183 Seemeilen nach Saint Jean de Luz


La Rochelle -> Saint Jean de Luz Start: 10.10. 5:45 Ende: 11.10 20:45 Wind: W – SW 18 – 22 kn -> S umlaufend -> SE 14 – 18 kn -> S umlaufend -> NE 5 – 8 kn Welle: W 3,5m 10s -> 1,5 m 13s Distanz: 183,6 sm Gesamtdistanz: 1.697,6 sm

„von La Rochelle -> nach Saint Jean de Luz“

„von La Rochelle -> nach Saint Jean de Luz“

Winde aus Südwest, Süd und Südost sind nicht gerade die idealen Zutaten für eine Segelstrecke von 180 Seemeilen nach Süden. Aber was soll man machen, wenn gerade nichts anderes im Angebot ist? Nachdem wir gestern Abend Arcachon gestrichen haben, haben wir den Wecker auf 3:00 gestellt. Der dauerhafte Kurs gegenan wird uns nicht schnell voranbringen, deswegen wollen wir früh los. Und dann ist da noch diese Gegenstromanlage in der südlichen Biskaya. In der Regel setzt von Süden kommend ein nordgehender Strom bis etwa auf die Höhe der Gironde-Mündung. Der Strom startet an der spanischen Nordküste als ostsetzender Strom und dreht dann entlang der französischen Küste auf Nord. Und das Tolle an der ganzen Geschichte ist, dass er nach starken Westwindlagen (jippi, da war doch was!) auch deutlich mehr als seine üblichen 0,5 bis 1 Knoten kann. Da haben wir wohl auch beim Gegenstrom das große Los gezogen. So wird es dauern und aller Voraussicht nach auch nicht besonders gemütlich werden.

Als der Wecker dann um 3:00 klingelt, schüttet es wie aus Eimern, ist stockfinster und selbst im Yachthafen von La Rochelle rauschen 20er Böen durch. Hmm… die Vorhersagen hatten uns irgendetwas zwischen 10 und 15 Knoten versprochen, aber von Regen und einem Wind, der an der 6 auf der Beaufortskala knabbert, war nicht die Rede. Immerhin stimmt die Richtung. Er kommt aus West. Was aber eben auch bedeutet, dass wir aus der Bucht von La Rochelle herauskreuzen müssen, bevor wir auf unseren dauerhaften und fast Erdmann-mäßigen Gegenankurs gehen können. Die Vorstellung, bei diesen Bedingungen auf eine Kreuz zu gehen, die uns vor die Île d’Oleron führt, wo dann sicher schon eine ganz grässliche Welle auf uns wartet, lässt uns den Wecker auf 4:30 stellen und wieder in der Koje verschwinden.

Als wir dann um 4:30 einen neuen Blick auf das Geschehen draußen wagen, scheint es schon etwas ruhiger geworden zu sein. Doch der Schein hält nicht lange, denn kurz darauf gehen schon wieder zwei Schauer durch, die auch nicht zu knapp Wind im Gepäck haben. Aber die Tendenz! Ja, es gibt eine Tendenz und die reden wir uns einfach mal so schön, dass wir uns weiter vorbereiten. Kurz vor 6:00 kommt dann unsere Chance. Seit 30 Minuten ist es ruhig, der Wind hat sich so um die 12 Knoten eingependelt und im Wetterradar sind nur noch einige Schauer zu erkennen, die aber nördlich durchgehen sollen. Also los!

Es ist noch stockfinster, als wir auslaufen, und die Wolken hängen tief. Bei 10 Knoten Wind aus West gehen wir unter Vollzeug auf die Kreuz. Die Besegelung hält allerdings nur so lange, bis sich der nächste Schauer ankündigt. Der Wind nimmt schnell zu, fast schneller als wir reffen können, und am Ende landen wir beim ersten Reff im Groß und unserer Starkwindfock. Eine gute Kombination auf der Kreuz. Die Fock auf der Selbstwendeschiene bedeutet echten Komfort und riesig viel Sicherheit. Das ist auch gut so, denn nun treffen uns dauerhaft immer wieder lang anhaltende 20er Böen und auch im Mittel kommen wir kaum mal unter 16 Knoten. Aber das geht ja alles noch, wenn da nicht diese Wellen wären. Je weiter wir rauskommen, desto mächtiger werden sie. Bis zur Dämmerung, so gegen 7:30, müssen wir die Burschen notgedrungen so nehmen, wie sie kommen. Mit dem ersten Tageslicht ändert sich daran zwar nichts, aber wir sehen wenigstens vorher das Unheil, das da kommt. Wenn wir eine Welle ganz ungünstig treffen, schafft sie es bis auf den Decksalon und wird erst durch die Spayhood gebremst, um dann sprudelnd und gurgelnd rechts und links abzulaufen. Unsere Luken sind den Wassermassen nur bedingt gewachsen. Eine echte Wellenspülung drückt sich unter den Dichtungen durch. Nicht viel, aber genug um die Bugkoje nass zu machen.

„Das macht keinen Spaß!“

„Das macht keinen Spaß!“

Je weiter wir rauskommen, desto härter wird es. Wir bekommen zwar nur noch einen der nördlich durchgehenden Schauer ab, aber der Wind bleibt beständig bei 18 Knoten und die Wellen wachsen. Großer Atlantikschwell in einer moderaten Frequenz ist an und für sich nicht schlimm, aber hier in der Bucht von La Rochelle herrscht ein ziemliches Chaos. Eine gemeinsame Richtung gibt es nur grob, viele Welle laufen irgendwie quer, überlagern sich und steilen sich gegenseitig auf. Das ablaufende Hochwasser macht die ganze Sache auch nicht schöner. Viel später, erst am Nachmittag des nächsten Tages, gestehen wir uns beide, dass wir beide vor der Île d’Oleron ans Umkehren gedacht haben. Hätte einer von uns etwas gesagt, hätten wir umgedreht. Und es sah lange auch nicht wirklich danach aus, dass wir es schaffen, im Westen um die Île d’Oleron herumzukommen. Doch jetzt hier und heute sind wir heilfroh, nicht umgedreht zu haben, doch am Donnerstagmorgen um 8:30 liegen noch 165 sm vor uns und wir wissen, dass die Wetterbedingung nie schmusig sein werden, auch wenn es insgesamt etwas besser werden soll.

„Das Blau des Südens, unsere Ziel.“

„Das Blau des Südens, unser Ziel.“

So kämpfen wir uns vor der Île d’Oleron ums Eck, um endlich etwas abfallen zu können. Viel später hätten wir das auch nicht schaffen dürfen, denn der Wind dreht schon langsam auf Südwest. Und das macht unsere Hoffnung auf ein »echtes Abfallen« auch gleich wieder zunichte, denn wir bleiben bei 40° am Wind. Doch diese 40° am Wind passen am Ende dann doch ganz gut zu dem Altlantikschwell, der hinter der Île d’Oleron nun doch nicht mehr ganz so verwirrt und chaotisch einläuft. Dieser Schwell ist zwar hoch, nun aber regelmäßiger und ausreichend lang.

Obwohl der Wind tagsüber nur wenig abnimmt, ist unsere Fahrt über Grund eher sparsam. So freuen wir uns schon sehr, wenn wir mal eine 5,5 sehen. Dabei ist unsere Fahrt durchs Wasser permanent deutlich höher und das, obwohl unsere Logge wegen Veralgung fast einen Knoten »nach geht«. Offensichtlich läuft der Gegenstrom mit wenigstens 1,5 bis 2,0 Knoten nach Norden.

„Der erste Abend.“

„Der erste Abend.“

Mit der Nacht schläft nicht nur Astrid ein, sondern auch der Wind. Auf meiner ersten Wache versuche ich noch alles, um irgendwie unter Segeln voranzukommen, aber der Gegenstrom macht viel von dem kaputt, was ohne Strom noch gut funktioniert hätte. Gegen 22:00 müssen wir den Motor zu Hilfe nehmen. Die See liegt zunehmend bleiern um uns herum, der Wind hat erst einmal fertig, doch der Atlantik atmet weiter. Langsam hebt und senkt uns ein etwa 3 m hoher Schwell.

„Oben: das haben wir hinter uns gelassen. Unten: Unser treuer Begleiter durch die Nacht ist schon da.“

„Oben: das haben wir hinter uns gelassen. Unten: Unser treuer Begleiter durch die Nacht ist schon da.“

Es ist Vollmond und die Nacht ist hell und klar. Man kann sehen, wie der Schwell heranläuft, spüren, wie er uns hochhebt, und wieder senkt. Solche Nächte sind faszinierend und entschädigen für all die Haue, die man vorher bekommen hat. Und genau diese Nächte machen süchtig, … wenn da nicht dieses Gebrumm des Motors wäre…
Auch mit Motor machen wir bei 2000 Touren gerade mal 5 Knoten, obwohl wir sonst bei dieser Drehzahl locker 6,5 fahren. Der Gegenstrom beginnt zu nerven!

„Sundowner der ersten Nacht. So etwas ist immer wieder fantastisch.“

„Sundowner der ersten Nacht. So etwas ist immer wieder fantastisch.“

Doch gegen 2:00 kommt die angekündigte Brise aus Südost. Wir sind noch etwa 15 Seemeilen vor der Ansteuerung von Arcachon. Der Schwell läuft unverändert mit langen runden 3 Metern ein. Daran ändert sich auch bis zur Ansteuerung von Arcachon nichts. Das ist definitiv keine Einfahrtswelle für Arcachon. Unsere Entscheidung Arcachon auszulassen, war wohl doch nicht so falsch, obwohl dieses Ziel schon noch etwas unter den Fingernägeln juckt.

Vor uns liegt nun das südliche Schießgebiet der französischen Marine. Über die beiden Schießgebiete hier gibt es viel Unsicherheit und Rätselraten. Es soll sogar schon Segler gegeben haben, die deswegen gar nicht hier entlang gefahren sind. Aber die Sache ist gar nicht so kompliziert, wie sie immer dargestellt wird. Das nördliche Schießgebiet wird so gut wie nie genutzt und nur das südliche ist aktiv. Und mitten im südlichen Schießgebiet liegt zudem eine Raketenabschußanlage, um die herum es eine “No Entry Area” gibt, die aber auch gar nicht so groß ist. In den Navtex-Meldungen, die Astrid auch online gefunden hat, sind alle Schießaktivitäten der nächsten Tage mit genauen Planquadraten und Zeiten angeben. Diese haben wir uns in unsere elektronische Karte eingezeichnet, aber wir kommen dem französischen Militär eh nicht ins Gehege, weil wir nun nachts dort durchfahren und die Franzosen erst ab 14:00 wieder schießen wollen. Also alles gut und ab geht’s durch das Schießgebiet. Erst nachmittags um 13:00, also eine Stunde vor Übungsbeginn, wir sind schon viel weiter südlich, werden wir von der Leitstelle des Semaforenturms angerufen. Der nette Franzose will nur sicherstellen, dass wir auch wirklich weiter nach Süden fahren und ihm und seinen Militärkollegen nicht doch noch in den Weg kommen. Sehr freundlich und nett. Und es macht auch ein gutes Gefühl, dass wir gesehen werden, denn das Wetter zur Durchfahrt war dann doch alles andere als freundlich zu uns.

Kaum habe ich wieder Wache, brist es langsam, aber kontinuierlich aus Südost auf. Es ist ungewohnt, den Atlantikschwell von Westen zu empfangen, während der Wind einen zunehmend nach Westen krängt. So hebt es uns aufrecht auf der heran rollenden Seite des Schwells hoch, um uns dann abrupt auf der Rückseite abkippen zu lassen. Und da unter den Schwellburschen noch immer einige echte Prachtexemplare sind, rutsch mir unwillkürlich eins ums andere Mal das Herz richtig tief in die Hose.

Aus der kleinen Südostbrise wird ziemlich schnell ein erwachsener Wind. Und der baut ebenso schnell eine fiese Windwelle auf, die auf dem weiterhin ostsetzenden Schwell fies zu tanzen beginnt. Mit dem Südost nimmt auch der Gegenstrom noch weiter zu. Das alles vermengt sich im Handumdrehen zu einer Gesamtmischung, die uns schier verzweifeln lässt. Auch wenn uns der Wind durchaus höher ranlassen würde, können wir wegen der wellentechnischen Gemengelage nur noch etwa 60° am Wind laufen. Höher stampfen wird uns fest und der Gegenstrom macht den Rest unmöglich. Und mit Ach und Krach kriegen wir bei eigentlich ausreichenden Windstärken geradeso noch eine Fahrt von 4 Knoten über Grund hin. Es ist gelinde gesagt zum Kotzen und zum Verzweifeln. Auf was haben wir uns da eingelassen? Irgendwann nehme ich unseren Strahler und leuchte unser Kielwasser ab, weil ich fest der Meinung bin, dass wir uns irgendwie ein Netz eingefangen haben müssen. Aber da ist nichts. Wir sind einfach so langsam, fertig aus!

Und es ist ruppig! Nicht nur etwas, sondern richtig! Bei der Umrundung der Île d’Oleron haben wir uns schon eine ganze Menge blauer Flecken eingehandelt und diese Sammlung wird nun unablässig vervollständigt. Unterarme, Ellbogen, Knie, Beine, überall haben wir inzwischen matschige Stellen wie Fallobst. Es ist absolut nervig, aber hier gibt es den Gedanken ans Umkehren gar nicht, denn es gibt gar kein Ziel, zu dem man umkehren könnte! Es gibt nur ein »Weiter«. An Schlaf ist nicht zu denken, ich versuche es trotz besseren Wissens, gebe aber schnell wieder auf. Obwohl wir abgefallen sind, um nicht zu sehr zu stampfen, krachen wir alle paar Minuten brutal in eine dieser chaotischen Wellen. Das hört sich unten im Schiff noch dreimal schlimmer an als oben. So fahren wir gemeinsam in den Morgen, Astrid backbord und ich steuerbords im Cockpit.

Stunde um Stunde werden wir durchgehackt. Von schaukeln kann da keine Rede mehr sein. Die Windsee, die der Südost mit seinen 5 Beaufort aufgebaut hat, und der gegenläufige Schwell sind so brutal ruppig, dass einem alles verleidet wird. Von irgendeiner Blauwassergemütlichkeit sind wir Lichtjahre entfernt. Und es läuft nicht, wir müssen uns jede Seemeile erkämpfen. Stunde um Stunde. Was für eine Nerverei. Doch der neue Tag beginnt mit einem wolkenlosen Himmel. Gott sein Dank waren die Nachttemperaturen schon mild und nun wärmt uns die Sonne mit jedem Zentimeter mehr, die sie über den Horizont guckt.

„Nach dieser Nacht sind wir nicht mehr ganz so taufrisch.“

„Nach dieser Nacht sind wir nicht mehr ganz so taufrisch.“

Langsam, ganz langsam wird es mit dem neuen Tag auch ruhiger. Noch 65 Seemeilen liegen vor uns. Die Windsee beruhigt sich etwas mit dem abnehmenden Südost. Das lässt uns entspannter vorankommen und vor allem können wir wieder direkter auf Kurs gehen. Ganz langsam und unmerklich beginnt unser 1a-Entschädigungssegeltag. Blauer Himmel, Sonne satt und Hochsommer, auch wenn wir nur langsam vorankommen.

Um die 3 bis 3,5 Knoten kitzeln wir noch aus dem Südost heraus. Eine unglaubliche Ruhe breitet sich aus, die noch unglaublicher nach dieser Nacht wirkt. Und wir erholen uns und holen nacheinander etwas Schlaf nach. So muss Hochseesegeln sein und nicht wie dieses Generve in den letzten 24 Stunden! Klar könnten wir nun unter Motor schneller vorankommen. Aber warum? Wir können auch hier draußen diesen Sommertag genießen, denn schließlich sind wir ja ein Segelboot und wir sind zum Segeln losgefahren, nicht zum Ankommen und im Hafen liegen. Und wenn einem dann so unverhofft solch ein Tag geschenkt wird, dann nehmen wir den auch gerne als Geschenk und fragen nicht lange nach.

„Biskaya-Blau und im Dunst die bergige nordspanische Küste. “

„Biskaya-Blau und im Dunst die bergige nordspanische Küste. “

Um 14:00, etwa 30 Seemeilen vor Saint Jean de Luz, schläft dann allerdings der Südost komplett ein. Bei dem immer noch gegen uns laufendem Strom sind das selbst unter Motor noch gut 6 Stunden. Ankommen wollen wir heute schon noch, auch wenn es dann vielleicht schon dunkel ist. Also brummen wir los, bis uns um 17:30 ein einsetzender Nordwind (Nanu?) noch einmal ganz unverhofft zwei Stunden herrliches Segel beschert.

„Fast genau über dem Capbreton-Graben loggen wir unsere 15.000ste Seemeile mit der PINCOYA.“

„Fast genau über dem Capbreton-Graben loggen wir unsere 15.000ste Seemeile mit der PINCOYA.“

„Die baskische Flagge setzen wir Backbord unter der Europa-Flagge. Steuerbords weht noch die französische, aber bald weht dort die spanische Flagge.“

„Die baskische Flagge setzen wir Backbord unter der Europa-Flagge. Steuerbords weht noch die französische, aber bald weht dort die spanische Flagge.“

„Erst zu faul zum Ausbaumen ….., aber dann doch ?.“

„Erst zu faul zum Ausbaumen ….., aber dann doch ?.“

Gegen 20:00 verschwindet dann die Sonne zusammen mit dem Wind und wir motoren den Rest in die Bucht von Saint Jean de Luz. Unter voller Flutlichtbeleuchtung des Vollmonds laufen wir ein.

„Oben links Biarritz, aber wir wollen nach Saint Jean de Luz, den fast letzten französischen Hafen an der nördlichen Küste der Iberischen Halbinsel.“

„Oben links Biarritz, aber wir wollen nach Saint Jean de Luz, den fast letzten französischen Hafen an der nördlichen Küste der Iberischen Halbinsel.“

Kurz vor dem Hafen ruft uns die französische Küstenwache an. Wohin, woher, Nationalität, wieviel Personen, Tiefgang (Hä? Müssen wir nicht verstehen!), wie lange hier und warum überhaupt (noch mal Hä? Cruising, visiting this beautiful town, holidays, dolce vita? Are that enough reasons?). Äh ah yes, we wish you a pleasant stay! Super! Wir dürfen rein! Also rein und Ankerplatz gesucht.

„Kurz bevor wir ankommen, geht die Sonne unter, aber der Mond ist ja wieder voll dabei.“

„Kurz bevor wir ankommen, geht die Sonne unter, aber der Mond ist ja wieder voll dabei.“

Der anlaufende Schwell lässt uns nach rechts ins westliche Eck gehen. Dort scheint es am ruhigsten zu sein. Unsere Karten stimmen nicht, zumindest finden wir die Betonnung der Zufahrt zum alten und trocken fallenden Hafen nicht. Ganz langsam tuckern wir in die von uns auserwählte Ecke. In der Wasserskizone stehen Fischerfähnchen! Nun ja… Und da liegen Moorings an Stellen, die eigentlich zum freien Ankerbereich gehören. Zufällig sehe ich noch im letzten Moment im Scheinwerferlicht eine an der Oberfläche schwimmende Leine. Sie ist schon mittschiffs. Mist! Motor in Leerlauf, wir lassen uns rüber treiben. Im Scheinwerferlicht sehen wir sie dann achteraus gehen. Glück habt! Wir warten, um etwas Abstand zu gewinnen. Vorsichtig tasten wir uns in den hinteren Wasserskibereich vor und lassen dort den Anker fallen. Wenn das irgendeinem nicht gefällt, können wir morgen bei Tageslicht ja auch noch einmal umgelegen. Aber nun ist es geschafft!

Bei 25° und fönartigen Winden aus den Bergen sitzen wir im Cockpit mit einem Glas Wein, Oliven und Käse und sind froh, nicht umgekehrt zu sein.

p.s.
Am Morgen hören wir ein Schraubengeräusch. Der Fischer ist da und sammelt ein an der Schwimmleine hängendes, etwas 150 m langes Netz ein. Keine Fähnchen, keine Bojen, kein Nichts, nur diese Schwimmleine. Das hätte auch schiefgehen können.

Saint Jean de Luz
43° 23′ 34,2″ N, 001° 40′ 35,0″ W