Anse de Saint Nicolas -> vor Audierne (A) Start: 10:10 Ende: 15:15 Wind: nüscht bis nen büschen aus Nord Distanz: 23,6 sm Gesamtdistanz: 1077,8 sm
Der angekündigte Nord, der uns eigentlich ums Kap bringen sollte, haucht schon in der Nacht sein Leben aus. Es reicht gerade mal für drei Puster aus Nord, dann ist Schluß. Zurück bleibt eine bleiernde Baie du Douarnenez, die mit dem Morgengrauen zusehends im Nieselregendunst versinkt.
Die tiefhängenden Wolken verschlucken die Kaps und mit ihnen auch gleich die Leuchttürme. Gestern hatte ich noch den Vergleich mit Norwegen gezogen, nun sind wir schon wieder bei einem typisch, schottischen Sommerwetter. Neidisch blicken wir auf die Wärme auf der Ostsee und ziehen wieder einmal ein Sweatshirt unter die Regenjacken. Mehr als zwei Tage Sommer scheinen für uns dieses Jahr nicht drin zu sein.
In der Richtung des Kaps Pointe du Raz geht das Grau des Himmels in das Grau des Wassers nahtlos über. Als Segelwind haben wir flotte drei Knoten aus West. Nicht optimal, aber wenigstens vollkommen nutzlos für die Umrundung des Loch Mc Raz mit seinen gefürchteten Stromschnellen.
Kaum ist der Anker oben, hüllt uns Nieselregen ein. Und als Blogtitel kommt nun auch noch »Patschnass ums Cap du Raz« ins Spiel. Oder »Wie gerne wären wir schon in Audierne«. Ok, das ist schlimm, aber das Wetter ist schlimmer, was als Entschuldigung ja mehr als ausreichen sollte.
Immerhin sehen wir an der engsten Stelle des Fahrwasser die westliche und die östliche Untiefentonne gleichzeitig, denn die liegen gut 4 Kilometer auseinander! Und mit etwas Phantasie können wir uns die Île de Sein auch noch dazu denken. Stunde um Stunde brummt der Motor, was auch die Fische stört, denn nicht einer will beißen. Erst kurz vor Audierne kommt etwas Nordwest auf, aber inzwischen ist es schon zu spät, um ernsthaft nach Bénodet weiterzufahren. Vor Genua können wir noch die letzten 5 Seemeilen bis Audierne dahinplätschern, was uns auch prompt ein weiteres Makrelchen beschert.
Zum späteren Nachmittag lockert es dann tatsächlich auf und die Sonne versucht gut zu machen, was der schottische Sommer angerichtet hat. Mit dem Gummiboot fahre ich zum Strand, während die Capitana versucht, in der Sonne etwas Wärme zu tanken. Es ist ein toller Sandstrand und in der Sonne macht er sogar einen fast südlichen Eindruck.
Als die tief hängenden Wolken und der Nieselregen kurz vor Audierne einen etwas weiteren Blick auf die Küste freigaben, konnten wir sehen, dass sich das Küstenbild langsam verändert. Es wird weniger schroff und weniger felsig und dazwischen blitzen immer längere helle Sandstrände.
Ein grandioser Sonnenuntergang entschädigt uns etwas, Gott sei Dank haben wir einen Decksalon und können das auch von drinnen genießen. Wenn die Sonne langsam verschwindet, ist es echt zu kalt, um draußen zu sitzen. So verlängert ein Decksalon im Süden schon im August die Segelsaison, was er in Dänemark und Schweden erst ab Oktober machen muss. Coole Sache!!!
vor Audierne (Kernevez) vor Anker
48° 00′ 26,5″ N, 004° 32′ 55,7″ W