – sagen wir mal – sehr bescheidene Nachtruhe beschert. Segeltechnisch ist das alles kein Problem, als der Wind längere Zeit nur knapp unter 20 kn bleibt, drehen wir ein Reff ins Groß und nehmen die Fock statt die etwas eingerollte Genua. Das bringt etwas mehr Ruhe ins Schiff, macht die Wellenlage aber auch nicht angenehmer.

„So verabschiedet sich der Dienstag...“

„So verabschiedet sich der Dienstag…“

Auf diesem Trip haben wir auch noch 2 »Jubiläen«. Wir sehen am Nachmittag auf unserem Furuno, den wir kurz nach der Überführung der PINCOYA in die Ostsee in Frühjahr 2010 eingebaut haben, die 8888ste Seemeile, und auch noch am nächsten Morgen die 9000ste Seemeile. Die 8888ste Seemeile ist nicht nur eine Schnapszahl, sondern auch deswegen besonders, weil wir erst am 21.05. die 7777ste Seemeile gesehen haben und und das auch in dem Blog »Des Steuermanns Inauguration« ganz stolz geschrieben haben. D.h., wir haben seit Ende Mai schon wieder 1111 Seemeilen in unserem Kielwasser gelassen. Das ist schonmal ganz ordentlich.

„… so sehen Kreuzfahrer bei Nacht aus….“

„… so sehen Kreuzfahrer bei Nacht aus….“

„… und so begrüßt uns der Mittwoch.“

„… und so begrüßt uns der Mittwoch.“

Erst nach einigen Meilen im Öresund wird es dann ruhiger, der Wind nimmt ab und kurz danach auch die Wellen. Wir passieren Helsingør und nehmen Kurs auf Ven. Ven ist die kleine Insel etwas nördlich von Kopenhagen, die mitten im Öresund liegt. Kurz vor Ven stirbt der Wind und wir müssen tatsächlich die letzten 3 Seemeilen der 139 Seemeilen dieses Schlags noch motoren.

„Helsingborg“

„Helsingborg“

Um 11:00 am Mittwoch den 05.07. machen wir auf Ven in Norreborg fest. Um 8:30 hatten wir ein Etmal von 129,6 sm und mindesten die Hälfte davon mit großer Schiffsschaukel. ???

„Fest auf Ven, noch allein.“

„Fest auf Ven, noch allein.“

auf Ven im Öresund in Norreborg, ein letzter Hafen in Schweden
55° 55′ 12,9“ N, 12° 41′ 52,3″ E